Von März 2000 bis September 2002 stürzten die am Neuen Markt (New Economy) gelisteten Papiere um 96 Prozent ab. Anleger erlebten, wie ein schwarzer Freitag dem anderen folgte und durchweg alle Kurswerte am Neuen Markt massive Wertverluste hinnehmen mussten. Damals verloren die Anleger insgesamt mehr als 200 Milliarden Euro! Die Krise entstand mitunter deswegen, weil eine Reihe von Unternehmen der New Economy massive Kontrolldefizite aufwiesen. Als die Börsenkurse innerhalb kürzester Zeit schwindelerregende Höhen erreichten, schien es, als ob die New Economy die Gesetze der Wirtschaft außer Kraft setzten könnte und neue Spielregeln im Markt gelten. Auf dem harten Boden der Tatsache angelangt, wurde erkannt, dass nach wie vor das Controlling die maßgebliche Voraussetzung für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg darstellt.
Mit Beginn der Krise begann auch zeitgleich eine intensive öffentliche und wissenschaftliche Ursachenanalyse. Weitgehende Einigkeit herrschte darüber, dass häufig ein Mangel an Controlling der Grund war für das Scheitern von Unternehmen der New Economy. Im Gegensatz dazu konnten erfolgreiche Wachstumsunternehmen umfassende Planungs- und Kontrollsysteme vorweisen. Fest stand auch, dass Controllingkonzepte, wie sie in etablierten Unternehmen Verwendung fanden, nicht ohne weiteres in die Strukturen von Wachstumsunternehmen einsetzbar sind. Daraus resultierte, dass die besonderen Merkmale von Wachstumsunternehmen (z.B. Ressourcenknappheit) ein Controlling erfordern, welches an den speziellen Rahmenbedingungen angepasst werden kann.5
Diese Arbeit geht der Frage nach, welches Controllingkonzept in WU geeignet ist, die Steigerung des Unternehmenserfolgs zu fokussieren bzw. zumindest die Gefahr einer Insolvenz zu verringern.6 In Kapitel II wird zunächst der Begriff „Wachstumsunternehmen“ und ihre Besonderheiten dargestellt. Durch die anschließende Diskussion über Controlling im hier verstandenen Kontext, eröffnen sich Möglichkeiten Controllingziele von Wachstumsunternehmen zu identifizieren. Kapitel III beschäftigt sich mit traditionellen und neuartigen Controllinginstrumenten, die zur Zielerreichung von Wachstumsunternehmen beitragen könnten. Abgeschlossen wird dieser Beitrag mit einer kritischen Beurteilung der gewonnenen Erkenntnisse, besonders im Zusammenhang mit dem Beziehungsverhältnis zwischen Venture Capital-Gesellschaften und Wachstumsunternehmen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Notwendigkeit von Controlling in Wachstumsunternehmen
- II. Besondere Controllingaspekte in Wachstumsunternehmen
- a) Identifizierung controllingrelevanter Merkmale
- b) Controllingverständnis: Sicherstellung der Rationalität des Top-Managements
- c) Ableitung der Controllingziele aus den strategischen und operativen Unternehmenszielen
- III. Auswahl zieladäquater Controllinginstrumente für Wachstumsunternehmen
- a) Anforderungen an geeignete Controllinginstrumente
- b) Die Balanced Scorecard als ressourcenorientiertes Controllinginstrument
- c) Der Shareholder Value-Ansatz als kapitalmarktorientiertes Controllinginstrument
- IV. Controllinginstrumente und ihre Auswirkung auf das Beziehungsverhältnis zwischen Venture Capital Gesellschaften und Wachstumsunternehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht geeignete Controllingkonzepte für Wachstumsunternehmen, um den Unternehmenserfolg zu steigern und Insolvenzrisiken zu minimieren. Die Arbeit analysiert die Besonderheiten von Wachstumsunternehmen und identifiziert daraus abgeleitete Controllingziele. Es werden sowohl traditionelle als auch neuartige Controllinginstrumente betrachtet und deren Eignung für Wachstumsunternehmen bewertet.
- Besonderheiten von Wachstumsunternehmen und deren Einfluss auf das Controlling
- Identifizierung und Ableitung von Controllingzielen für Wachstumsunternehmen
- Bewertung traditioneller und neuartiger Controllinginstrumente
- Analyse des Beziehungsverhältnisses zwischen Venture Capital Gesellschaften und Wachstumsunternehmen im Kontext des Controlling
- Entwicklung eines phasenbezogenen Controllingkonzepts
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I: Notwendigkeit von Controlling in Wachstumsunternehmen Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Controlling am Beispiel der New Economy Krise und argumentiert für die Notwendigkeit eines angepassten Controllingkonzepts für Wachstumsunternehmen, da die Konzepte etablierter Unternehmen nicht ohne Weiteres übertragbar sind.
Kapitel II: Besondere Controllingaspekte in Wachstumsunternehmen Dieses Kapitel definiert den Begriff „Wachstumsunternehmen“ und identifiziert dessen spezifische Merkmale. Es wird darauf eingegangen, wie diese Merkmale die Gestaltung des Controlling beeinflussen.
Kapitel III: Auswahl zieladäquater Controllinginstrumente für Wachstumsunternehmen In diesem Kapitel werden verschiedene Controllinginstrumente vorgestellt und hinsichtlich ihrer Eignung für Wachstumsunternehmen bewertet. Die Balanced Scorecard und der Shareholder Value-Ansatz werden als Beispiele genauer untersucht.
Schlüsselwörter
Wachstumsunternehmen, Controlling, Balanced Scorecard, Shareholder Value, Venture Capital, Ressourcenknappheit, Unternehmenswachstum, Controllinginstrumente, Phasenbezogenes Controlling, New Economy.
- Arbeit zitieren
- Halil Inan (Autor:in), 2008, Controlling von Wachstumsunternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123170