Entstehungsursachen einer Drogenabhängigkeit. Modell der Sucht-Trias und das Beispiel Christiane F. aus "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"


Facharbeit (Schule), 2020

20 Seiten, Note: 15

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffserklärung
2.1 Sucht und Abhängigkeit
2.2 Psychische und physische Drogenabhängigkeit

3. Trias der Entstehungsursachen einer Drogenabhängigkeit
3.1 Ursachen in dem Individuum
3.2 Ursachen in der Substanz
3.3 Ursachen in der Umwelt

4. Christiane F.- Ursachen zur Entstehung ihrer Drogensucht
4.1 Der Auszug Christianes Schwester
4.2 Die Beziehung zu Detlef

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das eigene Kind verfällt einer Drogensucht. Das ist der Albtraum Millionen deutscher Eltern und Christiane F. verkörpert genau diesen Albtraum. Aktuelle Daten zu illegalen Drogen und Sucht in Deutschland belegen, dass Christiane F. kein Einzelfall ist, denn ungefähr 166.294 Deutsche sind Heroin oder Kokain abhängig (Sucht Hilfe XII/19 2019). Somit weist dieses Problem in der heutigen Gesellschaft einen äußerst hohen Stellenwert auf.

Die vorliegende Ausarbeitung verfolgt das Ziel, eine Antwort auf die Frage, was zu der Entstehung Christiane F.s Drogenabhängigkeit geführt hat zugeben. Dabei wird sich nicht nur auf die Erzählung beschränkt, sondern auch auf die Adaption bezogen und analysiert, welche Ursachen im Film angeführt werden und wie sie dargestellt sind. Somit wird nicht nur eine Basis für eine mögliche Auseinandersetzung mit Präventi­onsmöglichkeiten geschafft, sondern gleichzeitig auch über die Multikausalität der Ur­sachen einer Abhängigkeit aufgeklärt.

Weiterführend beschränkt sich diese Aufarbeitung in einem vorangestellten Theorie­teil auf das sogenannten Modell der Sucht-Trias. Andere Erklärungsansätze werden hierbei nicht dargestellt, da das Sucht-Trias eines der wenigen Erklärungsansätze ist, welches sich nicht auf eine bestimmte Ursache beschränkt. Somit bietet es einen zu­sammenfassenden Überblick und ermöglicht die Multikausalität einer Entstehung einer Abhängigkeit zu veranschaulichen. Weiterführen, befasst sich das Modell nicht nur mit der Drogenabhängigkeit, sondern auch mit nichtabhängigen Konsumformen, wie z.B Probierkonsum, Gelegenheitskonsum etc.. Diese werden jedoch im Verlauf dieser Aus­arbeitung nicht weiter berücksichtigt, da sie nicht von Relevanz sind um die Ausgangs­frage zu beantworten.

Um die Frage zu klären, was zum Entstehen einer Drogenabhängigkeit führt und konkret zu Christiane F.s Drogenabhängigkeit geführt hat, beginnt die Ausarbeitung mit einem Theorieteil. Dieser befasst sich mit der Begriffserklärung von Sucht und Abhän­gigkeit. Wie sich zeigt, können und werden die beiden Begriffe im Verlauf dieser Aus­arbeitung jedoch synonym verwendet. Hinterhergestellt ist eine Differenzierung der Ab­hängigkeit in psychische Abhängigkeit und physische Abhängigkeit. Nach weitreichen­der Klärung der Begrifflichkeit, folgt das sogenannte Sucht-Trias, welches als ein aner kanntes Modell im Bereich der Sucht Ätiologie gilt. Hierbei wird zunächst ein all­gemeiner Überblick über die Ätiologie einer Sucht gegeben und anschließend das Mo­dell im allgemeinen vorgestellt. Daraufhin folgt eine spezifische Darstellung des Trias, welche strukturell unterteilt wird in die Ursachen im Individuum, die Ursachen in der Umwelt und die Ursachen in der Substanz. Es wird sich bei der Veranschaulichung die­ser Punkte jedoch stark beschränkt, um den Umfang dieser Ausarbeitung nicht zu groß zu gestalten. Als nächstes folgt eine Darstellung der Ursachen, die in der Erzählung „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ aufgegriffen werden. Hierbei wird sich jedoch auf die ausschlaggebendsten Aspekte fokussiert. Im Anschluss findet eine Filmanalyse statt, welche sich auf gemeinsame Ursachen aus Buch und Adaption konzentriert. Es werden zwei Ursachen herausgearbeitet und analysiert, wie diese im Film interpretiert und dar­gestellt werden. Eine Ursache die angeführt wird, stellt der Auszug Christianes jüngerer Schwester da, eine andere stellt die Beziehung zu ihrem derzeitigen Freund Detlef da. Abschließend folgt ein Fazit, indem die Ergebnisse dieser Ausarbeitung zusammenfas­send festgehalten werden. Weitergehend werden dort Themen genannt, mit denen man sich in einer weiterführenden Ausarbeitung befassen könnte.

2. Begriffserklärung

2.1 Sucht und Abhängigkeit

Ursprünglich wurde der Begriff „Sucht“ im Jahr 1957 durch die Weltgesundheitsorgani­sation (WHO) definiert, als „ein Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, her­vorgerufen durch den wiederholten Gebraucht einer natürlichen oder synthetischen Droge und gekennzeichnet durch 4 Kriterien: Ein unbezwingbares Verlangen zur Ein­nahme und Beschaffung des Mittels, eine Tendenz zur Dosissteigerung (Toleranzerhö­hung), die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge, die Schädlichkeit für den einzelnen und/oder die Gesellschaft“ (Weltgesund­heitsorganisation, 1994).

Lange Zeit sei der Begriff Sucht stark negativ konnotiert gewesen. So wurde Sucht mit Willensschwäche und ähnlichem verbunden. Neue medizinische Erkenntnisse hätten jedoch offenbart, dass süchtiges Verhalten eine Krankheit sei. Daher wurde der Begriff der „Sucht“ im Jahr 1965 von der Weltgesundheitsorganisation von dem weltneutralen und nun politisch korrektem Begriff der „Abhängigkeit“ abgelöst (ebd). Der Begriff der Abhängigkeit wird laut (WHO) folgendermaßen definiert: „Drogenabhängigkeit, ein Zustand seelischer oder seelischer und körperlicher Abhängigkeit von einer legalen oder illegalen Droge mit zentralnervöser Wirkung, der durch die periodische oder ständige wiederholte Einnahme dieser Substanz charakterisiert ist und dessen Merkmale je nach Art der eingenommenen Droge variiert.“ (ebd).

2.2 Psychische und physische Drogenabhängigkeit

Drogen-Wissen verdeutlicht, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in zwei Ar­ten der Drogenabhängigkeit unterscheide. Zum einen gäbe es die psychische Drogenab­hängigkeit, zum anderen die physische Drogenabhängigkeit (vgl. drogen-wissen.de 2019).

Drogen-Wissen führt aus, dass die psychische Drogenabhängigkeit ein nur schwer bezwingbares Verlangen nach der Einnahme von einer Droge sei. Der Konsum diene der Vermeidung von Unlustgefühlen oder der lustvollen Befriedigung. Weitergehend versuche der Drogenabhängige, ohne Berücksichtigung von Konsequenzen, die Sub­stanz zu erlangen (vgl. drogen-wissen.de 2019).

Die physische Drogenabhängigkeit sei die eigentliche Suchtkrankheit. Die Abhän­gigkeit ist nach Drogen-Wissen ein Anpassungszustand, bei welcher sich bei geringem Konsum oder Absetzen der Droge körperliche Störungen äußern würden. Diese körper­lichen Störungen nennen sich Absistenz- oder Entzugssyndrom, in der Umgangssprache besser bekannt als Entzugserscheinungen. Des Weiteren zeichne sich die physische Ab­hängigkeit durch eine Toleranzsteigerung aus. Darunter verstehe man, dass der Abhän­gige eine höhere Dosis der Droge zu sich nehmen müsse, um die gleiche Wirkung zu erfahren (vgl. ebd).

3. Trias der Entstehungsursachen einer Drogenabhängigkeit

Die Frage nach den Ursachen zu einer Entstehung einer Drogenabhängigkeit ist nicht leicht zu beantworten. Es sei nur sehr selten oder gar nicht möglich zu belegen, was konkret zu solchen Umständen führe. Zurückzuführen sei dies auf die Individualität der Einflussfaktoren einer Abhängigkeit (vgl. Werner Stangl-taller 2019). Es gebe jedoch verschiedenste Erklärungsansätze, aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen wie z. B. Psychologie, Soziologie, Genetik, Neurologie etc., die versuchen die verschiede­nen Ursachen zu analysieren und zu kategorisieren (vgl. suchtschweiz.ch 2013).

Im Folgenden wird das sogenannte Modell der Sucht-Trias thematisiert. Das Sucht­dreieck wurde 1973 erstmals vorgestellt. Es zähle zu den bio-psycho-sozialen Ansätzen. Dieser gelte als ein mehrdimensionaler Ansatz und bezieht daher Entstehungsursachen aus verschiedenen Wissenschaften, hier der Psychologie, Soziologie und Biologie (vgl. suchtschweiz.ch 2013). Es basiert auf bereits bestehenden Theorien aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen und kategorisiert die jeweiligen Ergebnisse.

Der Sucht-Trias befasst sich konkret mit den potentiellen Ursachen von Sucht im Dreieck von Umwelt, Individuum und Substanz. In dem nachfolgenden drei Unterab­schnitten werden diese einzelnen Faktoren einer genaueren Betrachtung unterzogen. Da es sich um ein hochkomplexes System handelt, in welchem die Ätiologie einer Sucht stattfindet, sind Überschneidungen der Themengebiete an einzelnen Stellen unvermeid­bar.

3.1 Ursachen in dem Individuum

Die Ursachen, die im Individuum gesucht werden und zu einem Entstehen einer Dro­genabhängigkeit führen können, sein: genetische Disposition, Persönlichkeitsfaktoren bzw. körperliche Situation, frühkindliche Lebenssituation, Erwartungshaltung und Le­bensstil (vgl. suchtschweiz.ch 2013).

Im Folgenden wird der Aspekt des Persönlichkeitsfaktors genauer analysiert. Hierbei spielen unter anderem Aspekte, wie Selbstunsicherheit und Komplexe eine Rolle. Die­ser Aspekt geht jedoch überein mit der Wirkung der Substanz auf den Konsumenten. Konsumiert eine Person mit Problemen, wie Selbstunsicherheit oder Komplexen, eine Droge, so sei sie stark gefährdet abhängig zu werden. Das Abhängigkeitspotential, wer­de primär verursacht, wenn der Konsument in seinem Rausch eine Art Befreiung von diesen negativen Gefühlen verspüre. Schnell könne der Drogenkonsum als eine Lösung angesehen werden. Bei dem Versuch dauerhaft Distanz von diesen Gefühlen zu wahren, bestehe die verstärkte Gefahr zur Entstehung einer Abhängigkeit (vgl. Amlacher-Ukobit 2019).

3.2 Ursachen in der Substanz

Verfügbarkeit, Art und Wirkungsweise, Dosis, Dauer und Intensität der Einnahme sein die wesentlichen Aspekte des Suchtmittels, die potentielle Ursachen einer Drogensucht darstellen (vgl. suchtschweiz.ch 2013).

Es gibt viele verschiedene Suchmittel mit unterschiedlicher Wirkung auf den Kon­sumenten. Die Einflussnahme, der Wirkungsweise auf das Entstehen einer Sucht, gilt im Folgenden ein wenig genauer zu betrachten.

Allgemein gebe es zwei übergeordnete Formen des Rausches. Eine, bei der der Kon­sument ein negatives Gefühl nach dem Konsumieren verspürt, eine andere, bei dem der Konsument ein positives Gefühl nach dem Konsumieren verspürt (vgl. drogen-wissen.- de 2019). Wie im Abschnitt zuvor bereits dargestellt, sei die Wirkung der Droge ein starker Einflussfaktor auf das Entstehen einer Abhängigkeit. Daher sei das Entstehen einer Substanzabhängigkeit zurückzuführen auf den Lustgewinn des Nervensystems eines Konsumenten (vgl. EBD. S.34). Der Konsument verspüre schnell den Drang, die­ses Gefühl erneut verspüren zu müssen. Dies sei ein weiterer Einflussfaktor, aus dem sowohl eine physische, als auch eine psychische Abhängigkeit entstehen könne (vgl. suchtschweiz.ch 2013).

3.3 Ursachen in der Umwelt

Die Ursachen in der Umwelt, welche zum Entstehen einer Drogensucht führen können, lassen sich nach dem Trias Modell in zwei Unterpunkte einteilen. Zum einen gäbe es den sozialen Nahraum mit: Suchtbelastung in der Familie, gefährdende Familiensituati­on, Persönlichkeitsfaktoren, Belastung in Schule, Ausbildung, Beruf und Freizeit, über­tragende Konflikte, Partnerschaftsprobleme, Mangel an sozialen Ressourcen, problema­tischer Status in Peergroups u. Sozialen Beziehungen, kritische Lebensereignisse. Zum anderen gäbe es den Unterpunkt Gesellschaft mit: gefährdende Konkurrenz- und Leis­tungssituation, Mangel am Zukunftsperspektiven und Alternativen, Konsumorientie­rung, Werte und Lebensweisen, Drogenkultur, Geschlechtsspezifische Sozialisation (vgl. suchtschweiz.ch 2013).

Ein dabei aufgeführter Aspekt, der in mehreren Theorien aufgegriffen wird, ist eine Suchtbelastung in der Familie. Dieser Punkt geht oftmals überein mit dem Aspekt früh­kindliche Lebenssituation.

Im Kindesalter gäbe es viele potentielle Quellen, die dazu führen könnten, dass eine Person im späteren Verlauf ihres Lebens dazu neige Drogenabhängig zu werden. Eine solche potentielle Quelle könne sein, dass ein Kind in einem Elternhaus aufgewachsen ist, indem Drogen missbraucht wurden. Viele Studien konnten belegen, dass ein solches Kind ein doppelt so hohes Risiko habe, selber Drogen zu missbrauchen (vgl. Schmidt 1997, S. 113). Somit würde das Aufwachsen eines Kindes in einer suchtbelasteten Um­gebung ein erhöhtes Risiko darstellen, eine Drogenabhängigkeit zu Entwickeln.

Ein anderer starker Einflussfaktor, der eine starke Verbindung mit dem ersten Punkt aufweist, sei die Drogenkultur im jeweiligen Milieu. Dies heiße, wie eine Droge in der jeweiligen Gesellschaft bewertet wird (vgl. drogen-wissen.de 2019). Jedoch könne be­reits das kleine persönliche Umfeld ein folgenschwerer Einflussfaktor sein. Die Extrem­formen sein, dass in manchen Kreisen Drogen verboten sind und der Konsum oder der Konsument nahezu verachten werden. Dies führe laut Sucht Hilfe zu einem geringen Potential zum Ausbilden einer Drogenabhängigkeit. Wohingegen es in manchen Kreisen nahezu Gewohnheit zu sein scheint gefährliche Drogen zu konsumieren. Es zeige sich, dass man in einem solchen Kreis, stärker gefährdet sei, in diese Gewohnheit zu verfal­len und eine Drogensucht auszubilden, als in dem ersteren genannten Umfeld (Suchthil­fe, XII/19 2019). Das lege unter anderem daran, dass man als dort lebende Person, kein anderes Verhalten kenne und womöglich, wie es in den „Sieben Regeln gegen Sucht und Gewalt“ festgehalten ist, kein „vernünftiges Vorbild“ habe, an dem sich ein Kind orientieren kann (ebd).

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Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Entstehungsursachen einer Drogenabhängigkeit. Modell der Sucht-Trias und das Beispiel Christiane F. aus "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"
Note
15
Jahr
2020
Seiten
20
Katalognummer
V1239650
ISBN (eBook)
9783346664945
ISBN (Buch)
9783346664952
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Sucht-Trias, Drogensucht, Entstehung einer Drogensucht, Abhängigkeit, Drogensucht vorbeugen, physische Abhängigkeit, psychische Abhängigkeit, Ursachen im Individuum, Umwelt, Substanz, Toleranzsteigerung
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Entstehungsursachen einer Drogenabhängigkeit. Modell der Sucht-Trias und das Beispiel Christiane F. aus "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1239650

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