Im Rahmen dieser Arbeit soll herausgearbeitet werden, in welchen Bereichen der Institution Schule Foucaults Bildungsansätze auch heute noch aktuell sind und inwiefern sie, in einigen Punkten, dem modernen Bildungssystem nicht mehr gerecht werden können.
Der französische Philosoph, Historiker, Soziologe und Psychologe Michel Foucault (1926-1984) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Poststrukturalismus. Durch seine einflussreichen Werke gilt er als Begründer der wissens- und machttheoretischen Diskursanalyse. Zu seinen Lebzeiten untersuchte er anhand der genealogischen Forschungsmethode die Entstehung des Subjekts in der Gesellschaft. Der Schwerpunkt Foucaults Bildungsansatzes liegt auf der Bildung einer kritischen Haltung des Subjekts. Dies kann nicht im Rahmen einer wissenschaftlich betriebenen Pädagogik erfolgen, da diese die Psychologisierung und Moralisierung der Subjekte zum Ziel hat. Foucaults Überlegungen zum Verhältnis von Wissen und Machen stellen dies dar. Das Erlernen einer kritischen Haltung ist demnach nur in Form von ethisch-ästhetischen Bildungsprozessen möglich.
Foucaults Kritik gilt dabei insbesondere der Subjektivierung in Theorie und Praxis, deren Zusammenhang in seinen Werken jedoch nicht eindeutig dargestellt wird. Seinen Lösungsweg findet er in der Ethik und in der Selbstsorge, sodass er sich eingehend mit den Fragen der individuellen Lebensführung und dazu angewandten Selbstpraktiken beschäftigt. Alle von ihm postulierten Maßnahmen zielen auf eine Ästhetisierung der Lebensführung ab. Dabei geht Foucault von der Annahme aus, dass Bildung nicht als eine reine Wissensvermittlung oder moralische Bildung zu verstehen ist. Vielmehr sieht er Bildung als eine Art der Selbstveränderung, hin zum Positiven. Foucaults Verständnis der Macht, die Beziehungen von Macht und Wissen und die dadurch entstehenden Kontrollmechanismen und Machtverhältnisse lassen sich auch heutzutage noch (teilweise) auf das moderne Schulwesen übertragen. Jedoch können die dort auffindbaren Kontrollverhältnisse eher als etwas Positives eingestuft werden, durch welche den Schüler*innen ein gewisser Rahmen für ein sicheres und selbstgesteuertes Lernen geboten wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biografie
- Werke
- Einordnung Foucaults
- Grundbegriffe
- Foucault und Nietzsche
- Foucault vs. Sartre
- Textzusammenfassung und Interpretation
- Künste der Existenz
- Die Sorge um sich selbst
- Hermeneutik des Subjekts
- Foucaults Bildungstheorie
- Fazit und Diskussion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Bildungsansatz des französischen Philosophen Michel Foucault und untersucht seine Relevanz für das moderne Schulsystem. Sie beleuchtet Foucaults Kritik an der Subjektivierung in Theorie und Praxis und stellt seine Gedanken zur Bildung als Prozess der Selbstveränderung und Selbstsorge dar.
- Foucaults Kritik an der wissenschaftlichen Pädagogik
- Das Verhältnis von Wissen und Macht bei Foucault
- Die Bedeutung der Selbstsorge und der Ästhetik der Existenz
- Foucaults Bildungstheorie im Kontext der Künste der Existenz
- Die Übertragbarkeit von Foucaults Ideen auf das moderne Schulsystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Michel Foucault als einen einflussreichen Vertreter des Poststrukturalismus vor und skizziert seinen Ansatz zur Bildung. Sie beleuchtet seine Kritik an der wissenschaftlichen Pädagogik und die Bedeutung der Selbstsorge und der Ästhetik der Existenz für seine Bildungstheorie. Die Biografie gibt einen Überblick über Foucaults Leben und seine wichtigsten Werke, die seine philosophischen und politischen Engagements aufzeigen. In der Einordnung Foucaults werden seine Grundbegriffe, seine Beziehungen zu Nietzsche und Sartre sowie die Merkmale des Poststrukturalismus erläutert. Die Textzusammenfassung und Interpretation analysiert Foucaults Gedanken zu den Künsten der Existenz, der Hermeneutik des Subjekts und seiner Bildungstheorie anhand eines Texts aus Was ist Bildung? von Heiner Hastedt.
Schlüsselwörter
Michel Foucault, Poststrukturalismus, Bildung, Selbstsorge, Ästhetik der Existenz, Wissens- und Machttheorie, Diskursanalyse, Hermeneutik des Subjekts, kritisches Denken, moderne Pädagogik.
- Quote paper
- Mieke Brinkhaus (Author), 2022, Sind Foucaults Bildungsansätze heute noch aktuell? Bildung im Rahmen einer Ästhetik der Existenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1243190