Da psychische Erkrankungen in Deutschland in der Tendenz häufiger auftreten und auch Kinder und Jugendliche vermehrt von ihnen betroffen sind, steigt der Bedarf für Hilfen, insbesondere im Bereich der Wohnformen. Laut der Bundestherapeutenkammer besagen die Daten des BKK Gesundheitsreports 2005, dass psychische Erkrankungen seit den 90er Jahren in Deutschland um 28 Prozent gestiegen sind , ebenso existiert eine deutliche Zunahme der Störungen im Kindes- und Jugendalter. Bei jungen Erwachsenen ist der Anstieg überproportional, besonders betroffen sind Frauen in der Altersgruppe der 15- bis 29-jährigen und Männer im Alter von 15 bis 34 Jahren. Neben dem aktuellen Anstieg des Bedarfs, führte schon die Herabsetzung der Volljährigkeit 1975 vermehrt zu der Suche nach geeigneten Wohnformen, da mit 18 Jahren entlassene, junge Erwachsene, aus Heimen und Wohngemeinschaften ihren Platz weder in der Jugendhilfe, noch in Einrichtungen mit psychisch erkrankten jeden Alters fanden. Das Seppl-Kuschka-Haus, ein Wohnheim, das sich auf junge Volljährige spezialisiert hat, bestätigt nicht nur die Tendenz, dass immer häufiger junge Erwachsene im Bereich Wohnen Hilfen benötigen, in der Konzeption wird ebenfalls auf die besonders schweren Erkrankungen eingegangen, die diese Klientengruppe auszeichnet. Häufig seien die jungen Erwachsenen an schizophrenen und schizoaffektiven Psychosen, die mit Persönlichkeitsstörungen einhergehen, erkrankt. Zum Teil bestehe zusätzlich noch eine Suchtproblematik.
Psychische Erkrankungen können das Leben der Betroffenen in sämtlichen Lebensbereichen stark beinträchtigen. So geht beispielsweise häufig ein Verlust des sozialen Umfeldes, der Familie und des Arbeitsplatzes mit der Erkrankung einher. Sozialtherapeutische Wohnheime versuchen rehabilitativ eine (Wieder-) Eingliederung in die Gesellschaft zu erzielen. Spezielle Konzepte für die Klientengruppe, psychisch erkrankte junge Erwachsene, gibt es kaum. Der Bedarf aber, sich mit ihnen auseinander zu setzen, steigt.
In dieser Diplomarbeit sollen die Rahmenbedingungen für ein Wohnheim, mit der speziellen Klientengruppe, herausgearbeitet werden, so dass diesen Perspektiven für ihr weiteres Leben geboten werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Die Entwicklung zum jungen Erwachsenen
- Die Kindheit
- Die Jugend
- Die psychischen Erkrankungen
- Begriffsdefinition psychischer Störungen
- Der Eintritt ins Erwachsenenalter
- Die unterschiedlichen Krankheitsbilder der Bewohner sozial-therapeutischer Wohnheime - Vorstellung der psychischen Störungen
- Störungen durch psychotrope Substanzen
- Schizophrenie
- Affektive Störungen
- Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
- Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperlichen Störungen
- Persönlichkeitsstörungen
- Intelligenzminderung
- Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn der Kindheit und Jugend
- Wohnform und Milieu
- Sozialtherapeutische Wohnheime für psychisch Erkrankte
- Sozialtherapeutisches Wohnheim mit psychisch erkrankten jungen Erwachsenen
- Exkurs: Konzept der Milieugestaltung für Schizophrene nach Luc Ciompi
- Rahmenbedingungen für ein Wohnheim mit psychisch erkrankten jungen Erwachsenen
- Milieu
- Strukturen
- Haltung
- Umgang mit den Bewohnern
- Auftrag
- Perspektiven und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Perspektiven psychisch erkrankter junger Erwachsener in sozialtherapeutischen Wohnheimen. Ziel ist es, Rahmenbedingungen für ein auf diese Zielgruppe spezialisiertes Wohnheim zu entwickeln und so die soziale Arbeit im Wohnheim zu verbessern. Die Arbeit basiert auf der praktischen Erfahrung der Autorin in einem solchen Wohnheim.
- Entwicklung psychisch erkrankter junger Erwachsener
- Häufige psychische Erkrankungen in dieser Altersgruppe
- Geeignete Wohnformen und Milieugestaltung
- Rahmenbedingungen und Strukturen in sozialtherapeutischen Wohnheimen
- Perspektiven und Ausblick für die Betroffenen
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beschreibt die Motivation der Autorin, die aus ihrer Tätigkeit in einem Wohnheim für psychisch erkrankte Menschen resultiert. Die Einleitung beleuchtet den steigenden Bedarf an Wohnformen für psychisch erkrankte junge Erwachsene und führt in die Thematik ein. Kapitel 1 beschreibt die Entwicklung zum jungen Erwachsenen, Kapitel 2 die verschiedenen psychischen Erkrankungen mit Fokus auf diejenigen, die häufig in Wohnheimen auftreten. Kapitel 3 beleuchtet sozialtherapeutische Wohnheime und ein Konzept für die Arbeit mit jungen Erwachsenen. Kapitel 4 widmet sich den Rahmenbedingungen und Strukturen eines solchen Wohnheims.
Schlüsselwörter
Psychisch erkrankte junge Erwachsene, Sozialtherapeutisches Wohnheim, Rehabilitation, Schizophrenie, Affektive Störungen, Milieugestaltung, Sozialarbeit, Perspektiven, Rahmenbedingungen.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Sozialarbeiterin / -pädagogin Anna Luisa Piva (Autor:in), 2009, Perspektiven für psychisch erkrankte junge Erwachsene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123827