Mit seinem bis Dato jüngstem Roman "Against The Day" beweist Thomas Pynchon erneut, dass sich die zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr zu übersehenden Ausmaße des postindustriellen Zeitalters schon in der gesellschaftlichen Wende zur Moderne wiederfinden. Die Anfänge des zwanzigsten Jahrhunderts sind geprägt von einem rapiden Anstieg kultureller, wirtschaftlicher und politischer Prozesse, die ihren Ursprung größtenteils in der Wissenschaft und den aus ihr resultierenden Fortschritten in der Informationsverbreitung finden.
"Against The Day" spielt zwischen 1893 und 1918, also einer Zeit, in der sich die Gesellschaft in dem von diesem Anstieg erzeugten Chaos zurecht finden muss.
Ähnlich chaotisch gestaltet sich auf den ersten Blick der Erzählstil des Romans: Eine für den Leser nur schwer zu verarbeitende Personen- und Handlungsfülle ohne eine auf den ersten Blick zusammenhängende Struktur.
Zu zeigen, dass dem nicht so ist und dass unter der Oberfläche des Textes in der Tat subtilere Ordnungsprinzipien walten, soll das Hauptziel der hier vorliegenden Arbeit sein.
Sektion Eins dient erst einmal der Einführung in das Gesamtwerk Pynchons und arbeitet einige wichtige formale Aspekte seiner Erzählungen heraus. Des Weiteren wird die Aufnahme der Kritiker kurz nach der Veröffentlichung des Romans behandelt.
Sektion Zwei zeigt auf, dass wissenschaftliche Metaphern in "Against The Day" hinsichtlich eines literarischen Ordnungsprinzips in zweierlei Hinsicht exemplarisch Wirken können.
Zum einen wird der Begriff „Ordnungsprinzip“ als eine Art Ordnung in einem komplexen Bauplan der wissenschaftlichen Metapher angesehen. Es wird sich herausstellen, dass es bei der Erfassung dieser Art von Metaphern eine Vielzahl von Implikationen zu beachten gibt. Die innere Ordnung im Aufbau gibt zudem zahlreiche Aufschlüsse über die Art ihrer Verwendung und letztendlich ihrer Deutung.
Um diesen Umstand aufzuzeigen wird zunächst eine für Pynchons Gesamtwerk bedeutende wissenschaftliche Metapher beschrieben. Die Erklärung ihrer außerwissenschaftlichen Implikationen soll zudem als exemplarisches Beispiel für die Tragweite seiner Metaphern dienen.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Pynchons literarische Mechanismen
- 1.1 Produktive Multiperspektivität
- 1.2 Kritische Aufnahme
- 2. Anatomie und Implikationen der wissenschaftlichen Metapher
- 2.1 Exemplarisches Beispiel der Entropie
- 2.2 Ursache & Wirkung als Synthetisierungsprozess
- 2.3 Paranoide Kybernetik
- 2.4 McLuhan: Against The Days technologischer Determinismus
- 3. Mathematik in Against The Day
- 3.1 Graduelle Interpretationsfähigkeit
- 3.2 [(z)]
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die literarischen Ordnungsprinzipien in Thomas Pynchons Roman "Against The Day". Das Hauptziel ist es aufzuzeigen, dass trotz des scheinbar chaotischen Erzählstils subtile Ordnungsprinzipien wirken, die durch die Analyse wissenschaftlicher Metaphern entdeckt werden können. Die Arbeit beleuchtet, wie diese Metaphern sowohl eine innere Struktur aufweisen als auch einen sinngebenden Prozess im Roman darstellen.
- Analyse der literarischen Mechanismen in Pynchons Werk, insbesondere in "Against The Day"
- Die Rolle wissenschaftlicher Metaphern als Ordnungsprinzipien in der Erzählung
- Die Bedeutung von Multiperspektivität und der Verweigerung linearer Erzählstrukturen
- Der Einfluss wissenschaftlicher Theorien (z.B. McLuhan) auf die Gestaltung des Romans
- Die Funktion zentraler wissenschaftlich motivierter Metaphern als strukturgebende Elemente
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Kontext von Pynchons "Against The Day" im postindustriellen Zeitalter und den scheinbar chaotischen Erzählstil des Romans. Das Hauptziel der Arbeit wird definiert: die Aufdeckung subtiler Ordnungsprinzipien unter der Oberfläche des Textes.
1. Pynchons literarische Mechanismen: Dieses Kapitel dient als Einführung in Pynchons Gesamtwerk und seine literarischen Techniken. Es wird die poststrukturalistische Lesart seiner Romane erläutert, die sich durch eine ständige Distanzierung von selbst eröffneten Diskursen auszeichnet. Der Fokus liegt auf der Multiperspektivität und der Einordnung von "Against The Day" in Pynchons Gesamtwerk, wobei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu früheren Romanen herausgearbeitet werden.
2. Anatomie und Implikationen der wissenschaftlichen Metapher: Dieses Kapitel analysiert die wissenschaftlichen Metaphern als literarisches Ordnungsprinzip. Es wird zwischen der inneren Ordnung der Metapher selbst und ihrer sinngebenden Funktion im Kontext des Romans unterschieden. Ein exemplarisches Beispiel einer wissenschaftlichen Metapher wird untersucht, um ihre außerwissenschaftlichen Implikationen zu beleuchten. Die Arbeit betrachtet auch abstraktere wissenschaftliche Disziplinen und ihren Einfluss auf Pynchons Werk und die Anwendung von McLuhans Theorien auf den Roman.
3. Mathematik in Against The Day: Dieses Kapitel untersucht eine zentrale, strukturtragende Metapher in "Against The Day", vergleichbar mit der Entropie in "The Crying of Lot 49" oder der V2-Rakete in "Gravity's Rainbow". Der Fokus liegt auf der graduellen Interpretationsfähigkeit dieser Metapher und ihrer Bedeutung für die Struktur des gesamten Romans.
Schlüsselwörter
Thomas Pynchon, Against The Day, wissenschaftliche Metapher, literarisches Ordnungsprinzip, Multiperspektivität, Poststrukturalismus, McLuhan, technologischer Determinismus, Entropie, Narratologie.
Häufig gestellte Fragen zu "Against The Day" von Thomas Pynchon
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die literarischen Ordnungsprinzipien in Thomas Pynchons Roman "Against The Day". Sie untersucht, wie trotz des scheinbar chaotischen Erzählstils subtile Ordnungsprinzipien, insbesondere durch die Analyse wissenschaftlicher Metaphern, entdeckt werden können. Der Fokus liegt auf der inneren Struktur dieser Metaphern und ihrer sinngebenden Funktion im Roman.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Analyse der literarischen Mechanismen in Pynchons Werk (besonders in "Against The Day"); die Rolle wissenschaftlicher Metaphern als Ordnungsprinzipien; die Bedeutung von Multiperspektivität und der Verweigerung linearer Erzählstrukturen; den Einfluss wissenschaftlicher Theorien (z.B. McLuhan); und die Funktion zentraler wissenschaftlich motivierter Metaphern als strukturgebende Elemente.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Kapitel 0 (Einleitung): Einführung in die Thematik und den Kontext des Romans, Definition des Hauptziels. Kapitel 1 (Pynchons literarische Mechanismen): Einführung in Pynchons literarische Techniken, Fokus auf Multiperspektivität und Einordnung von "Against The Day" in sein Gesamtwerk. Kapitel 2 (Anatomie und Implikationen der wissenschaftlichen Metapher): Analyse wissenschaftlicher Metaphern als Ordnungsprinzipien, Unterscheidung zwischen innerer Ordnung und sinngebender Funktion, Untersuchung exemplarischer Metaphern und der Einfluss von McLuhans Theorien. Kapitel 3 (Mathematik in Against The Day): Untersuchung einer zentralen strukturtragenden Metapher und deren Bedeutung für die Romanstruktur. Kapitel 4 (Schlussbetrachtung): Zusammenfassung und Schlussfolgerungen.
Welche Rolle spielen wissenschaftliche Metaphern?
Wissenschaftliche Metaphern werden als zentrale literarische Ordnungsprinzipien analysiert. Die Arbeit untersucht sowohl ihre innere Struktur als auch ihre Funktion, Sinn im Roman zu erzeugen. Exemplarisch werden bestimmte Metaphern untersucht, um ihre außerwissenschaftlichen Implikationen zu beleuchten.
Wie wird Multiperspektivität behandelt?
Die Arbeit betont die Bedeutung der Multiperspektivität in Pynchons Roman und deren Beitrag zum scheinbar chaotischen, aber dennoch strukturierten Erzählstil. Die Verweigerung linearer Erzählstrukturen wird als wichtiges Merkmal von Pynchons literarischen Mechanismen hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Thomas Pynchon, Against The Day, wissenschaftliche Metapher, literarisches Ordnungsprinzip, Multiperspektivität, Poststrukturalismus, McLuhan, technologischer Determinismus, Entropie, Narratologie.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für die Literatur von Thomas Pynchon und insbesondere für seinen Roman "Against The Day" interessieren. Sie richtet sich an ein akademisches Publikum und eignet sich besonders für die Analyse von literarischen und wissenschaftlichen Themen in der Postmoderne.
- Quote paper
- Jan Spoelgen (Author), 2008, Das literarische Ordnungsprinzip wissenschaftlicher Metaphern in Thomas Pynchons "Against The Day", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123457