Bevor die Perikope im Gesamtzusammenhang des Markusevangeliums gedeutet werden kann, ist es wichtig über die Entstehung des Evangeliums Bescheid zu wissen. Die Frage nach dem ursprünglichen Verfasser sowie Abfassungsort und –zeit des Markusevangeliums ist bis heute noch umstritten, nach theologischer Forschung und kirchengeschichtlicher Tradition verfasste aber wahrscheinlich der „Dolmetscher des Petrus“ - Johannes Markus um 70 n.Chr. dieses Evangelium.
Mit großer Sicherheit kann man aber insgesamt formulieren, dass ein griechischer Heidenchrist namens Markus einen Bericht über das öffentliche Auftreten und Wirken Jesu geschrieben hat, der besonders von inhaltlicher Genauigkeit geprägt worden ist.
Sicher ist hingegen die Frage nach den Adressaten - Markus schrieb nämlich für eine mehrheitlich heidenchristliche Gemeinde. Vor allem die Erläuterungen jüdischer Bräuche, Fachbegriffe sowie Redewendungen stellen diese Erkenntnis sicher. Der Autor zeigt seinen Adressaten, dass nicht mehr das Kultgesetz, sondern vielmehr das Moralgesetz besonders relevant für den Glauben ist. Markus stellt sogar das Doppelgebot der Liebe weit über das „alte Kultgesetz“. Zuerst wendet sich Jesus - nach dem Markusevangelium - an die Juden und anschließend lehrt er die Heiden, dies wird besonders an den beiden Speisungsperikopen deutlich. Daher ist sicher festzuhalten, dass sowohl Juden, als auch Heidenchristen zu den Adressaten zählen.
Im weiteren Verlauf wird die Perikope unter verschiedene Analysekategorien ausführlich interpretiert, damit die sie in all ihren kontextuellen Zusammenhängen erfasst werden kann. Das Ziel der Analyse ist gegen Ende der Analyse die Formulierung einer Intention bzw. Funktion der Perikope.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung und Einordnung in die Perikope
- Identifizierung und Erläuterung von Motiven, Realia und Parallelstellen
- Kurze narratologische Analyse
- Zuordnung und Beschreibung der Textgattung
- Tabellarische Veranschaulichung von Narratologie und Gattungskritik
- Kurzer synoptischer Vergleich der Perikope
- Zusammenfassung der Kernpunkte sowie Intention und Funktion der Perikope
- Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Perikope Markus 6,30-44, die die Rückkehr der zwölf Jünger und die Speisung der Fünftausend beschreibt. Ziel ist es, die Perikope im Kontext des Markusevangeliums zu interpretieren und deren Intention und Funktion zu ermitteln.
- Die Rückkehr der Jünger nach ihrer Aussendung und ihre Erschöpfung.
- Das Motiv des Erbarmens Jesu und seine Rolle als Hirte.
- Die wundersame Speisung der Fünftausend als zentrales Ereignis.
- Die symbolische Bedeutung der Zahl Zwölf und ihre Verbindung zum Volk Israel.
- Der Vergleich zwischen alttestamentlichen und neutestamentlichen Motiven.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einführung und Einordnung in die Perikope Dieses Kapitel ordnet die Perikope Mk 6,30-44 in den Gesamtkontext des Markusevangeliums ein und beleuchtet die Entstehung und Adressaten des Evangeliums. Es wird die Bedeutung der Perikope im ersten Hauptteil des Evangeliums, der Jesu Wirken in Galiläa beschreibt, hervorgehoben.
Kapitel 2: Identifizierung und Erläuterung von Motiven, Realia und Parallelstellen Dieses Kapitel analysiert zentrale Motive wie die Aussendung der Jünger, den Rückzug an einen einsamen Ort, das Erbarmen Jesu, die wundersame Speisung und die symbolische Bedeutung der Zahl Zwölf. Es werden Parallelen zu anderen Textstellen der Heiligen Schrift hergestellt.
Schlüsselwörter
Markusevangelium, Perikope Mk 6,30-44, Wundererzählung, Speisung der Fünftausend, Rückkehr der Jünger, Erbarmen Jesu, Hirte, Symbol, Zahl Zwölf, Volk Israel, Altes Testament, Neues Testament, Kontextanalyse, Intention, Funktion.
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- Matthias Kaiser (Author), 2007, Die Rückkehr der Zwölf und die Speisung der 5000, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124135