Online-Zeitungen im Deutschunterricht

Inwiefern können das Lesen und die Analyse von Online-Zeitungen in der Sekundarstufe I und II zum Erwerb kritischer Lesekompetenz beitragen?


Hausarbeit, 2022

16 Seiten, Note: 2,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. THEMENGEGENSTAND
2.1 ZIELSETZUNG DER ONLINE-ZEITUNG
2.2 Online-Zeitung als Gegenstand fur den Unterricht
2.3 Vor- und Nachteile von Online-Zeitungen

3. DIDAKTISCHES POTENZIAL
3.1 Bezug zu den Fachanforderungen
3.2 Bezug zu der KMK-Digitalstrategie

4. mogliche unterrichtseinheit zur digitalen zeitung

5. fazit und personliche meinung

LiTERATuRVERZEicHNis

Primarliteratur

Sekundarliteratur

1. Einleitung

„Nachrichten sind Teil des Medienalltags von Jugendlichen, Sie begegnen ihnen als lokale und uberregionale Informationen aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Gesellschaft in ganz unterschiedlichen Medien - auch in Zeitungen“ (Wietzke 2018: 165). Zeitungen werden neben der Printausgabe auch als Online-Version zur Verfugung gestellt. Da es sich bei der traditionellen Printausgabe hauptsachlich um ein Konsumgut handelt, ergibt sich im Zusammenhang mit der Wegwerfgesellschaft eine okologische Problematik. Dies betrifft hingegen nicht die digitalisierte Darstellung, welche unter anderem neue Moglichkeiten bezuglich der Aktualitat schafft, da sie „meistens unmittelbar nach berichtenswerten Ereignissen [veroffentlicht wird] und [...] vor allem digital weltweit schnell verfugbar“ (Wietzke 2018: 165) ist. Durch Webseiten werden die Nachrichten in Kategorien eingeteilt und miteinander verknupft, was die zugrundeliegende Intention der Artikel unterstutzt: die gezielte Wissensvermittlung.

Diese tagliche Flut der Informationen uberfordert gelegentlich schon Erwachsene, erst recht aber Jugendliche, die noch nicht in dem erforderlichen Mabe uber die Kompetenzen des Filterns, der Vernetzung und vor allem der Bewertung verfugen, zumal haufig noch sprachliche und inhaltliche Hurden das Verstehen erschweren. (Wietzke 2018: 165)

Der sachgerechte Umgang mit dem Medium muss allerdings erlernt werden. Doch mit welcher Methodik kann dieser Umgang innerhalb einer Unterrichtseinheit erreicht werden? Diese Frage soll im Verlauf der Arbeit erortert werden.

Zunachst wird der Themengegenstand, die digitale Zeitung, definiert, naher in Hinblick auf den unterrichtlichen Gebrauch analysiert und konkret in Bezug auf seine Verwendung im Deutschunterricht untersucht. Dazu gehoren ebenfalls Vorteile und mogliche Nachteile der Online-Zeitung an sich. Das didaktische Potenzial soll anknupfend erortert werden, da viele Hindernisse, wie beispielsweise wirtschaftliche Abhangigkeit, inhaltliche Uberspitzungen oder einseitige Schilderungen, entstehen und die Autor*innen trotz der sozialen Verantwortung nicht ausschlieblich objektive Beobachtungen erbringen konnen. Diesen Verfalschungen konnen beispielsweise durch gezieltes Analysieren der Artikel im Unterricht der Schule entgegengewirkt werden. Die Art und Weise, wie Lehrkrafte dies bewerkstelligen konnen und inwiefern die Fachanforderungen des Deutschunterrichts oder die digitale Strategie der KMK dies unterstutzen, soll im Folgenden erortert werden. Besonders einschlagig fur die Untersuchung ist Laura Zesters allgemeine Abwagung der Vor- und Nachteile von Online-Zeitungen und Frauke Wietzkes Untersuchung der Fragestellung, ob und inwiefern Kinder und Jugendliche sich durch Online-Zeitungen intensiver mit Politik und Nachrichten beschaftigen.

2. Themengegenstand

„Online-Zeitungen sind [...] kein Quantensprung in der Zeitgeschichte, sondern die logische Fortsetzung des Strukturwandels des Mediums Zeitung“ (Zester 2008: 214). Sie sind das Ergebnis, welches auf Print-Zeitungen aufbaut und bestimmte Verbesserungen mit sich bringen. Die Print-Ausgaben wiederum sind durch das Layout der Online- Versionen beispielsweise in Bezug auf die Kategorisierung gewachsen (vgl. Simon 2005: 48).1 Die beiden Versionen bilden demnach ein dynamisches System der Koexistenz.

Laura Zester stellt eine Zunahme von Online-Ausgaben der Zeitungen generell fest und begrundet dies in der Entwicklung der Leser*innen.[1] Auch Frauke Wietzke kann einen Zuwachs an digitalen Zeitungsangeboten wahrnehmen und bezieht dies auf „die Mediengewohnheiten [der] Jugendliche[n]“ (Wietzke 2018: 165). Dazu werden Beispiele angefuhrt und auf die allgemeine Relevanz von Zeitungen im Alltag von Jugendlichen verwiesen (vgl. Wietzke 2018: 166). Nicht zuletzt durch das Smartphone konnen die Webseiten oder Apps der Nachrichtenanbieter auch unterwegs aufgerufen werden, um sich uber aktuelle Entwicklungen oder sonstige Informationen zu erkundigen. Dieser Wissenserwerb bildet die Basis fur eine ausfuhrliche inhaltliche Auseinandersetzung der Nachrichten mit dem Ziel der Entstehung einer individuellen Stellungnahme (vgl. Wietzke 2018: 165).

Die Rezipient*innen streben allerdings kein lineares Lesen mehr an, sie verlangen nach einem „multi-linearem [...] Medium“, welches eine komprimierte Informationsaufnahme begunstigt (vgl. Zester 2008: 214; vgl. Simon 2005: 14) und somit den kurzen und gezielten Abruf unterstutzt. Dies beschleunigt wiederum ihre Meinungsbildung, da die bloBen Fakten aus Artikeln trotz anfanglich erwahnten Verzerrungen aufgrund ihrer knappen Darstellung schneller zu konsumieren sind. Zester betont auBerdem, dass das Umgehen des linearen Lesens zu einer thematischen VergroBerung fuhrt (Zester 2008: 215); in welcher der sogenannte „selektive Leser“ nach eigenem Interesse die Artikel auswahlt (Zester 2018: 215f).

Die JiM-studie untersucht wissenschaftlich den Medienumgang von Jugendlichen im Alter von zwolf bis neunzehn Jahren (vgl. JiM 2021: 2).2 Dabei wurde beispielsweise die tagliche Medienbeschaftigung, beziehungsweise die mehrfach in der Woche verwendeten Medien in der Freizeit, der Jugendlichen untersucht, welche ergab, dass die Nutzung von Print- und Online-Version sich kaum voneinander unterscheidet: 2021 verwendeten 13% der Jugendlichen die Print-Ausgabe der Tageszeitung und 12% die Online-Ausgabe (JiM 2021: 14). Die statistik lasst darauf schlieBen, dass die Jugendlichen keinen groBen unterschied zwischen den beiden Formen machen und sie gleichgestellt nutzen. Tendenziell ist an dieser stelle festzuhalten, dass zu etwa 2-4% mehr Jungen das Zeitungsangebot nutzen als Madchen (JiM 2021: 15). Nicht zu vernachlassigen ist, dass mit zunehmendem Alter das interesse an verschiedenen Anbietern steigt, besonders ab vierzehn Jahren sei dies bei den Online-Zeitungen oder auch speziellen Apps zu verzeichnen (JiM 2021: 53f). Wietzke erweitert dies durch die Anmerkung, dass viele Acht- und Zehnklassler eine „rasante Entwicklung der Vielfalt in der Medienwelt“ erleben (Wietzke 2018: 165). Bei Berucksichtigung dieser informationen uber die Entwicklung der Jugendlichen kann ein reflektierter umgang bereits in der schule ausgebildet werden.

[...]


1 Zester vergleicht „die weniger als 100 Online-Angebote von Zeitungen [...] [aus 1997 mit dem Jahr] 2008[, wo bereits] [...] 630 Online-Zeitungen zu verzeichnen [sind]“ (vgl. Zester 2008: 214). Auch heute verfugen samtliche bekannten Zeitungen uber eine Webseite. Die meisten bieten eine Mitgliedschaft an, durch welche die Leser*innen Zugriff auf vollstandige oder weitere Artikel freischalten. Durch diese Abonnements und Werbung auf der Webseite finanzieren sich die Zeitungen weitestgehend. Beispiele dafur waren die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Suddeutsche Zeitung, die Bild Zeitung und auch lokale Verlage, wie die Kieler Nachrichten.

2 Die Jim-studie 2021 des medienpadagogischen Forschungsverbunds sudwest (mpfs) wird im Folgenden gekurzt als JIM 2021‘ zitiert.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Online-Zeitungen im Deutschunterricht
Untertitel
Inwiefern können das Lesen und die Analyse von Online-Zeitungen in der Sekundarstufe I und II zum Erwerb kritischer Lesekompetenz beitragen?
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Deutsche Philologie/ Deutsche Sprachwissenschaft)
Veranstaltung
Deutschunterricht in einer digitalisierten Gesellschaft
Note
2,3
Jahr
2022
Seiten
16
Katalognummer
V1244939
ISBN (eBook)
9783346668769
ISBN (Buch)
9783346668776
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Online-Zeitungen, Deutschunterricht, kritische Lesekompetenz, Fachanforderungen, KMK-Digitalstrategie, Unterrichtseinheit, digitale Zeitung, digitaler Unterricht, digital, Zeitung
Arbeit zitieren
Anonym, 2022, Online-Zeitungen im Deutschunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1244939

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