Viele Länder dieser Welt stützen ihre Staatsgewalt auf die drei Säulen der Demokratie: gesetzgebende, ausführende und rechtsprechende Gewalt. In unserer modernen Gesellschaft scheint es aber noch eine vierte Staatsgewalt zu geben: die Medien, die eigenständig und unabhängig als Relativierungs- und Kontrollinstanz funktionieren, erlangen immer mehr Bedeutung – sie tragen zur Meinungsbildung bei, bestimmen die Wirklichkeitswahrnehmung der Konsumenten und bieten ihnen leicht erreichbare Informationsmöglichkeiten. Wir leben heute in einer Mediengesellschaft.
Soweit zur Theorie. Doch was passiert tatsächlich täglich vor unseren Augen und Ohren – was ist wirklich, was fiktiv? Können wir den Medien noch blind vertrauen? Passen sich die (Massen-)Medien an die Bedürfnisse der Menschen an oder manipulieren sie diese? Wovon und zu welchem Zweck werden Medien beeinflusst?
In dieser Hausarbeit zum Thema Das Medienimperium des Silvio Berlusconi - Die italienischen Medien zwischen Autonomie und Diktatur möchte ich im Folgenden auf diese brisanten Fragen anhand des Beispiels von Italien eingehen.
Zunächst möchte ich einführend auf das Phänomen der Telekratie zu sprechen kommen. Anschließend werde ich die zentrale Persönlichkeit Silvio Berlusconi von verschiedenen Standpunkten beleuchten, bevor ich dann dann die Konsequenzen des Machtmonopols Berlusconis in Politik und Medien aufzeige. Als zentrales Problem meiner Abhandlung stelle ich die Frage, ob unter den beschriebenen Umständen die Unabhängigkeit der italienischen Medien noch gegeben ist. Zum Abschluss meiner Arbeit resümiere ich meine Ergebnisse und gebe als Fazit meine persönliche Einschätzung zur zuvor geschilderten Sachlage.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Telekratie - warum ein italienisches Problem?
- 1.1 Was bedeutet Telekratie?
- 1.2 Italien - eine Fernsehnation
- 1.3 Konsequenz des italienischen Konsumverhaltens: Die Meinungsmacher
- 2 Die Erfolgsgeschichte des Bauunternehmers, der auszog, die Medien zu beherrschen
- 2.1 Die Jugend des Silvio B.
- 2.2 Sein unaufhaltsamer Aufstieg - Wege, Helfer und ungeklärte Geldquellen
- 2.2.1 Der Wegbereiter
- 2.2.2 Die Geheimloge P2
- 2.2.3 Der gute Freund Craxi
- 2.2.4 Fininvest und die Wahlen 1994 und 2001 - zwei hart erarbeitete Siege
- 2.2.5 Die Mafia oder: Die unsichtbare helfende Hand
- 3 Wie kann ein Einzelner eine Mediendiktatur ausüben?
- 3.1 Das italienische Mediensystem
- 3.2 Berlusconi: vom Medienzar und zum Ministerpräsident
- 3.3 Politisierung der Medien - Mediatisierung der Politik
- 3.3.1 Die Vermarktung des Produkts Berlusconi
- 3.3.2 Der Weg zur maßgeschneiderten Justiz
- 4 Pressefreiheit contra Medienmonopol - die Zukunft der italienischen Medien
- 4.1 Das umstrittene Legge Gasparri
- 4.2 Die europäische Zukunft Italiens - ein potentielles Gegenmittel?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Medienimperium von Silvio Berlusconi und dessen Einfluss auf das italienische Mediensystem. Sie analysiert, wie ein Einzelner eine nahezu absolutistische Mediendiktatur ausüben konnte und welche Folgen dies für die politische Landschaft und die Meinungsbildung in Italien hatte.
- Das Phänomen der Telekratie in Italien
- Der Aufstieg von Silvio Berlusconi und seine Strategien zur Medienbeherrschung
- Die Auswirkungen des Medienmonopols auf Politik und Gesellschaft
- Die Problematik von Pressefreiheit versus Medienmonopol
- Ein Ausblick auf die Zukunft der italienischen Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Frage nach dem Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung. Kapitel 1 beleuchtet das Phänomen der Telekratie und die besondere Beziehung der Italiener zum Fernsehen. Kapitel 2 beschreibt den Aufstieg Silvio Berlusconis und seine Methoden, die Medien zu kontrollieren. Kapitel 3 analysiert die Folgen von Berlusconis Machtmonopol für das italienische Mediensystem und die Politik. Kapitel 4 diskutiert die Herausforderungen für die Pressefreiheit angesichts des Medienmonopols und mögliche Lösungsansätze.
Schlüsselwörter
Telekratie, Silvio Berlusconi, italienische Medien, Medienmonopol, Pressefreiheit, Politik, Meinungsbildung, Mediendiktatur, Legge Gasparri.
- Arbeit zitieren
- BA Carolin Behrens (Autor:in), 2005, Das Medienimperium des Silvio Berlusconi, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123444