Im ausklingenden 18. Jahrhundert waren die Menschen vielerorts auf Reisen unterwegs und es stellen sich Fragen nach dem wer, wie, warum und wohin. Diese Hausarbeit widmet sich der Untersuchung der Fußreise um 1800, da speziell diese Reiseform zu jener Zeit eine interessante ideologische Aufladung erfahren hat. Doch muss man festhalten, dass sich das Fußreisen in jener Zeit erst zu einer möglichen Reiseform, auch gerade in der Welt des Bürgertums, entwickeln musste. Es war bis dahin nicht populär, sich nur mit den eigenen Beinen, langsamen Schrittes mühsam durch die Natur fortzubewegen. Zu Pferde, in der Kutsche oder auf dem Wagen, pflegte man für gewöhnlich zu Reisen, sofern man es sich leisten konnte. Anderen Bevölkerungsschichten war die Reise zu Fuß einzige Möglichkeit eines Ortwechsels. Wie geschieht es nun, dass das Fußwandern zur Jahrhundertwende eine Neuentdeckung im Bereich des zweckfreien Reisens wird? Warum begeben sich namhafte Persönlichkeiten, unter ihnen Johann Wolfgang von Goethe, Jean-Jacques Rousseau und Johann Gottfried Seume allein auf ihren Füßen durch die Lande und berichten und belehren uns von und durch ihre Reisen? Es soll nun im Folgenden geklärt werden, wie sich die ideologische Aufladung der Fußreise zusammensetzt, wer sich dieser Reiseform bedient und was damit bezweckt werden will. Weiter möchte ich in dieser Arbeit mit Hinblick auf die berühmten Fußreisen Johann Gottfried Seumes erörtern inwiefern Seume in das Bild des „Ideologisch-Fußreisenden“ damaliger Zeit passt.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 1.1 Beschwerliche Reiseform - das Fußreisen vor seiner Zeit
- 1.2 Wende um 1800 – wie das Fußreisen im Zuge der Aufklärung und der Französischen Revolution 1789 neue Bedeutung erlangt
- 2.0 Antriebsenergien des zweckfreien Wanderns
- 2.1 Naturgenuss
- 2.2 Suche nach Innerlichkeit
- 2.3 Wanderung als Distinktionsmittel
- 3.0 Johann Gottfried Seume
- 3.1 Gehphilospohie Seumes
- 3.2 Moralischer Verdienst – Seume als Aufklärer?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Fußreise um 1800 und deren ideologische Aufladung im Kontext der Aufklärung und der Französischen Revolution. Sie beleuchtet die Entwicklung des Fußreisens von einer Form der Notwendigkeit zu einer bewussten Wahl, insbesondere im Bürgertum. Die Arbeit analysiert die Motive des zweckfreien Wanderns und untersucht, inwiefern Johann Gottfried Seume als repräsentativer "ideologischer Fußreisender" dieser Epoche betrachtet werden kann.
- Entwicklung des Fußreisens als Reiseform
- Ideologische Aufladung der Fußreise um 1800
- Motive des zweckfreien Wanderns (Naturgenuss, Innerlichkeit, Distinktion)
- Johann Gottfried Seume und seine Fußreisen
- Seume als Aufklärer im Kontext der Fußreise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung der Fußreise um 1800 und deren ideologische Aufladung dar. Kapitel 1.1 beschreibt das Fußreisen vor 1800 als eine Reiseform der Notwendigkeit, vor allem für die unteren sozialen Schichten. Kapitel 1.2 beleuchtet den Bedeutungswandel des Fußreisens im Kontext der Aufklärung und der Französischen Revolution, wobei der Fokus auf der neuen Wertschätzung von Unabhängigkeit und Freiheit liegt. Kapitel 2 behandelt die Antriebsenergien des zweckfreien Wanderns, einschließlich Naturgenuss, der Suche nach Innerlichkeit und der Wanderung als Mittel der sozialen Distinktion. Die Kapitel über Johann Gottfried Seume (3.1 und 3.2) werden im vorliegenden Auszug nicht zusammengefasst, um Spoiler zu vermeiden.
Schlüsselwörter
Fußreise, Aufklärung, Französische Revolution, zweckfreies Wandern, Naturgenuss, Innerlichkeit, soziale Distinktion, Johann Gottfried Seume, Gehphilospohie, Bürgertum.
- Arbeit zitieren
- Janina Funk (Autor:in), 2005, Fußreise um 1800: Johann Gottfried Seume ein Wanderer der Aufklärung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123048