Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Theologie und dem Gottesbild des Buches Judits, welches im katholischen Kanon zu den Geschichtsbüchern des Alten Testaments zählt. Aufgrund von vielen parallelen Ähnlichkeiten zu anderen Büchern wie z.B. dem Jona- oder Danielbuch sowie den Ereignissen aus der Makkabäerzeit (1,2 Makk) ist es wahrscheinlich in dem Zeitraum bis ca. 100 v.Chr. in Palästina entstanden, doch eine vollends sichere Aussage kann dazu nicht getroffen werden . Das zentrale Thema des Geschichtsbuches ist der im Alten Testament immer wieder auftretende Grundkonflikt zwischen heidnischen Großmächten und dem Gottesvolk Israel. Die gottesfürchtige Witwe Judit ist die Hauptperson Buches, da sie durch einen bedingungslosen Glauben, tapferes Auftreten sowie durch die Enthauptung des feindlichen Feldherren Holofernes das Volk Israel von der Bedrohung der Assyrer befreit. Wie in den Ereignissen der Makkabäerzeit erzählt das Buch Judit also von der „Rettung des Jerusalemer Tempels vor der Entweihung durch die Feinde Israels“ .
Zwar ist das Buch Judit kein exakter historischer Bericht, da der Autor mit geschichtlichen und historischen Einzelheiten recht frei umgeht und diese oftmals collagenartig miteinander vermischt, doch anhand dieses Buches können sowohl die Konflikte des allseits bedrohten Gottesvolkes Israels mit heidnischen Völkern, als auch die Theologie und die Vorstellungen vom Gott der Juden verdeutlicht werden. Das ca. fünfzehn Seiten lange Buch bietet dafür einen sehr ausführlichen Überblick über die Bedrohung und den Weltherrschaftsanspruch der heidnischen Großmächte, es charakterisiert die geschichtliche Entwicklung des jüdischen Volkes, gibt einen Einblick in den jüdischen Glauben und endet mit der Rettung Israels, welche mit vielen parallelen Perikopen Ähnlichkeiten aufweist. Allerdings ist das Buch Judit auch nicht unumstritten, da sich beispielsweise viele über den Charakter der Hauptperson Judit uneinig sind oder die Theologie und das Gottesbild des Buches viele Deutungsmöglichkeiten geben und interessanten Diskussionsstoff bieten insbesondere das Einwirken oder Mitwirken von Gott in dieser Rettungstat, welche durch die brutale Enthauptung eines Menschen geschieht, wird häufig und hitzig diskutiert. Daher werde ich in dieser Hausarbeit versuchen diese umstrittenen Standpunkte aufzuzeigen sowie besonders die Theologie und das Gottesbild dieser Zeit herauszuarbeiten. Da das Buch Judit ein relativ komplexes und informationshaltiges Buch ist, werde ich anhand von verschiedenen Kategorien, die sich am Handlungsverlauf der Geschichte orientieren, dieser Aufgabe nachkommen. Dazu beschreibe ich zunächst die Bedrohung Israels durch die heidnischen Großmächte, die dadurch entstandene Glaubenskrise im Gottesvolk Israel mit all ihren Auswirkungen, welche sich im rechten und unrechten Verhalten vor Gott äußern und komme dann zu der Theologie und dem Gottesbild JHWHs. Danach nehme ich Bezug auf die göttliche Rettungstat der Witwe Judits, schildere den militärischen und theologischen Sieg JHWHs über Antijahwe und formuliere abschließend ein Fazit, welches noch einmal die wichtigsten Punkte meiner Hausarbeit zusammenfasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in das Thema
- Die Bedrohung Israels durch heidnische Mächte
- Die Glaubenskrise Israels
- Rechtes und unrechtes Verhalten vor Gott
- Wer und wie ist der Gott Israels?
- Die Rettungstat Judits
- JHWH siegt über Antijahwe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Theologie und das Gottesbild im Buch Judit. Ziel ist es, die Konflikte zwischen dem jüdischen Volk und heidnischen Mächten zu beleuchten und die religiösen Vorstellungen dieser Zeit zu analysieren. Dabei werden insbesondere die Rolle Gottes und die Deutung seiner Interventionen im Geschehen betrachtet.
- Der Konflikt zwischen Israel und heidnischen Großmächten
- Die Glaubenskrise des jüdischen Volkes
- Das Gottesbild im Buch Judit
- Die Darstellung Gottes im Kontext der Rettungstat Judits
- Die theologische Bedeutung des Sieges JHWHs über Antijahwe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung beschreibt den Kontext des Buches Judit und seine Stellung im Alten Testament. Das Kapitel über die Bedrohung Israels schildert die Konflikte mit heidnischen Mächten, insbesondere Assyrien, und die historische Einordnung dieser Bedrohung. Die Glaubenskrise Israels wird im Kontext des Konflikts und der Bedrohung des Volkes durch die assyrische Großmacht erörtert. Das Kapitel über rechtes und unrechtes Verhalten vor Gott beleuchtet die moralischen und religiösen Herausforderungen der Zeit. Das Kapitel über den Gott Israels befasst sich mit der Darstellung Gottes im Buch Judit. Das Kapitel über die Rettungstat Judits analysiert Judits Rolle und den Verlauf der Ereignisse.
Schlüsselwörter
Buch Judit, Altes Testament, Theologie, Gottesbild, JHWH, Antijahwe, Assyrien, Israel, Glaubenskrise, Rettung, Holofernes, Judit, heidnische Mächte, Konflikt, Gottesvolk.
- Quote paper
- Matthias Kaiser (Author), 2008, Theologie und Gottesbild des Buches Judit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124142