Die deutsche Gesellschaft ist durch einen neuen Grundkonflikt geprägt, der eine kulturelle und eine ökonomische Dimension umfasst und sich im Spiegel der Cleavage Theorie als neue, langfristige Konfliktlinie des deutschen Parteiensystems deuten lässt.
Zunächst wird in einem ersten Kapitel die Cleavage Theorie nach Lipset und Rokkan (1967) skizziert. Neben der Erklärung der vier Grundkonflikte, steht hierbei auch die Übertragung gesellschaftlicher Konflikte in parteipolitische Oppositionen, beziehungsweise die Genese der deutschen Parteienlandschaft im Zentrum. In einem zweiten Schritt, der sich der methodischen Vorgehensweise dieser Arbeit widmet, werden Kategorien aus der zuvor analysierten Theorie abgeleitet, um die spätere Analyse des Diskurses im Spiegel der Cleavage Theorie zu ermöglichen. Im Anschluss wird der Diskurs um das Entstehen einer neuen Konfliktlinie zunächst zusammengefasst. Hierbei wird Bezug auf die Konzepte von Inglehart (1977), Goodhard (2017) Schäfer und Zürn (2021) genommen. Anschließend wird unter Bezugnahme auf die zuvor festgelegten Kategorien analysiert, ob es sich bei dem aus den Diskursen abzuleitendem Konflikt tatsächlich um eine Cleavage im Sinne Lipsets und Rokkans (1967) handelt. Auch soll hierbei eine sprachliche und inhaltliche Analyse des Konflikts vorgenommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Rahmen
- Die Cleavage Theorie
- Das A-G-I-L Paradigma als Ausgangspunkt der Analyse
- Vier Konfliktlinien nach Lipset und Rokkan
- Der Zentrum-Peripherie Konflikt
- Der Kirche-Staat Konflikt
- Der Stadt-Land Konflikt
- Der Arbeit-Kapital Konflikt
- Entstehung von Parteien
- Gesellschaftliche Konflikte in Form parteipolitischer Oppositionen
- Die Parteienlandschaft der Bundesrepublik Deutschland
- Methodische Vorgehensweise
- Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring: Inhaltliche Strukturierung
- Theoriegeleitete Kategorisierung
- Debatten um das Entstehen einer neuen Konfliktlinie
- Postmaterialismus versus Materialismus
- Somewheres versus Anywheres
- Kommunitarismus versus Kosmopolitismus
- Zwischenfazit
- Analyse des neuen Konflikts im Spiegel der Cleavage Theorie
- Analyse nach theoriegeleiteten Kategorien
- Kriterium des Entstehungskontexts
- Kriterium der politischen Wirksamkeit
- Kriterium der historischen Dimension
- Zwischenfazit und Grenzen
- Sprachliche und inhaltliche Bestimmung des neuen Konflikts
- Sprachliche Analyse
- Die Links-Rechts-Dichotomie als bestimmendes Paradigma
- Analyse nach theoriegeleiteten Kategorien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert die Relevanz der Cleavage Theorie von Lipset und Rokkan im Kontext des vermeintlich neu entstandenen Konflikts zwischen Kosmopolitismus und Kommunitarismus. Ziel ist es, zu untersuchen, ob dieser Konflikt die Kriterien einer neuen langfristigen Konfliktlinie im deutschen Parteiensystem erfüllt.
- Relevanz der Cleavage Theorie im Kontext des modernen Parteiensystems
- Analyse des Konflikts zwischen Kosmopolitismus und Kommunitarismus
- Anwendung der Cleavage Theorie auf die Analyse des neuen Konflikts
- Sprachliche und inhaltliche Bestimmung des neuen Konflikts
- Bewertung der Relevanz des neuen Konflikts für das deutsche Parteiensystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Cleavage Theorie von Lipset und Rokkan. Sie erläutert die vier Grundkonflikte und zeigt, wie sich gesellschaftliche Konflikte in parteipolitische Oppositionen übersetzen. Anschließend werden Kategorien aus der Cleavage Theorie abgeleitet, die für die spätere Analyse des Diskurses verwendet werden. Das dritte Kapitel fasst den Diskurs um das Entstehen einer neuen Konfliktlinie zusammen, wobei die Konzepte von Inglehart, Goodhard und Schäfer/Zürn im Fokus stehen. Im vierten Kapitel wird analysiert, ob es sich bei dem aus den Diskursen abzuleitenden Konflikt tatsächlich um eine Cleavage im Sinne Lipsets und Rokkans handelt. Dabei werden die Kriterien Entstehungskontext, politische Wirksamkeit und historische Dimension untersucht. Das fünfte Kapitel betrachtet die sprachliche und inhaltliche Bestimmung des neuen Konflikts, wobei insbesondere die Links-Rechts-Dichotomie als bestimmendes Paradigma beleuchtet wird.
Schlüsselwörter
Cleavage Theorie, Kosmopolitismus, Kommunitarismus, Parteiensystem, Deutschland, Konfliktlinie, Links-Rechts-Dichotomie, Postmaterialismus, Somewheres, Anywheres.
- Arbeit zitieren
- Anna Strohmeier (Autor:in), 2022, Kosmopolitismus versus Kommunitarismus im Spiegel der Cleavage Theorie. Eine neue langfristige Konfliktlinie in Deutschland?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1247400