Spanien ist ein multikulturelles und multilinguales Land. Neben dem dominanten Spanischen (Kastilischen), werden dort mehrere regionale Sprachen (v.a. Katalanisch, Galizisch und Baskisch) gesprochen. Während der Francodiktatur wurden diese Sprachen seitens Francos zentralistischer Politik systematisch unterdrückt. Mit der Etablierung der Demokratie Ende der siebziger Jahre wurde die linguistische und kulturelle Heterogenität Spaniens wieder anerkannt und die historischen Sprachen als ko-offiziell gebilligt.
Die Verbreitung der autochthonen Sprachen wird in verschiedenen Regionen in unterschiedlichen Maßen gefördert. Katalonien gilt als Pionier in der kulturellen Wiederauferstehung. In Folge der rigorosen katalanischen Sprachpolitik wurde eine bilinguale und diglossale Situation erreicht. Obwohl sich das Katalanische gegenüber dem Kastilischen bereits in vielen Domänen durchgesetzt hat, stehen die beiden Sprachen in einem ständigen Konkurrenzkampf. Diese Konfliktsituation wirkt sich in vielen Hinsichten auf das öffentliche Leben in Katalonien aus.
In der vorliegenden Arbeit wird der zeitgenössische Autor aus Barcelona Juan Marsé und sein Roman El amante bilingüe
vorgestellt. An diesem Roman sollte untersucht werden, wie sich ein bilingualer katalanischer Schriftsteller mit beiden Sprachen und Kulturen in seinem Werk auseinandersetzt. El amante bilingüe ist für eine solche Analyse besonders geeignet, und das aus zwei Gründen: das Werk ist in einer mehrsprachigen Konfliktsituation entstanden und der Sprach- und Kulturkonflikt ist gleichzeitig sein Hauptthema.
Die vorliegende Arbeit wird zuerst die Auswirkungen des Sprachkonflikts auf die Literatur im heutigen Barcelona eingehen. Aufmerksamkeit wird vor allem den soziolinguistischen Aspekten der literarischen Produktion gewidmet. Folgend wird Marsés Roman El amante bilingüe vorgestellt und anhand seines Inhalts gezeigt, welche Stellung der Autor selbst zu der Mehrsprachigkeit in Katalonien einnimmt. Die verschiedenen linguistischen Techniken und Mittel des Autors, mit deren Hilfe er die Sprachsituation beschreibt, werden näher gebracht. Es werden auch außerlinguistische Themen behandelt, wie das Zusammenleben von Katalanen und Andalusiern und die geläufigen Stereotype der beiden Gruppen. Zuletzt wird untersucht, wie sich die mehrsprachige Realität und ihre literarische Verarbeitung auf die Übersetzung ins Deutsche auswirkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sprachkonflikt und Literatur in Katalonien
- Sprachwahl in der zeitgenössischen katalanischen Literatur
- Literaturproduktion in Barcelona
- Sprachliche Heterogenität im Text
- Verfahren der Fremdsprachenverwendung
- Juan Marsé: El amante bilingüe
- Juan Marsé und seine Romanschreibung
- Der Roman El amante bilingüe
- Handlung
- Katalanisch- und Kastilischsprecher in El amante bilingüe
- Symbolik und autobiographische Elemente in El amante bilingüe
- Die katalanische Sprache in El amante bilingüe
- Stellungnahme des Autors
- El amante bilingüe – Das Problem einer angemessenen Übersetzung
- Übersetzung eines sprachlich heterogenen Textes
- Das Beispiel charnego
- Andere Beispiele
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Mehrsprachigkeit und dem damit verbundenen Sprachkonflikt im zeitgenössischen katalanischen Roman, insbesondere anhand von Juan Marsés El amante bilingüe. Die Analyse konzentriert sich auf die soziolinguistischen Aspekte der literarischen Produktion in Barcelona und die Herausforderungen der Übersetzung eines sprachlich heterogenen Textes.
- Der Sprachkonflikt zwischen Katalanisch und Kastilisch in Katalonien
- Die Sprachwahl katalanischer Schriftsteller und ihre politischen Implikationen
- Die Darstellung sprachlicher Heterogenität in literarischen Texten
- Die Rolle von Stereotypen und Vorurteilen im Roman
- Die Herausforderungen der Übersetzung mehrsprachiger Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den multikulturellen und multilingualen Kontext Spaniens und die historische Unterdrückung regionaler Sprachen, insbesondere des Katalanischen. Kapitel 2 analysiert den Einfluss des Sprachkonflikts auf die Literaturproduktion in Barcelona, die Sprachwahlentscheidungen katalanischer Autoren und verschiedene Verfahren der Fremdsprachenverwendung in der Literatur. Kapitel 3 stellt Juan Marsé und seinen Roman El amante bilingüe vor, beschreibt die Handlung und die Darstellung von Katalanisch- und Kastilischsprechern, sowie die symbolischen und autobiographischen Elemente des Romans. Kapitel 4 behandelt die Übersetzungsprobleme von El amante bilingüe, insbesondere die Herausforderungen der Übersetzung sprachlicher Heterogenität und kulturspezifischer Begriffe wie "charnego".
Schlüsselwörter
Mehrsprachigkeit, Sprachkonflikt, Katalanisch, Kastilisch, Katalonien, Juan Marsé, El amante bilingüe, Übersetzung, charnego, soziolinguistische Aspekte, literarische Übersetzung, kulturelle Identität.
- Arbeit zitieren
- M.A. Iveta Hronova (Autor:in), 2007, Juan Marsé: El amante bilingüe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124457