Mittlerweile 11% des deutschen BIP wird für Gesundheit ausgegeben. Das Gesundheitswesen ist damit nicht nur zu einer der größten und wichtigsten Industrien aufgestiegen, es beschäftigt – da der größte Anteil dieser Ausgaben (ca. 7% des BIP) über die Sozialversicherung finanziert wird – auch zunehmend die politische Diskussion. So deutlich über alle politische Lager hinweg Einigkeit bezüglich der immer größer werdenden Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung herrscht, so unterschiedlich die Auffassung von Konzepten zur Behebung dieser Finanzierungsproblematik. Anfang 2003, vor der vorletzten Bundestagswahl, wurden diese Konzepte zu Stellvertretern des politischen Machtkampfes hochstilisiert: Bürgerversicherung
vs. Kopfpauschale, SPD vs. CDU/CSU.
In der Zwischenzeit gab es zahlreiche Veränderungen im Gesundheitssystem, zuletzt das sog. GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (WSG). Ein wesentlicher Bestandteil dessen ist der
Gesundheitsfonds. Diese Arbeit versucht zu erörtern, ob die beiden Initial-Konzepte der heutigen Koalitionsparteien im Gesundheitsfonds ihre Synthese finden konnten, oder ob es sich eher um den viel zitierten (faulen) "Gesundheitskompromiss" handelt.
Dabei steht nicht die Beschreibung der Entstehungsgeschichte im Vordergrund, sondern im Wesentlichen eine Betrachtung der "Ergebnisse" der Finanzierungsthematik der GKV. Eine
knappe Einführung in die Hintergründe und den Kontext des deutschen Gesundheitswesens muss also ausreichen, ist aber zum Verständnis unterlässlich. In Anlehnung an die Konstruktionselemente von Schäfer werden dann die generischen Konzepte der Bürgerversicherung und Kopfpauschale beschrieben und analysiert. Anschließend wird der
Gesundheitsfonds in analoger Struktur beschrieben, um so Elemente aus
Bürgerverscherung und Kopfpauschale identifizieren und die Ausgangsfrage nach Synthese vs. Kompromiss beantworten zu können. Abschließen möchte ich mit einem Ausblick auf die weitere Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen.[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1 Frage- und Problemstellung
- 1.2 Hintergründe zur Entstehung Finanzierungsproblematik
- 1.2.1 Motive zur Einführung einer sozialen Krankenversicherung
- 1.2.2 Organisation der GKV
- 1.2.3 Finanzierung der GKV
- 1.2.4 Veränderte Voraussetzungen - Gründe für Finanzierungsproblematik
- 1.3 Bisherige Reformversuche
- 2. ALTERNATIVE KONZEPTE ZUR FINANZIERUNG DES GESUNDHEITSWESENS
- 2.1 Bürgerversicherung
- 2.2 Kopfpauschale/Solidarische Gesundheitsprämie
- 2.3 Gegenüberstellung und Bewertung der Konzepte
- 3. DER GESUNDHEITSFOND ALS SYNTHESE?
- 3.1 Beschreibung der Strukturmerkmale
- 3.2 Elemente aus dem Konzept Bürgerversicherung
- 3.3 Elemente aus dem Konzept Kopfpauschale
- 3.4 Fazit/Bewertung: Gesundheitsfonds als Synthese?
- 4. AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob der Gesundheitsfonds eine Synthese der gegensätzlichen Konzepte der Bürgerversicherung und der Kopfpauschale darstellt oder eher einen Kompromiss. Im Fokus steht die Analyse der Finanzierungsproblematik der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und die Bewertung des Gesundheitsfonds im Kontext der bestehenden Alternativen. Die Entstehungsgeschichte rückt dabei in den Hintergrund.
- Finanzierungsproblematik der GKV
- Konzepte zur Finanzierung des Gesundheitswesens (Bürgerversicherung und Kopfpauschale)
- Struktur und Merkmale des Gesundheitsfonds
- Bewertung des Gesundheitsfonds als Synthese oder Kompromiss
- Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Gesundheitswesens
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Synthesefähigkeit der Konzepte Bürgerversicherung und Kopfpauschale im Gesundheitsfonds. Sie beleuchtet die steigenden Ausgaben im deutschen Gesundheitswesen, die Finanzierungsprobleme der GKV und den politischen Streit um Lösungsansätze. Es wird die Methodik der Arbeit skizziert, die auf der Analyse der generischen Konzepte Bürgerversicherung und Kopfpauschale sowie des Gesundheitsfonds basiert, um die Frage nach Synthese oder Kompromiss zu beantworten. Die Bedeutung des Verständnisses der historischen Hintergründe und des Kontextes des deutschen Gesundheitswesens wird hervorgehoben.
2. Alternative Konzepte zur Finanzierung des Gesundheitswesens: Dieses Kapitel beschreibt und analysiert die Konzepte der Bürgerversicherung und der Kopfpauschale als alternative Finanzierungsmodelle für das Gesundheitswesen. Es werden deren Strukturmerkmale, Stärken und Schwächen im Detail erläutert und gegenübergestellt, um die jeweiligen Vor- und Nachteile im Hinblick auf die Lösung der Finanzierungsprobleme der GKV aufzuzeigen. Diese Analyse bildet die Grundlage für den Vergleich mit dem Gesundheitsfonds im darauffolgenden Kapitel.
3. Der Gesundheitsfonds als Synthese?: Dieses Kapitel analysiert den Gesundheitsfonds, indem es seine Strukturmerkmale detailliert beschreibt und seine Elemente auf die Konzepte Bürgerversicherung und Kopfpauschale zurückführt. Es wird untersucht, inwieweit der Gesundheitsfonds tatsächlich eine Synthese der beiden gegensätzlichen Konzepte darstellt oder ob es sich um einen Kompromiss handelt. Die Bewertung des Gesundheitsfonds erfolgt anhand der zuvor dargestellten Kriterien und der im Kapitel 2 vorgenommenen Gegenüberstellung der alternativen Konzepte.
Schlüsselwörter
Gesundheitsfonds, Bürgerversicherung, Kopfpauschale, Finanzierung, Gesundheitswesen, GKV, Sozialversicherung, Solidarität, Reform, Gesundheitsausgaben, demografischer Wandel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des Gesundheitsfonds
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Gesundheitsfonds im deutschen Gesundheitssystem. Im Fokus steht die Frage, ob der Gesundheitsfonds eine Synthese der gegensätzlichen Konzepte „Bürgerversicherung“ und „Kopfpauschale“ darstellt oder eher einen Kompromiss repräsentiert. Die Analyse untersucht die Finanzierungsproblematik der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und bewertet den Gesundheitsfonds im Kontext bestehender Alternativen.
Welche Konzepte werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht drei Konzepte zur Finanzierung des Gesundheitswesens: den Gesundheitsfonds, die Bürgerversicherung und die Kopfpauschale. Es werden die Strukturmerkmale, Stärken und Schwächen jedes Konzepts detailliert beschrieben und gegenübergestellt, um ihre Eignung zur Lösung der Finanzierungsprobleme der GKV zu bewerten.
Wie wird der Gesundheitsfonds analysiert?
Der Gesundheitsfonds wird durch die detaillierte Beschreibung seiner Strukturmerkmale analysiert. Die Arbeit untersucht, welche Elemente des Gesundheitsfonds auf die Konzepte der Bürgerversicherung und der Kopfpauschale zurückzuführen sind. Ziel ist es, zu klären, ob der Gesundheitsfonds eine tatsächliche Synthese beider Konzepte darstellt oder eher einen Kompromiss zwischen ihnen repräsentiert.
Welche Probleme der GKV werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die steigenden Ausgaben im deutschen Gesundheitswesen und die daraus resultierenden Finanzierungsprobleme der GKV. Sie untersucht die Ursachen dieser Probleme und den politischen Streit um Lösungsansätze. Die historische Entwicklung und der Kontext des deutschen Gesundheitswesens werden dabei berücksichtigt, obwohl der Fokus auf der Analyse der Konzepte liegt.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit bewertet den Gesundheitsfonds anhand der zuvor dargestellten Kriterien und des Vergleichs der alternativen Konzepte. Sie kommt zu einer Schlussfolgerung, ob der Gesundheitsfonds als Synthese oder Kompromiss betrachtet werden kann. Ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Gesundheitswesens rundet die Analyse ab.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Gesundheitsfonds, Bürgerversicherung, Kopfpauschale, Finanzierung, Gesundheitswesen, GKV, Sozialversicherung, Solidarität, Reform, Gesundheitsausgaben, demografischer Wandel.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung (mit Problemstellung, Hintergründen zur Finanzierungsproblematik der GKV und bisherigen Reformversuchen), Alternative Konzepte zur Finanzierung des Gesundheitswesens (Bürgerversicherung und Kopfpauschale), Der Gesundheitsfonds als Synthese? (Beschreibung, Analyse und Bewertung), und Ausblick.
- Arbeit zitieren
- Martina Jansen (Autor:in), 2007, Der Gesundheitsfonds: Synthese zweier unvereinbarer Systeme?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124058