Traditionelle Briefe im Vergleich zu modernen E-Mails


Hausarbeit, 2008

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Geschichte des Schreibens und der Schrift

Briefe und E-Mails schreiben
E-Mail – elektronische Post
Briefe

Schule

Fazit

Literatur

Geschichte des Schreibens und der Schrift

Die Geschichte des Schreibens ist untrennbar verknüpft mit der Geschichte der Schrift. Schreiben (von lateinisch scribere, eigentlich„mit dem Griffel einritzen“) bezeichnet das Anbringen von Schriftzeichen eines Schriftsystems auf einer mehr oder weniger dauerhaften Unterlage zum Zweck der Kommunikation (vgl. Meyers Online Lexikon 2007, www.lexikon.meyers.de). Die Online-Enzyklopädie „Wikipedia“ informiert unter dem Stichwort „Schreiben“: „Um zu schreiben[,] sind ein Medium und ein Werkzeug nötig. Schon in der Antike war eine Vielzahl von Techniken in Gebrauch, etwa das Einmeißeln in Stein, das Einritzen in Ton und das Schreiben mit Tinte auf Bambus, Papyrus, Pergament und Papier. Bis zur Erfindung des Buchdrucks [um 1450 von J. Gutenberg] war das Schreiben die einzige Möglichkeit, Sprache auf einem Medium festzuhalten.“ (www.wikipedia.de) Die Schreibfeder aus Stahl wurde 1780 erfunden, im 20. Jahrhundert der Füllfederhalter und der Kugelschreiber. Im 19. Jahrhundert wurde die mechanische Schreibmaschine entwickelt, die heute elektronisiert und vielfach durch den Computer ersetzt ist. Das Schreiben am Computer hat – wie man „Wikipedia weiterhin entnehmen kann – „das Schreiben erneut revolutioniert.“ (www.wikipedia.de).

Schrift ist ein System grafischer Zeichen, das Begriffe oder Laute zum Zweck der Informationsvermittlung oder -aufbewahrung sichtbar macht (vgl. Meyers Online Lexikon 2007, www.lexikon.meyers.de). Um Geschehnisse und Ereignisse der Weltgeschichte zu dokumentieren und für die Nachwelt zu sichern, ist die Schrift das maßgebliche Instrument. Sie ist für Verkehr, Handel und Industrie ebenso unentbehrlich wie auch für die geistigen und gestaltenden Berufe. Einige Autoren, z.B. Hemberger, bezeichnen die Schrift sogar als die „genialste Erfindung“ der Menschen, die nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken ist (vgl. http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/gesch_schrift/). Hemberger führt aus: „Die Entwicklung der Schrift ist ein Prozess, der über viele Jahrtausende stattfand und sehr facettenreich ist. Der Ursprung war die Bildsprache, deren erste Formen etwa um 50.000 vor Christus an Felswänden verewigt wurden. Die Entwicklung reicht bis in unsere heutige Zeit, wo die von Computer-Elektronik geprägte Schrift Gebrauchsgut eines jeden Einzelnen ist.“ (Ebd.) Die Entwicklung der Schriftformen war vielfältig: Höhlenmalerei, Keilschrift im altorientalischen Bereich, ägyptische Schrift und die Buchstabenschrift mit der Entwicklung des griechischen Alphabets sowie des lateinischen Alphabets. Schriftliche Zeichen sind eines der wichtigsten Mittel zur Verständigung unter den Menschen.

Der Lehrer Friedrich Roemheld drückt mit dem Titel seines Buches „Die Schrift ist nicht zum Schreiben da“ aus, dass durch die Schrift unsere Gedanken zum Objekt und zu einem sinnlich wahrnehmbaren Gegenstand für andere Menschen festgehalten werden. Ein Brief bietet eine besondere Gelegenheit, anderen Menschen eigene Gedanken, Gefühle, Situationen und Geschehnisse zu vermitteln.

Briefe und E-Mails schreiben

Das Schreiben gliedert sich situativ in zwei Vorgänge: Wir schreiben entweder für uns selbst (z.B. Notizzettel, Tagebuch) oder wir schreiben an oder für andere (Briefe, E-Mails, Gedichte, Bücher) (vgl. Püschel 2000, S. 40). Die Brief- bzw. E-Mail-Form dient dem Zweck der Kommunikation. Heute befinden wir uns in einem Kommunikationszeitalter, in dem technische Entwicklungen wie Telefon, Handy, Fax und E-Mail den Informations- und Gedankenaustausch um ein Vielfaches erleichtern. Vor dem 20. Jahrhundert gab es all diese Dinge noch nicht, und das Briefschreiben war die einzige Möglichkeit der Kommunikation. Darauf wird auch auf der Webseite des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte hingewiesen: „Briefe spielten eine essentielle Rolle im Kommunikationssystem des 19. Jahrhunderts.“ (www.mpier.uni-frankfurt.de ) Früher wurden zu den verschiedensten Anlässen Briefe geschrieben und mit der Post verschickt. Mit zunehmender Nutzung des Internets ist in der heutigen Zeit das Briefschreiben zurückgegangen. Dem traditionellen privaten Brief steht nun das moderne Schreiben per E-Mail gegenüber. Es stellt sich jedoch die Frage, welche Bedeutung handschriftliche Briefe haben und warum es auch heute noch wichtig ist, zu lernen, wie ein Brief geschrieben wird.

E-Mail – elektronische Post

Das Internet ist u.a. ein „weltumspannendes Postverteilungssystem mit blitzschneller Zustellung.“ (Kienitz/Grabis 2000, S. 7) Der meistgenutzte Internetdienst ist die E-Mail (electronic mail = elektronische Post), deren Funktionsweise sich gut mit der herkömmlichen Post vergleichen lässt. Es wird eine Nachricht verfasst, die Adresse des Empfängers wird eingetragen und schließlich per Knopfdruck verschickt. An die Stelle des Briefbogens aus Papier tritt bei der elektronischen Post ein Computer, der über eine Verbindung zum Internet verfügt und somit Zugriff auf das World Wide Web hat. Inzwischen sind auch andere Geräte wie Mobiltelefone und Taschencomputer E-Mail-tauglich. Kommunikationstypologisch stehen E-Mails zwischen handgeschriebenem Brief und mündlichem Telefonat (vgl. Schmitz 2006, S. 251).

Ob man zuhause vor dem Computerbildschirm sitzt oder sich in einem Internetcafé befindet, E-Mails eröffnen einen neuen Kommunikationspfad, der wie selbstverständlich neben Telefon und sogar anstelle von Briefen genutzt wird. Es werden heute im Allgemeinen nicht mehr bzw. zumindest seltener Anschriften an andere weitergegeben, sondern bevorzugt die E-Mail-Adresse. Im Gegensatz zur herkömmlichen Postanschrift mit Name, Straße, Hausnummer, Postleitzahl und Wohnort, die eine eindeutige Identifizierung des Empfängers ermöglicht, besteht bei der E-Mail die Adresse aus der Verbindung des Account-Namens des Nutzers mit dem Domain-Namen des Anbieters, getrennt durch das Zeichen @, z.B. ulrike.koegel@mail.uni-vechta.de.

Die bei der Kommunikation per E-Mail verwendeten Begriffe ähneln bzw. entsprechen vielfach denen des herkömmlichen Postverkehrs: Beim „Verschicken“ einer E-Mail gehen die eigenen Mitteilungen zunächst an das elektronische „Postamt“, dem sogenannten Mail-Server, von dem aus die Nachrichten an den „Empfänger“ verteilt werden. Das Gleiche gilt für den umgekehrten Fall. Empfangene Nachrichten landen im „Postfach“ des E-Mail-Accounts. Durch das Klicken auf die Schaltfläche „Antworten“ wird automatisch eine neue Mitteilung begonnen und die erhaltene Nachricht kann beantwortet werden. Beim Verfassen einer neuen Nachricht wird im Feld „An:“ die E-Mail-„Adresse“ des „Absenders“, dem man antworten möchte, eingetragen (vgl. Lutz 2001, S. 8 ff.). Wählt man den Befehl „Allen antworten“, so wird die eigene Nachricht nicht nur an den ursprünglichen Absender der Mitteilung gerichtet, sondern gleichzeitig an alle weiteren Empfänger, die vom Absender eine Kopie der Originalnachricht erhalten haben. Dabei besteht die Gefahr, dass eine persönlich an den Absender der E-Mail gerichtete Antwort plötzlich allen zugänglich ist. Bei einem Brief dagegen kann der Absender – vor allem aufgrund des Briefgeheimnisses – zumindest annähernd sicher sein, dass wirklich nur die Person die Nachricht erhält, für die sie vorgesehen ist.

Da E-Mails eher verschickt werden als Briefe, kann eine große Anzahl an Nachrichten von den unterschiedlichsten Personen und zu den verschiedensten Themen entstehen. All diese Mitteilungen sammeln sich im „Posteingang“ an. Unwichtige Nachrichten können einfach gelöscht und wichtige in Ordnern gespeichert werden. E-Mails können dadurch einfacher archiviert werden als die normale Briefpost.

Weitere bedeutende Vorteile von E-Mails sind die Geschwindigkeit, der Preis und die weltweite Erreichbarkeit. Fast überall auf der Welt ist es möglich, innerhalb weniger Sekunden an eine oder mehrere Personen Nachrichten und Mitteilungen zu verschicken. Außerdem können in einer E-Mail Fotos und andere Dateien mitgeschickt werden.

Trotz der zahlreichen Vorteile elektronischer Kommunikation ist bei weitem noch nicht jeder per E-Mail erreichbar. Außerdem lauern im E-Mail-Dienst Gefahren, da man von einer E-Mail-Adresse nicht auf die wahre Identität einer Person schließen kann. E-Mails können daher wie Chats zu einer Vertrauenserschleichung genutzt bzw. missbraucht werden (vgl. Volpers 2004, S. 85). Das ist besonders für Kinder und Jugendliche gefährlich, da sie durch bestimmte „Links“ in einer E-Mail leicht auf diverse Seiten im Internet gelangen können, die nicht jugendfrei sind. Zu Problemen kann auch das versehentliche Löschen einer E-Mail oder die Zerstörung von E-Mail-Daten nach einem Festplattencrash führen; beides bedeutet einen endgültigen Verlust der Informationen. Ein weggeworfener Brief dagegen könnte noch im Altpapier wiedergefunden werden. Ein weiterer negativer Aspekt ist: E-Mailing ist nicht hundertprozentig privat, da sogenannte „Hacker“ sich problemlos in einen Account einloggen können und somit Zugang zu allen Daten haben. Außerdem hat der Administrator des Mailservers die Möglichkeit, die Mails zu öffnen.

Bei der E-Mail werden Textverarbeitungsprogramme verwendet, durch die die an den Schreiber gestellten Herausforderungen erheblich gemindert werden. Automatische Rechtschreibkorrektur und Makro-Automatismen wie maschinelle Datums- oder Grußformelangabe, Synonymvorschläge, vorgefertigte Textstücke und ganze Briefmuster entlasten den Schreiber von Routinen, aber auch seine „geistige Wachheit gegenüber Details wird betäubt.“ (Schmitz 2006, S. 249) Der Verfasser wird dadurch in bestimmte Richtungen gelenkt und von einfachen intellektuellen Operationen entbunden. Es geht aber beim Schreiben von Texten bzw. Nachrichten nicht um die Beherrschung von Technik, sondern um geistige Arbeit. Diese tritt bei der Erstellung einer E-Mail häufig in den Hintergrund. Durch schnelles und flüchtiges Schreiben entstehen Rechtschreibfehler, die als „Vertippen“ entschuldigt werden. Außerdem wird die eigene Kreativität enorm eingeschränkt. Die schöpferische Freiheit und die geistige Disziplin stehen unter radikal veränderten technischen Bedingungen. (Ebd.)

Das Schreiben von E-Mails hat auch Auswirkungen auf den Sprachgebrauch. Die Sprachverwendung der elektronischen Kommunikation ist durch die Adressaten bestimmt. Zwar kommen auch in E-Mails alle Stilformen herkömmlicher Briefe vor, meist ist der Stil elektronischer Post aber lässiger, kürzer, effizienzbedachter und auf schnellere Erledigung aus. „Weil das materielle Substrat des Zeichens flüchtig ist, braucht nicht immer auf letzte Vollendung geachtet zu werden.“ (Schmitz 2006, S. 253) Oft wird durch die Schreibgeschwindigkeit auf Groß- und Kleinschreibung verzichtet. Grammatische und orthografische Regeln werden missachtet. Um die Schreibzeit zu verringern, werden kurze Sätze und viele Abkürzungen verwendet. Durch Interjektionen wirken E-Mails oft mündlich. Elemente lässiger Mündlichkeit dringen bei der E-Mail in Geschriebenes ein. Außerdem kann man durch sogenannte Emoticons (z.B. Smileys) Gefühle und Stimmungen zeigen, die geschriebene Worte ersetzen. Die eigenen Gefühle und Stimmungen in Worte auszudrücken, ist dadurch überflüssig.

Mittlerweile ist die E-Mail für viele zu einem unverzichtbaren Kommunikationsmittel geworden. Der High Text Verlag „iBusiness“ informiert auf seiner Webseite, dass mehr als 40 Millionen Deutsche das Internet nutzen; dies bedeute eine zehnfache Steigerung in den vergangen 10 Jahren (vgl. www.ibusiness.de ). Das Versenden von privaten E-Mails steht laut „Focus online“ bei den Onlineaktivitäten mit 52% an erster Stelle (vgl. www.focus.de). Die Kommunikation per E-Mail ist fest in die Lebenswelt der Menschen integriert. Das Internet hat sich als ein Medium etabliert, das mit steigender Tendenz von Kindern und Jugendlichen genutzt wird. „Immer stärker wirken die Medien in die Lebenswelt der Kinder hinein.“ (Diekneite 2001, S. 7)

Die E-Mail ist das Medium einer Gesellschaft in Zeitnot. Man kann einerseits schnell und kurzfristig geschäftliche Dinge erledigen, sich aber andererseits auch Zeit lassen mit dem Austausch persönlicher Angelegenheiten. Es geht schneller, eine E-Mail zu schreiben, als zuerst nach Papier, Umschlag und Adressbuch zu suchen, den Inhalt zu schreiben, den Briefbogen einzutüten, das Kuvert zuzukleben, eine Briefmarke zu suchen und dann den Brief zum nächsten Briefkasten zu tragen. Viele bezeichnen die „gelbe Post“ auch gerne als „Schneckenpost“ (vgl. www.wikipedia.de).

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Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Traditionelle Briefe im Vergleich zu modernen E-Mails
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta  (Germanistik und Anglistik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V123430
ISBN (eBook)
9783640286393
ISBN (Buch)
9783640286454
Dateigröße
451 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Traditionelle, Briefe, Vergleich, E-Mails
Arbeit zitieren
Ulrike Kögel (Autor:in), 2008, Traditionelle Briefe im Vergleich zu modernen E-Mails, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123430

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