Die Thesen der feministischen SprachwissenschaftlerInnen weisen weit über elitäre Forschungskreise hinaus. Sie betreffen den Alltag eines/r jeden und rühren stark an das Selbst- und Fremdverständnis von Frauen in unserer Gesellschaft. Doch obwohl ein teils hoch emotionalisierter, größtenteils fundiert sachlicher Diskurs stattgefunden hat, fällt es vielen Menschen schwer, begründet und ohne Polemik Stellung zu diesem Thema zu beziehen. In der vorliegenden Arbeit werden Aspekte der Fragen untersucht, ob die deutsche Gegenwartssprache Frauen benachteiligt und ob die Änderungsvorschläge der feministischen SprachkritikerInnen die Stellung der Frau in der Gesellschaft verbessern können. Hierzu wird zunächst die Abgrenzung der feministischen Sprachkritik vom Rest der sprachwissenschaftlichen Disziplin erläutert, um deutlich zu machen, dass der Ursprung der feministischen Linguistik nicht in der Sprachwissenschaft selbst liegt, was auch erklären kann, dass der Diskurs weit über die Grenzen der Sprachwissenschaft hinaus stattfand bzw. stattfindet.
Daraufhin wird der Zusammenhang zwischen Sprache und Wahrnehmung erläutert. Erst wenn belegt wird, dass unser Denken von der Sprache beeinflusst wird, können die Forderungen der feministischen SprachkritikerInnen sinnvoll werden, suchen diese doch durch eine Änderung der Sprache einen Bewusstseinswandel herbeizuführen. Im Anschluss wird sprachlicher Sexismus an einigen Beispielen aufgezeigt. Ein Schwerpunkt bildet hierbei die Frage, ob das so genannte generische Maskulinum tatsächlich generisch verstanden wird oder nicht. All diese Überlegungen führen schließlich zur weitgehenden Klärung der eingangs gestellten Fragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition der Feministischen Sprachkritik und ihrer Ziele
- Was ist Sprachkritik?
- Was ist Feministische Sprachkritik?
- Felder der Feministischen Sprachkritik
- Sprache und Wahrnehmung
- Kritik an der Sprache
- Sexistischer Sprachgebrauch
- Sexistisches Sprachsystem
- Das „generische“ Maskulinum
- Fazit und weiterführende Überlegungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob die deutsche Gegenwartssprache Frauen benachteiligt und ob die Änderungsvorschläge der feministischen Sprachkritik die Situation von Frauen verbessern können. Es wird die feministische Sprachkritik definiert und abgegrenzt, der Zusammenhang zwischen Sprache und Wahrnehmung beleuchtet und sexistische Aspekte des Sprachgebrauchs und -systems analysiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Diskussion um das generische Maskulinum.
- Definition und Abgrenzung feministischer Sprachkritik
- Zusammenhang zwischen Sprache und Wahrnehmung
- Analyse sexistischen Sprachgebrauchs
- Kritik am generischen Maskulinum
- Bewertung der Änderungsvorschläge der feministischen Linguistik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Benachteiligung von Frauen in der deutschen Sprache und den Möglichkeiten der feministischen Linguistik zur Verbesserung der Situation. Kapitel 2 definiert Sprachkritik und feministische Sprachkritik, unterscheidet sie von der allgemeinen Sprachwissenschaft und beschreibt ihre Ziele. Kapitel 3 beleuchtet den Zusammenhang zwischen Sprache und Wahrnehmung, um die These der Beeinflussung des Denkens durch Sprache zu begründen. Kapitel 4 analysiert sexistischen Sprachgebrauch und das generische Maskulinum, inklusive der Diskussion um dessen generische Verwendung und der daraus resultierenden Problematik.
Schlüsselwörter
Feministische Sprachkritik, Sprachsystem, Sprachgebrauch, generisches Maskulinum, Sprachwandel, Geschlechtergerechtigkeit, Sexismus, Sprache und Wahrnehmung, Androzentrismus.
- Arbeit zitieren
- Corinna Weiler (Autor:in), 2008, Werden Frauen in der deutschen Gegenwartssprache benachteiligt? Kann feministische Linguistik zur Verbesserung der Situation der Frauen beitragen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124453