SAP R/3-System: Erfolgsfaktoren, Einsatzerfahrungen, Zukunftsperspektiven


Hausarbeit, 1999

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. ERFOLGSFAKTOREN DES R/3-SYSTEMS
2.1. CLIENT / SERVER - ARCHITEKTUR
2.2. SOFTWARE-QUALITÄT
2.2.1. Benutzerfreundlichkeit
2.2.2. Funktionalität
2.2.3. Flexibilität
2.3. INTEGRATION
2.4. INTERNATIONALITÄT
2.5. BRANCHENNEUTRALITÄT
2.6. ZUSATZLEISTUNGEN
2.6.1. Beratungsservice
2.6.2. Outsourcing

3. EINSATZERFAHRUNGEN
3.1. POSITIVE
3.1.1. Langnese-Iglo
3.1.2. Mega
3.2. NEGATIVE

4. ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN
4.1. MODULARISIERUNG
4.2. BRANCHENLÖSUNGEN, NEUE MODULE UND TOOLS
4.3. MITTELSTAND

5. ZUSAMMENFASSUNG

LITERATURVERZEICHNIS

1. Einleitung

Der immer stärkere Wettbewerbsdruck erfordert von Unternehmen eine flexiblere und durchgängigere Gestaltung ihrer Geschäftsprozesse. Ohne Unterstützung von einem EDV-System ist es heute kaum möglich. Das integrierte R/3-Softwarepaket von SAP AG wird heute weltweit als neue Softwarebasis für die Abwicklung von Geschäftsprozessen installiert.

R/3 ist das Produkt der dritten Generation von SAP, das inzwischen den Weltmarkt für betriebliche Standartsoftware dominiert. “R“ symbolisiert für die „Realtime“- Datenverarbeitung und bedeutet, daß die Informationen vom Computer unmittelbar nach der Eingabe verarbeitet werden und sofort unternehmensweit zur Verfügung stehen. Das gewährt den schnellen Informationsaustausch und einen nach Bedarf orientierten Informationszugriff. Die integrierte Lösung erlaubt eine Einheitlichkeit und Durchgängigkeit aller verwalteten Daten, wodurch die Geschäftsprozesse unternehmensweit einheitlich abgebildet werden können.1

Im weiteren möchte ich die Erfolgsfaktoren des R/3-System beschreiben, die den Aufstieg der Software zum Marktführer bewirkten, einige Praxiserfahrungen bei der Einführung der R/3 darstellen, die sowohl positive Eigenschaften als auch Schwachstellen der Software enthalten, sowie Zukunftsperspektiven mit dem Trend in der Weiterentwicklung von R/3 skizzieren.

2. Erfolgsfaktoren des R/3-Systems

2.1. Client / Server - Architektur

Im Gegensatz zum Vorgängerprodukt R/2 benötigt das R/3-System keine zentralen Großrechner mehr. R/3 wurde für eine neue Klasse kleinerer Spezialrechner (Server), Arbeitsplatzcomputer (Workstation) sowie Standard-Personalcomputer entwickelt, die sich nach dem sogenannten Client/Server-Modell die Datenlast in einem Computernetzwerk teilen.2 Die Anpassungsfähigkeit der R/3-Software für neue Server-Modelle und Netzwerkbetriebssysteme wurde durch den modularen Aufbau für den „dreistufigen“ Client-Server-Ansatz erreicht.

Dieses Konzept spiegelt sich in drei teilweise oder ganz von einander getrennten Ebenen wider:3

- Stufe 1 bildet der Datenbank-Server. Auf diesem Server werden die betriebswirtschaftlichen Daten wie Kunden, Aufträge, Lieferanten oder Materialien in mehreren tausend Tabellen gespeichert, die mit dem R/3 geliefert werden und untereinander je nach Bedarf verbunden werden. So wird der gesamte R/3- Datenverkehr geregelt.
- Stufe 2 stellt der sogenannte Applikations-Server dar, der den Kern des R/3- Systems birgt. Hier sind betriebswirtschaftliche Basisprozesse einprogrammiert, etwa Buchungen. Darauf setzen die Anwendungsmodule auf, die für typische Unternehmensabläufe programmiert wurden.
- Stufe 3 stellen die Präsentations-Server dar, die den Dialog zum Benutzer herstellt. Hierbei werden meist leistungsstarke Arbeitsplatz-PCs mit grafischer Windows-Oberfläche eingesetzt.

Im Gegensatz zu Großrechneranlagen, bei denen sich alle drei Ebenen auf dem Großrechner (Mainframe) befinden, besitzt die Client/Server-Architektur eine wesentlich höhere Datensicherheit. Bei Ausfall eines Rechners wird nicht sofort das komplette System lahmgelegt, wie das der Fall bei Großrechnern wäre, sondern stehen weitere Rechner als Ausweichsystem zur Verfügung. Zur Gewährung maximaler Datensicherheit können zwei Datenbank-Server eingesetzt werden, einer als Datenbank-Server, der zweite als Stand-by-Datenbank-Server.4

Die höhere Datensicherheit bei Client/Server-Architektur ist ein wichtiger Grund, warum auch Großunternehmen und Konzerne sich auf R/3 gestützt haben. Die großrechner-basierte Informationsmaschinerie ist für Unternehmen im globalen Wettbewerb ungeeignet geworden.5

2.2. Software-Qualität

Die Qualität von Software läßt sich anhand von Kriterien wie Benutzerfreundlichkeit, Störanfälligkeit, Funktionalität und Flexibilität beurteilen.

2.2.1. Benutzerfreundlichkeit

Die benutzerfreundliche Gestaltung ist eine wichtige Forderung aus dem Bereich der Softwareergonomie. Da die Einführung neuer Software oft mit erheblichen psychologischen Belastungen der betroffenen Mitarbeiter verbunden ist, achten die Anwender bei der Auswahl einer Software heutzutage verstärkt auf die Handhabung und Verständlichkeit der Benutzungsoberfläche.6

Die „Äußerlichkeit“ des R/3-Anwendung trug erheblich zum R/3-Erfolg bei. Während andere Konkurrenzprodukte und auch R/2 noch die textorientierten Bildschirmmasken hatten, war R/3 1992 die erste Standardsoftware mit einer zeitgemäßen Benutzeroberfläche.7

Die Bedienoberfläche (Bildschirmaufbau, Bedienregeln wie Tastenbelegung und Mausaktionen) entspricht weitgehend der von Windows. Den Benutzern werden auf ihren Arbeitsplatz-PCs eine optisch gefällige Bedienoberfläche präsentiert, wo R/3 sich bequem per Mausklick bedienen läßt. Die Unternehmensdaten werden grafisch und in Farbe vorbereitet. Durch diese farbige Gestaltung läßt sich erkennen, welche Felder für die Aufnahme von Daten bereit sind. Macht der Benutzer eine falsche Eingabe, so kommt sofort eine Fehlermeldung. Als weitere Verbesserung bietet R/3 ab 3.0-Version eine Unterstützung der Bildschirmarbeit durch eingängige Symbole (Icons).8

Ein weiteres wichtiges Argument zur ergonomischen Benutzung des R/3 ist, daß an fast jeder Stelle des R/3-Systems einheitliche Regeln für die Bedienoberfläche gelten. So wird z.B. ein Abteilungswechsel eines Mitarbeiters keine erneute Einarbeitung in eine andere Benutzeroberfläche zur Folge haben.9

Kritik an der Bedienung der grafischen Oberfläche kommt vom Mittelstandsmarkt.

„Zwar wurde die Bedienung des Systems durch die grafische Oberfläche vereinfacht, doch sind die Masken auch heute noch weitgehend für Großunternehmen mit einer vielfältigen und arbeitsteiligen Organisation konzipiert.“10

Eine Bewertung des R/3 von CSC-Ploenzke AG auf dem 6. Internationalen EDM- Kongreß war kritisch hinsichtlich der Ergonomie des Produktdaten-Management- Bereichs. Demnach spiegelt sich die Komplexität des Systems in der Gestaltung des grafischen Engeneering-Startmenü wider, so daß selbst geübte Anwender gelegentlich die gewünschte Funktion in mehreren Submenüs suchen müßten.11 Das kann zu Akzeptanzproblemen führen, falls die Eingabemasken der alten Software benutzerfreundlicher als die der neuen eingeführten R/3 sind. Diese Kritik kam z.B. bei der Einführung R/3 bei Heinrich Schmid GmbH & Co. Im alten DV- System mußten die Mitarbeiter beispielsweise bei der Erfassung von Rechnungen oder Bankbelegen nur eine einzige Maske aufrufen, während jetzt im R/3 zwei oder drei Masken mit ständigem Wechseln hin und her zwischen unterschiedlichen Formularen (z.B. zwischen Sach- und Privatkonto) notwendig sind.

2.2.2. Funktionalität

Von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware erwarten Anwender vor allem einen angemessenen Funktionsumfang, der anstatt einer Softwarelandschaft möglichst von einem einheitlichen System gedeckt werden soll. So sind Leistungsumfang und Funktionalität die wichtigsten Kriterien für die Entscheidung bei der Anschaffung betriebswirtschaftlicher Standardsoftware.12

Der bekannte Vorteil des SAP-Produkts liegt in der Funktionsvielfalt. SAPs Schwergewicht R/3 weist die meisten Funktionen unter den Konkurrenzprodukten auf. Das Gesamtsystem ist nach dem Modularisierungsprinzip entwickelt und besteht aus wie Bausteinen zusammengesetzten Modulen. Die R/3-Module können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination eingesetzt werden. Sie verfügen über sämtliche betriebswirtschaftlichen Standardfunktionen, die in einer top-down Struktur unterteilt werden, bis sie einen betriebswirtschaftlich nicht weiter sinnvoll unterteilbaren Vorgang darstellen.13

Das R/3 „ deckt alle Anwendungen im Rechnungswesen ab, unterstützt die Abläufe entlang der logischen Kette vom Vertrieb über die Produktionsplanung und - steuerung bis zur Materialwirtschaft und begleitet mit durchgängigen Lösungen die

Planung, Verwaltung und Abwicklung personalwirtschaftlicher Aufgaben“14. Das Finanzwesen profitiert von den Funktionen anderer Anwendungsbereiche wie Vertrieb oder Einkauf, von denen es seinen Buchungsstoff bezieht.

Da es um die betriebswirtschaftlichen Standardfunktionen geht, weist R/3 noch in einigen Gebieten Schwachstellen auf, wenn es sich um einige Branchenlösungen handelt. So sehen sich z.B. Handelsunternehmen mit Außendienstmitarbeitern enttäuscht, weil R/3 eine Provisionsabrechnung nicht kennt.15 Auch in anderen Branchen besteht noch ein Nachholbedarf von branchenspezifischen Funktionalitäten, die mit weiteren Release sukzessiv ausgeräumt werden soll.

2.2.3. Flexibilität

Die Flexibilität der Software zeigt sich in der Portabilität und der Adaptionsfähigkeit. Der Einsatz von R/3 macht den Anwender von systemtechnischen Entscheidungen weitgehend unabhängig. Das System läuft auf fast sämtlichen relevanten Hard-, Datenbank- und Betriebssystem- Plattformen.

Hardwareplattformen für das R/3-Programm selbst und die Datenspeicherung existieren von Firmen wie Digital Equipment, Hewlett-Packard, IBM oder Siemens- Nixdorf. SAP liefert keine eigenen Datenbankprogramme. Der R/3-Kunde kann hier auch zwischen verschiedenen Anbietern wählen. R/3 läßt sich mit Datenbanken beispielsweise der Software AG, Informix, Oracle, Microsoft oder IBM einsetzen.16

Als Betriebssysteme für die Rechner, auf denen das R/3-Programm läuft und die Datenspeicherung erfolgt, werden am häufigsten die unterschiedlichen Unix- Betriebssysteme oder in letzter Zeit (seit 1994) vermehrt auch Windows NT eingesetzt. Unix, das offene Betriebssystem für leistungsstarke Netzwerkcomputer, läßt sich plattformübergreifend auf Rechnern verschiedener Hardwarehersteller einsetzen und bringt deshalb seine Benutzer nicht in Abhängigkeit von einzelnen Herstellern.17 Bei der Anpassung zum Netzwerkbetriebssystem Windows NT von Microsoft spielten noch weitere Gründe eine entscheidende Rolle. Erstens spielt Windows NT inzwischen eine Hauptrolle in der betrieblichen Datenverarbeitung. Zweitens hält Microsoft mit dem PC- Programmpaket MS Office einen Marktanteil

[...]


1 Vgl. O.V., Informatik-Neuorientierung bei Wella, in : SAP Info (Das Magazin der SAP-Gruppe), Nr. 53, März 1997, S.63.

2 Vgl. Meissner, Gerd, SAP - die heimliche Software-Macht, Hamburg 1997, S. 62.

3 Vgl. ebd., S.74f.

4 Vgl. Wenzel, Paul, Betriebswirtschaftliche Anwendungen des integrierten Systems SAP R/3,

2. verarbeitete und erweiterte Auflage, Braunschweig/Wiesbaden 1996, S. 12.

5 Vgl. Meissner, Gerd, SAP - die heimliche Software-Macht, Hamburg 1997, S. 62.

6 Vgl. Gronau, Norbert, Management von Produktion und Logistik mit SAP R/3, 1996, S.16f.

7 Vgl. Meissner, Gerd, SAP - die heimliche Software-Macht, Hamburg 1997, S.75.

8 Vgl. SAP R/3 Finanzwesen, 1996, S.14.

9 Vgl. ebd.

10 Taugt SAP R/3 auch für den Mittelstand?; in: Computerwoche, Nr.34, vom 22.08.97.

11 Vgl. Ploenzke bewertet die Industriequalitäten von R/3, in: Computerwoche, NR.17, vom 25.04.97.

12 Vgl. Marktforscher analysieren SAPs Mittelstandsgeschäft, in: Computerwoche, Nr.40, vom 3.10.97, S.9.

13 Vgl. SAP R/3 Online Dokumentation.

14 SAP R/3 mit umfassender Funktionalität auf Erfolgskurs, in: SAP Info, Nr.42, März 1994, S.5.

15 Warenwirtschaft: Es gibt Alternativen zu SAPs R/3, in: Computerwoche, Nr.6, vom 7.02.97.

16 Vgl. Hefner, S., u.a., SAP R/3 - Finanzwesen: Grundlagen, Anwendungen, Fallbeispiele, Haar bei München, 1996, S.16.

17 Vgl. Meissner, Gerd, SAP - die heimliche Software-Macht, Hamburg 1997, S.70.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
SAP R/3-System: Erfolgsfaktoren, Einsatzerfahrungen, Zukunftsperspektiven
Hochschule
Hochschule Bremen  (FB Wirtschaft)
Veranstaltung
Wirtschaftsinformatik
Note
1,3
Autor
Jahr
1999
Seiten
27
Katalognummer
V12452
ISBN (eBook)
9783638183369
ISBN (Buch)
9783638723169
Dateigröße
443 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
SAP R3 Erfolgsfaktoren ERP Einsatzerfahrungen Re Enginering
Arbeit zitieren
Mark-Oliver Würtz (Autor:in), 1999, SAP R/3-System: Erfolgsfaktoren, Einsatzerfahrungen, Zukunftsperspektiven, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12452

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