Die Bedeutung des Mainzer Hoffestes 1184 für das Rittertum


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kaiser Friedrich I. Barbarossa

3. Rittertum und Höfisches Fest
3.1 Das Rittertum
3.2 Das höfische Fest

4. Mainzer Hoffest 1184
4.1 Allgemeines
4.2 Gäste
4.3 Festablauf

5. Die Bedeutung des Mainzer Hoffestes für das Rittertum

6. Fazit

7. Literatur
7.1 Quellen
7.2 Forschungsliteratur

1. Einleitung

Das Mainzer Hoffest von 1184, auch Pfingstfest genannt, galt und gilt nach wie vor als eines der bedeutendsten Feste des Mittelalters und des Rittertums. Zeitgenössische Chronisten und Dichter, sowie Historiker sind sich darin einig.

In der sächsischen Weltchronik wird es als das größte Fest bezeichnet, das jemals auf deutschen Boden gefeiert wurde: Dar was de groteste hochtit en, de ie an Dudischeme lande ward[1]. Toeche schrieb bereits 1876: In jenen Tagen hat die ganze Christenheit die Herrlichkeit des deutschen Kaiserreichs bewundert und Barbarossa wirklich als obersten Fürsten der Welt anerkannt; deshalb gehört dieses Fest zu den stolzesten Erinnerungen des deutschen Volkes.[2] Und Fleckenstein meinte in seinem Aufsatz von 1972 zu den Mainzerhoftagen von 1184 und 1188: Sie bilden einen Höhepunkt nicht nur der Herrschaft Friedrich Barbarossas, sondern auch der Geschichte des aufsteigenden Rittertums.[3]

Die vorliegende Arbeit soll sich nach einem kurzen Überblick über das Leben Kaiser Friedrich Barbarossas, das Rittertum und schließlich über das Mainzer Hoffest der Frage widmen, was diesen Eindruck hervorgerufen hat.

2. Kaiser Friedrich I. Barbarossa

Kaiser Friedrich I. Barbarossa, wurde 1152 als Schwabenherzog Friedrich III. zum deutschen König gewählt und am 8.3.1152 im Dom zu Aachen gekrönt[4]. Zwar suchte er zunächst die Aussöhnung mit dem Geschlecht der Welfen, doch gelang ihm dies nicht. Es kam zum endgültigen Bruch mit Heinrich dem Löwen, über den Friedrich Barbarossa 1179 die Reichsacht verhängen ließ. Auch mit dem Papst stand Friedrich I. in stetigem Konflikt. Ausgelöst durch die Anstrengungen beider Partien ihre jeweilige Macht zu stärken, kam es immer wieder zu Missstimmungen zwischen Kaiser- und Papsttum.

Auf mehreren Italienzügen versucht Barbarossa seine Macht zu stärken. Nach der Belagerung und Zerstörung Mailands im Jahre 1162 wurde Friedrich I. durch Papst Alexander III. exkommuniziert[5], was aber seinem Ansehen in den deutschen Ländern keinen größeren Schaden zufügen konnte.

Die durch Alexander III. (7.9.1159-30.8.1181, vormals Orlando Bandinelli) auf dem Reichstag von Besancon 1159 vertretene Meinung das „Kaisertum sei ein vom Papst verliehenes Amt“, trug maßgeblich zum Bruch zwischen Kaiser- und Papsttum, sowie zum Kirchenschisma des 12. Jh. bei: Die papsttreue Mehrheit der Kardinäle wählte Orlando Bandinelli zum Papst, während die kaisertreue Minderheit Victor IV. als Gegenpapst einsetzte[6]. Dieses Kirchenschisma wurde erst 1180 mit der Inhaftierung des Gegenpapstes Innozenz III. beendet[7].

Während des vierten Italienzuges Barbarossas 1166-1168, brach in der Armee nach der Eroberung Roms eine Seuche aus, der tausende von Kriegern, darunter auch hohe geistliche Würdenträger und weltliche Herren, zum Opfer fielen; nach Deutschland zurückgekehrt musst Friedrich I. sich um die Neuverteilung der verwaisten Territorien kümmern und konnte durch die Einverleibung einiger Güter seine Hausmacht stärken[8].

Während seines fünften Italienzuges erreicht Barbarossa schließlich 1176 die Aufhebung des Kirchenbanns[9].

Das Mainzer Hoffest von 1184 sah Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dem Höhepunkt seiner Macht. Berichte über Größe und Glanz des rauschenden Festes fanden nicht nur Eingang in die weltlichen Chroniken, sondern auch in die höfische Literatur.

Als Jerusalem im Jahr 1187 von den Muslimen unter der Führung Saladins eingenommen wurde, führte dies zu einem erneuten Kreuzzugsaufruf in Europa, dem sich auch Friedrich Barbarossa fügte. Das Mainzer Hoffest von 1188 war nicht mehr wie der Hoftag von 1184 auf das weltliche Rittertum hin ausgerichtet, sondern stand ganz unter dem Zeichen des nahenden Kreuzzuges.

Im Mai 1189 brach Barbarossa von Regensburg aus auf und führte das vermutlich größte Heer in der Geschichte der Kreuzzüge an[10]. Als Friedrich I., der für seine Truppen den Landweg gewählt hatte, jedoch am 10. Juni 1190 im Fluss Saleph ertrank, brach das Heer auseinander und die meisten Kämpfer traten den Heimweg an[11].

3. Rittertum und Höfisches Fest

Das hohe Mittelalter präsentiert uns ein neue, gewandelte Hofkultur, in deren Mittelpunkt höfische Erziehung und Umgangsformen, Bildung, Repräsentation, das heißt Betonung der Äußerlichkeit, höfisches Zeremoniell, Prunk und nicht zuletzt das Fest standen. Die höfische Literatur, vor allem die großen Romane um die Geschichte des Königs Artus und die Ritter der Tafelrunde, vermitteln uns ein Bild vollkommener hövescheit. Dieses Bild entspricht jedoch den Vorstellungen eines idealen Rittertums und ist keineswegs gleichzusetzen mit der Realität.

3.1 Das Rittertum

Der Begriff riter bzw. ritter ist erstmals in Handschriften aus der zweiten Hälfte des 11. Jh. belegt; ursprünglich war hiermit der berittenen Krieger gemeint, rit(t)er entspricht also dem lateinischen Begriff miles und trägt gegenüber Wörtern wie degen, wîgant, helt oder recke das Merkmal “beritten“[12]. Der Begriff wurde zunächst unabhängig von Stand und Status des Kriegers verwendet.

Ab dem 12. Jh. ist eine Loslösung von der militärischen Bedeutung - zunächst um 1170 bei dem Adjektiv “ritterlich” im Sinne von “stattlich, schön, prächtig” - festzustellen. Nun wurden auch die Ministerialen, sowie Söldner des Adels als Ritter bezeichnet, was vermutlich auf die Kriegspflicht dieser Personen zurückzuführen ist[13].

Seit dem 13. Jh. etwa nahm der Begriff die Merkmale “Stand” und “Geburt” an. Wurde zunächst der gesamte Adel als Ritter bezeichnet, so griff später besonders der niedere Adel, zu dem auch die meisten Ministerialen zählten, diese Bezeichnung auf. Die Abgrenzung der Ritter erfolgte nach unten zu den nichtadlig Geborenen und nach oben zum Hochadel, der sich nun als “Herren” bezeichnete. Spätestens im 14. Jh. war Ritter ein fester Begriff zur Standesbezeichnung für den niederen Adel geworden.

Die Ausstattung eines einzelnen Ritters war sehr kostspielig. Verschlang schon die Rüstung ein Vermögen, so kamen in der Stauferzeit noch drei Pferde - ein Marschpferd und ein Streitross für den Ritter sowie ein Pferd für den Knappen, der die Rüstung trug – hinzu, bisweilen sogar ein weiteres Pferd für die Rüstung und ein weiterer Knecht[14]. Sofern der Ritter keine eigenen Einkünfte aus einem Lehen, seiner Herrschaft über Land und Leute oder einem Amt besaß, musste der jeweilige Landesherr für Kost, Logis, Kleidung, Bewaffnung und Pferde aufkommen. Burg und Hof wurden somit zum Angelpunkt für die ritterliche Welt. Viele Ritter ohne Einkünfte boten ihre Dienste auch für Lohn an.

[...]


[1] Sächsische Weltchronik, S. 232.

[2] Toeche: Kaiser Heinrich VI., S. 33.

[3] Fleckenstein: Friedrich Barbarossa und das Rittertum, S. 398.

[4] vgl.: Akermann: Die Staufer, S. 51.

[5] vgl.: ebd., S. 54.

[6] vgl.: Schweiger/Heim: Kleines Lexikon der Päpste, S. 23.

[7] vgl.: ebd, S. 70.

[8] vgl.: Akermann: Die Staufer, S. 54f.

[9] vgl.: ebd., S. 55.

[10] vgl.: Thorau: Die Kreuzzüge, S. 93ff.

[11] vgl.: ebd., S. 95f.

[12] vgl.: Ehrismann: Ehre und Mut, Âventiure und Minne, S. 169.

[13] vgl.: ebd., S. 170.

[14] vgl.: ebd., S. 172.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Bedeutung des Mainzer Hoffestes 1184 für das Rittertum
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Höfische Kultur an Königs- und Fürstenhöfen des Hoch- und Spätmittelalters, HS
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V124177
ISBN (eBook)
9783640287307
ISBN (Buch)
9783640287451
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mainzer Hoffest, Mainzer Hoftag, Rittertum, höfisches Fest, 1184
Arbeit zitieren
M.A. Ann-Sophie Manderbach (Autor:in), 2008, Die Bedeutung des Mainzer Hoffestes 1184 für das Rittertum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124177

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