Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Religionskritik in den Kurzgeschichten der frühen Nachkriegsliteratur Wolfgang Borcherts und Heinrich Bölls.
Die Grausamkeit des Zweiten Weltkrieges hat alle Betroffenen dieser Katastrophe und damit auch die jungen Schriftsteller dieser Zeit nachhaltig beeinflusst. Hungers- und Wohnungsnot, zerrissene Familien, gestorbene Angehörige, mangelnde soziale Reintegration und traumatisierte Soldaten gehören zum traurigen Alltag der Nachkriegszeit.
In dieser Arbeit soll unter anderem untersucht werden, wie Borchert und Böll in ihren Kurzgeschichten mit dem Glauben, angesichts des offenkundigen Leidens in der Welt, umgegangen sind. Hierbei soll zum einen die Frage nach der Beeinflussung des eigenen Glaubens der Autoren auf ihre geäußerte Religionskritik in den Kurzgeschichten betrachtet werden. Zum anderen soll die Frage nach den verschiedenen Äußerungsformen der Religionskritik, von der Kritik an Glaubensinhalten bis hin zur Kritisierung der Institution ‚Kirche‘, eine Rolle spielen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 (K)Eine Glaubensfrage: Religionskritik im Fokus
- 2.1 Zur Begrifflichkeit von „Religion“ und „Religionskritik“
- 2.2 Leid und Gott - Die Theodizee-Frage
- 2.3 Theorie der Kirchenkritik
- 2.4 Kirche im Nationalsozialismus und in der frühen Nachkriegszeit
- 3 Zur Kurzgeschichte
- 3.1 Einblicke in die Gattung
- 3.2 „‚Wir brauchen keine Dichter mit guter Grammatik“: Die Kurzgeschichte
- 3.3 „[Sie] ist immernoch meine Lieblingsform“: Die Kurzgeschichte bei Heinrich Böll
- 4 Religionskritik bei Wolfgang Borchert
- 4.1 Exkurs zu Wolfgang Borchert und seiner Trümmerliteratur
- 4.2 Die Gottesfrage
- 4.2.1 Die Verborgenheit Gottes
- 4.2.2 Infragestellung der Allmacht Gottes
- 4.3 Zwischenfazit
- 5 Religionskritik bei Heinrich Böll
- 5.1 Kurzer Exkurs zum Katholiken Heinrich Böll
- 5.2 Glaubensbekenntnisse
- 5.3 Kirchenkritik
- 5.4 Ansätze einer Theodizee-Frage
- 5.5 Zwischenfazit
- 6 Vergleichende Schlussbetrachtungen
- 7 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht die Religionskritik in den Kurzgeschichten der frühen Nachkriegsliteratur Wolfgang Borcherts und Heinrich Bölls. Sie analysiert, wie die Autoren mit dem Glauben im Angesicht des Leids der Nachkriegszeit umgehen und welche Formen der Religionskritik sie in ihren Werken äußern. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, inwieweit die persönlichen Glaubensvorstellungen der Autoren ihre Kritik beeinflussen und wie sie die Institution „Kirche“ bewerten.
- Religionskritik in der frühen Nachkriegsliteratur
- Der Umgang mit der Gottesfrage im Kontext des Leids
- Die Rolle der Kirche in der Nachkriegszeit
- Die Bedeutung der Kurzgeschichte als literarische Form
- Die Analyse von Wolfgang Borcherts und Heinrich Bölls Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Fragestellung, den methodischen Ansatz und den Aufbau der Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel werden die Begriffe „Religion“ und „Religionskritik“ definiert sowie die Theodizee-Frage und die Theorie der Kirchenkritik vorgestellt. Zudem wird die Rolle der Kirche im Nationalsozialismus und in der frühen Nachkriegszeit beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich der Kurzgeschichte als Literaturgattung und erläutert ihre Bedeutung in der frühen Nachkriegsliteratur.
Die Kapitel 4 und 5 untersuchen die Religionskritik bei Wolfgang Borchert und Heinrich Böll. Borcherts Umgang mit der Gottesfrage, insbesondere die Verborgenheit Gottes und die Infragestellung seiner Allmacht, stehen im Fokus. Bei Böll liegt der Schwerpunkt auf der Kirchenkritik, die in seinen Kurzgeschichten deutlich wird. Außerdem werden die Glaubensbekenntnisse und Ansätze einer Theodizee-Frage in Bölls Werk analysiert.
Die Arbeit schließt mit vergleichenden Schlussbetrachtungen, die die Ergebnisse zusammenfassen und die Leitfragen beantworten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Religionskritik, frühe Nachkriegsliteratur, Wolfgang Borchert, Heinrich Böll, Kurzgeschichte, Theodizee, Kirchenkritik, Glauben und Leid.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Religionskritik in den Kurzgeschichten der frühen Nachkriegsliteratur von Wolfgang Borchert und Heinrich Böll, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1234626