Das Thema zu dieser Arbeit entstand während einem Praktikum in einem Forschungsinstitut, das schwerpunktmäßig an sozialpädagogischen Themen forscht. Aber auch die Tatsache, dass ich selbst eine Ausbildung zum „Educateur diplômé“ in Luxemburg (entspricht dem staatlich anerkannten Erzieher in Deutschland) absolviert habe und mehrfach in Projekten zur Kinder-/Jugendbetreuung mitgewirkt habe, weckte mein Interesse an den Erfahrungen, die andere Männer in einem überwiegend weiblich orientierten Arbeitsfeld machen.
Bei Gesprächen mit Familie, Verwandten und Freunden merke ich immer wieder, dass das Thema Männer in der Kindererziehung auf reges Interesse stößt, und von meinen Gesprächspartnern spannend empfunden wird. Auch während meiner Recherche und beim Schreiben der Arbeit wurde ich immer wieder mit neuen aktuelleren Artikeln zum Thema konfrontiert und ich fühlte mich manchmal, als würde ich auf einer Welle reiten, die gerade erst am Entstehen ist, da es bisher nur wenige Forschungen über Männer in der professionellen Kindererziehung gibt.
Bevor ich mit dem wissenschaftlichen Teil beginne, noch ein eigenes Erlebnis: „Wann kommt denn der große Mann wieder?“, war die Frage der Kinder aus der Nachbarschaft meiner Freundin. Die Vorgeschichte war, dass wir einen Tag im Sommer mit den Nachbarskindern verbrachten. Sie hatten sichtlich viel Spaß und vergaßen beim Spielen mit uns die Zeit. Noch nach mehreren Wochen klingelten die Kinder bei meiner Freundin und fragten, wann der „große Mann“ wiederkommen würde, um mit ihnen zu spielen.
Dass dieses Verlangen nach einem Spielpartner tatsächlich in direktem Zusammenhang mit dem Geschlecht zu sehen ist, möchte ich mit diesem kleinen Beispiel nicht beweisen, es existieren jedoch weitere Erfahrungsberichte, die zeigen, dass Kinder sich über die Anwesenheit von Männern als Bezugsperson freuen - können wir ausschließen, dass ein Zusammenhang besteht?[...]
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung
- B) Theoretischer Teil
- 1 Definitorisches
- 2 Betrachtung der aktuellen Geschlechtersituation in ihrer Bedeutung für Männer in sozialpädagogischen Berufen
- 2.1 Bildung der Geschlechtsidentität
- 2.2 Theorien der Geschlechtsrollenentwicklung
- 2.2.1 Psychologische Theorien
- 2.2.2 Biologische und evolutionsbiologische Ansätze
- 2.3 Auswirkungen der Anwesenheit beider Geschlechter auf die Entwicklung einer Geschlechtsidentität
- 2.3.1 Vorbild und Modell
- 3 Geschichte der institutionellen Kindertagesbetreuung
- 3.1 Gesellschaftliche Entwicklungen
- 3.2 Ein „Mutterberuf“
- 3.3 Männliche Gründer
- 3.4 Weibliche Betreuerinnen
- 3.5 Ausbildungen zur Kinderbetreuung
- 3.6 Öffnung der Ausbildungen
- 4 Rahmenbedingungen von Kinderbetreuung
- 4.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen
- 4.1.1 Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG)
- 4.2 Institutionelle Rahmenbedingungen
- 4.2.1 Europäische Union
- 4.2.2 Anzahl und Personal in Tageseinrichtungen
- 4.2.3 Berufe und Einkommen in Tageseinrichtungen
- 4.2.4 Ausbildung und Berufe zur sozialpädagogischen Fachkraft
- 5 Situationen von Männern als sozialpädagogische Fachkräfte in der täglichen Betreuung von Kindern
- 5.1 Spezifische Erfahrungen in der Berufsausbildung
- 5.1.1 Männer mit beruflicher Vorbildung
- 5.1.2 Männer in der Ausbildung zur sozialpädagogischen Fachkraft
- 5.1.3 Männer und Umfeldreaktionen
- 5.2 Spezifische Erfahrungen in der Berufsausübung
- 5.2.1 Kinder und ihre Reaktionen auf Männer
- 5.2.2 Erfahrungen im Team
- 5.2.3 Besondere Erwartungen gegenüber dem Mann
- 5.2.4 Ein Phasenmodell
- 5.2.5 Eltern der Kinder
- 5.2.6 Fehlen der Männer und deren Mystifizierung
- 5.2.7 Ein Mann als Qualitätsmerkmal
- 5.2.8 Klagen über Männer
- 5.2.9 Chancengleichheit
- 5.2.10 Der geforderte Mann
- 5.2.11 Ein kleiner Unterschied
- 5.3 Auseinandersetzungen mit der Rolle
- 5.3.1 Selbstbild von Männern in Tageseinrichtungen für Kinder
- 5.3.2 Netzwerke und Fortbildungen als Chance für eine Minderheit
- C) Methodischer Teil
- 6 Forschungsfrage und Hypothesen
- 7 Forschung
- 7.1 Forschungsansatz
- 7.2 Forschungsmethodik
- 7.2.1 Leitfadeninterview
- 7.2.2 Mein Leitfadeninterview
- 8 Inhaltsanalytische Auswertung der Interviews
- 8.1 Methode der Inhaltsanalyse
- 8.2 Techniken der qualitativen Inhaltsanalyse
- 8.3 Mein Kategoriensystem
- 8.4 Gesamtauswertung des Materials
- Geschlechterrollen und deren Entwicklung im Kontext der Kinderbetreuung
- Historische und gesellschaftliche Entwicklung der Kindertagesbetreuung und die Rolle der Geschlechter
- Rahmenbedingungen für Männer in der Kindertagesbetreuung (gesetzlich, institutionell)
- Erfahrungen von Männern in der Ausbildung und im Beruf
- Auseinandersetzung mit der Rolle als männliche Fachkraft in der Kindertagesbetreuung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Situation von Männern als sozialpädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Ziel ist es, die spezifischen Herausforderungen und Erfahrungen dieser Männer zu beleuchten und den Einfluss des Geschlechts auf die Berufsausübung zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein. Der theoretische Teil beleuchtet die Geschlechterrollenentwicklung, die Geschichte der Kindertagesbetreuung und die aktuellen Rahmenbedingungen. Kapitel 5 beschreibt die Erfahrungen von Männern in der Ausbildung und im Beruf, fokussiert auf die Reaktionen von Kindern, Teams und Eltern. Der methodische Teil erläutert die Forschungsmethodik (Leitfadeninterviews und Inhaltsanalyse).
Schlüsselwörter
Männer, sozialpädagogische Fachkräfte, Kindertageseinrichtungen, Geschlechterrollen, Geschlechtsidentität, Kinderbetreuung, Berufsausbildung, Berufserfahrung, Rahmenbedingungen, Qualitative Forschung, Leitfadeninterview, Inhaltsanalyse.
- Arbeit zitieren
- Diplom Pädagoge Sandy Sacha Marth (Autor:in), 2005, Männer als sozialpädagogische Fachkräfte in Tageseinrichtungen für Kinder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123848