Egal ob eine Führungsposition mit einer internen oder externen Person besetzt wird, die Anzahl geeigneter Kandidaten ist meistens beschränkt. Der Bewerbermarkt ist – um es volkswirtschaftlich auszudrücken – sehr unvollkommen, was sich im Fachkräftemangel widerspiegelt. Dies führt zur Situation, dass Unternehmen ein Auge zudrücken und eine Person einstellen, obwohl sie nicht von deren Eignung überzeugt sind. Daher wird in der Praxis großen Wert auf Entwicklungsmöglichkeiten im Führungsbereich gelegt, um gewisse Abweichungen nach der Einstellung zu bearbeiten.
Die Frage, welche Persönlichkeitseigenschaften, Verhaltensweisen und/oder situative Bedingungen für die Auswahl von Führungskräften maßgeblich sind, beschäftigt Philosophie, Forschung und Praxis gleichermaßen. Die Wirtschaftspsychologie trägt hier zur professionalisierten und strategischen Personalentwicklung mit ihren Werkzeugen der Diagnostik und Evaluation bei.
Ziel ist es, drei valide Verfahren für eine profunde Diagnostik im Kontext einer Selektion von Führungskräften für ein Führungskräfteentwicklungsprogramm darzustellen. Dabei werden erfolgskritische Kompetenzen und relevante Persönlichkeitsmerkmale der Führungskräfte, welche sich substanziell auf den beruflichen Erfolg auswirken und eine gute Vorhersagekraft bilden, aufgezeigt. Insbesondere werden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren, welche die relevanten Merkmale einer Führungskraft verfügbar machen, im Detail reflektiert. Wie die Ergebnisse in Organisationen genutzt werden können, soll abschließend vorgestellt werden.
Zunächst soll ein Blick in die psychologischen Diagnostik und der Führung und Führungseignung eine Grundlage für das Verständnis der einzelnen diagnostischen Verfahren und deren Ergebnisse schaffen. Persönlichkeitsmerkmale, welche für erfolgreiche Führungskräfte relevant sind, werden dabei als Variablen abgleitet. Vertiefend werden die Eignungsdiagnostik und ausgewählte Verfahren vorgestellt. Dabei werden das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung, der Intelligenz-Struktur-Test 2000 und das Diagnostische Interview im Detail dargestellt. Welche Vor- und Nachteile diese Verfahren aufweisen und welche möglichen Hindernisse entstehen können wird diskutiert. Abschließend wird ein Ausblick gegeben, wie die erhaltenen Ergebnisse in Organisationen genutzt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen psychologischer Diagnostik
- Auswahl diagnostischer Verfahren
- Klassische Gütekriterien
- Führungskräfte
- Führungsentwicklung
- Führungseignung
- Zusammenfassung
- Eignungsdiagnostik
- Untersuchungsplanung
- Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung
- Intelligenz-Struktur-Test 2000 - Revision
- Diagnostisches Interview
- Assessment Center
- Diskussion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, drei valide Verfahren für eine profunde Diagnostik im Kontext der Selektion von Führungskräften für ein Führungskräfteentwicklungsprogramm darzustellen. Dabei werden erfolgskritische Kompetenzen und relevante Persönlichkeitsmerkmale der Führungskräfte, welche sich substanziell auf den beruflichen Erfolg auswirken und eine gute Vorhersagekraft bilden, aufgezeigt. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren, welche die relevanten Merkmale einer Führungskraft verfügbar machen, werden im Detail reflektiert. Abschließend wird vorgestellt, wie die Ergebnisse in Organisationen genutzt werden können.
- Analyse der Grundlagen psychologischer Diagnostik im Kontext der Führungskräfteentwicklung
- Identifizierung relevanter Persönlichkeitsmerkmale und Kompetenzen für erfolgreiche Führungskräfte
- Bewertung und Darstellung von drei validen Verfahren der Eignungsdiagnostik
- Reflexion der Vor- und Nachteile der ausgewählten Verfahren
- Beurteilung der Anwendbarkeit der Ergebnisse in Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text erläutert die Problematik des Fachkräftemangels und die Notwendigkeit der Führungskräfteentwicklung. Er verdeutlicht das Ziel der Arbeit, nämlich die Darstellung und Analyse von drei validen Verfahren für die Diagnostik von Führungskräften im Kontext eines Entwicklungsprogramms.
- Grundlagen psychologischer Diagnostik: Dieses Kapitel definiert die psychologische Diagnostik als Teildisziplin der Psychologie und erläutert die Ziele der Beschreibung, Erklärung, Vorhersage und Beeinflussung menschlichen Verhaltens. Es beleuchtet die einzelnen Phasen des diagnostischen Prozesses, von der Fragestellung bis zur Interventionsvorschlag.
- Auswahl diagnostischer Verfahren: Die Auswahl von geeigneten Verfahren für die Diagnostik erfordert die Berücksichtigung von klassischen Gütekriterien, den theoretischen Grundlagen und der Normierung des jeweiligen Verfahrens. Der Text stellt die Bedeutung psychologischer Tests für die Erfassung schwer beobachtbarer Persönlichkeitsmerkmale heraus.
- Führungskräfte: Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Führungskräfteentwicklung und die Komplexität der Führungseignung. Es verdeutlicht die Rolle der Wirtschaftspsychologie bei der professionalisierten und strategischen Personalentwicklung.
- Eignungsdiagnostik: Dieses Kapitel fokussiert auf die Planung von diagnostischen Untersuchungen und stellt drei Verfahren im Detail vor: das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung, den Intelligenz-Struktur-Test 2000 und das Diagnostische Interview. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren werden erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der psychologischen Diagnostik im Kontext der Führungskräfteentwicklung. Die wichtigsten Themen sind die Auswahl von geeigneten Verfahren, die Erfassung relevanter Persönlichkeitsmerkmale und Kompetenzen, die Anwendung von validen Verfahren wie dem Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung, dem Intelligenz-Struktur-Test 2000 und dem Diagnostischen Interview sowie die Nutzung der Ergebnisse in der Praxis.
- Citar trabajo
- Martin Weiss (Autor), 2022, Psychologische Diagnostik und Begutachtung. Diagnostische Verfahren für die Selektion von Führungskräften, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1239173