Ein Ländervergleich – Uganda und die Demokratische Republik Kongo. Eine Untersuchung der politischen Einflüsse auf die menschliche Entwicklung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2022

17 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1. Forschungsstand
1.1. Indizes der menschlichen und demokratischen Entwicklung

2. Theorie
2.1. Der politische Transformationsprozess

3. Empirische Analyse
3.1. Operationalisierung und Daten
3.2. Abhängige Variable: Die menschliche Entwicklung
3.3. Unabhängige Variable: Demokratisierungsprozesse
3.4. Angewendete Methode
3.5. Zusammenhang der menschlichen Entwicklung und des Grades der Demokratie
3.6. Auswertung und Diskussion der Ergebnisse

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Appendix

1. Einleitung

„Unsere Verfassung trägt den Namen „Volksregierung" [Demokratie], weil sie nicht zum Vorteile von Wenigen, sondern der Mehrzahl eingerichtet ist." So Perikies (um 500 - 429 v. Chr.), ein athenischer Politiker und Feldherr, (vgl. Thucydides, Vretska, und Rinner 2016) Die Auffassung, dass eine demokratische Regierung den meisten zum Wohl verhelfen soll, ist nicht neu. Im Gegenteil, nur aus einer Gemeinschaft kann positive politische Entwicklung entstehen, in der das Land sozial, wie wirtschaftlich und kulturell vorangetrieben wird. Vergehen diese Gelegenheiten durch korrupt-autoritäre Machtregime, so kann dies zu inländisch schlechten Lebensumständen führen. „Solche Ungleichheiten in der menschlichen Entwicklung schaden den menschlichen Gemeinschaften, schwächen den sozialen Zusammenhalt und untergraben das Vertrauen der Menschen in Regierung, Institutionen und zueinander." (Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. 2019)

Die Nachbarländer Uganda und die Demokratische Republik Kongo (ehm. Zaire) gelten als eher unfreie afrikanische Staaten, in welchen bürgerliche Rechte und politische Freiheiten kaum bis gar nicht anzutreffen sind. Geprägt durch die Kolonialzeit, überwunden beide Staaten einen schwierigen Unabhängigkeitsprozess. So geriet die Demokratische Republik Kongo (folgend auch DR Kongo) im Jahr 1960 unter die kleptokratische Diktatur Joseph Mobutus, mit drei anschließenden Kriegen und bis heute immer wieder aufflammenden bürgerlichen Aufständen.

Aber auch im angrenzenden Land Uganda bleiben die Verhältnisse nach der Unabhängigkeit im Jahr 1962 schwierig. Nach einem gelenkten Demokratisierungsprozess mit ersten öffentlichen Wahlen, folgte die Diktatur Idi Amins, welcher verantwortlich für den Tod von ca. 300.000 Oppositionellen ist. Erst mit der Eroberung der National Resistance Army (NRA) und der Machtergreifung Yoweri Mesevenis beruhigten sich die Umstände im Land. Seit den ersten Präsidentschaftswahlen im Jahr 1996 lassen sich erste politische Transitionsprozesse beobachten.

Die vorliegenden Daten legen nahe, dass durch einen Regimewechsel positive Effekte für das Bürgertum zu erwarten sind, die sich wiederum auf die Lebensqualität im Land auswirken. Es stellt sich die Frage, warum das Land Uganda im Vergleich zu Demokratischen Republik Kongo, nach einer anfänglich ähnlichen politischen Ausgangslage, ein wesentlich höheres Wachstum der menschlichen Entwicklung verzeichnen konnte. Die Arbeitshypothese konstruiert, dass der Regimewechsel in Uganda einen politisch-demokratischen Transitionsprozess nach sich zog, welches zu wachsenden bürgerlichen und politischen Rechten führte und sich somit die Lebensumstände der Menschen verbessern konnte.

Die folgende Arbeit wird anhand der Indizes, der menschlichen Entwicklung (Human Development Index), wie der des Grades an Freiheit in einem Land (Freedomhouse Index) diese Hypothese analysieren und bewerten.

1. Forschungsstand

1.1. Indizes der menschlichen und demokratischen Entwicklung

Der zentrale Index der menschlichen Entwicklung einzelner Länder bietet der Human Development Index (HDI)1, dieser wurde von der Organisation der Vereinten Nationen (UNO) eingeführt und wird seit 1990 in einem jährlich erscheinenden Bericht, dem Human Development Report (HDR), veröffentlicht.

Nicht alle Nationen sind hier vertreten, dies ist in jüngeren Tagen, wie auch heute noch, durch eine fehlende Bandbreite von Informationen zu erklären. Dennoch umfasst die Datenerhebung des HDI (in Jahr 2021) 189 Länder, um bietet so eine breit gestreute Grundlage zur Korrelation der Indizes.

Außerdem publiziert die internationale Non-Profit-Organisation Freedom House einen weiteren weltweit bekannten Indikator, dieser wird in den Freedom in the World Report seit 1973 jährlich veröffentlicht.

In diesen Bericht erfolgt eine Auswertung der zuvor festgelegten Kriterien2 und folglich die Auswertung und Kategorisierung nach dem jeweiligen Grad der Demokratie eines Landes.

Wie sich das Land nach dem Staatszerfall nach dem Jahr 1986 unter den Gesichtspunkten der Globalisierung politisch und staatlich weiterentwickelt hat, zeigt Schlichte (2005) in seiner Veröffentlichung. Auch Christopher Blattman beschäftigt sich mit dem Entwicklungsprozess der Regierung in Uganda und untersucht das wechselseitige Verhalten des Volkes mit der Regierung. Er deutet darauf hin, dass sich trotz negativen existentiellen Voraussetzungen, ein funktionierendes Regierungssystem bilden kann, welches zudem eine Tendenz zur Regimetransformation aufweist, (vgl. Blattman 2009). Ergänzend stellt Marc Robinson in seiner Publikation den Regierungswandel in einem sozioökonomischen Kontext dar und präsentiert eine grundlegend positive und wachsende volkswirtschaftliche Entwicklung, (vgl. Robinson 2006)

Vlassenroot und Raeymaekers beschreiben die politischen Neustrukturierungen der DR Kongo seit der Kolonialzeit und analysieren die Ursachen des Staatszerfalles anhand des Krieges, sowie der Mobutu-Periode, (vgl. Vlassenroot und Raeymaekers 2008) Aber auch René Lamarchand betrachtet die politischen Entwicklungen seit dem Tag der Unabhängigkeit Kongos. Faktisch-analytisch nimmt er in seinem Werk die politische Neuformatierung der Regierung ins Auge. (vgl. Lemarchand 1964).

Es lassen sich die einen oder anderen politisch orientierten Publikationen finden, welche bemüht sind, die Entwicklungsprozesse der zwei Nachbarländer aufzeigen. Dennoch gibt es, trotz dessen die Länder aneinander angrenzende afrikanische Staaten sind, in welchen immer wieder Grenzkonflikte herrschen, kaum ländervergleichende Literatur. Deshalb und aufgrund der fehlenden Auseinandersetzungen in puncto der menschlichen Entwicklung innerhalb der Länder Uganda und der Demokratischen Republik Kongo, sowie dessen Ursache innerhalb der politischen Entwicklung des Landes, gehe ich mit dieser Arbeit auf diese Forschungslücke ein.

2. Theorie

Der Begriff der Transition, beschreibt in der politikwissenschaftlichen Betrachtung einen Regierungswechsel, in der Regel von einem autoritären Regime, hin zu einer demokratischen Regierungsform. (vgl. Huntington 1991) Dies bedeutet eine steigende Abwesenheit von externen Zwängen für die Bürgerinnen des Landes, sowie die Ermöglichung von politischer Integration und der Etablierung von Mitspracherechten jedes Einzelnen. „Demokratisierung ist also der Inbegriff aller Aktivitäten, deren Ziel es ist, autoritäre Herrschaftsstrukturen zu ersetzen durch Formen der Herrschaftskontrolle von »unten«, der gesellschaftlichen Mitbestimmung, Kooperation und - wo immer möglich - durch freie Selbstbestimmung." (Vilmar 1973) Diese Aussage leitet meine bereits erwähnte Arbeitshypothese her, folglich führt ein Regimewechsel, hin zu einer demokratischen Regierung, zu steigenden Lebens-qualitativen Effekten innerhalb der menschlichen Entwicklung des Volkes führt.

2.1. Der politische Transformationsprozess

Dieser lässt sich aus einer aneinander Reihung von Kausalmechanismen erschließen und weiter ausführen. Befindet sich ein Land in einem politischen Transformationsprozess, so zieht dies veränderte politische Handlungsmuster mit sich. Diese äußern sich unter anderen in einer Ausweitung der bürgerlichen Freiheiten. „Liberal reformers tended to see liberalization as a way of defusing opposition to their regime without fully democratizing the regime. They would ease up on repression, restore some civil liberties, reduce censorship, permit broader discussion of public issues, and allow civil society­associations, churches, unions, business organizations -greater scope to conduct their affairs." (Huntington 1991) So legt Huntington dar, dass trotz eines noch nicht abgeschlossenen Prozesses, die Auswirkungen einer Gestattung größerer Freiheitsräume, sowie der Ausweitung fördernder Maßnahmen zur menschlichen Entwicklung, trotzdem stattfinden können. „Dieser - bei allen Problemen der Interpretation und Gewichtung - weiterhin unstrittige Kem setzt sich zusammen aus dem Grundsätzen der bürgerlichen Freiheit, der politischen Gleichheit und der zugleich effektiven und verantwortlichen Regierung, welche die zwar nicht spezifisch demokratischen, der in Demokratien besonders einklagbaren Staatsfunktionen, nämlich die Erfüllung der Ansprüche der Bürger auf Daseinsvorsorge (Rechts-) Schutz und (militärische sowie soziale, technische wie zivile) Sicherheit, zu erfüllen beauftragt ist."(Offe 2003) Wachsen diese Anforderungen und finden weitestgehend Erfüllung, so etabliert sich durch die verbesserten Lebensumstände ein belastungsfähiges Konstrukt der bürgerlichen Gesellschaft.

Daraus lässt sich schließen, dass sich die Lebensqualität äquivalent zu den politischen Umständen verhält und damit die sozio-kulturellen Entwicklungen tangiert. Folglich entwickeln sich individuelle Befähigungen nur, wenn die gegebenen Umstände dies zulassen. „Erweiterte Kompetenzen bedeuten mehr Handlungsspielraum im Leben der Menschen. Wenn man davon ausgeht, dass sich einige Kompetenzen und Chancen im Laufe des Lebens einer Person entwickeln, bedeutet der Erwerb einiger Grundkompetenzen und Chancen - wie z.B. das Überleben bis zum Alter von 5 Jahren oder das Lesen Lernen - dass dadurch die Grundsteine für erweiterte Kompetenzen im späteren Leben gelegt werden." (Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. 2019)

3. Empirische Analyse

Zur Untersuchung meiner Hypothese verwende ich mehrere Datensätze in einem Zeitfenster von 20 Jahren, sprich von 1990 bis ins Jahr 2010. Die Analyse betrachtet die Punkte der menschlichen Entwicklung, sowie den Grad der Demokratie des Landes Uganda, wie den der Demokratischen Republik Kongo (ehm. Zaire). Folglich werden innen- und außerwirtschaftliche Gesichtspunkte nicht betrachtet.

3.1. Operationalisierung und Daten

Um die Korrelation der menschlichen Entwicklung in Verlauf der Transition generalisierbar zu machen, werden folgend Datenerhebungen verwendet und in ein Zeitreihenmaß gesetzt. Die Indizes wurden bereits von den jeweiligen Berichterstattern anhand formeller, wie technischer Prozesse operationalisiert.

3.2. Abhängige Variable: Die menschliche Entwicklung

Die menschliche Entwicklung lässt sich in einigen Schlüsselbereichen beobachten. Dennoch gestaltet sich die Schwierigkeit innerhalb dieser Arbeit eine quantitative Datenerhebung durchzuführen, weshalb an dieser Stelle auf den bereits erwähnten Human Development Index zurückgegriffen wird. Dieser wird anhand von dreidimensionalen Betrachtungspunkten3 in die jeweiligen Indikatoren gegliedert und schließlich zu einem Dimensionsindex geformt, welcher anschließend den Human Development Index ergibt.

Folgend wird dieser Index genutzt, um den Grad der menschlichen Entwicklung darstellbar zu machen. „Die HDI-Klassifizierungen basieren auf festen HDI- Schwellenwerten, die sich aus den Quartilen der Verteilung der einzelnen Indikatoren ergeben. Die Schwellenwerte sind: ein HDI-Wert unter 0,550 für niedrige menschliche Entwicklung, 0,550- 0,699 für mittlere menschliche Entwicklung, 0,700-0,799 für hohe menschliche Entwicklung und ab 0,800 für sehr hohe menschliche Entwicklung." (Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. 2019)

Für das ausgewählte Länderpaar erschienen die Indexzahlen alle 5 Jahre, demnach gibt es fünf Datenerhebungen in dem Zeitraum von 1990 bis 2010.

[...]


l The Human Development Index, or HDI, embodies Amartya Sen's "capabilities" approach to understanding human well-being, which emphasizes the importance of ends (like a decent standard of living) over means (like income per capita) (Sen 1985). Key capabilities are instrumentalized in HDI by the inclusion of proxies for three important ends of development: access to health, education, and goods. Empowered by these, and other, capabilities, individuals can achieve their desired state of being. (Stanton 2007: 3)

2 The survey measures freedom—the opportunity to act spontaneously in a variety of fields outside the control of the government and other centers of potential domination—according to two broad categories: political rights and civil liberties. Political rights enable people to participate freely in the political process, including the right to vote freely for distinct alternatives in legitimate elections, compete for public office, join political parties and organizations, and elect representatives who have a decisive impact on public policies and are accountable to the electorate. Civil liberties allow for the freedoms of expression and belief, associational and organizational rights, rule of law, and personal autonomy without interference from the state.

3 The health dimension is assessed by life expectancy at birth, the education dimension is measured by mean of years of schooling for adults aged 25 years and more and expected years of schooling for children of school entering age. The standard of living dimension is measured by gross national income per capita. The HDI uses the logarithm of income, to reflect the diminishing importance of income with increasing GNI. The scores for the three HDI dimension indices are then aggregated into a composite index using geometric mean. (United Nations Development Programme 2020)

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Ein Ländervergleich – Uganda und die Demokratische Republik Kongo. Eine Untersuchung der politischen Einflüsse auf die menschliche Entwicklung
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Institut für Sozialwissenschaften)
Note
1,7
Jahr
2022
Seiten
17
Katalognummer
V1244554
ISBN (eBook)
9783346671332
ISBN (Buch)
9783346671349
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ländervergleich, uganda, demokratische, republik, kongo, eine, untersuchung, einflüsse, entwicklung
Arbeit zitieren
Anonym, 2022, Ein Ländervergleich – Uganda und die Demokratische Republik Kongo. Eine Untersuchung der politischen Einflüsse auf die menschliche Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1244554

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