Das einheimische Fernsehprogramm ist durch eine Vielzahl an Formaten (die überwiegend aus dem Ausland stammen) geprägt – vor allem bei den größten privaten TV-Veranstaltern und besonders in der Primetime. Der Hintergrund hierfür ist, dass sich diese Art der Programmbeschaffung bzw. des Contents (z. B. Casting-, Quiz- oder Gameshows) in der Vergangenheit als deutlich reichweitenstärker als bspw. Programmimporte (z. B. Serien, Spielfilme) erwiesen hat. Außerdem ermöglichen eigene Formatideen und/oder Formatimporte (bei der sich stets eine Eigen-, Ko- oder Auftragsproduktion anschließt) die Möglichkeit ein unverwechselbares Image aufzubauen und werden im Gegensatz zu reinen Programmimporten als einheimisch(er) wahrgenommen. Der Handel mit Fernsehformaten wird für die Fernsehanbieter aber auch deshalb immer bedeutsamer, weil (Unterhaltungs-) Formate häufig zusätzliche Einnahmen ermöglichen, z. B. durch Merchandising oder Call Media. Außerdem bietet der Export von eigenen Formatideen eine weitere Erlösgenerierung für den jeweiligen Rechteinhaber.
Die vorliegende Masterarbeit thematisiert daher einerseits die programmpolitische (als auch ökonomische) Relevanz des globalen Formathandels für die zuschauerstärksten inländischen TV-Sender, zum anderen werden Faktoren und Strategien benannt, die für eine erfolgreiche Reproduktion von Fernsehformaten ausschlaggebend sind. Die forschungsleitende Fragestellung lautet: „Welche Erfolgsfaktoren und Strategien sind bei der Adaption internationaler TV-Formate entscheidend, damit deutsche Fernsehsender im intra- und intermedialen Wettbewerb ihre Marktposition sichern und neue Zielgruppen erschließen können?“
Die Erarbeitung von Erfolgsfaktoren und Strategien erfolgt mithilfe einer genauen Betrachtung des globalen Fernsehformathandels (u. a. Gegenstand des Lizenzgeschäfts, rechtliche Rahmenbedingungen, Akteure, Strukturen), einer ausführlichen Programmanalyse der reichweitenstärksten einheimischen TV-Sender sowie eines konkreten Fallbeispiels – dem Formatimport „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Anhand der durchgeführten qualitativen Inhaltsanalyse des „Dschungelcamps“ (britisches Original vs. deutsche Adaption) wird deutlich, welche Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Reproduktion besonders relevant sind. Dabei stellte sich heraus, dass die Formatadaption einen hochkomplexen Prozess darstellt, der wiederum einer großen Anzahl an endo- und exogenen Faktoren unterliegt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsbestimmung
- 2.1 Fernsehen
- 2.2 Zielgruppe
- 2.3 Strategien und Erfolgsfaktoren
- 2.4 Intra- und intermedialer Wettbewerb sowie Marktposition
- 2.5 Rechte- und Lizenzhandel
- 2.6 (Fernseh-)Format und (Fernseh-)Formathandel
- 3. Fernsehmarkt in Deutschland
- 3.1 Überblick zur aktuellen Situation des Fernsehmarktes
- 3.2 (Werberelevante) Kernzielgruppen ausgewählter TV-Sender
- 3.3 Gegenwärtige Markttendenzen
- 3.4 Zusammenfassung
- 4. Internationaler Fernsehformathandel
- 4.1 Methoden der Programmbeschaffung
- 4.2 Bedeutung des TV-Formathandels
- 4.3 Entwicklung des internationalen Fernsehformathandels
- 4.4 Gegenstand des Handels
- 4.5 Die wichtigsten Akteure und ihre Merkmale
- 4.6 Strategien und Strukturen
- 4.7 Kulturspezifik
- 4.8 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 4.9 Zusammenfassung
- 5. Programmanalyse ausgewählter deutscher Fernsehsender
- 5.1 Sparten und Internationalität im Programm ausgewählter deutscher Fernsehsender
- 5.2 Programmanalyse von Formaten im deutschen Fernsehen
- 5.3 Zusammenfassung
- 6. Fernsehformathandel am Beispiel des Imports „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“
- 6.1 Britisches Original
- 6.2 Deutsche Adaption
- 6.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem britischen Original und der deutschen Adaption
- 6.4 Zusammenfassung
- 7. Erfolgsfaktoren für eine Formatadaption
- 7.1 Entwicklung eines Katalogs von Erfolgsfaktoren für die Adaption von Fernsehformaten
- 7.2 Zusammenfassung
- 8. Fazit
- 8.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 8.2 Ausblick/Empfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die programmpolitische und ökonomische Relevanz des globalen Fernsehformathandels für deutsche Fernsehsender. Im Mittelpunkt steht die Identifizierung von Erfolgsfaktoren und Strategien für die erfolgreiche Adaption internationaler TV-Formate im deutschen Markt, um die Marktposition zu sichern und neue Zielgruppen zu erschließen.
- Programmpolitische Relevanz des Fernsehformathandels
- Erfolgsfaktoren bei der Adaption internationaler Formate
- Strategien deutscher Fernsehsender im Formatgeschäft
- Analyse des deutschen Fernsehmarktes
- Fallstudie: "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!"
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit führt in die Thematik des internationalen Fernsehformathandels ein und erläutert die Bedeutung des Programms für den Erfolg von Fernsehsendern in Deutschland. Sie stellt den deutschen Fernsehmarkt als größten europäischen Markt vor und betont die Bedeutung des Formathandels für die Generierung von Inhalten und zusätzlichen Einnahmen.
2. Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie Fernsehen, Zielgruppe, Strategien, Wettbewerb, Rechtehandel und Fernsehformat. Es beleuchtet verschiedene Aspekte des Fernsehens, von der Technologie bis zu den Motiven der Zuschauer, und beschreibt die Bedeutung der Zielgruppendefinition für die Programmplanung. Strategien und Erfolgsfaktoren werden im Kontext des Wettbewerbs analysiert, und der Rechte- und Lizenzhandel wird im Detail erklärt.
3. Fernsehmarkt in Deutschland: Hier wird die Struktur des deutschen Fernsehmarktes mit seinen öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern skizziert. Die Marktkonsolidierung, die unterschiedlichen Finanzierungsmodelle und die jeweiligen Zielgruppen der größten Sender werden untersucht. Der zunehmende Wettbewerbsdruck und aktuelle Markttendenzen, wie die Digitalisierung und die zunehmende Fragmentierung der Zielgruppen, werden beleuchtet.
4. Internationaler Fernsehformathandel: Dieses Kapitel behandelt den internationalen Handel mit Fernsehformaten. Es beschreibt die Methoden der Programmbeschaffung, die Bedeutung und Entwicklung des Formathandels, die Akteure und Strukturen, kulturspezifische Aspekte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Die komplexen Lizenzverträge und der Transfer von Know-how werden analysiert.
5. Programmanalyse ausgewählter deutscher Fernsehsender: Dieser Abschnitt analysiert das Programm der fünf größten deutschen Fernsehsender bezüglich Sparten, Internationalität und dem Einsatz von Formaten. Es werden die Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern in Bezug auf Programmplanung und -ausrichtung beleuchtet. Die Bedeutung von Formaten für die Reichweite und die Effektivität von Programmen wird untersucht.
6. Fernsehformathandel am Beispiel des Imports „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“: Diese Kapitel analysiert den Formatimport „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ im Vergleich zum britischen Original. Es werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf Konzept, Moderation, Kandidaten, Prüfungen und die öffentliche Wahrnehmung untersucht. Die programmpolitische Relevanz des Imports für RTL wird beleuchtet.
7. Erfolgsfaktoren für eine Formatadaption: Dieses Kapitel fasst die Erfolgsfaktoren für die Adaption von Fernsehformaten zusammen, die im Laufe der Arbeit identifiziert wurden. Es beinhaltet einen Katalog von Faktoren, die für den Erfolg einer Adaption entscheidend sind, von der Berücksichtigung des Consumer Benefit bis zum Marketing und der öffentlichen Wahrnehmung.
Schlüsselwörter
Fernsehformathandel, Lizenzvertrag, Adaption, Formatimport, Erfolgsfaktoren, Strategien, deutscher Fernsehmarkt, öffentliche-rechtliche Sender, private Sender, „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, Marktposition, Zielgruppen, Kultur, Rechtlicher Schutz, Programmanalyse, Wettbewerb.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Internationaler Fernsehformathandel am Beispiel von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!"
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Diese Masterarbeit untersucht die programmpolitische und ökonomische Relevanz des globalen Fernsehformathandels für deutsche Fernsehsender. Im Fokus steht die Identifizierung von Erfolgsfaktoren und Strategien für die erfolgreiche Adaption internationaler TV-Formate im deutschen Markt.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte des Fernsehformathandels, darunter die Definition zentraler Begriffe (Fernsehen, Zielgruppen, Strategien, Wettbewerb etc.), eine Analyse des deutschen Fernsehmarktes (inklusive öffentlich-rechtlicher und privater Sender), die Methoden des internationalen Formathandels, kulturspezifische Aspekte und rechtliche Rahmenbedingungen. Eine detaillierte Programmanalyse ausgewählter deutscher Sender sowie eine Fallstudie zu "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" ergänzen die Untersuchung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Begriffsbestimmung, Fernsehmarkt in Deutschland, Internationaler Fernsehformathandel, Programmanalyse ausgewählter deutscher Fernsehsender, Fernsehformathandel am Beispiel von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!", Erfolgsfaktoren für eine Formatadaption und Fazit mit Ausblick/Empfehlungen. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung des Fernsehformathandels für die Sicherung der Marktposition und die Erschließung neuer Zielgruppen deutscher Fernsehsender aufzuzeigen. Sie identifiziert Erfolgsfaktoren und Strategien für die Adaption internationaler Formate und analysiert den deutschen Fernsehmarkt im Kontext des globalen Formathandels.
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine Kombination aus Literaturrecherche, Markt- und Programmanalyse sowie einer Fallstudie. Die Fallstudie analysiert den Import und die Adaption des Formats "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" im Detail, um die identifizierten Erfolgsfaktoren zu veranschaulichen.
Welche Ergebnisse werden in der Arbeit präsentiert?
Die Arbeit präsentiert einen Katalog von Erfolgsfaktoren für die Adaption internationaler Fernsehformate im deutschen Markt. Sie analysiert den Einfluss des Formathandels auf die Programmgestaltung deutscher Sender und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen des internationalen Wettbewerbs. Die Fallstudie liefert detaillierte Einblicke in die Adaption eines erfolgreichen internationalen Formats.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Fernsehformathandel, Lizenzvertrag, Adaption, Formatimport, Erfolgsfaktoren, Strategien, deutscher Fernsehmarkt, öffentlich-rechtliche Sender, private Sender, "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!", Marktposition, Zielgruppen, Kultur, Rechtlicher Schutz, Programmanalyse, Wettbewerb.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Medienwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften, sowie für Fachleute im Fernsehbereich (Sender, Produktionsfirmen, Lizenzhändler). Sie bietet wertvolle Einblicke in die Strategien und Herausforderungen des internationalen Fernsehformathandels.
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- Timmy Ehegötz (Author), 2015, Internationaler Lizenzhandel mit Fernsehformaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1239948