Die vokalischen Veränderungen der mittelhochdeutschen Laute <î>, <i>, <ei>, <ie> und <iu> werden im Folgenden den frühneuhochdeutschen Realisierungen in Martin Luthers Brief „Ursachen des Dolmetschens“ untersucht. Dabei interessieren die Entsprechungen dieser fünf mittelhochdeutschen Lauten vor allem in der veränderten Schreibung. Da sich Schreibung und Sprache nicht im Verhältnis 1:1 entsprechen und die mündliche Ausdrucksweise auch wegen fehlender Belege nicht eindeutig bewiesen bzw. differenziert werden kann, werden sprachliche Hinweise nur sehr selten die schriftliche Analyse unterstützen.
Meine Basis für die Analyse der fünf genannten Laute bildet also ein Brief aus dem 16. Jahrhundert des Reformators Martin Luther. Der Brief stammt aus dem Jahre 1536 und wird von Zeile 1 bis 105 auf die schriftlichen frühneuhochdeutschen Realisierungen der genannten fünf Laute untersucht. Dabei habe ich alle Beispiele aufgeführt, die im Text belegt werden können. Sonderfälle oder Besonderheiten werden im Anschluß an die normalen Entsprechungen, bei den eine gewisse Konsequenz und Regelmäßigkeit zu erkennen ist, aufgeführt und untersucht. Die jeweiligen mittelhochdeutschen Entsprechungen gebe ich nach dem „kleinen mittelhochdeutschen Wörterbuch“ von Beate Henning an, wohl wissentlich, dass als Bezugspunkt ein klassisch-standartisiertes Mittelhochdeutsch benutzt wird und nicht zwangsläufig die mittelhochdeutschen Entsprechungen des mitteldeutschen Gebietes oder andere abweichende und analog verwendete Formen.
Der graphematischen Analyse gehen noch drei Punkte voraus: Zum einen möchte ich noch einen ganz kurzen Einblick in die historische Situation des 16. Jahrhunderts geben, des Weiteren einen ebenfalls kurzen Überblick über die Textsorte bzw. besonders auf den Textinhalt. Dieser Grobzusammenfassung folgt ein Überblick, der wiederum nicht den Anspruch auf Vollzähligkeit hat noch haben möchte, über Luthers Sprachgeschichte, seine Sprachheimat und –umgebung. Unter diesem Punkt wird ein kleiner Einblick in den Wirkungs- und Schaffungsbereich Luthers gegeben, seiner persönlichen Bereicherung und seine Stellung zur frühneuhochdeutschen Sprache inklusive Ausblick auf die Normierungen und Bereicherungen unserer heutigen Gegenwartssprache...
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Historische Situation
- Textinhalt und Textsorte
- Einbettung der Sprache Luthers in einen geographischen und soziokulturellen Rahmen
- Graphematische Analyse:
- mhd. und frnhd. Entsprechung
- mhd. und frnhd. Entsprechung
- mhd.
und frnhd. Entsprechung - mhd.
und frnhd. Entsprechung - mhd.
und frnhd. Entsprechung
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Veränderungen im Vokalismus zwischen Mittelhochdeutsch (Mhd.) und Frühneuhochdeutsch (Frnhd.) anhand einer graphematischen Analyse von Martin Luthers Brief „Ursachen des Dolmetschens“ (1536). Ziel ist es, die Entsprechungen der mhd. Vokale <î>, ,
- Graphematische Analyse der Vokalentsprechungen zwischen Mhd. und Frnhd.
- Historischer Kontext des 16. Jahrhunderts und seine Auswirkungen auf die Sprache.
- Analyse des Textinhalts und der Textsorte von Luthers Brief.
- Einbettung von Luthers Sprache in einen geographischen und soziokulturellen Rahmen.
- Vergleich zwischen klassisch-standardisiertem Mittelhochdeutsch und den mitteldeutschen Entsprechungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort erläutert den Zweck der Arbeit. Die Einleitung beschreibt die Forschungsfrage und Methodik. Das Kapitel zur historischen Situation skizziert die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen des 16. Jahrhunderts. Das Kapitel zum Textinhalt und zur Textsorte gibt einen Überblick über Luthers Brief "Ursachen des Dolmetschens" und dessen Kontext. Das Kapitel zur Einbettung von Luthers Sprache beleuchtet den sprachlichen Hintergrund Luthers. Die graphematische Analyse untersucht die Veränderungen der fünf ausgewählten Vokale.
Schlüsselwörter
Mittelhochdeutsch, Frühneuhochdeutsch, Martin Luther, Graphematik, Vokalismus, Sprachwandel, „Ursachen des Dolmetschens“, 16. Jahrhundert, Textanalyse, Übersetzungsprinzipien.
- Arbeit zitieren
- Achim Zeidler (Autor:in), 2003, Veränderungen im Vokalismus - Eine diachrone graphematische Analyse des Briefes „Ursachen des Dolmetschens“ von Martin Luther (1536), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124087