Wirtschaftskrisen können vielfache Ursachen haben. Diese können globaler Art oder nationaler Art sein. Fremdverschuldet oder hausgemacht. Bei hausgemachten Krisen spielen neben ökonomischen Faktoren auch sozio-kulturelle Merkmale und Variablen eine Rolle.
Aufgabe dieser Arbeit ist es, Aspekte asiatische Kultur und Mentalität aufzuzeigen, insbesondere die vorherrschenden Werte und Tugenden. Ich werde auf die asiatischen Wirtschaftsstrukturen eingehen, die eng verknüpft sind mit der Kultur und Mentalität. Vor- und Nachteile des asiatischen Wirtschaftssystems sollen aufgezeigt werden. Vor dem Hintergrund des Modernisierungs- und Entwicklungspotentials möchte ich dann untersuchen, welche Rolle kulturelle Gegebenheiten im Geflecht der Asienkrisen spielen; sowohl als mögliche Ursachen als auch bei der Bewältigung der Krisen.
Der Arbeit liegt eine weite Kulturdefinition zu Grunde. Kultur wird hier verstanden als „die Gesamtheit der erlernten Verhaltensweisen und der übernommenen Einstellungen, Wertesysteme und Kenntnisse (...), die von Mitgliedern einer Großgruppe geteilt und tradiert werden. ‚Kultur‘ ist sowohl Ausdruck als auch Bedingungsstruktur für das Verhalten der Mitglieder einer bestimmten Gesellschaft.“
Wenn in dieser Arbeit von Asien bzw. Südostasien die Rede ist, dann sind in der Regel die Gesellschaften gemeint, die konfuzianisch geprägt sind. Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, wenn die vielfältigen Gesellschaftstypen jeweils einzeln betrachtet würden. Die vorrangige Darstellung der konfuzianischen Gesellschaften sehe ich darin begründet, daß China, Japan, sowie die vier „kleinen Tiger“ zu den konfuzianisch geprägten Gesellschaften gehören und auch die in ganz Asien verstreut lebenden Auslandschinesen diesem Gesellschaftstyp zuzurechnen sind. Diese sind es ja, die in den meisten Ländern die prägende wirtschaftliche Kraft sind.
Inhalt
1.Einleitung
2. Asien ist keine Einheit – Verschiedene Kulturräume und ihre Merkmale
2.1 Allgemeines
2.2 Metakonfuzianische Gesellschaft
2.3 Theravadabuddhistische Gesellschaft
2.4 Malaiisch-islamische Gesellschaft
3. Asiatische Werte und Tugenden
3.1 Konfuzianismus als Grundlage der Werte und Tugenden
3.1.1 Herkunft des Konfuzianismus
3.1.2 Metakonfuzianismus
3.2 Asiatische Werte
4. Wie die Asiaten wirtschaften
4.1 Strukturen der Wirtschaft am Beispiel Japans
4.2 Positive und negative Aspekte der Werte und Tugenden für die Wirtschaft
4.2.1 Positive Aspekte
4.2.2 Negative Aspekte
5. Krise des Kapitalismus oder Werte als Modernisierungshemmer?
6. Entstehung, Verlauf und Bewältigung der Krisen im Spiegel mentaler und kultureller Faktoren
6.1 Relevanz kultureller Faktoren
6.2 Entstehung und Verlauf der Krisen
6.3 Bewältigung der Krisen
7. Schlußbemerkung
8. Literatur
1. Einleitung
Wirtschaftskrisen können vielfache Ursachen haben. Diese können globaler Art oder nationaler Art sein. Fremdverschuldet oder hausgemacht. Bei hausgemachten Krisen spielen neben ökonomischen Faktoren auch sozio-kulturelle Merkmale und Variablen eine Rolle.
Aufgabe dieser Arbeit ist es, Aspekte asiatische Kultur und Mentalität aufzuzeigen, insbesondere die vorherrschenden Werte und Tugenden. Ich werde auf die asiatischen Wirtschaftsstrukturen eingehen, die eng verknüpft sind mit der Kultur und Mentalität. Vor- und Nachteile des asiatischen Wirtschaftssystems sollen aufgezeigt werden. Vor dem Hintergrund des Modernisierungs- und Entwicklungspotentials möchte ich dann untersuchen, welche Rolle kulturelle Gegebenheiten im Geflecht der Asienkrisen spielen; sowohl als mögliche Ursachen als auch bei der Bewältigung der Krisen.
Der Arbeit liegt eine weite Kulturdefinition zu Grunde. Kultur wird hier verstanden als „die Gesamtheit der erlernten Verhaltensweisen und der übernommenen Einstellungen, Wertesysteme und Kenntnisse (...), die von Mitgliedern einer Großgruppe geteilt und tradiert werden. ‚Kultur‘ ist sowohl Ausdruck als auch Bedingungsstruktur für das Verhalten der Mitglieder einer bestimmten Gesellschaft.“1
Wenn in dieser Arbeit von Asien bzw. Südostasien die Rede ist, dann sind in der Regel die Gesellschaften gemeint, die konfuzianisch geprägt sind. Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, wenn die vielfältigen Gesellschaftstypen jeweils einzeln betrachtet würden. Die vorrangige Darstellung der konfuzianischen Gesellschaften sehe ich darin begründet, daß China, Japan, sowie die vier „kleinen Tiger“ zu den konfuzianisch geprägten Gesellschaften gehören und auch die in ganz Asien verstreut lebenden Auslandschinesen diesem Gesellschaftstyp zuzurechnen sind. Diese sind es ja, die in den meisten Ländern die prägende wirtschaftliche Kraft sind.
2. Asien ist keine Einheit - verschieden Kulturräume und ihre Merkmale
2.1 Allgemeines
Asien existiert zwar als geographische Einheit, nicht aber als soziokulturelle Einheit. In Asien finden sich vielfältigste Gesellschaftstypen wieder, die oft überhaupt nichts miteinander gemein haben. Die Asiaten selbst waren sich auch nie einer Zusammengehörigkeit bewußt.
Die Art und Weise, wie Menschen gesellschaftlich organisiert sind, beeinflußt auf fundamentale Weise ihr gesamtes Verhalten, in Familie, Dorf und Staat, und auch ihr Wirtschaftsgebaren. Die drei größten und einflußreichsten Gesellschaftstypen, die metakonfuzianische Gesellschaft, die theravadabuddhistische und die malaisch- islamische Gesellschaft mit ihren wichtigsten Grundzügen sollen hier kurz dargestellt werden.
2.2 Metakonfuzianische Gesellschaft
Dieser Gesellschaftstyp ist vorherrschend in China, Japan, Korea und Vietnam. Auch die Auslandschinesen, und damit also die meisten Bewohner Singapurs, lassen sich dieser Gesellschaftsform zurechnen.
Das Hauptstrukturmerkmal der metakonfuzianischen Gesellschaft ist der Dualismus von Danwei- und Transdanwei-Bereich. Danwei ist eine Grundeinheit, zum Beispiel eine Fabrik, eine Universitätsfakultät oder ein Dorf. Bei der Danwei tendieren der Produktionsbereich und der Konsumtionsbereich dazu, deckungsgleich zu sein. Die Danwei kümmert sich nicht nur um Produktion und Verteilung, Sicherheitsfragen, Freizeitgestaltung, Hygiene und Kultur, sondern auch um das Privatleben ihrer Mitglieder. Diese Struktur begünstigt die Zellularisierung der Gesellschaft und fördert partikuläre Loyalitäten. Man fühlt sich nur den Mitgliedern der eigenen Danwei verpflichtet, nicht aber Außenstehenden des Transdanwei-Bereichs.
2.3. Die Theravadabuddhistische Gesellschaft
Im Gegensatz zur metakonfuzianischen Gesellschaft handelt es sich bei der theravadabuddhistischen Gesellschaft um eine lose strukturierte Gesellschaft. Jeder geht seinen eigenen Weg, es gibt kaum festen Zusammenhalt. Der Theravadabuddhismus beeinflußt die alltäglichen Verhaltensweisen. Großzügigkeit, Individualismus, Pazifismus, Freundlichkeit und Konformismus sind weit verbreitet. Es sind soziale Werte, die angesehen sind, nicht dagegen wirtschaftliche Tugenden. Thailand, Laos, Birma, Kambodscha und zum Teil auch Malaysia, Indonesien und Singapur sind so geprägt. Nichts ist in diesen Gesellschaften so beständig, wie der Wechsel. Charakteristisch für das politische Leben ist die Clique, eine informelle Gruppierung von Personen, die sich für kurze Zeit zu einem politischen Kampfbündnis zusammenschließen, Frontwechsel sind häufig.
Durch die lockere Gesellschaftsstruktur kommt es zu Aufspaltungstendenzen, die eine staatliche bürokratische Steuerung notwendig machen. Die Bürokraten haben viele Privilegien, allerdings werden sie auch für alles verantwortlich gemacht und es wird von ihnen erwartet, daß sie Anweisungen geben.
2.4. Die Malaiisch-islamische Gesellschaft
Dieser Gesellschaftstyp ist vorherrschend in Indonesien und Malaysia, Brunei und auf den Philippinen. Wie die theravadabuddhistische Gesellschaft ist auc h die malaio- islamische Gesellschaft nur schwach gefügt. Charakteristisch ist, daß die Handlungsfreiheit des Staates durch die Religion eingeschränkt ist. Wie in den anderen südostasiatischen Gesellschaften auch ist Hierarchie ein Grundmuster. Im Islam ist der Rang ein Geschenk Gottes. Anders als der Buddhismus zeigt der Islam eine grundsätzlich positive Einstellung zum Gewinnstreben. Dieses wird jedoch durch eine Reihe von Ge- und Verboten eingeschränkt. Zinsnehmen ist verboten, ebenso wie das Errichten vo n Monopolen. Auch Versicherungen sind verpönt. Freigiebigkeit ist im islamischen Malaysia eine Haupttugend, Sparen damit verpönt. Das Rezeki-Denken („Es reicht, wenn wir leben können; wozu mehr?“) ist weit verbreitet. Auch die Neigung, Geschäftserfolge ehe r als Glücksfall (kismet) denn als Ergebnis guten Wirtschaftens zu betrachten und der Glauben, daß Glück im Geschäft Unglück in anderen Bereichen bedeutet, schränken die malaio- islamische Wirtschaftseffizienz allerdings ein.
3. Asiatische Werte und Tugenden
3.1 Konfuzianismus als Grundlage der Werte und Tugenden
3.1.1 Herkunft des Konfuzianismus
Der Konfuzianismus geht zurück auf Konfuzius, der 551 v. Chr. bis 479 v. Chr. lebte. Seine praktische Philosophie war vor allem eine Familien- und Gesellscha ftsethik zur Bewahrung der jahrtausendealten chinesischen Tradition. Die ideale Voraussetzung dafür sah Konfuzius in einer guten Bildung des Charakters. Von zentraler Bedeutung war für ihn die Mitmenschlichkeit. Daneben legte er Wert auf die Tugenden Mitge fühl (auf ihn geht auch die goldene Regel: „Was Du selbst nicht wünscht, das tue nicht anderen“ zurück), Pietät, Loyalität, Rechtlichkeit, Zuverlässigkeit und Bescheidenheit.
Der Konfuzianismus war vom 2. Jahrhundert bis 1912 der offizielle Staatskult Chinas.
Schüler des Konfuzius sammelten Gesprächsnotizen und Aussprüche ihres Meisters und entwickelten den Konfuzianismus weiter. Zentrales Anliegen des Konfuzianismus sind gute Führung, praxisbezogenes Wissen sowie angemessene gesellschaftliche Beziehungen. Wichtige konfuzianische Tugenden sind die Rechtschaffenheit, Sittlichkeit, Aufrichtigkeit und Ehrfurcht des Sohnes vor dem Vater
Der Konfuzianismus prägte die Lebenseinstellung der Chinesen sowie bestimmte Lebensmuster und gesellschaftliche Standardwerte und lieferte den Hintergrund für die politischen Theorien und Institutionen Chinas. Er verbreitete sich von China über Korea und Japan bis nach Vietnam und weckte auch das Interesse abendländischer Gelehrter.
Bedingt durch das verworrene Geistesleben nach der chinesischen Revolution im Jahr 1911 wurde der Konfuzianismus als dekadent und reaktionär abgestempelt. Mit dem Zusammenbruch der Monarchie und der traditionellen Familienstruktur, aus welcher der Konfuzianismus einiges an Stärke und Unterstützung bezogen hatte, verlor er nunmehr seine Grundlage im Staat.
Im 16. Jh. brachten zenbuddhistische Mönche den Konfuzianismus verstärkt nach Japan, wo Tokugawa Shogun dessen ethischen Prinzipien übernahm, um seine Herrschaft über Japan zu festigen.
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1 Oskar Weggel: Die Asiaten, München 1989, S. 22
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