Seit dem Jahr 2003 findet in der westsudanesischen Region Darfur ein Krieg statt, welcher bis zum Jahr 2008 schätzungsweise nahezu 400.000 Todesopfer und 2,2 Millionen Flüchtlinge zur Folge hatte. Das Ausmaß des Krieges und die bislang gescheiterten Versuche einer friedenspolitischen Konfliktbearbeitung erfordern nach wie vor eine nähere Auseinandersetzung mit den Ereignissen in Darfur, gerade auch weil der Krieg die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung des gesamten Landes sowie seiner Umgebung vehement hemmt. Seit 2002 setzt sich die internationale Organisation Afrikanische Union (AU), für eine Kooperation afrikanischer Staaten auf verschieden Ebenen ein und bildet somit neben verschiedenen regionalen Zusammenschlüssen einen zentralen Bestandteil der neuen ‚Afrikanischen Sicherheitsarchitektur’. Ziel dieser Sicherheitsarchitektur ist primär die Bewältigung afrikanischer Probleme mit Hilfe afrikanischer Akteure. Die Aufgabe der AU besteht vor allem darin, möglichst ohne externe außer-afrikanische Akteure, Frieden und Sicherheit in und zwischen Afrikas Staaten herzustellen bzw. zu erhalten. Mit (politischer) ‚Sicherheit’ ist in diesem Zusammenhang gegenwärtig nicht die Sicherheit der Staaten oder der verschiedenen Territorien sondern die Sicherheit der afrikanischen Bevölkerung gemeint, so dass deren körperliche Unversehrtheit sowie die Befriedigung ihrer Bedürfnisse garantiert werden sollen. Pauschal ist das konkrete Ziel aller Maßnahmen, den afrikanischen Gesellschaften ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Nach monatelangem Agieren der AU in Darfur seit 2004 wurde deren Peacekeeping-Mission als Misserfolg deklariert und kann heute als verfehlt betrachtet werden. Daher gehe ich in dieser Hausarbeit der Frage nach: Warum ist die Mission der Afrikanischen Union in Sudan (AMIS) gescheitert?
Um diese Fragestellung zu beantworten, stelle ich zunächst im 2. Kapitel die Entwicklung des Krieges in Darfur, welcher als Beispiel für die so genannten ‚neuen Kriege’ zu sehen ist, samt seiner Ursachen und Hintergründe dar. Im 3. Kapitel werde ich den Akteur der von mir untersuchten Mission vorstellen und dabei die Grenzen des Wirkens der Afrikanischen Union aufzeigen sowie die generellen Möglichkeiten von Peacekeeping-Einsätzen beschreiben, bevor ich im 4. Kapitel die Durchführung der gescheiterten AMIS erläutere, um abschließend eine Diskussion der unterschiedlichen Erklärungen für das Scheitern dieser Mission vorzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Darfur-Konflikt
- Die neuen Kriege
- Verlauf des Krieges in Darfur
- Die Eskalation des Darfur-Konflikts
- Die Zersplitterung der Rebellengruppen
- Ursachen und Hintergründe des Krieges in Darfur
- Ungleiche Verteilung von Wohlstand und Ressourcen
- Die ineffiziente und korrupte Regierungsführung
- Ethnisch-religiöse Spannungen
- Die Afrikanische Union und die Möglichkeiten der militärischen Konfliktbearbeitung in Afrika
- Die Entstehungsgeschichte und das Wirken der Afrikanischen Union
- Die Grenzen des Wirkens der Afrikanischen Union
- Die Möglichkeiten von Peacekeeping-Einsätzen in Afrika
- Die gescheiterte Mission der AU in Sudan
- Der Verlauf der Mission
- Ursachen für das Scheitern der AMIS
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Scheitern der Afrikanischen Union Mission in Sudan (AMIS). Die Arbeit analysiert den Darfur-Konflikt als Beispiel für einen „neuen Krieg“ und beleuchtet die Ursachen und Hintergründe des Konflikts. Weiterhin wird die Afrikanische Union als Akteur vorgestellt, ihre Möglichkeiten und Grenzen bei Peacekeeping-Einsätzen erörtert und die Gründe für das Scheitern der AMIS diskutiert.
- Der Darfur-Konflikt als Beispiel für „neue Kriege“
- Ursachen und Hintergründe des Darfur-Konflikts (wirtschaftliche, politische und ethnische Faktoren)
- Die Rolle der Afrikanischen Union in der Konfliktbearbeitung
- Grenzen des Wirkens der Afrikanischen Union
- Analyse des Scheiterns der AMIS
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für das Scheitern der AMIS. Kapitel 2 beschreibt den Darfur-Konflikt als Beispiel für die „neuen Kriege“, geht auf dessen Verlauf und die zentralen Ursachen ein, einschliesslich ungleicher Ressourcenverteilung, ineffizienter Regierungsführung und ethnisch-religiöser Spannungen. Kapitel 3 stellt die Afrikanische Union und ihre Möglichkeiten sowie Grenzen im Bereich des Peacekeepings vor. Es werden die Herausforderungen bei der Konfliktlösung in Afrika im Allgemeinen und in Darfur im Speziellen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Darfur-Konflikt, Neue Kriege, Afrikanische Union (AU), AMIS, Peacekeeping, Konfliktbearbeitung, Sudan, ethnische Konflikte, Ressourcenkonflikte, politische Instabilität.
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- Diplom Soziologe Martin Wolter (Author), 2008, Militärische Konfliktbearbeitung in Afrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122921