Im Grunde entwirft die höfische Epik ein Frauenbild „jenseits konventioneller Typisierungen und traditioneller Konzeptionen“. In Wirnts von Grafenberg ‚Wigalois’ nehmen die Frauen entgegen der historischen Tradition einen zentralen Platz ein. Aufgrund dessen soll in den folgenden Abhandlungen nun detailliert auf die Rolle der Frau im Leben des Ritters in diesem Werk eingegangen werden. Dabei wird unterschieden zwischen abhängigen und unabhängigen Frauen von Männern, wobei die abhängige Frau dem höfischen Ideal entspricht. Die Tatsache, dass jedoch im Gegensatz zur höfischen Dame noch ein Gegenpol existiert, die Amazone, welcher Wirnt zwar nicht ganz so viel Aufmerksamkeit schenkt wie der Frau, die sich komplett in die höfische Gesellschaft eingliedert, macht eine Gegenüberstellung der beiden Frauentypen besonders interessant. Die Frage, wie Wirnt von Grafenberg diese beiden Frauendarstellungen im ‚Wigalois’ verwendet und welche Bedeutung sie schließlich für den höfischen Ritter einnehmen, soll im Verlauf dieser Arbeit so weit als möglich geklärt werden. Für die Charakterisierung der höfischen Dame lassen sich im ‚Wigalois’ mehrere Beispiele finden, für die Amazone gibt es im Werk genau eines, nämlich Marine, wobei Wirnt im Zuge ihres Auftretens noch kurz auf ihre jungfräulich-ritterliche Gefolgschaft eingeht.
Inhaltsverzeichnis
- Die Situation der Frau im Mittelalter und ihre Darstellung in der höfischen Dichtung
- Die Bedeutung der Frau für den höfischen Ritter im ‚Wigalois’
- Frauen in abhängiger Relation zu Männern
- Die Frau, ein freudebringendes Wesen für den Ritter
- Die aufrichtige Liebe und die Einheit im Ehestand
- Frauen in Konkurrenz zu Männern
- Amazonen im ‚Wigalois’ am Beispiel der Marine
- Die Jungfräulichkeit der Amazone und ihr besiegeltes Schicksal
- Frauen in abhängiger Relation zu Männern
- Gegenüberstellung der beiden Frauentypen und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Frau in Wirnts von Grafenbergs „Wigalois“ und setzt diese in den Kontext des mittelalterlichen Frauenbildes. Ziel ist es, die verschiedenen weiblichen Figuren und ihre Bedeutung für den höfischen Ritter zu analysieren und zu vergleichen.
- Das Frauenbild im Mittelalter und seine Widerspiegelung in der höfischen Literatur
- Die Darstellung abhängiger Frauen und ihre Funktion im höfischen Kontext
- Die Rolle unabhängiger Frauen (Amazonen) und ihre Gegenüberstellung zu den höfischen Damen
- Die Bedeutung von Minne und Treue in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen
- Der Einfluss der Frauen auf das Handeln und die Entwicklung der Ritter
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Dieses Kapitel beleuchtet die uneinheitlichen Beschreibungen des Frauenbildes im Mittelalter, vergleicht die Darstellungen in der höfischen Literatur mit der christlichen Tradition und führt in die Thematik des „Wigalois“ ein.
Kapitel 2: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Frauenfiguren im „Wigalois“. Es werden die Frauen beschrieben, die in einer abhängigen Beziehung zu den Männern stehen, wobei deren Wünsche über denen des Ritters stehen. Die Freude, die die Frau dem Ritter bringt, und die Bedeutung von aufrichtiger Liebe und Einheit in der Ehe werden untersucht.
Kapitel 2.1 und 2.2: Hier werden die unterschiedlichen Rollen der Frauen im „Wigalois“ näher beleuchtet, mit einem Fokus auf die abhängigen Frauen, die den höfischen Idealen entsprechen und den unabhängigen Amazonen, die in Konkurrenz zu den Männern stehen, am Beispiel der Marine.
Kapitel 3: In diesem Kapitel werden die beiden Frauentypen (höfische Dame und Amazone) gegenübergestellt und die Ergebnisse zusammengefasst. Es wird ein Vergleich der verschiedenen Frauenrollen und ihrer Bedeutung für den Ritter gezogen.
Schlüsselwörter
Wirnt von Grafenberg, Wigalois, höfische Literatur, Mittelalter, Frauenbild, höfische Dame, Amazone, Minne, Treue, Ritter, Abhängigkeit, Unabhängigkeit, Jungfräulichkeit, Kampf, Ehe, Tod, Trauer.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Schauer (Autor:in), 2009, Die Bedeutung der Frau für den höfischen Ritter im "Wigalois", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123552