Die eindrucksvollste kognitive Fähigkeit des Menschen ist sein Gebrauch der Sprache. Sprache gehört zu den wichtigsten kognitiven und kommunikativen Instrumenten des Menschen. Sie ist wichtigstes Mittel, um Wissen zu speichern und weiterzugeben. In geschriebener Form ermöglicht Sprache sich über räumliche und zeitliche Entfernungen hinweg zu verständigen. Sie ist ein Konglomerat verschiedener Subsysteme und Äußerungsvarianten und wird sowohl von innersprachlichen als auch von außersprachlichen Faktoren bestimmt, die sich in der konkreten Sprachverwendung äußern. Deswegen kann man Sprache nicht als ein einheitliches, festgefügtes Ganzes betrachten. (Löffler, S. 23)
Die traditionelle Rolle von Sprache als nationales Identitätssymbol gerät im Zuge des gegenwärtigen Globalisierungsprozesses zunehmend in Opposition zu anderen Identitätskonstrukten. Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung in Sprachlandschaften wie die Lausitz, in der verschiedene Sprachen und Kulturen aufeinander treffen.
Deswegen möchte ich in dieser Arbeit einige Aspekte, welche Sprache und Sprechen in ein weiteres Beziehungsgeflecht mit außersprachlichen Gegebenheiten eingebunden sehen, erläutern und analysieren. Die Begriffe „Sprache“ und „Sprachgebrauch“ beziehen sich auf das Deutsche, bzw. das Sorbische und ihre Sprecher in der Lausitz und werden später noch mal genauer definiert. Dabei ist zu untersuchen, wie äußert sich im Bereich des Sprachgebrauchs die ständig wachsende Dominanz deutscher Sprache und Kultur in allen Lebensbereichen. Der Fokus meiner Darstellung liegt auf der Art der Sprachmischung und den Zusammenhängen zwischen diesen Sprachmischungen. Die Forschungslage zu diesem Thema ist nicht besonders umfangreich. Hervorzuheben sind die Studien „Sprachverhalten und ethnische Identität“ (2005) von Leos Satava, „Im Wettstreit der Werte“ (2003, herausgegeben von Dietrich Scholze) und „Minderheitensprache und Wirtschaft“ (2002) von Ludwig Elle, die als Grundlage gedient hatten.
Besonderes Interesse gilt den soziolinguistischen Aspekten bei der Untersuchung des Themenbereichs, die im ersten Kapitel erläutert werden. Um diesen Themenkomplex in Bezug auf die Region der Lausitz zu analysieren, ist es zunächst notwendig im zweiten Kapitel die Rolle der Wirtschaft zu untersuchen. Das dritte Kapitel widmet sich des Gebrauchs des Sorbischen. Es wird dargestellt, wann und von wem Sorbisch gesprochen wird. In diesem Zusammenhang wird kurz die sorbische Sprachlandschaft skizziert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziolinguistische Aspekte
- Sprache im gesellschaftlichen Kontext
- Sprachwirklichkeit in der Lausitz
- Gebrauch des Deutschen in der Lausitz
- Historische Hintergründe
- Sprache und Wirtschaft
- Gebrauch des Sorbischen
- Das Sorbische der Gegenwart
- Lebensfähigkeit des Sorbischen
- Eine Fallstudie
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Sprachgebrauch in der Lausitz, insbesondere das Verhältnis zwischen Deutsch und Sorbisch. Ziel ist es, die soziolinguistischen Aspekte der Sprachsituation zu analysieren und den Einfluss außersprachlicher Faktoren auf die Sprachmischung zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Dominanz der deutschen Sprache und Kultur und deren Auswirkungen auf den Gebrauch des Sorbischen.
- Soziolinguistische Aspekte des Sprachgebrauchs in der Lausitz
- Die Rolle der Wirtschaft im Kontext des Sprachwandels
- Der gegenwärtige Gebrauch des Sorbischen und seine Lebensfähigkeit
- Zusammenhänge zwischen Sprachmischung und soziokulturellen Faktoren
- Sprachgebrauch und Identitätsbildung in einer zweisprachigen Region
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Bedeutung von Sprache als kognitivem und kommunikativem Instrument. Das erste Kapitel behandelt soziolinguistische Aspekte und die Verflechtung von Sprache, Gesellschaft und Kultur. Es wird der Begriff „das Deutsche“ definiert und die Rolle der Sprache als Identitätsmerkmal diskutiert. Das zweite Kapitel analysiert die Sprachwirklichkeit in der Lausitz, den Gebrauch des Deutschen und seine historischen Hintergründe, sowie den Einfluss der Wirtschaft auf den Sprachgebrauch. Kapitel drei beschäftigt sich mit dem Gebrauch des Sorbischen in der Gegenwart, skizziert die sorbische Sprachlandschaft und beleuchtet die Lebensfähigkeit der Sprache.
Schlüsselwörter
Soziolinguistik, Lausitz, Deutsch, Sorbisch, Sprachgebrauch, Sprachmischung, Sprachwandel, Identität, Kultur, Wirtschaft, Bilingualismus, Minderheitensprache.
- Arbeit zitieren
- Genka Yankova-Brust (Autor:in), 2008, Gebrauch des Deutschen in der Lausitz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122987