Das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis

DIe zentrale Formulierung des christlichen Glaubens an den dreifaltigen Gott


Hausarbeit, 2022

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A Einleitung

B Hauptteil
1. Das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis
2. Aussagen zu Jesus Christus
3. Aussagen zum Heiligen Geist

C Schluss

Literaturverzeichnis

Anhang

A Einleitung

Das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis, das bis heute als „Großes Glaubensbekenntnis“ in der Liturgie verwandt und von allen christlichen Konfessionen akzeptiert wird, geht auf die Ökumenischen Konzile von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) zurück.1 Auf diesen beiden Konzilen wurde die Trinitätslehre, die „maßgeblich für die Auslegung der Heiligen Schrift und zugleich die Summe des christlichen Glaubens“2 ist, verbindlich formuliert. Während auf dem Konzil von Nizäa das Verhältnis zwischen Gott Vater und seinem Sohn Jesus Christus im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, wurde die Stellung des Heiligen Geistes erst in Konstantinopel näher ausdifferenziert. Aus diesem Grund stützen sich die Aussagen zu Jesus Christus in der vorliegenden Arbeit im Wesentlichen auf das nizänische Bekenntnis, während die zum Heiligen Geist dem Glaubensbekenntnis von Konstantinopel entnommen sind. Zur Veranschaulichung und leichteren Nachvollziehbarkeit werden die beiden Bekenntnisse im Anhang synoptisch einander gegenübergestellt. Für eine adäquate Rezeption der Aussagen und eine Veranschaulichung des Ringens der Konzilsväter um die bestmöglichen Formulierungen soll zu Beginn der Arbeit ein kurzer Blick auf die Konzilsgeschichte geworfen werden. Die wörtlichen Zitate aus den beiden Bekenntnissen von Nizäa und Konstantinopel sind dem Lehrbrief 11 entnommen und werden, um einen Zitier-Abusus zu vermeiden, im folgenden Hauptteil als bekannt vorausgesetzt und nicht mit Fußnoten versehen.3

B Hauptteil

1. Das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis

1.1 Konzil von Nizäa (325)

Auf dem Konzil von Nizäa trafen die unter der Autorität des Kaisers versammelten Bischöfe die erste kirchenamtlich verbindliche Aussage über das Vater-Sohn-Verhältnis. Der Heilige Geist wurde dabei nur kurz erwähnt. Ausschlaggebend für die Konzilsentscheidung war die Lehre des Arius von Alexandrien.4 Dieser bezeichnete Jesus Christus als „das vornehmste Geschöpf des Vaters.“5 So wurde in der Auseinandersetzung mit dem Arianismus die Gottheit Jesu - die Gleichwesentlichkeit des Sohnes mit dem Vater - definiert.6 Wichtig für die Rezeption des nizänischen Glaubensbekenntnisses ist, dass dort biblisches Denken in griechisch-philosophische Formulierungen gefasst wurde, um dem intellektuellen Wahrheitsanspruch der Zeit Rechnung zu tragen. Schließlich sollte der christliche Glaube der Vernunft standhalten. Diese jedoch nicht eindeutig definierten philosophischen Begriffe gaben freilich auch nachkonziliar noch Anlass für erhebliche Auseinandersetzungen.7 Dieses Phänomen wird im Folgenden unter 2.4 näher beleuchtet, in dem die Aussage, Jesus sei wesensgleich mit dem Vater, erörtert wird.

1.2 Konzil von Konstantinopel (381)

Das I. Konzil von Konstantinopel erweiterte das nizänische Glaubensbekenntnis, indem es die Gottheit des Heiligen Geistes aussprach und somit seine Stellung zum Vater und zum Sohn näher definierte. Auch wurde geklärt, wie sich die trinitäre Göttlichkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist zueinander verhält.8 Um Gott zu beschreiben, sprach man auf dem Konzil von einem Wesen in drei Verwirklichungsgestalten.9 Diese so genannte „kappadokische Formel von einer Wesenheit in drei Hypostasen“10, die auf die drei Kappadokier Basilius von Cäsarea, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa zurückgeht, unterstrich zusätzlich die göttliche Würde des Heiligen Geistes. Erst durch diese Präzisierung im nizäno-konstantinopolitanischen Symbolum, die der Unterordnung des Heiligen Geistes und der Ablehnung seiner Gottheit bei den Pneumatomachen und Makedonianern widerspricht, wird die Dreifaltigkeit in einem lehramtlichen Bekenntnis ausgearbeitet.11 Im Gegensatz zur nizänischen Tendenz, Glaubensinhalte mit philosophischen Begrifflichkeiten auszudrücken, verwandten die Bischöfe in Konstantinopel biblische Umschreibungen, um Mehrdeutigkeiten und Fehlinterpretationen vorzubeugen. So wurde diesmal auch der problematische griechische Ausdruck „homousios“ (dt. „wesensgleich“), mit dem das nizänische Bekenntnis die Gottheit Jesu ausdrückte, vermieden.12

2. Aussagen zu Jesus Christus

Im Folgenden werden die Aussagen zu Jesus Christus aufgeführt und erläutert, die wesentlich für die Klärung des Vater-Sohn-Verhältnisses sowie der Gottheit Jesu sind. Dabei wird, wie bereits in der Einleitung erwähnt, überwiegend aus dem Bekenntnis von Nizäa geschöpft. Um meine Ausführungen inhaltlich abzurunden, soll in 2.6 noch ein kurzer Blick auf die christologischen Ergänzungen des Bekenntnisses von Konstantinopel geworfen werden (siehe Anhang).

2.1 Herr (Kyrios)

In der dritten Zeile des nizäno-konstantinopolitanischen Symbolums wendet sich das Bekenntnis „an (den) einen Herrn Jesus Christus“. Der Titel „Herr“ (Kyrios) ist in der Septuaginta die Bezeichnung für Gott, dessen Namen aus Ehrfurcht nicht mehr genannt werden durfte. Als auch dem Sohn Jesus Christus nach seiner Auferstehung dieser Hoheitstitel, als dem zu Gott Erhöhten, zugesprochen wurde (vgl. Phil 2,9.11)13, ließ dies die Göttlichkeit Jesu bereits anklingen. Im Neuen Testament findet sich dieser Hoheitstitel Jesu insgesamt 700mal.14 So unterstreicht diese Aussage „Jesus ist der Herr“ die Gottheit seiner Person.

[...]


1 Vgl. M. Eder, Kirchengeschichte – Altertum, Mittelalter, Neuzeit (GK LB 20). Hg. von Theologie im Fernkurs, Würzburg 2014, 24.

2 Der Glaube an den dreieinen Gott – Eine Handreichung der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz zur Trinitätstheologie. Hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Die deutschen Bischöfe 83), Bonn 2006, 69.

3 Vgl. F. Bruckmann, Das Bekenntnis zu Christus im Kontext des Trinitätsglaubens (GK LB 11). Hg. von Theologie im Fernkurs, Würzburg 2014, 27, 35.

4 Vgl. B. Stubenrauch, Dreifaltigkeit, Regensburg (Friedrich Pustet) 2002, 77-78.

5 B. Stubenrauch, Dreifaltigkeit, 78.

6 Vgl. Der Glaube an den dreieinen Gott, 74.

7 Vgl. F. Bruckmann, Das Bekenntnis zu Christus im Kontext des Trinitätsglaubens (GK LB 11), 30.

8 Vgl. Der Glaube an den dreieinen Gott, 74.

9 Vgl. M. Eder, Kirchengeschichte – Altertum, Mittelalter, Neuzeit (GK LB 20), 24.

10 B. Stubenrauch, Dreifaltigkeit, 84, 85.

11 Vgl. H.-J. Sander, Trinität, in: Neues Lexikon der katholischen Dogmatik. Hg. von W. Beinert, B. Stubenrauch, Freiburg im Breisgau (Herder) 2012, 655.

12 Vgl. B. Stubenrauch, Das Wirken des Heiligen Geistes in Kirche und Welt (GK LB 12). Hg. von Theologie im Fernkurs, Würzburg 2014, 40.

13 Vgl. R. Voderholzer, Vom verkündigenden Jesus zum verkündigten Christus (GK LB 10). Hg. von Theologie im Fernkurs, Würzburg 2014, 47, 48.

14 Vgl. J. Knop, Hoheitstitel Jesu, in: Neues Lexikon der katholischen Dogmatik. Hg. von W. Beinert, B. Stubenrauch, Freiburg im Breisgau (Herder) 2012, 352.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis
Untertitel
DIe zentrale Formulierung des christlichen Glaubens an den dreifaltigen Gott
Hochschule
Katholische Akademie Domschule Würzburg
Veranstaltung
Grundkurs Theologie
Note
1,0
Autor
Jahr
2022
Seiten
16
Katalognummer
V1244169
ISBN (eBook)
9783346670465
ISBN (Buch)
9783346670472
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nizäa, Konzil, Konstantinopel, christliches Glaubensbekenntni, Heiliger Geist, Jesus, Gott, Filioque, Symbolum, Ökumene
Arbeit zitieren
Katja Rommel (Autor:in), 2022, Das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1244169

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