Die Bedeutung Friedrich Wilhelms I. für die Entwicklung Brandenburg-Preußens im 18. Jahrhundert kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Seiner Herrschaftsauffassung verdankte Brandenburg-Preußen einen Modernisierungsschub, der dem Land eine beispielhafte Vorreiterrolle für den frühneuzeitlichen Wandel vom ständischen Herrschaftssystem hin zur Werdung moderner Nationalstaaten einbrachte. Wenn auch noch nicht einen Nationalstaat im neuzeitlichen Sinne, so schaffte das Wirken Friedrich Wilhelm I. für Brandenburg-Preußen immerhin einen entscheidenden Schritt in diese Richtung. Neben seinem Engagement für eine Zentralisierung der Landesverwaltung und der Forcierung des Merkantilismus ist hierbei vor allem auch seine Reformierung des Militärwesens von großer Bedeutung. Mit tief greifenden Maßnahmen zum Ausbau der militärischen Wehrhaftigkeit des nach Fläche und Bevölkerungszahl vergleichsweise kleinen, von europäischen Großmächten umgebenen Brandenburg-Preußen legte Friedrich Wilhelm I. das Fundament für eine Stärkung der Rolle seines Landes im europäischen Mächtesystem. Die Affinität Friedrich Wilhelms I. zum Soldatentum brachte ihm den Beinamen ‚Soldatenkönig’ ein. In seinem Land bewirkte sie nicht nur eine starke Sonderrolle des Militärwesens in der Herrschaftsstruktur und eine herausragend leistungsfähige Armee, sondern auch eine regelrechte Militarisierung der Gesellschaft, deren Nachwirkung bis ins 20. Jahrhundert immer wieder diskutiert wurde. Die Modernisierung seines Heeres, die weitgehende Einbindung des preußischen Landadels in die Offiziersränge und die immense zahlenmäßige Vergrößerung der Armee durch eine neuartige, effiziente aber sozialverträgliche Rekrutierungspraxis, die Friedrich Wilhelm I. durch sein Kantonsreglement von 1733 rechtlich etablieren konnte, sind hierbei die entscheidenden Aspekte seines militärhistorischen Wirkens, deren Darstellung Gegenstand dieser Arbeit ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Militärwesen unter dem „Soldatenkönig“
- Die militärisch geprägte Herrschaftsauffassung Friedrich Wilhelms I.
- Die Entwicklung des Heerwesens in der absolutistischen Epoche
- Die Maßnahmen Friedrich Wilhelms I.
- Die Einbindung des Landadels in die preußischen Armee
- Das Problem der Rekrutierung und das Kantonreglement von 1733
- Die sozialen Folgen in Preußen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der militärischen Reformen Friedrich Wilhelms I. für die Entwicklung Brandenburg-Preußens im 18. Jahrhundert. Sie analysiert die Auswirkungen seiner militärisch geprägten Herrschaftsauffassung auf die staatliche Struktur und die Gesellschaft.
- Friedrich Wilhelms I. militärisch geprägte Herrschaftsauffassung
- Die Entwicklung des preußischen Heeres in der absolutistischen Epoche
- Die Rekrutierungspolitik und das Kantonreglement von 1733
- Die Einbindung des Landadels in die Armee
- Soziale Folgen der Militarisierung Preußens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung betont die herausragende Bedeutung Friedrich Wilhelms I. für die Modernisierung Brandenburg-Preußens, insbesondere seine militärischen Reformen. Kapitel 2.1 beleuchtet die militärisch geprägte Herrschaftsauffassung des Königs, die bereits in seiner Jugend entstand und seine Entscheidungen maßgeblich beeinflusste. Kapitel 2.2 beschreibt die Entwicklung des Heereswesens in der absolutistischen Epoche und die damit verbundenen Herausforderungen. Kapitel 2.3 skizziert die wichtigsten Maßnahmen Friedrich Wilhelms I., wie die Einbindung des Landadels und die Einführung des Kantonreglements von 1733 zur Verbesserung der Rekrutierung.
Schlüsselwörter
Friedrich Wilhelm I., Soldatenkönig, Militärwesen, Absolutismus, Brandenburg-Preußen, Heerwesen, Rekrutierung, Kantonreglement, Landadel, Militarisierung, Modernisierung.
- Arbeit zitieren
- Stefan Reiß (Autor:in), 2008, Das Militärwesen unter dem Soldatenkönig, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124731