Das Finanzmodul des Systems SAP R/3


Hausarbeit, 1999

49 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

2 ORGANISATORISCHER AUFBAU DER FINANZBUCHHALTUNG
2.1 Externe Organisationseinheiten
2.2 Interne Organisationseinheiten

3 ALLGEMEINE BEGRIFFSBESTIMMUNGEN
3.1 Kontenplan
3.2 Daten der Finanzbuchhaltung
3.3 Sonderhauptbuchkonten

4 BELEGPRINZIP IM SYSTEM R/3
4.1 Belegaufbau
4.1.1 Belegnummer
4.1.2 Belegart
4.1.3 Buchungsschlüssel
4.2 Buchung von Belegen
4.3 Organisation der Belegablage

5 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN ZU DEN FUNKTIONEN HAUPTBUCH- HALTUNG, DEBITOREN- UND KREDITORENBUCHHALTUNG
5.1 Buchungskreisübergreifende Vorgänge
5.2 Kontensalden und Einzelposten
5.3 Ausgleichen offener Posten

6 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN ZU DEN FUNKTIONEN DEBITOREN- UND KREDITORENBUCHHALTUNG
6.1 Anzahlungen
6.2 Besitz- und Schuldwechsel
6.3 Bürgschaften
6.4 Korrespondenz und interne Auswertungen

7 FUNKTIONEN DER FINANZBUCHHALTUNG
7.1 Hauptbuchhaltung
7.1.1 Berichtswesen der Hauptbuchhaltung
7.1.2 ICT: Belegerfassung für fremde SAP-Systeme
7.2 Debitorenbuchhaltung
7.2.1 Kreditmanagement
7.2.2 Mahnprogramm
7.3 Kreditorenbuchhaltung
7.3.1 Zahlungsprogramm
7.3.2 Zahlungsfreigabe
7.4 Anlagenbuchhaltung
7.4.1 Gliederung der Anlagenbuchhaltung
7.4.2 Abschreibung des Anlagevermögens
7.5 Abschlußarbeiten und Berichtswesen
7.5.1 Tagesabschluß
7.5.2 Monatsabschluß
7.5.3 Jahresabschluß
7.6 Finanzinformationssystem
7.7 Konfiguration
7.8 Konsolidierung
7.9 Spezielle Ledger

8 FAZIT

ANLAGENVERZEICHNIS

ANLAGEN

LITERATURVERZEICHNIS

1 Einleitung

Vor allen Dingen die steigende Komplexität von Wirtschaftsprozessen, verursacht durch eine zunehmende Globalisierung und Diversifikation, stellen an ein betriebswirtschaftliches Rechnungswesen erhöhte Ansprüche. Das System R/3 der SAP versucht, diesem Strukturwandel durch ein System betriebswirtschaftlicher Anwendungen gerecht zu werden. So umfaßt das Rechnungswesen die drei Teilbereiche Finanzbuchhaltung, Controlling und Treasury. Dabei ist der Einsatz des Systems nicht auf eine bestimmte Unternehmensgröße beschränkt. Es versucht, den Anforderungen einer kleinen Vertriebsniederlassung genau so gerecht zu werden wie einem Weltkonzern. So werden z.B. für die Bedarfe unterschiedlicher Branchen und Länder vorgefertigte Rechnungslegungssysteme in Verbindung mit unterschiedlichen Kontenplänen bereitgehalten. Das R/3-System erfüllt internationale Anforderungen der wichtigsten Industrienationen durch Mehrsprachigkeit, flexible Währungsbehandlung und national angepaßte Funktionen für Steuern, Berichtswesen und Zahlungsverkehr. Damit liefert SAP auch die Voraussetzungen für ein einheitliches, länderübergreifendes Rechnungswesen über das sogar Konsolidierungen großer internationaler Konzerne abgewickelt werden können.1

Vor diesem Hintergrund hat uns im Rahmen des Projektes besonders das Modul der Finanzbuchhaltung (FI) interessiert, weil es einen ergänzenden Bestandteil zu unseren anderen Schwerpunkten „Betriebliches Prüfungs- und Steuerwesen“ und

„Rechnungslegung“ darstellt. Dabei haben wir uns zum Ziel gesetzt, tiefergehende Einblicke in das Rechnungswesen einer SAP-modulierten Finanzbuchhaltung zu gewinnen, den Aufbau und die Funktionsweise des Finanzmoduls zu verstehen sowie seine Möglichkeiten und Fähigkeiten im Hinblick auf die universelle Einsetzbarkeit auf nationaler und internationaler Ebene kennenzulernen.

Dazu wird im folgenden zunächst der organisatorische Aufbau der Finanzbuchhaltung erläutert und für das Modul elementare Begriffsbestimmungen vorgenommen. Des weiteren folgt eine Darstellung des Belegprinzips im R/3-System. Danach schließen sich weitere Begriffsbestimmungen, die für die einzelnen Bücher der Buchhaltung von Bedeutung sind, an. Unter dem Punkt „Funktionen der Finanzbuchhaltung“ wird schließlich auf die einzelnen Bestandteile des Moduls eingegangen. Zum besseren Verständnis der Funktionsweise des Moduls wird im Anschluß an den

Vortrag außerdem eine Übung durchgeführt, die grundlegende Prozesse der Finanzbuchhaltung näher bringen soll.

Die Grundlage dieser Hausarbeit stellt im wesentlichen die SAP-Online- Dokumentation dar, weil Spezialliteratur über das Modul FI kaum vorhanden war und nicht die Ausführlichkeit und Tiefe der SAP-Online-Dokumentation hatte. Als Ergänzung war sie dennoch hilfreich, da sie teilweise durchaus einen anderen Blickwinkel liefern konnte.

2 Organisatorischer Aufbau der Finanzbuchhaltung

Das Finanzmodul des Systems R/3 unterscheidet externe und interne Organisationsstrukturen. Externe Organisationseinheiten sind die Gesellschaft und der Buchungskreis. Interne Organisationseinheiten sind der Geschäftsbereich, der Kreditkontrollbereich und der Mahnbereich.

2.1 Externe Organisationseinheiten

Externe Organisationseinheiten spiegeln den rechtlichen Aspekt einer Unternehmung wider. Im System R/3 sind externe Organisationseinheiten die Gesellschaft und der Buchungskreis. Als zusätzliche Organisationsstruktur innerhalb des R/3-Systems ist der Mandant zu sehen. Auf die Bedeutung des Mandanten soll in dieser Arbeit jedoch nicht erläuternd eingegangen werden, da dies bereits Bestandteil der Vorlesungen war.

Eine Gesellschaft, die auch ein Konzernunternehmen darstellen kann, ist die Organisationseinheit für die Erstellung eines Konzernabschlusses (Gesellschaftskonsolidierung). Eine Gesellschaft braucht nicht eingesetzt werden, wenn kein Konzernabschluß erstellt werden muß. Eine Gesellschaft kann einen oder mehrere Buchungskreise umfassen. Alle Buchungskreise einer Gesellschaft müssen mit demselben Geschäftsjahr arbeiten, die Währungen können jedoch unterschiedlich sein.

Der Buchungskreis ist die kleinste organisatorische Einheit des externen Rechnungswesens, für die eine vollständige, in sich abgeschlossene Buchhaltung abgebildet werden kann. Dies beinhaltet die Erfassung aller buchungspflichtigen Ereignisse, die Erstellung aller Nachweise für einen gesetzlichen Einzelabschluß wie Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Aufgaben wie die Umsatzsteuervoranmeldung. Geschäftsvorfälle werden auf der Ebene des Buchungskreises bearbeitet. Auf Geschäftsbereichsebene kann jedoch noch eine weitere Detaillierung erfolgen.

Jeder Buchungskreis verwendet genau einen Kontenplan, während umgekehrt ein Kontenplan von mehreren Buchungskreisen genutzt werden kann. Jeder Buchungskreis wird von einem vierstelligen alphanumerischen Schlüssel gekennzeichnet. Wenn dieser nicht über Benutzerparameter voreingestellt wurde, ist er bei allen buchungskreisspezifischen Aktionen anzugeben. Innerhalb eines Mandanten können also 9.999 Buchungskreise eingerichtet werden.2

2.2 Interne Organisationseinheiten

Interne Organisationseinheiten sind ausschließlich für R/3-interne Zwecke erforderlich. Im Modul FI sind interne Organisationseinheiten der Geschäftsbereich, der Kreditkontrollbereich und der Mahnbereich.

Ein Geschäftsbereich entspricht einem abgegrenzten Tätigkeitsbereich oder Verantwortungsbereich im Unternehmen. Er wird durch einen vierstelligen alphanumerischen Schlüssel identifiziert. Wenn der Geschäftsbereich mitkontiert wird, können die in der Finanzbuchhaltung erfaßten Wertebewegungen jedem Geschäftsbereich zugeordnet werden. Somit ist auch die Erstellung einer Geschäftsbereichsbilanz und Gewinn- und Verlustrechnung möglich. Das Kontieren zu einem Geschäftsbereich kann direkt beim Erfassen einer Buchung erfolgen oder über das Controlling gesteuert werden, indem den Kostenstellen Geschäftsbereiche zugewiesen werden und auf Kostenstellenebene mitkontiert wird. Dazu muß der Geschäftsbereich auch innerhalb des Controllings gepflegt werden. Für einen Buchungskreis können mehrere Geschäftsbereiche definiert werden.

Der Kreditkontrollbereich gibt ein Kreditlimit für Debitoren vor und kontrolliert es. Ein Kreditkontrollbereich kann einen oder mehrere Buchungskreise umfassen. Umgekehrt ist eine Unterteilung eines Buchungskreises in mehrere Kreditkontrollbereiche nicht möglich. Kreditlimits können für einen Debitor in einem oder mehreren Kreditkontrollbereichen vergeben werden. Man kann ein Gesamtkreditlimit für alle Kreditkontrollbereiche und ein individuelles Kreditlimit für jeden Kreditkontrollbereich pflegen. Kreditbeträge eines Debitors, die in verschiedenen Buchungskreisen desselben Kreditkontrollbereiches vorkommen, addieren sich und werden gegen das Kreditlimit des Kreditkontrollbereiches geprüft. Die Anlage 1 auf S. 41 verdeutlicht die Beziehungen zwischen Kreditkontrollbereichen, Debitoren und Buchungskreisen.

Die Steuerung des Mahnverfahrens und die Durchführung der Mahnungen kann getrennt nach Mahnbereichen erfolgen. Mahnbereiche sind dann erforderlich,

wenn innerhalb eines Buchungskreises mehrere Geschäftsbereiche für die Durchführung des Mahnwesens zuständig sind. Oft ist jedoch das Mahnen auf Buchungskreisebene ausreichend. Dann ist keine Definition von Mahnbereichen erforderlich. Neben Debitoren können auch Kreditoren z.B. zur Einforderung von Gutschriften gemahnt werden.3

3 Allgemeine Begriffsbestimmungen

3.1 Kontenplan

Der Kontenplan ist ein Verzeichnis aller innerhalb eines Buchungskreises verfügbarer Konten. Jedem Buchungskreis kann nur genau ein Kontenplan zugeteilt werden, während ein Kontenplan von mehreren Buchungskreisen genutzt werden kann.4

Es besteht je nach Organisationsstruktur ebenfalls die Möglichkeit, mehrere Kontenpläne innerhalb eines Konzerns zu führen (z.B. Internationaler Kontenplan, Kontenplan USA usw.). So kann der Kontenplan je nach den einzelnen Wirtschaftszweigen eines Unternehmens definiert werden, wie beispielsweise Industrie- oder Gemeinschaftskontenrahmen. Außerdem kann dies erforderlich werden, wenn Buchungskreise nicht derselben Branche oder Nationalität angehören, eine unterschiedliche Struktur, Unternehmensgröße oder Rechtsform aufweisen. So kann z.B. bei verbundenen ausländischen Unternehmen aufgrund eines anderen Rechnungslegungssystems ein anderer Kontenplan erforderlich sein, da auch ein inländischer Einzelabschluß erstellt werden muß. Diese werden dann vollständig im sogenannten Kontenplanverzeichnis des Konzerns aufgeführt.5

Der Kontenplan enthält zu jedem Kontenstammsatz die Kontonummer, die Kontobezeichnung und steuernde Informationen. In den steuernden Informationen wird festgelegt, ob es sich um ein Bestands- oder ein Erfolgskonto handelt. Im Falle eines Bestandskontos wird der Saldo beim Jahreswechsel dann auf sich selbst vorgetragen. Bei einem Erfolgskonto hingegen muß noch zusätzlich festgelegt werden, auf welches Konto der Gewinn- oder Verlustvortrag beim Jahreswechsel erfolgen soll. Der Kontenplan wird sowohl von der Finanzbuchhaltung als auch von der Kosten- und Erlösrechnung genutzt. So

können die Positionen eines Kontenplans gleichzeitig Aufwands- bzw. Ertragskonto in der Finanzbuchhaltung und Kosten- bzw. Erlösart in der Kosten- und Erlösrechnung sein.6

3.2 Daten der Finanzbuchhaltung

Geschäftsvorfälle werden auf Konten gebucht und über Konten verwaltet. Im R/3- System kann zwischen Sach-, Debitoren-, Kreditoren-, und Sonderhauptbuchkonten unterschieden werden. Das Verzeichnis aller Konten ist der Kontenplan. Debitoren- und Kreditorenkonten werden je Mandant individuell in Verbindung mit den Debitoren- und Kreditorenstammdaten angelegt. Sie hängen von den Geschäftsbeziehungen eines Unternehmens ab. Sachkonten dagegen sind Konten des Hauptbuchs und werden allgemein über die Kontenplanebene definiert.7

Der Stammsatz eines Kontos läßt sich gliedern in den Kontenplanbereich und in den buchungskreisspezifischen Bereich. So enthält der Kontenplanbereich Informationen über die Art des Kontos (Bestands- oder Erfolgskonten), die Kontonummer und die Kontobezeichnung. Der buchungskreisspezifische Bereich dagegen enthält Informationen wie Währung oder Steuerkategorie.

Weiterhin werden die einzelnen Konten zu Kontengruppen zusammengefügt, so daß zu jedem Kontenstammsatz eine Kontengruppe angegeben werden muß. Kontengruppen können z.B. Konten für flüssige Mittel, Erfolgskonten oder auch Konten des Anlagevermögens sein. Die Kontengruppe bestimmt, welche Daten für den Stammsatz relevant sind. Über sie kann festgelegt werden, welche Felder beim Anlegen des Stammsatzes gefüllt werden müssen. Außerdem ist zu jeder Kontengruppe ein Nummernkreis definiert, aus dem die Nummern für die Stammsätze zu wählen sind.

Beim Anlegen von Konten besteht darüber hinaus auch die Möglichkeit der Verwendung von Musterkonten. In einem solchen Fall sind die meisten den Buchungskreis und den Kontenplan betreffenden Daten schon vorgegeben.

Werden Belege auf ein Konto gebucht, schreibt das System automatisch den Kontensaldo fort. Es vermerkt für Konten, die mit Einzelpostenanzeige geführt werden außerdem, welche Positionen eines Belegs auf das Konto gebucht wurden. Zu jedem Konto kann man sich daher den Kontensaldo und, je nach Angabe im Kontenstammsatz, die Einzelposten ansehen.

Im Saldo eines Kontos wird folgendes ausgewiesen:

- der Anfangsbestand (Saldovortrag aus dem Vorjahr)
- die Summe aller Bewegungen pro Buchungsperiode getrennt nach Soll und Haben (Verkehrszahlen)

Daraus werden dann für die Kontostandsanzeige folgende Summen abgeleitet:

- der Saldo pro Buchungsperiode
- der kumulierte aktuelle Saldo des Kontos

Es besteht zu jeder Zeit die Möglichkeit, sich Salden- oder Einzelposten anzeigen zu lassen. Die Einzelposten können dabei nach verschiedenen Kategorien wie Einzelposten der Vorjahre, einer Periode, im Soll oder Haben oder einer Währung aufgelistet werden. Es besteht darüber hinaus auch noch die Möglichkeit, sich die Belege, mit denen die Einzelposten gebucht wurden, ausgeben zu lassen.8

3.3 Sonderhauptbuchkonten

Sonderhauptbuchkonten sind Abstimmkonten für spezielle Geschäftsvorfälle der Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung. Sonderhauptbuchvorgänge dürfen entweder aus rechtlichen Gründen nicht mit den Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen saldiert werden (z.B. Anzahlungen) oder dienen dem operativen Geschäft zur Kontrolle (z.B. bei erhaltenen Bürgschaften).

Sonderhauptbuchkonten können in der Bilanz separat ausgewiesen werden. In dem Modul FI sind u.a. folgende Sonderhauptbuchvorgänge vorgesehen:

- Anzahlungen und Anzahlungsanforderungen
- Besitz- und Schuldwechsel
- Bürgschaften
- Sicherheitseinbehalte

Sonderhauptbuchvorgänge werden mit Sonderhauptbuchkennzeichen erfaßt. Das Sonderhauptbuchkennzeichen für eine erhaltene Anzahlung ist z.B. T. Das System bucht bei Angabe eines Sonderhauptbuchkennzeichens die Belegpositionen nicht auf das Abstimmkonto, das im Debitoren- bzw.

Kreditorenstammsatz angegeben ist, sondern auf das entsprechende Sonderhauptbuchkonto. Für jeden Sonderhauptbuchvorgang wird ein eigenes Sonderhauptbuchkonto eingerichtet. Damit ist es möglich, den Vorgang ohne Umbuchungen direkt in der Bilanz auszuweisen oder über das Konto immer eine nur auf diesen Vorgang begrenzte Übersicht zu erhalten. In der Anlage 9 auf S. 47 wird die Thematik anhand einer Grafik verdeutlicht.9

4 Belegprinzip im System R/3

Das Rechnungswesen des SAP-Systems orientiert sich konsequent am Belegprinzip. Das heißt, Buchungen werden immer in Belegform gespeichert. Es können nur vollständige Belege gebucht werden. Belege können zwar unvollständig zwischengespeichert und später vervollständigt werden, ein endgültiges Buchen des Belegs ist aber erst nach der vollständigen Erfassung der Daten möglich. Vollständig bedeutet in diesem Zusammenhang, daß der Saldo aus den Soll- und Habenpositionen Null ergeben muß und die vom System vorgesehenen Mindestkontierungen, wie z.B. Belegdatum, Buchungsdatum, Belegart, Buchungsschlüssel, Kontonummer und Beträge zwingend eingegeben worden sein müssen. Außerdem müssen alle Mußfelder, die darüber hinaus über die Systemeinstellung festgelegt werden können, gefüllt worden sein.

Während des Erfassens von Belegen prüft das System automatisch, ob alle Mußfelder gefüllt sind. Es prüft außerdem soweit wie möglich die Eingaben des Anwenders. Sollte ein Schlüssel eingegeben worden sein, der im System nicht definiert ist, gibt das System eine Fehlermeldung aus. Die weitere Erfassung kann erst dann fortgesetzt werden, wenn die Eingabe korrigiert worden ist. Durch diese Prüfungen werden Eingabefehler und unvollständige Eingaben verhindert. Die belegweise Speicherung hat den Vorteil, daß bei der Anzeige der Buchungen der Gesamtzusammenhang erhalten bleibt. Außerdem werden durch die sofortige Prüfung des Belegs beim Erfassen spätere Abstimm- und Abschlußarbeiten vereinfacht.

Da es in der Praxis immer wieder vorkommt, daß man beim Erfassen eines Beleges unterbrochen wird, ist es möglich einen Beleg mit der Funktion Merken zwischenzuspeichern. Außerdem ist es möglich einen Beleg vorzuerfassen, wenn Kontierungen fehlen oder irgend etwas noch unklar ist.

Der Beleg verbleibt als zusammenhängende Einheit im System, bis er archiviert wird. Bei der Archivierung werden die Belege zuerst dokumentiert und dann aus der Datenbank gelöscht. Dazu werden Reports erstellt, die die Belege auswerten, die Buchungen auflisten und abspeichern, die auf jedes Konto vorgenommen

wurden. Eine solche Auswertung wird im R/3-System als Kontenschreibung bezeichnet.

Im folgenden sollen nun der Aufbau eines Belegs und seine Basisparameter vorgestellt und näher erläutert werden.10

4.1 Belegaufbau

Jeder Beleg besteht aus einem Belegkopf und mindestens zwei Belegpositionen. Im Belegkopf sind die Informationen enthalten, die für den ganzen Beleg gültig sind. Dazu zählen z.B. das Belegdatum, die Belegnummer und steuernde Informationen wie die Belegart. In den Belegpositionen stehen nur die Informationen zu der jeweiligen Position. Dazu gehören immer ein Buchungsschlüssel, eine Kontonummer und ein Betrag. Weitere Angaben sind abhängig vom Geschäftsvorfall erforderlich. So können beispielsweise Zahlungsbedingungen, Kostenstellen oder ein erläuternder Text eingegeben werden.

Die unbedingt notwendigen Funktionen, die in einen Beleg eingegeben werden müssen, werden Basisparameter genannt. Im weiteren Verlauf werden nun diese Basisparameter und ihre Funktionen sowie ihre Auswirkung auf Erfassung und Bearbeitung der Belege erläutert.11

4.1.1 Belegnummer

Jeder Beleg erhält im System eine Nummer, die innerhalb eines Geschäftsjahres in einem Buchungskreis nur einmal vergeben wird. Die Belegnummer ist also immer im Zusammenhang mit dem Geschäftsjahr und dem Buchungskreis zu sehen. Über die Belegnummer und seine Ergänzungen kann der Beleg dann eindeutig identifiziert werden.

Die Nummernvergabe kann dabei auf zwei unterschiedlichen Arten erfolgen. Sie kann entweder extern oder intern festgelegt werden. Bei der externen Vergabe gibt der Sachbearbeiter die Belegnummer des Originalbelegs beim Erfassen des Belegs ein, oder die Nummer wird aus einem Vorfakturiersystem maschinell übernommen. Voraussetzung ist dabei die Eindeutigkeit der Belegnummern. Bei der internen Vergabe der Belegnummer dagegen vergibt das System automatisch eine fortlaufende Nummer. Der Sachbearbeiter überträgt dann diese

Nummer manuell auf den Originalbeleg. Dieses Verfahren wird angewendet, wenn die Originalbelege keine eindeutige Belegnummer haben. Dies ist zum Beispiel bei kreditorischen Rechnungen der Fall.12

Weiterhin kann festgelegt werden, welche Nummern vergeben werden sollen. Dies kann durch das Einrichten von Nummernkreisen erfolgen. Zu jedem Nummernkreis müssen dann folgende Parameter angegeben werden:

- einen Schlüssel für jeden Nummernkreis
- eine Gültigkeitsgrenze (Jahreszahl), bis zu der der Nummernkreis gültig ist
- ein Intervall, aus dem die Nummern zu wählen sind
- interne oder externe Nummernvergabe

Dabei dürfen sich die Intervalle der Nummernkreise aber nicht überschneiden. Da Belege möglicherweise lange Zeit im System gehalten werden, muß außerdem darauf geachtet werden, daß ausreichend große Intervalle gewählt werden.13

4.1.2 Belegart

Jeder Beleg muß im Belegkopf eine Belegart enthalten. Diese Belegart wird entweder bereits beim Erfassen eines Belegs vom System vorgeschlagen oder kann manuell eingegeben werden. Sie gilt für den gesamten Beleg. Die Belegarten spiegeln die unterschiedlichen Geschäftsvorfälle des Unternehmens wieder (z.B. Debitorenzahlung, Kreditorengutschrift) und steuern die Belegablage.14

Im Standardsystem sind folgende Belegarten vorhanden: AB - allgemeiner Beleg

DG - Debitorengutschrift DZ - Debitorenzahlung DR - Debitorenrechnung KZ - Kreditorenzahlung KG - Kreditorengutschrift

KN - Kreditoren-Netto-Rechnung und Gutschrift KR - Kreditorenrechnung

SA - Sachkonten allgemein

[...]


1 Vgl. o. V., Hauptbuchhaltung, 1996, S. 1-1.

2 Vgl. zu diesem Abschnitt Wolf, P., Finanzbuchhaltung, 1997, S. 69 f.; SAP-Online-Dokumentation, 1996.

3 Vgl. zu diesem Abschnitt Wolf, P., Finanzbuchhaltung, 1997, S. 71 f.; SAP-Online-Dokumentation, 1996.

4 Vgl. zu diesem Absatz SAP-Online-Dokumentation, 1996.

5 Vgl. zu diesem Absatz Hefner, S., Finanzwesen, 1996, S. 70 f.

6 Vgl. zu diesem Absatz SAP-Online-Dokumentation, 1996.

7 Vgl. zu diesem Absatz Hefner, S., Finanzwesen, 1996, S. 71 ff.

8 Vgl. zu diesen Absätzen SAP-Online-Dokumentation, 1996.

9 Vgl. zu diesem Abschnitt SAP-Online-Dokumentation, 1996.

10 Vgl. zu diesem Abschnitt SAP-Online-Dokumentation, 1996.

11 Vgl. zu diesem Abschnitt Hefner, S., Finanzwesen, 1996, S. 74.

12 Vgl. zu diesen Absätzen Hefner, S., Finanzwesen, 1996, S. 77 f.

13 Vgl. zu diesen Absätzen SAP-Online-Dokumentation, 1996.

14 Vgl. zu diesem Absatz Hefner, S., Finanzwesen, 1996, S. 75 f.

Ende der Leseprobe aus 49 Seiten

Details

Titel
Das Finanzmodul des Systems SAP R/3
Hochschule
Hochschule Bremen  (FB Wirtschaft)
Veranstaltung
Rechnungslegung und Controlling
Note
1,3
Autor
Jahr
1999
Seiten
49
Katalognummer
V12451
ISBN (eBook)
9783638183352
ISBN (Buch)
9783638723152
Dateigröße
558 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Finanzmodul FI SAP R3 ERP
Arbeit zitieren
Mark-Oliver Würtz (Autor:in), 1999, Das Finanzmodul des Systems SAP R/3, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12451

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