Indien gilt mit über einer Milliarde Einwohnern als die größte Demokratie und nach China als die zweitgrößte Nation der Welt. Auch wirtschaftlich gehört Indien mittlerweile zu den führenden Nationen der Erde und gilt nach den Vereinigten Staaten, China und Japan als die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit. Selbstverständlich ist eine solche Nation für Investoren aus aller Welt hochinteressant und dadurch natürlich auch für Investoren aus der Immobilienbranche. Durch die Globalisierung der Branche wird mittlerweile auch in Märkte eingetreten, die früher vielleicht noch als exotisch und zu undurchsichtig gegolten haben. Indien war bis Anfang der 1990er Jahre wirtschaftlich weitestgehend von der Außenwelt abgeschottet und entwickelte sich bis dahin wirtschaftlich nicht besonders stark. Erst durch einen Regierungswechsel wurde die Wirtschaft Indiens zunehmend nach außen geöffnet und für ausländische Investoren zugänglich gemacht. Dies führte wäh-rend der 1990er Jahre zu einem regelrechten Wirtschaftsboom.
Durch die zunehmende Ansiedlung neuer Unternehmer und die Expansionen der bereits bestehenden Unternehmen ist Indien aus Sicht von Immobilieninvestoren ein höchst interessantes Land geworden um mit gewerblichen Immobilien zu handeln. Aber auch Wohnimmobilien wecken großes Interesse bei den Investoren, da die zu Beginn der Wirtschaftsreformen noch relativ arme Bevölkerung Indiens zunehmend in die Mittelschicht aufsteigt und somit immer mehr Menschen aus Slums in richtige Wohnungen oder Häuser ziehen wollen. Auch die demographische Entwicklung sieht sehr positiv für Investitionen in Wohnimmobilien aus: die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Bevölkerung Indiens bis zum Jahr 2045 die größte der Welt sein wird und somit China überholt hat.
In den folgenden Ausführungen soll ein kurzer Überblick über die indischen Immobilienmärkte und deren Besonderheiten gegeben werden und Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie ausländische Investoren, insbesondere aus der Sicht deutscher Investoren, in diesen Märkten Fuß fassen können und welche Möglichkeiten sie haben in Indien sowohl direkt als auch indirekt in Immobilien zu investieren.
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Gliederung
1. Einleitung
2. Indiens Wirtschaft
3. Ausgewählte Immobilienmärkte und deren Besonderheiten
3.1 Tier I
3.2 Tier II
3.3 Tier III
4. Direkte Immobilieninvestitionsmöglichkeiten
4.1 Entwicklung von ausländischen (Immobilien-)Direktinvestitionen
4.2 Staatliche Regulierungen und Initiativen für FDIs
4.3 Möglichkeiten der ausländischen Immobilien-Direktinvestitionen
4.3.1 Private Equity / Funds
4.3.2 Joint Ventures
4.3.3 Hundertprozentige Tochtergesellschaft
4.3.4 Public Private Partnership
5. Indirekte Immobilieninvestitionsmöglichkeiten
5.1 Aktuelle Angebote für deutsche Anleger
5.2 Chancen und Risiken
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Indien gilt mit über einer Milliarde Einwohnern als die größte Demokratie und nach China als die zweitgrößte Nation der Welt. Auch wirtschaftlich gehört Indien mittlerweile zu den führenden Nationen der Erde und gilt nach den Vereinigten Staaten, China und Japan als die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit. Selbstverständlich ist eine solche Nation für Investoren aus aller Welt hochinteressant und dadurch natürlich auch für Investoren aus der Immobilienbranche. Durch die Globalisierung der Branche wird mittlerweile auch in Märkte eingetreten, die früher vielleicht noch als exotisch und zu undurchsichtig gegolten haben. Indien war bis Anfang der 1990er Jahre wirtschaftlich weitestgehend von der Außenwelt abgeschottet und entwickelte sich bis dahin wirtschaftlich nicht besonders stark. Erst durch einen Regierungswechsel wurde die Wirtschaft Indiens zunehmend nach außen geöffnet und für ausländische Investoren zugänglich gemacht. Dies führte während der 1990er Jahre zu einem regelrechten Wirtschaftsboom.
Durch die zunehmende Ansiedlung neuer Unternehmer und die Expansionen der bereits bestehenden Unternehmen ist Indien aus Sicht von Immobilieninvestoren ein höchst interessantes Land geworden um mit gewerblichen Immobilien zu handeln. Aber auch Wohnimmobilien wecken großes Interesse bei den Investoren, da die zu Beginn der Wirtschaftsreformen noch relativ arme Bevölkerung Indiens zunehmend in die Mittelschicht aufsteigt und somit immer mehr Menschen aus Slums in richtige Wohnungen oder Häuser ziehen wollen. Auch die demographische Entwicklung sieht sehr positiv für Investitionen in Wohnimmobilien aus: die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Bevölkerung Indiens bis zum Jahr 2045 die größte der Welt sein wird und somit China überholt hat.
In den folgenden Ausführungen soll ein kurzer Überblick über die indischen Immobilienmärkte und deren Besonderheiten gegeben werden und Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie ausländische Investoren, insbesondere aus der Sicht deutscher Investoren, in diesen Märkten Fuß fassen können und welche Möglichkeiten sie haben in Indien sowohl direkt als auch indirekt in Immobilien zu investieren.
2. Indiens Wirtschaft
Indien erlangte seine Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft im Jahre 1947. Die Zeit danach war für die indische Wirtschaft vor allem gekennzeichnet durch staatliche Regelungen und Eingriffe in die Marktwirtschaft. Die neuen indischen Machthaber planten eine sozialistische Planwirtschaft mit marktwirtschaftlichen Elementen. Hierzu setze die Regierung auf weitgehende Selbstversorgung um der Gefährdung ihrer Autonomie vor zu beugen. Vorrangig wurde die Entwicklung der Schwerindustrie gefördert. Jawaharlal Nehru, erster Ministerpräsident Indiens, untereilte hierzu alle Wirtschaftszweige in Gruppen auf. In Gruppe A waren jene Bereiche, die ausschließlich Staatsbetrieben vorbehalten waren, wie zum Beispiel Rüstung, Mineralölgewinnung oder Stromversorgung. In Gruppe B waren sowohl Staatsbetriebe als auch privatwirtschaftliche Unternehmen erlaubt und Gruppe C stand allen privaten Unternehmen offen.[1]
Ein weiterer starker Eingriff wurde von der Regierung im Bereich des Imports vorgenommen. Diese wurden fast gänzlich untersagt oder mit enorm hohen Zöllen unwirtschaftlich gemacht. Durch diese Maßnahmen wurde zwar das Ziel der Selbstversorgung weitgehend erreicht jedoch waren die Unternehmen nicht sehr rentabel. Die Investitionsquote lag oftmals bei rund 25% des BIP.[2]
Indiens Anteil am Welthandel sank von ca. 2,4% im Jahre 1950 auf unter 0,5% Ende der 1980er. 1991 kam eine neue Regierung an die Macht, was zu einem radikalen Umdenken in der Wirtschaftspolitik Indiens führte. Investitionen für private und ausländische Investoren wurden erleichtert und in fast allen Sektoren erlaubt. Das Zollniveau wurde deutlich gesenkt und der Import von Konsumgütern freigegeben. Ebenfalls fand eine langsame und vorsichtige Öffnung des Bankensektors für private und ausländische Banken statt.[3]
Die Auswirkungen dieser Reformen auf die indische Wirtschaft zeigten sich relativ schnell, so wächst Indiens Wirtschaft seit den 1990ern rasant. Im Fiskaljahr 2006 wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt sogar um gigantische 9,4%. Dieses rasante Wachstum wurde in Indien, anders als in China, hauptsächlich vom Dienstleistungssektor getragen, nicht von der Industrie. Der Beitrag des Dienstleistungssektors lag im Fiskaljahr 2006 bei ca. 55% im Gegensatz zu ca. 26% der Industrie. Von dieser Entwicklung profitiert besonders die Mittel- und die Oberschicht, die Unterschicht ging weitgehend leer aus, noch immer müssen ca. 80% der Inder mit unter zwei US-Dollar am Tag auskommen.[4]
3. Ausgewählte Immobilienmärkte und deren Besonderheiten
Indiens Immobilienmarkt wird gemeinhin in drei Kategorien unterteilt: Tier I Städte, Tier II Städte und Tier III Städte.[5]
3.1 Tier I
Tier I Städte zu denen Mumbai, Bangalore und die National Capital Region (NCR) rund um die Hauptstadt Neu-Delhi zählen, sind charakterisiert durch einen bewährten Immobilienmarkt auf dem eine ausgeprägte Nachfrage durch Investoren besteht. Die Städte gelten für viele internationale Firmen als erste Wahl bei der Standortfrage für einen Markteintritt in Indien. Es finden sich dort ein riesiger Fundus an qualifizierten Arbeitskräften und die beste Infrastruktur in Indien.[6]
Mumbai gilt als das wirtschaftliche Zentrum Indiens und ist mit ca. 13 Mio. Einwohnern im Stadtgebiet und ca. 22 Mio. Einwohnern in der Metropolregion eine der größten Städte der Welt. Über Dreißig Prozent des indischen Steueraufkommens werden in Mumbai erwirtschaftet, gleichzeitig leben momentan ca. 40% der Einwohner in Slums.[7] Mumbais Wirtschaft ist geprägt von Handel, Dienstleistungen und der weltgrößten Filmindustrie „Bollywood“, gemessen an der Zahl der produzierten Filme, außerdem ist die größte indische und älteste asiatische Börse, die Bombay Stock Exchange, in Mumbai ansässig.
Die wirtschaftliche Stärke und das damit verbundene zunehmende Wachstum der Mittelschicht wirken sich neben dem Büromarkt natürlich auch auf die Nachfrage im Bereich Wohnimmobilien sowie Einzelhandelsimmobilien aus. Allein im zweiten Quartal 2008 wurden in Mumbai ca. 380.000 qm neue Büroflächen fertiggestellt, von denen bei Fertigstellung bereits 200.000 qm vorvermietet waren.[8] Zu den größten Miettransaktionen im zweiten Quartal 2008 zählen unter anderem eine Neuvermietung an „Avanta Business Center“ (6.500 qm), einem britischen Dienstleister, der Büroflächen zur Untermiete anbietet, sowie eine Neuvermietung an die schweizer Großbank „UBS“ (5.600 qm).[9] Die Mietpreisspanne reicht von 87€/qm/Jahr in Thane bis zu 970€/qm/Jahr im Central Business District (CBD) im Stadtteil Belapur. Das größte Mietpreiswachstum innerhalb eines Jahres verzeichnete Malad mit 54%.[10] Ein noch stärkeres Mietpreiswachstum konnte im Einzelhandelsbereich, insbesondere bei den Mieten auf den Einkaufstrassen festgestellt werden, so stiegen die Mieten auf der Colaba Causeway innerhalb eines Jahres um fast 200% an.[11] Bei Wohnimmobilien blieben die Mieten dagegen im gesamten Stadtgebiet relativ stabil.[12]
Bangalore, eine weitere indische Millionenmetropole gilt als Indiens Forschungs- und IT-Hauptstadt, was sich auch in den größten Neuvermietungen im zweiten Quartal 2008 wieder spiegelt. Der US-amerikanische Elektronikkomponentenhersteller „Analog Devices“ mietete ca. 9.800 qm an und der US-amerikanischer Produkttester „Underwriters Laboratories“ mietete ca. 7.500 qm in Bangalore an.[13] Das Mietpreiswachstum war in Bangalore in den letzten 12 Monaten nicht ganz so hoch wie in Mumbai, kann sich aber mit bis zu 26% immer noch sehen lassen. Die höchste Büromiete wird mit 155€/qm/Jahr auch hier im CBD erzielt.[14]
Die NCR rund um Neu-Delhi und Delhi ist hauptsächlich geprägt durch die ansässigen Industriebetriebe aus den Bereichen Textil, Elektronik und Verkehr, außerdem befinden sich in Neu-Delhi die meisten Regierungs- und Verwaltungsgebäude. Eine Besonderheit des Büroimmobilienmarktes der NCR ist der Rückgang des Mietpreisniveaus in einigen Teilmärkten. Allein im zweiten Quartal 2008 sanken die Mieten in der Special Economic Zone (SEZ) in Noida um ca. 13%.[15] Dieser Mietrückgang hängt vor allem mit der Fertigstellung von 400.000 qm neuer Bürofläche, von denen 54% in Noida zu finden sind. Dort liegen die Spitzenmieten nun bei 76€/qm/Jahr im Gegensatz zu 675€/qm/Jahr in den besten Lagen des Central Business Districts. Die größte Vermietungstransaktion war eine Vermietung über 18.600 qm an den Versicherer „Metlife India Insurance“.[16]
[...]
[1] Vgl. Betz, J. (3. Quartal 2007). Grundzüge der Wirtschaft seit 1947, S. 46
[2] Vgl. Betz, J. (3. Quartal 2007). Grundzüge der Wirtschaft seit 1947, S. 47
[3] Vgl. Betz, J. (3. Quartal 2007). Grundzüge der Wirtschaft seit 1947, S. 48f
[4] Vgl. Betz, J. (3. Quartal 2007). Grundzüge der Wirtschaft seit 1947, S. 49ff
[5] Vgl. Knight Frank LLP. (2007). Emerging Growth Centres India Q1 2007, S. 3
[6] Vgl. Jones Lang LaSalle. (5. Januar 2006). India - A Real Estate Investment Future, S. 15
[7] Vgl. Ernst, S. (kein Datum). Mumbai - Aufstieg zur Weltklasse
[8] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - Mumbai Office Report Q2 2008
[9] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - Mumbai Office Report Q2 2008
[10] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - Mumbai Office Report Q2 2008
[11] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - Mumbai Retail Report Q2 2008
[12] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - Mumbai Residential Report Q2 2008
[13] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - Bangalore Office Report Q2 2008
[14] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - Bangalore Office Report Q2 2008
[15] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - NCR Office Report Q2 2008
[16] Vgl. Cushman & Wakefield Inc. (2008). Marketbeat - NCR Office Report Q2 2008
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