Christliches Handeln angesichts der Klimakatastrophe. Bericht zu einem theologischen Projekt


Akademische Arbeit, 2021

39 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2Die Projektskizze: Ziele des Projekts
2.1. Umfeldanalyse und 100-Wort-Beschreibung
2.2. Projektverlaufsplan
2.3. Ressourcenplanung
2.4. Konkrete Gestaltung
2.5 Projektdokumentation

3 Projektreflexion
3.1 Reflexion der elementaren Strukturen und Wahrheiten
3.2 Didaktisch-methodische Reflexion
3.3 Personliche Reflexion zur Lehrer*innenprofessionalitat

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

Anhang

1 Einleitung

Viele Jahre wurden uber die Existenz und die Auswirkungen des Klimawandels diskutiert. Mittlerweile ist sich die Wissenschaft weitestgehend daruber einig, dass das Klima auf der Erde warmer wird und dass der Mensch durch den AusstoB, vor allem von Kohlendioxid auf unter- schiedlichen Wegen, dazu entscheidend beitragt. Die Klimakrise scheint auf den ersten Blick ein rein wissenschaftliches und politisches Problem zu sein. Carola Rackete, Klimaaktivistin und bekannt durch ihre Hilfe bei der Seenotrettung von Fluchtlingen, sieht aber auch die The- ologie als Teil des Problems. So sagt sie in dem Podcast 1,5 Grad - dem Klimapodcast mit Luisa Neubauer in der Folge vom 22.12.20:

„Wir haben gerade in der westlichen Gesellschaft die Ansicht, dass der Mensch an sich von der Natur getrennt sei. Das wird auch in der Bibel, aber auch in vielen anderen Schriften, auf die unsere Kultur basiert, so herausgestellt. Und eben in der Bibel ganz krass: Der Mensch ist die Krone der Schopfung, er steht uber dem Rest der Natur, darf sie benutzen und ausbeuten.“1

Diesen, mit einer bestimmten Auslegung der Bibel begrundeten, theologischen Anthropozent- rismus sieht sie mit als Verursacher fur das egoistische Ausnutzen des Okosystems durch den Menschen. Diese Auslegung der Bibel, die so viele Jahrhunderte stattgefunden hat, wurde als Begrundung und Legitimierung des menschlichen Handels benutzt. Seit mehreren Jahrzehnten werden die Stimmen von Exeget*innen und Theolog*innen allerdings lauter, die auf das theo- zentrische Weltbild in der Bibel verweisen, in der die Menschen, die Tiere und die Pflanzen miteinander in einer Schopfungsgemeinschaft gedeutet werden.2 Dass die anthropozentrische Auslegung der Bibel eher veraltet ist und die Theologie neue Sichtweisen auf die Themen des Umweltschutzes, der Erschopfung der naturlichen Ressourcen und die daraus bestehenden so- zialen Ungerechtigkeiten hat, zeigt auch die EnzyklikaLaudato si'von Papst Franziskus, die am 24. Mai 2015 erschien. Trotzdem ist das Bild des herrschenden Menschen immer noch weit verbreitet, sodass hier von der Seite von Theolog*innen mehr aufgeklart werden muss. Ein ubergeordnetes Ziel dieses Projektes, das aus der theologischen Vertiefung herausging, ist des- halb die Vermittlung einer anthropozentrischen Auslegung der Bibel zu durchbrechen, uber den Einfluss der Bibel auf das anthropozentrische Weltbild aufzuklaren und die neueren und weni- ger anthropozentrischen Position der Kirche aufzudecken.

Das konkrete Thema des Projekts ist dabei die Ernahrung vor einem christlich-religiosen und nachhaltigen Horizont. Die Ernahrung ist ein Vorgang, mit dem sich der Mensch taglich be- wusst oder unbewusst auseinandersetzt. Was gegessen wird, ist dabei nicht nur eine Entscheidung daruber, was schmeckt, sondern auch, was gerade da ist, ob es gesund ist und wieviel es kostet. Des Weiteren kann der Konsum oder Verzicht von Lebensmitteln auch reli- gidsen oder ethischen Grunden unterliegen. So zeigte die theologische und dkologische Vertie- fung, dass eine vegane, regionale und saisonale Ernahrung eine sinnvolle und schnelle Mdg- lichkeit ist, den eigenen dkologischen FuBabdruck zu senken und Tierleid zu verhindern.

„Innerhalb des Ernahrungssystems resultiert ein erheblicher Anteil der umweltrelevanten Folgen fur unser Klima aus der Art der Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Zubereitung unserer Le- bensmittel sowie der Entsorgung von Verpackungsmull und organischen Abfallen. Von der in Deutschland genutzten Primarenergie werden etwa 20 % im Ernahrungsbereich verbraucht, zu, uberwiegenden Teil als Erddl und Erdgas. Ebenfalls etwa 20 % des vorhandenen GesamtausstoBes von Treibhausgasen in Deutschland wird durch das Ernahrungssystem verursacht.“3

Um die 24 Mrd. Nutztiere, mehr als drei Mal so viele wie es Menschen auf der Erde gibt, werden weltweit gehalten, 66 Mrd. Tiere davon pro Jahr geschlachtet - Tendenz steigend. Deren Haltung, fuhrt zur Wasserknappheit, einer fortschreitenden Entwaldung, Artenverlust, Ver- schmutzung von Land- und Wasserwegen, Bodenerosion und der Verbreitung von zoonoti- schen Krankheiten4, wie dem Coronavirus. Eine pflanzenbasierte, regionale, saisonale Ernah- rung, die mdglichst wenig Verpackungsmaterial beinhaltet, kann damit ein wichtiger Ansatz fur ein nachhaltigeres Leben auf diesem Planeten sein.

Trotzdem bauen Diskurse uber Ernahrung haufig nicht nur auf rein logischen Argumenten auf, sondern sind geladen mit Emotionen, die manchmal einen sachlichen Blick auf das Thema Er- nahrung verschleiern. Das Projekt sollte deshalb Fragen der theologischen Vertiefung wie, wa- rum wir manchmal anders handeln, obwohl wir es besser wissen und warum fur uns als Christen nachhaltiges Leben und damit auch die Ernahrung zu reflektieren sind, aufgreifen und in einen gemeinsamen Diskurs zwischen verschiedenen Musikstudierenden bringen. Dieser Dialog zwi- schen sich kennenden Studierenden kann gerade deshalb sehr fruchtbar im Kontext des nach- haltigen Handelns sein, weil soziale Kontakte und Bildung Einfluss auf Werte und Einstellun- gen haben, sodass die Planung an einem gemeinsamen theologisch-nachhaltigen Projekt grund- satzlich sinnvoll ist. Hierbei muss beachtet werden, dass

„nur eine an den Zielgruppen (Schulern, Hausfrauen), den spezifischen Handlungsfeldern (Energie- sparen, Freizeitmobilitat) und den Kontexten (Arbeitsplatz, Freizeitort) orientierte Kombination von InterventionsmaBnahmen“5 fur ein nachhaltig wirkendes Lernen von nachhaltigem Handeln erfolgreich sein kann.

Gleichzeitig wurde bereits in der Vertiefung herausgestellt, dass eine Gefahr bei dem theolo- gisch-nachhaltigen Projekts in der Moralisierung der Thematik besteht, welche sowohl im Kontext der Theologie als auch in dem der Nachhaltigkeit stattfinden kann. Beides sind The- menfelder, die von emotionsgeladenen Meinungen und einem unerschutterlichen Glauben durchzogen sein konnen. Deshalb sollte sich in dem Projekt darauf konzentriert werden, diese Verantwortung fur unser Handeln anzunehmen und sich auf die Losungsansatze fur ein nach- haltigeres Leben zu konzentrieren, also weder den Veganer als zu radikal noch der Fleischesser als Klimasunder herauszustellen, sondern gemeinsam darauf zu achten, was an dem eigenen Handeln, der gesellschaftlichen Praxis und den strukturellen Bedingungen verandert werden kann, um nachhaltiger zu leben.

Da der Kampf gegen den Klimawandel grundsatzlich ohne eine theologische Argumentation moglich ist, wurde in der theologischen Vertiefung die Frage gestellt, was die Theologie zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit beizutragen hat und wie sie Position bezieht. Elemen- tare Wahrheiten, die dabei herausgestellt wurden und in das Projekt einflieBen sollten, liegen dabei unter anderem in der oben schon angedeuteten theologischen Sicht auf den Menschen als Behuter der Schopfung und die in der Schopfungserzahlung beschriebene theozentrische statt anthropozentrische Ausrichtung. Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Bewahrens der Schop- fung muss also ein Wechsel von Ernahrungsgewohnheiten und strukturellen Bedingungen im Handel und der Gesellschaft stattfinden, um Hunger und klimawandelbedingte Naturkatastro- phen zu vermeiden. Aber auch aus einer ethischen Sicht und aus dem Gedanken des Eigenwer- tes jeden Lebens, ist der hohe Fleischkonsum widerspruchlich. Gemeinsam mit Musikstudie- renden wurden deshalb bei einem Projekttag zu christlichen Nachhaltigkeitspositionen die ei- genen Ernahrungs- und Konsumeigenschaften uberdacht und neue Formen ausprobiert, bei dem damit ein Beitrag zu einem nachhaltigeren Lebensstil eroffnet werden sollte. Im Verlauf dieser Arbeit wird nun das Projekt weiter beschrieben und anschlieBend reflektiert.

2 Die Projektskizze: Ziele des Projekts

Wie in der Einleitung beschrieben, war ein ubergeordnetes Ziel dieses Projektes, die Vermitt­lung einer anthropozentrischen Auslegung der Bibel zu durchbrechen und uber die in der En- zyklikaLaudato si‘zur Geltung kommende Position der Kirche zu dem Verhaltnis zwischen dem Menschen und der Natur aufzuklaren. Gleichzeitig soll dies aber auch ein Projekt zum Thema nachhaltigen Handelns und nachhaltiger Ernahrung sein. Die Folgen bei einer Verfeh- lung des 1,5 Grad Ziels und der Einfluss des Ernahrungssektors mussen offen dargelegt werden. Trotzdem soll das Projekt weder in religioser Hinsicht noch im Kontext des nachhaltigen Life­styles und der veganen Bewegung eine negative missionarische Wirkung auf die Teilneh- mer*innen haben. Auch eine negative Moralisierung im Sinne von einer rein appellierenden und emporenden Behandlung von strukturellen Fragen und einer eindeutigen Schuldzuweisung und Undifferenziertheit im Hinblick auf die Klimakrise soll vermieden werden. Stattdessen wird gemeinsam daruber diskutiert werden, was Menschen davon abhalten konnte, nachhaltiger zu leben und welche strukturellen Veranderungen notig waren, um in Deutschland nachhaltiger leben zu konnen. Durch das Konzentrieren auf das eigene Handeln, die eigene Verantwortung sowie auf die allgemeine gesellschaftliche Praxis und mogliche Losungsansatze fur nachhalti- gere Strukturen, sollen negative Moralisierungen, personliche Schuldzuweisungen und emoti- onsgeladene Diskurse vermieden werden. Zusatzlich wird dermind-behavior-gapmit seiner Wirkung und Ursache thematisiert und reflektiert werden, um gemeinsam zu uberlegen, wie dieses psychologische Phanomen am besten durchbrochen werden konnte.

Gleichzeitig darf die Theologie nicht ihren Eigenwert verlieren oder als Mittel zum Zweck die- nen. Vielmehr soll gezeigt werden, was fur eine Bedeutung nachhaltiges Handeln aus einer theologischen Perspektive hat und wie die Schopfungserzahlungen die Natur und den Men- schen zusammenbringen. Wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika beschreibt, sollen in diesem Projekt Religion und Wissenschaft in einem sich bereichernden Dialog zusammenkommen. In diesem Dialog kann den Teilnehmer*innen ihre Selbstwirksamkeit und Verantwortung fur die Schopfung als Konsument bewusstwerden und das Gefuhl eines gemeinsamen Handelns und eines Teilens der Sorgen um die Zukunft entstehen. Die Vermittlung und die Arbeit an Texten wie Gen 1 und Passagen der EnzyklikaLaudato si‘ sollen damit eine Symbiose zwischen glau- bens- und sozial-politischen Themen anregen, einen Eigenwert der Schopfung aufzeigen und herausstellen, inwiefern eine kontinuierliche und uberprufende Exegese sowie das Beziehen von theologischen Positionen wichtig fur diese Zeit und eine nachhaltigere Zukunft sind.

2.1. Umfeldanalyse und 100-Wort-Beschreibung

Wie in der Einleitung bereits angedeutet, ist es bei Projekten, die das Ziel eines nachhaltig wirkenden Lernens von nachhaltigem Handeln haben, wichtig, dass diese sich nur an eine Ziel- gruppe richten, ein spezifisches Handlungsfeld aufweisen und kontextorientiert sind. Dieses Projekt richtet sich deshalb an Lehramtsstudierende des Fachs Musik, die groBtenteils christlich in der Familie gepragt wurden, aber eher wenig Bezug zu der katholischen Kirche und dem Glauben haben. Das spezifische Handlungsfeld dieses Projekts ist die Ernahrung und der Kon- text die theologische Perspektive auf den Klimawandel. Es werden keine Studierenden mit ei- nem anderen als dem christlichen oder gar keinem Glauben teilnehmen. Die Student*innen sind junge Frauen und Manner zwischen 21 und 27 Jahren, die in ihrem Lehramtsstudium schon weiter fortgeschritten sind und der Kirche teilweise sehr kritisch gegenuberstehen, da sie diese als widerspruchlich, diskriminierend und veraltet empfinden. Trotzdem sind sie tolerant und interessiert an jeglichen Glaubensrichtungen und dem Nachdenken uber Gott. Sie befinden sich damit nach dem Modell der Glaubensentwicklung nach James W. Fowler wahrscheinlich grdB- tenteils auf der Stufe des individuell-reflektierenden Glaubens. Es kam bei der Bewerbung des Projekts haufig die Frage auf, ob man auch mitmachen durfe, wenn man mit der Kirche nichts anfangen kdnne und selbst kaum religids sei. Gerade wenn es zu den theologischen Gegenstan- den und Fragen kommt, wird es deshalb interessant sein zu beobachten, wie die Gruppe mit diesen Materialen umgeht und auf diese reagiert.

Von den Teilnehmer*innen engagiert sich niemand politisch oder in einer Organisation fur mehr Umweltschutz. Grundsatzlich ist die Gruppe eher linkspolitisch eingestellt. Sie nehmen den Klimawandel als eine groBe globale Krise wahr, gegen die etwas unternommen werden muss. Diese Ansichten und das Verhalten sind sehr typisch fur junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren. So zeigt eine Spiegelumfrage, dass 54 Prozent der 18- bis 29-Jahrigen, haufig mit Freunden, Bekannten, Mitschulern oder ihrer Familie uber die Klimakrise zu diskutieren, jedoch auch knapp 54 % noch nie an einer Klimademo teilgenommen zu haben. Dafur gaben drei Viertel der Befragten an, persdnlich etwas fur den Klima- oder Umweltschutz zu leisten. Im Bereich der Ernahrung gaben beispielweise 24, 2% an, auf Fleisch zu verzichten und 46,5 % regionale und saisonale Produkte zu kaufen.6 Gerade in dieser Umfrage wird jedoch auch deutlich, dass junge Erwachsene haufig nur in einzelnen Bereichen nachhaltig handeln, was den beschriebenenmind-perception-gapunterstreicht. Die Gruppe lasst sich grdBtenteils der Mittelschicht und oberen Mittelschicht zuordnen und kommt aus gebildeten Elternhausern. Dadurch, dass es sich bei der Gruppe um Studierende mit geringem Einkommen handelt, han- deln diese haufig unbewusst nachhaltiger, da ihnen die finanzielle Mittel fur einen nicht-nach- haltigen Konsum fehlen. Da ihnen aber in wenigen Jahren diese finanzielle Mittel als Leh- rer*innen zur Verfugung stehen, und auch als Student*in gerade im Bereich der Ernahrung nicht-nachhaltig konsumiert werden kann, ist eine Sensibilisierung fur diesen Bereich sinnvoll.

100 Wort Beschreibung des Projekts:Bei dem Projekt„Nachhaltige Ernahrung aus einer theologischen Perspektive“ soll mit Musik-Lehramtsstudierenden erarbeitet werden, inwiefern Nachhaltigkeit im christlich-theologischen Kontext verankert ist, wobei ein spezieller Fokus auf die Themen Schdpfung bewahren und nachhaltige Ernahrung gelegt wird. Inhaltliche Fra- gen und Themenschwerpunkte sind dabei unter anderem, warum Menschen nachhaltiges Han- deln so schwerfallt, wie sich das Verstandnis von dem Verhaltnis zwischen dem Menschen und der Natur im Laufe der Zeit in der Theologie verandert hat und welchen Einfluss Konsu- ment*innen gerade im Bereich der Ernahrung auf den Klimawandel haben.Nach vier Stunden theoretischer Auseinandersetzung mit diesen Themen, wird das Projekt mit einem gemeinsa- men Kochenund Essen eines nachhaltigen Gerichts enden.

2.2. Projektverlaufsplan

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3. Ressourcenplanung

Das Projekt wird am 25.04.21 ab 10 Uhr stattfinden. Es wurden bereits zehn Teilnehmer*innen fur das Projekt gefunden. Aufgrund der Coronapandemie kann das Projekt nicht in Prasenz stattfinden. Daher wird das Projekt in einer digitalen Form als Videokonferenz uber Zoom ge- plant. Auf einem gemeinsamen Padlet7 werden alle Materialen zu Verfugung gestellt, Aufgaben bearbeitet und uber die Kommentarfunktion auch virtuell diskutiert. Das Padlet ist so aufgebaut und zu lesen, dass am oberen Rand von links nach rechts die einzelnen Projektsequenzen mit den Materialien aufgelistet sind und darunter die Ergebnisse von Aufgaben oder Diskussionen gesichert werden kdnnen, sowie vertiefendes Material und Fragestellungen angeboten werden. Die Teilnehmer*innen wurden gebeten sich bis zu sechs Stunden fur das Projekt Zeit zuneh- men. Mit Pausen, Zeitpuffern und Ubergangen betragt die Zeit der theoretischen Auseinander- setzung circa vier Stunden. AnschlieBend wird gemeinsam uber Zoom ein grdBtenteils nach- haltiges Gericht gekocht und gegessen. Der theoretische Teil kann dabei in drei Teile gegliedert werden. Wahrend im ersten Teil eine Auseinandersetzung mit den eigenen und gesellschaftli- chen Grunden fur nicht-nachhaltiges Verhalten initiiert wird, wird im zweiten Teil Nachhaltig- keit aus einer theologischen Perspektive beleuchtet und im dritten Teil die theologische Beleuchtung mit dem Sektor der Ernahrung verknupft. Der theologische Teil wird dabei am meisten Zeit in Anspruch nehmen. Das Projekt ist zum Teilan das Seminar „Religionsunterricht angesichts der Klimakatastrophe“ angelehnt. So werden einige Materialien und Themen aus diesem Seminar verwendet. Alle Teilnehmer*innenbrauchen ein Gerat, mit dem sie sowohl an der Zoomsitzung teilnehmen als auch im Padlet Aufgaben erledigen konnen. Zusatzlich ware es von Vorteil fur die Teilnehmer*innen, wenn sie sich die Texte, mindestens aber die Bibel- perikope vorher ausdrucken, damit sie diese besser bearbeiten konnen. Dies wird ihnen im Vo- raus mitgeteilt. Als nachhaltiges Gericht soll es eine Kartoffel-Mohrensuppe geben. Die Kar- toffeln dafur stammen aus dem Garten einer Kommilitonin und werden den Teilnehmer*innen vorbeigebracht. Auch uber die benotigten Utensilien zum Kochen werden sie rechtzeitig infor- miert.

2.4. Konkrete Gestaltung

Das Projekt„Nachhaltige Ernahrung aus einer theologischen Perspeknve"beginnt mit einer kurzen BegruBung und Beantwortung von organisatorischen Fragen. Die Einleitung soll einen Bezug zwischen der eigenen Person und dem Klimawandel herstellen. Die Teilnehmer*innen werden gebeten auf dem Padlet zu notieren, woran sie zuerst beim Klimawandel denken oder was sie dabei fuhlen sowie, wo ihnen nachhaltiges Handeln einfach fallt oder nicht. Abschlie- Bend wird zusammen auf die Antworten geschaut, einzelne Bereiche zusammengefasst und bei Besonderheiten nachgefragt. Die Antworten werden in dem Padlet anonym aufgeschrieben. Trotzdem durfen Einzelne sagen, was sie aufgeschrieben haben. AnschlieBend wird als Uber- leitung die Fragein den Raum gestellt, warum wirvieluber den Klimawandel wissen und trotz- dem nicht beginnen unseren Lebensstil zu andern. Dafur wird von der Projektleiterin als eine Antwort ein Schaubild desmind-behavior-gapserklart. Die Aufgabe ist dann in Gruppenarbeit die personalen, sozialen und strukturellen Bedingungen herauszufinden, die sich auf denmind­behavior-gapauswirken. Dafur gibt es als Hilfestellung Seite 49-51 aus dem BuchKlima, Corona, und das Christentumvon Claudia Gartner, in dem die Bedingung weiter erlautert wer- den. Durch das Befassen mit demmind-behavior-gap, konnen die Teilnehmer*innen besser verstehen, warum ihnen und anderen nachhaltiges Handeln so schwerfallt und was sich andern musste, damit es leichter fallt.

AnschlieBend wird in dem theologischen Teil des Projekts mit einem Kurzfilm eingestiegen. In dem Film wird der Mensch beschuldigt, gegen Gottes Weisung gehandelt zu haben und dabei, die Schopfung bis zu seinem eigenen Tod zu zerstoren.

[...]


1 Rackete, Carola, in: Neubauer, Luisa (Moderator):Carola Rackete - warum ist ziviler Ungehorsam so wichtig[Audio-Podcast]. In: 1,5 Grad - der Klimapodcast mit Luisa Neubauer, 22.12.20.

2 Vgl. Gartner, Claudia:Klima, Corona und das Christentum. Religiose Bildung fur nachhaltige Entwicklung in einer verwundeten Welt(2020), 88.

3 Schlatzer, Martin:Tierproduktion und Klimawandel(2011), 11.

4 Vgl. ebd., 15.

5 Kruse, Lenelis:Vom Handelnzum Wissen — ein Perspektivwechsel fur eine Bildung fur nachhaltige Entwick­lung(2013), 49f.

6 Vgl. Hornig, Frank; Greiner Lena:SPIEGEL-Umfrage: Wie junge Deutsche uber die Klimakrise denken,05.12.2019.

7 Das Padlet ist unter folgendem Link zu finden: https://padlet.com/franzischaeferbelm/y4sx5tgb01ddzcwo. Hier befinden sich auch alle Materialien zum Projekt.

Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Christliches Handeln angesichts der Klimakatastrophe. Bericht zu einem theologischen Projekt
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (katholische Theologie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2021
Seiten
39
Katalognummer
V1239847
ISBN (eBook)
9783346662309
ISBN (Buch)
9783346662316
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klimawandel Ernährung Ethik Religion Christentum Projekt Theologie
Arbeit zitieren
Franziska Schäfer (Autor:in), 2021, Christliches Handeln angesichts der Klimakatastrophe. Bericht zu einem theologischen Projekt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1239847

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