Die vorliegende Untersuchung will eine Möglichkeit theologisch verantworteter Rede von der Ewigkeit aufzeigen.Diese Untersuchung wird die Zeit als Ausgangspunkt des Nachdenkens über die Ewigkeit nehmen. Von ihr her werden zunächst die erkenntnistheoretischen Bedingungen für die Rede von der Ewigkeit und der epistemische Status der folgenden Erörterung bestimmt. Während der erste Teil wesentlich von Kant abhängt, müssen die Ergebnisse dieser Diskussion gegen den gewichtigen Gegenentwurf von Pannenberg gesichert werden. Drittens wird aufgrund der getroffenen Annahmen, der Zeitbegriff eingeschränkt und zugleich für den Ewigkeitsbegriff geöffnet.
Dieses Vorhaben soll im Rahmen der Bachelorarbeit umgesetzt werden, eine Rahmenbedingung der sich einige Einschränkungen verdanken. So wird die Diskussion nicht auf die Folgen für die Eschatologie, Christologie und Soteriologie eintreten können und den Gottesbegriff nur dort besprechen, wo dies nötig erscheint. Selbstverständlich liessen sich aus den Erwägungen über die Zeit und die Ewigkeit vielerlei Bezüge zu anderen systematisch-theologischen Themen herstellen. Weiter musste die Auswahl zu diskutierender Entwürfe drastisch eingeschränkt werden, so dass weder eine prozessphilosophisch noch eine naturwissenschaftlich geprägte Position verhandelt werden können.
Nicht zuletzt ist diese Arbeit einer Auseinandersetzung mit der Metaphysik, oder wie wir mit Tillich sagen werden, der Ontologie. Oft kann dieser Diskurs nicht explizit geführt werden, aber die Abgrenzung von Theologie und Metaphysik bestimmt den Gang der Untersuchung wesentlich. Dabei befinden wir uns auf einer Gradwanderung zwischen dem Abgrund des Supranaturalismus und dem Abgrund der Sprachlosigkeit. Beides wollen wir vermeiden und zeigen, dass sowohl Zeit als auch Ewigkeit dafür offen sind: Raum für Sprache zu lassen, ohne uns dabei auf das Glatteis des Erkenntniswegs sui generis zu führen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit
- 2.1. Zeit unter der Voraussetzung des endlichen Verstandes
- 2.1.1. Endlicher Verstand - anschauungsabhängiger Verstand
- 2.1.2. Menschliche Aussagen als wesentlich zeitliche Aussagen
- 2.1.3. Der endliche Verstand als Bürge für die Zeit
- 2.2. Ewigkeit innerhalb der Voraussetzung des endlichen Verstandes
- 2.2.1. Die Sinnlosigkeit der quantitativen Erweiterung
- 2.2.2. Zeit als Möglichkeit und Grenze des endlichen Verstandes
- 3. Versuch einer qualitativen Zeitbestimmung
- 3.1. Zeit in und durch Gott
- 3.1.1. Kritik und Würdigung
- 4. Ewigkeit als inhaltliche Korrespondenz zur Zeit
- 4.1. Der Tod als Grenze der existenziellen Zeit
- 4.1.1. Der Tod als Bedingung der Selbsterschliessung
- 4.1.2. Tod als Anfrage an den Menschen
- 4.2. Ewigkeit als Woher des Mutes
- 4.2.1. Epistemologische Erwägung
- 5. Rückblick und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Möglichkeit einer theologisch fundierten Betrachtung des Ewigkeitsbegriffs. Sie nimmt die Zeit als Ausgangspunkt, um die erkenntnistheoretischen Bedingungen für eine Rede von der Ewigkeit zu ergründen. Die Arbeit analysiert das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit unter Berücksichtigung des endlichen menschlichen Verstandes und setzt sich mit unterschiedlichen philosophischen Perspektiven auseinander.
- Erkenntnistheoretische Bedingungen der Rede von Ewigkeit
- Das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit im Kontext des endlichen menschlichen Verstandes
- Qualitative Bestimmung des Zeitbegriffs
- Die Rolle des Todes als Grenze der existenziellen Zeit
- Ewigkeit als Quelle des Mutes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 analysiert das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit, wobei der endliche menschliche Verstand als Ausgangspunkt dient. Es werden verschiedene Aspekte der Zeit unter diesem Aspekt betrachtet. Kapitel 3 versucht, den Zeitbegriff qualitativ zu bestimmen, unter Berücksichtigung der Rolle Gottes. Kapitel 4 erörtert die Ewigkeit als inhaltliche Korrespondenz zur Zeit, wobei der Tod als Grenze der existenziellen Zeit eine zentrale Rolle spielt.
Schlüsselwörter
Ewigkeit, Zeit, Endlicher Verstand, Erkenntnistheorie, Theologie, Tod, Existenz, Gott, Qualitative Bestimmung.
- Quote paper
- Stephan Jütte (Author), 2008, Ewigkeit - Versuch einer qualitativen Bestimmung im Verhältnis zur Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123950