Ethik der klinischen Forschung an embryonalen Stammzellen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2020

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biomedizinische Grundlagen der Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen
2.1. Herkunft der Embryonen
2.2. Wecke der klinischen Forschung an embryonalen Stammzellen
2.3. Adulte Stammzellen als Alternative

3. Ethische Bewertung der Forschung an embryonalen Stammzellen
3.1. Die Frage nach der Schutzwurdigkeit des menschlichen Embryos
3.2. Verantwortung der Wissenschaft im Bezug auf die klinische embryonale Stammzellenforschung
3.3.Ethik im Bezug auf die Herkunft der Embryonen
3.3.1.Forschung an IVF-Embryonen
3.3.2.Forschung an Forschungsembryonen

4. Konklusion

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Humane embryonale Stammzellen werden derzeit nicht nur von den Biologen, von denen sie entdeckt wurden, sondern auch von Arzten, Medien, Ethikern, Regierungen und Politikern diskutiert. Dafur gibt es mehrere Grande. Einerseits haben diese „Superzellen“ ein groBes klinisches Potenzial im Bezug auf zahlreiche Erkrankungen und Gendefekte und ihre Befurworter glauben, dass sie die zukunftige Linderung oder Heilung einer Vielzahl haufiger Behinderungen darstellen konnen. Andererseits ist die Verwendung von embryonalen Stammzellen sehr umstritten, da sie von menschlichen Embryonen vor der Implantation stammen.

Das Ziel dieser Hausarbeit ist es eine Antwort auf die Frage, ob es ethisch vertretbar sei, embryonale Stammzellen zur klinischen Forschungszwecken zu nutzen, zu finden. Dabei ist es zunachst wichtig genau zu verstehen, was diese Zellen sind, wie sie gewonnen werden, ob es auch Alternativen gibt und welches Potential die Forschung in diesem Gebiet hat. Des Weiteren muss man den Schutzstatus eines Embryos diskutieren, es muss zwischen der Herkunft der Embryonen unterschieden werden und auch die Rolle der Verantwortung der Wissenschaft im Bezug auf die embryonale Stammzellenforschung naher betrachtet werden.

2. Biomedizinische Grundlagen der Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen

Alle Stammzellen zeichnen sich durch zwei grundlegende Merkmale aus1. Ihre Fahigkeit zur Reproduktion ermoglicht ihnen sich selbst unbegrenzt oft durch Teilung zu vervielfaltigen2. Die Fahigkeit zur Differenzierung bedeutet, dass sie sich zu Zellen mit unterschiedlicher Spezialisierung entwickeln konnen3. Embryonale Stammzellen konnen sich noch in verschiedene Zelltypen entwickeln, wie zum Beispiel Gehirn, Leber, Lunge etc., daher werden Sie als pluripotent bezeichnet4.

Embryonale Stammzellen stammen aus Embryonen im Blastozystenstadium5. Zu diesem Zeitpunkt ist der Embryo hauptsachlich eine hohle Kugel von der GroBe eines Stecknadelkopfes mit einer kleinen inneren Zellmasse (es gibt noch keine Organe oder Blut - nur eine Ansammlung innerer Zellmassenzellen)6. Das mikrochirurgische Verfahren der Gewinnung der Stammzellen ist so invasiv, dass es die Struktur des Embryos zerstort und dadurch seine weitere Entwicklung behindert7. Was vom Embryo ubrig bleibt, wird verworfen8.

Eine Wichtige Rolle fur eine ethische Bewertung der embryonalen Stammzellenforschung spielt auch die Herkunft der Embryonen. Dabei gibt es die Moglichkeit welche, die nach der In-vitro-Fertilisation ubrig geblieben waren, zu nutzen oder auch welche fur die Forschungszwecke zu kreieren9.

2.1. Herkunft der Embryonen

Die uberwiegende Mehrheit der derzeit existierenden embryonalen Stammzelllinien stammt von Embryonen, die nach In-vitro-Fertilisation (auch IVF) verworfen wurden. Eine Frau, die sich einer IVF unterzieht, erhalt eine Hormontherapie, um die Entwicklung und Reifung mehrerer Eizellen zu stimulieren10. Nach der Entnahme werden die Eizellen in Kulturmedien mit Sperma befruchtet11. In den meisten Landern, in denen IVF praktiziert wird, werden durchschnittlich funf bis zehn Embryonen produziert, von denen einer oder zwei in die Gebarmutter der Frau ubertragen werden, um eine Schwangerschaft einzuleiten12. Die verbleibenden Embryonen werden konserviert. Wenn ein Versuch, eine Schwangerschaft zu erreichen, fehlschlagt, konnen ein oder zwei Embryonen fur einen weiteren Versuch aufgetaut werden13.

In der Regel mussen Personen oder Paare, die eine IVF-Behandlung beginnen, eine der folgenden drei Optionen fur den Umgang mit uberschussigen Embryonen angeben. Entweder entscheiden sie sich fur eine anonyme Spende an andere unfruchtbare Paare, Spende an wissenschaftliche Forschung oder fur die Entsorgung14. Die beiden letzten Optionen resultieren in der Zerstorung des Embryos und verhindern somit, dass er sich zu einem Kind entwickelt.

Embryonale Stammzellen konnten auch von Embryonen stammen, die speziell fur Forschungszwecke hergestellt wurden. Der relevante Unterschied zu der vorherigen Methode besteht darin, dass weggeworfene Embryonen zu Fortpflanzungszwecken hergestellt wurden, wahrend Forschungsembryonen ausschlieBlich zu Forschungszwecken hergestellt wurden.

Forschungsembryonen konnten im Labor durch Befruchtung von Spenderoozyten mit Spendersperma erzeugt werden, durch Parthenogenese (eine Form der asexuellen Reproduktion, bei der sich Eizellen zu Embryonen entwickeln konnen), ohne von Spermien befruchtet zu werden und durch Klonen15. Im Rahmen der Stammzellforschung wurde das Klonen nicht zur Erzeugung von Nachkommen verwendet, sondern zur Erzeugung angepasster embryonaler Stammzellen, beispielsweise Stammzellen, die genetisch mit dem Patienten identisch sind16. Der Embryo ist ein Klon des Spenders der Korperzelle und damit praktisch genetisch identisch mit dem Spender einer somatischen Zelle17. Aus dem Embryo stammende Stammzellen waren somit auch genetisch identisch mit dem Patienten bzw. der Versuchsperson, was erhebliche Vorteile hatte, da sie dann besser zum Immunsystem passen wurden18.

[...]


1 Ugurlu, Ali Seyhan (2014): Bioethics and the Patent Eligibility of Human Embryonic Stem Cells-Related Inventions in Europe. 1. Aufl., Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft, S. 13-15.

2 ibid.

3 ibid.

4 ibid.

5 Passier, Mummery: Origin and use of embryonic and adult stem cells in differentiation and tissue repair. In: Cardivascular Research. Band 58, 2003, S. 324-335.

6 ibid.

7 Devolder, Katrien (2015): The Ethics of Embryonic Stem Cell Research. Oxford: Oxford Scholarships Online, S. 25.

8 ibid.

9 Devolder, The Ethics of Embryonic Stem Cell Research, a.a.O., S. 26.

10 ibid.

11 ibid.

12 ibid.

13 ibid.

14 Devolder, The Ethics of Embryonic Stem Cell Research, a.a.O., S. 27.

15 Devolder, The Ethics of Embryonic Stem Cell Research, a.a.O., S. 27-28.

16 ibid.

17 ibid.

18 ibid.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Ethik der klinischen Forschung an embryonalen Stammzellen
Hochschule
Universität zu Köln
Note
1,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
22
Katalognummer
V1243297
ISBN (eBook)
9783346667274
ISBN (Buch)
9783346667281
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medizinethik, Medizin, Philosophie, Praktische Philosophie, Stammzellen, Forschung, klinische Forschung, Embryo, Embryonen, Klinischen Forschung An Embryonalen Stammzellen, IVF-Embryonen, IVF, In Vitro Fertilization, Würde, Würde des Menschens, Mensch, Humane embryonale Stammzellen, Gendefekte
Arbeit zitieren
Nama Menge (Autor:in), 2020, Ethik der klinischen Forschung an embryonalen Stammzellen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1243297

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