Thule - ein sagenumwobenes Land im hohen Norden, dessen genaue Lage seit über zwei
Jahrtausenden ein Rätsel ist. Fast jeder hat schon einmal davon gehört, hielt es doch Einzug in
Goethes Werke ebenso wie in die mittelalterliche Mythenwelt und sogar die moderne
Fantasy-Literatur. Die Popularität Thules kommt jener von Atlantis nahe. Und wie bei jenem
suchen heutige Länder und Regionen es für sich zu beanspruchen und sich damit zu
schmücken. Nicht nur in Island und verschiedenen Teilen Norwegens glaubte man es
wiederzufinden, sondern auch in Färöer, den Shettlandinseln und sogar Finnland oder
Grönland.
Viele also kennen den Namen Thules, aber wer den seines wissenschaftlichen Entdeckers?
Selbst unter Althistorikern ist Pytheas der Massaliote nicht immer gleich ein Begriff. Dabei
war Thule kaum mehr als ein kleiner Abstecher auf einer für seine Zeit und seinen Kulturkreis
gewaltigen und gewagten Reise ins Unbekannte. So einmalig erscheinend, dass mancher vom
eigenen Weltbild gar zu überzeugte Grieche oder Römer dem Reisebericht keinen Glauben
schenken wollte.
Wegen dieser Zweifel ist die Schrift nur sehr fragmentarisch auf uns gekommen, und man
weiß heute extrem wenig über jenen Forschungsreisenden. Und doch sind es gerade die den
Damaligen so unglaublichen Details, welche uns heute bestätigen, dass die Fahrt tatsächlich
stattgefunden haben muss. So soll im Folgenden der Versuch unternommen werden, sich
Pytheas, seiner Reise und den besuchten Orten zu nähern.
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit
- Wo die Sonne sich ausruht
- Vorgeschichte
- Zur Person des Pytheas
- Die Reise
- Von Massalia nach Uxisama
- Land- oder Seeweg
- Die Seeweg-Variante im Detail
- Die Prettanike
- Abstecher nach Thule
- Das Bernsteinland
- Guionen und Gutonen
- Die Bernsteininsel Abalus
- Ein Deutungsversuch
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, das Leben und die Reise des antiken griechischen Seefahrers Pytheas von Massalia näher zu beleuchten. Sie untersucht seine Expedition in den Norden Europas, fokussiert auf die umstrittene Frage nach der Lokalisierung von Thule und analysiert die Bedeutung seiner Reise für das geographische und wissenschaftliche Verständnis der Antike.
- Die Reise Pytheas und seine Route
- Die geographische Lokalisierung von Thule
- Der Bernsteinhandel und die Handelswege der Antike
- Pytheas' wissenschaftliche Leistungen und Beobachtungen
- Die Rezeption und der Einfluss des Reiseberichts Pytheas
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel "Zum Geleit" führt in die Thematik ein und hebt die Bedeutung Thules in der Geschichte und Literatur hervor. "Wo die Sonne sich ausruht" stellt Pytheas und seine Reise in den Kontext der antiken Handelswege und Mythenbildung. "Vorgeschichte" befasst sich mit den weitreichenden Handelsnetzen der Antike und den Rohstoffen, die aus dem Norden importiert wurden. "Zur Person des Pytheas" beleuchtet die biographischen Details des Forschers, soweit bekannt. Das Kapitel "Die Reise" beschreibt die verschiedenen Routenoptionen nach Uxisama und den Abstecher nach Thule. Die Abschnitte zum Bernsteinland befassen sich mit den Regionen und dem Bernstein selbst.
Schlüsselwörter
Pytheas, Massalia, Thule, Bernsteinhandel, Antike, Geographie, Astronomie, Reisebericht, Nordsee, Kelten, Forschungsreise, Handelswege.
- Arbeit zitieren
- M.A. / Dipl.Kfm.(FH) Oliver H. Herde (Autor:in), 2006, Auf den Spuren des Pytheas von Massalia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123176