Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Diese Facharbeit mit dem Thema „Autonome – Ihre Ziele und Aktionen in der freiheitlich demokratischen Grundordnung“ befasst sich mit einer Randgruppenerscheinung der oftmals linksradikalen Szene.
Ich möchte mit dieser Facharbeit einmal einen anderen Blickwinkel darstellen, den die Medien oftmals vernachlässigen. In den Nachrichten werden betreffende Personen oftmals bloß als „Chaoten“ beschrieben, die sich aggressiv und gewalttätig mit Polizisten anlegen und Läden plündern. Doch was sind die Ziele, die sie vertreten, und welche Gründe gibt es für dieses antiautoritäre Handeln? Des Weiteren stellt sich mir die Frage, warum es bei extremen Ausschreitungen, wie zum Beispiel am 2. Juni 2007 in Rostock, wobei 430 Polizisten verletzt wurden, darunter 30 von ihnen schwer, nur zu einer sehr geringen Strafverfolgung kommt? Nach den Ausschreitungen in Rostock ist von 49 Personen die Identität festgestellt worden, und gegen 13 Personen wird ermittelt. Zu diesen Vorfällen werde ich im Hauptteil meine eigenen Erfahrungen beschreiben, um verschiedene Aspekte beleuchten zu können.
Inhaltsverzeichnis
1. Präambel
2. Definition „Autonome“
3. Aktionen
3.1 „Der Revolutionäre 1. Mai 1987“ in Berlin
3.2 Ausschreitungen zum G8-Gipfel in Heiligendamm am 2. Juni
4. Ziele
5. Autonome in der freiheitlich demokratischen Grundordnung
6. Literatur- und Quellenverzeichnis
1. Präambel
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Diese Facharbeit mit dem Thema „Autonome – Ihre Ziele und Aktionen in der freiheitlich demokratischen Grundordnung“ befasst sich mit einer Randgruppenerscheinung der oftmals linksradikalen Szene.
Ich möchte mit dieser Facharbeit einmal einen anderen Blickwinkel darstellen, den die Medien oftmals vernachlässigen. In den Nachrichten werden betreffende Personen oftmals bloß als „Chaoten“ beschrieben, die sich aggressiv und gewalttätig mit Polizisten anlegen und Läden plündern. Doch was sind die Ziele, die sie vertreten, und welche Gründe gibt es für dieses antiautoritäre Handeln? Des Weiteren stellt sich mir die Frage, warum es bei extremen Ausschreitungen, wie zum Beispiel am 2. Juni 2007 in Rostock, wobei 430 Polizisten verletzt wurden, darunter 30 von ihnen schwer, nur zu einer sehr geringen Strafverfolgung kommt? Nach den Ausschreitungen in Rostock ist von 49 Personen die Identität festgestellt worden, und gegen 13 Personen wird ermittelt. Zu diesen Vorfällen werde ich im Hauptteil meine eigenen Erfahrungen beschreiben, um verschiedene Aspekte beleuchten zu können.
Ich habe dieses Thema gewählt, weil ich mich in mancherlei Hinsicht mit Autonomen identifizieren kann. Für mich persönlich gilt jedoch, dass man mehr mit Worten erreichen kann, als mit Steinen oder Molotowcocktails[1].
2. Definition „Autonome“
Das Wort „Autonome“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „auto“, was „selbst“ bedeutet, und „nomos“, welches mit „Gesetz“ übersetzt werden kann, zusammen. Dieser Begriff taucht das erste Mal in der radikalen italienischen Arbeiter- und Studentenbewegung der 70er Jahre auf. Dort trat die Organisation „Autonomia“ mit wilden Streiks in Fabriken und der Sabotage von Produktionsmitteln in Erscheinung. Propagiert wurde die radikale Ablehnung von bestehenden kapitalistischen Leistungs- und Konsumgesellschaften. Heutzutage verwendet man den Ausdruck „Autonome“ als Bezeichnung von Mitgliedern antiautoritärer bzw. anarchistischer Bewegungen. Autonome sind in keinster Weise strukturiert oder organisiert, es bestehen lediglich lose Verbindungen zwischen verschiedenen autonomen Gruppen. Anhänger solcher Bewegungen verfolgen antiautoritäre, sozialrevolutionäre Ideale und streben danach, selbstbestimmte Freiräume zu schaffen. Autonome nehmen mit rund 6000 Anhängern den größten Teil der gewaltbereiten linksextremen Szene ein.
3. Aktionen
3.1 „Der Revolutionäre 1. Mai 1987“ in Berlin
Am 1. Mai 1987 fand die wohl berühmteste Aktion autonomer Aktivisten statt, die es je in ihrer Geschichte gegeben hat. Der Tag begann, wie jeder 1. Mai, mit einem traditionellen Straßenfest in Berlin-Kreuzberg, welches bis zum Nachmittag friedlich verlief. Um 16 Uhr wurde ein Streifenwagen der Polizei umgeworfen, während die Beamten nicht an diesem standen. Hinzu kam, dass zwei Bauwagen von Demonstrationsteilnehmern auf die Straße geschoben wurden. Um auf die vereinzelten Störungen zu reagieren, löste die Polizei unter Einsatz von Schlagstöcken und Tränengas die Veranstaltung auf. Daraufhin errichteten Besucher Barrikaden auf den angrenzenden Straßen und griffen die Beamten mit Steinen an, was zur Folge hatte, dass sich die Ordnungshüter bis gegen 22 Uhr aus dem Gebiet in Kreuzberg zurückziehen mussten. Nachdem die Polizei aus dem Bereich verdrängt wurde, errichteten Autonome an jeder Ecke der Oranienstraße Barrikaden und zündeten diese an.
Fahrzeuge der Berliner Feuerwehr, die diese löschen wollten, wurden von Personen mit Steinen, Molotowcocktails und Zwillen angegriffen. Während eines Einsatzes in diesem Gebiet wurde sogar ein Wagen von Demonstranten in Beschlag genommen und ebenfalls als brennende Barrikade verwendet.
Trotz weiträumiger Sperrungen und Einstellung des öffentlichen Nahverkehrsbetriebes nach Kreuzberg gelangten immer mehr Menschen in diesen Bezirk, was wohl ein Nebeneffekt der Live-Berichterstattung des Radiosenders Radio 100[2] war.
Während dieser Zeit wurden über 30 Läden von Personen unterschiedlicher Herkunft geplündert und verwüstet. Darunter war auch eine Filiale der Supermarktkette „Bolle“, was erhebliches Aufsehen erregte, da diese angezündet wurde und komplett abbrannte. Laut Angaben der Feuerwehr soll jedoch nie Gefahr für die anliegenden Wohnhäuser bestanden haben. Weiterhin wurde der U-Bahnhof „Görlitzer Bahnhof“ in Brand gesteckt, was zur Folge hatte, dass dieser mehrere Wochen geschlossen werden musste.
[...]
[1] Mit einer leicht entzündlichen Flüssigkeit gefüllte Flasche, welche mit einem brennenden Tuch verschlossen ist.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in der Facharbeit "Autonome – Ihre Ziele und Aktionen in der freiheitlich demokratischen Grundordnung"?
Die Facharbeit behandelt die Autonomen, eine Randgruppenerscheinung der oftmals linksradikalen Szene. Sie beleuchtet deren Ziele und Aktionen im Kontext der freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Was sind die Hauptthemen der Facharbeit?
Die Hauptthemen sind die Definition von "Autonomen", ihre Aktionen (wie z.B. der "Revolutionäre 1. Mai 1987" in Berlin und Ausschreitungen beim G8-Gipfel in Heiligendamm), ihre Ziele sowie ihre Position in der freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Wie definiert die Facharbeit den Begriff "Autonome"?
Der Begriff stammt aus der radikalen italienischen Arbeiter- und Studentenbewegung der 70er Jahre. Er bezeichnet heutzutage Mitglieder antiautoritärer bzw. anarchistischer Bewegungen, die lose verbunden sind und antiautoritäre, sozialrevolutionäre Ideale verfolgen.
Welche Aktionen werden in der Facharbeit genauer betrachtet?
Die Facharbeit beschreibt detailliert den "Revolutionären 1. Mai 1987" in Berlin-Kreuzberg, bei dem es zu schweren Ausschreitungen kam. Außerdem werden die Ausschreitungen zum G8-Gipfel in Heiligendamm am 2. Juni angesprochen.
Welche Ziele verfolgen Autonome laut der Facharbeit?
Autonome verfolgen antiautoritäre, sozialrevolutionäre Ideale und streben danach, selbstbestimmte Freiräume zu schaffen. Die radikale Ablehnung der bestehenden kapitalistischen Leistungs- und Konsumgesellschaften ist ebenfalls ein Merkmal.
Was ist die Bedeutung des 1. Mai 1987 für die Autonomenbewegung?
Der 1. Mai 1987 in Berlin-Kreuzberg gilt als die wohl berühmteste Aktion autonomer Aktivisten. Die Ausschreitungen an diesem Tag, bei denen Barrikaden errichtet, Läden geplündert und die Polizei verdrängt wurde, machten die Bewegung bekannt.
Welche Rolle spielte Radio 100 bei den Ausschreitungen am 1. Mai 1987 in Berlin?
Die Live-Berichterstattung des Radiosenders Radio 100, einem linksalternativen Sender, trug dazu bei, dass immer mehr Menschen nach Kreuzberg gelangten, was die Situation weiter eskalierte.
Was geschah mit der Filiale der Supermarktkette "Bolle" während der Ausschreitungen am 1. Mai 1987?
Eine Filiale der Supermarktkette "Bolle" wurde von Demonstranten angezündet und brannte komplett ab, was erhebliches Aufsehen erregte.
- Quote paper
- Benjamin Nebelung (Author), 2008, Autonome - Ihre Ziele und Aktionen in der freiheitlich demokratischen Grundordnung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124152