Ausgehend von Theorien der britischen Cultural Studies, Pierre Bourdieus und der 'Kulturindustrie'-These wird in dieser Hausarbeit anhand von zwei Beispielen, der Hippie- und der Punkkultur, die Frage diskutiert, ob Sub- und Jugendkulturen als Triebkräfte gesellschaftlichen Wandels verstanden werden können.
Pierre Bourdieu sieht die einzige, wahrhafte Grundlage für eine Gegenkultur in der Tradition der Gewerkschaftskämpfe. Der häufig postulierten "Kultur der unteren Klassen" und ihrem vermeintlichen subversiven Potenzial erteilt er eine
Absage. Wer auf diese unteren Klassen setze, so Bourdieu, werde „nicht die Gegenkultur antreffen, die er sucht, eine wirklich der herrschenden Klasse opponierende, die bewusst als Symbol einer gesellschaftlichen Stellung oder als
Bekenntnis zu einer autonomen Existenz reklamiert wird. Grund hierfür sei, dass selbst die klassenbewussteste Fraktion der Arbeiterschaft sich immer noch tiefgreifend der herrschenden Kultur und Sprache und den herrschenden Normen
und Werten verpflichtet fühlt.
Bourdieu sieht die Beherrschten also schlicht nicht in der Lage, sich von der legitimen Kultur und den vorgegebenen Werten der herrschenden Klasse in einem Maße zu emanzipieren, das politisch und gesellschaftlich ernstzunehmenden Widerstand erlauben würde. Die Wurzel dieser Ohnmacht der proletarischen Kultur macht Bourdieu in einem Schulsystem aus, das lediglich die Anerkennung der Werte der herrschenden Klasse, jedoch nicht deren Kenntnis vermittelt. Für Bourdieu eignen sich Kultur und Konsum vor allem als Mittel zur Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheiten und Herrschaftsverhältnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: (Sub-)Kultur und Widerstand zwei Perspektiven
- Subkultur, Gegenkultur und Klassenzugehörigkeit
- Die Kulturpolitik der Punks und Hippies und ihr Verhältnis zum Konsum
- Die Kulturindustrie und die Möglichkeit des Widerstands
- Fazit: Widerstand von Sub- und Jugendkulturen heute
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert das Widerstandspotenzial von Kultur und Konsum, wobei er sich auf die Kulturtheorien von Pierre Bourdieu und die britischen Cultural Studies konzentriert. Ziel ist es, die unterschiedlichen Perspektiven auf Subkulturen und ihre Rolle im gesellschaftlichen Wandel zu beleuchten.
- Die Kulturtheorie von Pierre Bourdieu und ihre Kritik an der subversiven Kraft von Kultur
- Die Konzepte von Gegenkultur und Subkultur in der britischen Cultural Studies
- Das Verhältnis von Subkulturen zum Konsum und zur Kulturindustrie
- Die Rolle von Bildung und Kapital in der Entwicklung von subkulturellen Formen des Widerstands
- Die Frage nach dem tatsächlichen Widerstandspotenzial von Sub- und Jugendkulturen in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: (Sub-)Kultur und Widerstand zwei Perspektiven
Die Einleitung stellt die beiden zentralen Perspektiven auf Kultur und Widerstand vor: Albert Camus' Vorstellung von der Kunst als Revolte und Bourdieus Kritik an der vermeintlichen subversiven Kraft von Subkulturen.
2. Subkultur, Gegenkultur und Klassenzugehörigkeit
Dieses Kapitel differenziert zwischen Subkultur und Gegenkultur und bezieht sich auf die unterschiedlichen Klassenzugehörigkeiten und Bildungskapitals, die diese beiden Phänomene prägen. Bourdieus Theorie der feinen Unterschiede wird herangezogen, um die Ungleichheiten in der politischen und gesellschaftlichen Partizipation zu erklären.
3. Die Kulturpolitik der Punks und Hippies und ihr Verhältnis zum Konsum
Das dritte Kapitel analysiert die Kulturpolitik von zwei prominenten Subkulturen: Hippies und Punks. Es wird untersucht, inwieweit ihre kulturellen Ausdrucksformen als Form des Widerstands gegen die dominante Kultur und den Konsum gedeutet werden können.
4. Die Kulturindustrie und die Möglichkeit des Widerstands
Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Kulturindustrie in der Produktion und Verbreitung von Kultur. Es diskutiert die Möglichkeit des Widerstands im Kontext der Kommerzialisierung von Kultur und der damit verbundenen Hegemonialstrukturen.
Schlüsselwörter
Subkultur, Gegenkultur, Kulturindustrie, Widerstand, Hegemonie, Bildungskapital, Konsum, Pierre Bourdieu, britische Cultural Studies, Hippie, Punk, Gramsci, Hebdige.
- Arbeit zitieren
- Leon Maack (Autor:in), 2021, Das Widerstandspotenzial von Kultur und Konsum. Pierre Bourdieu, die Cultural Studies und die Kulturindustrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1236379