Innerhalb der modalen Logik hat sich die Vorstellung von möglichen Welten als sehr effizient erwiesen, will man zum Beispiel Aussagen über Eigenschaften oder Propositionen machen. Allerdings entwickelten die verschiedensten Philosophen die verschiedensten Theorien darüber, wie mögliche Welten konzipiert sein sollten. Eine besonders große Diskussion entfachte die Frage, ob die Bewohner unserer aktualen Welt identisch mit den Bewohnern aller anderen möglichen Welten seien. Vertreter der These der Transwelt-Identität („transworld-identity“) befürworten diese Annahme, andere weisen sie strikt zurück. So auch David Lewis, der durch diese Annahme eines der wichtigsten Gesetze der Metaphysik verletzt sah: das Gesetz von der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI). Aus diesem Grund entwickelte er seine berühmte Counterpart-Theorie (CT), die (in aller Kürze) besagt, dass jeder Bewohner der aktualen Welt in jeder anderen möglichen Welt ein „Gegenstück“ hat, das nicht numerisch identisch mit jenem ist, sondern ihm in seinen essentiellen Eigenschaften ähnelt. So bleibt nach Lewis GUI gewahrt. Diese Behauptung zog viele Einwände und Kritiken nach sich. Als besonders einflussreich haben sich dabei diejenigen von Alvin Plantinga erwiesen, einem Vertreter der Transwelt-Identitäts-These, welche neben Lewis` Argumenten in der vorliegenden Arbeit diskutiert und geprüft werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mögliche Welten
- Das Konzept möglicher Welten bei David Lewis
- Das Gesetz der Ununterscheidbarkeit des Identischen
- Die Counterpart-Theorie
- Kritiken
- David Chisholm: Essentielle Eigenschaften
- Fred Feldman: Ähnlichkeit
- Alvin Plantinga: Das Gesetz der Ununterscheidbarkeit des Identischen
- Rückblick und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Debatte um Transwelt-Identität und die Counterpart-Theorie von David Lewis innerhalb der modalen Logik. Sie beleuchtet die Konzeption möglicher Welten, insbesondere Lewis' Ansatz, und analysiert kritische Einwände, vor allem von Alvin Plantinga. Das Ziel ist es, die zentralen Argumente und Unterschiede zwischen diesen Positionen darzustellen und die Herausforderungen für Lewis' Theorie aufzuzeigen.
- Mögliche Welten und deren Konzeption
- David Lewis' Counterpart-Theorie und das Gesetz der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI)
- Kritik an der Counterpart-Theorie durch Chisholm und Feldman
- Plantinas Gegenposition und seine Kritik an Lewis' Theorie
- Vergleich der Theorien von Lewis und Plantinga
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der modalen Logik und der Debatte um Transwelt-Identität ein. Sie stellt die zentrale Frage nach der Identität von Individuen in verschiedenen möglichen Welten vor und kündigt die Counterpart-Theorie von David Lewis als eine Antwort auf diese Frage an. Die Arbeit beschreibt die Gliederung und den Fokus auf die Auseinandersetzung mit Lewis' Theorie und den kritischen Positionen, insbesondere der von Alvin Plantinga.
Mögliche Welten: Dieses Kapitel erläutert das Konzept möglicher Welten als Kern der modalen Semantik. Es beschreibt die Verwendung dieses Konzepts zur Klärung von Modalitäten (Notwendigkeit und Möglichkeit) sowie zur Behandlung von de re- und de dicto-Modalität. Das Kapitel stellt das allgemeine Argument für die Annahme möglicher Welten dar, welches auf der Intuition basiert, dass Dinge anders hätten sein können. Es werden zwei bedeutende Ansätze zur Konzeption von möglichen Welten vorgestellt: der von David Lewis, welcher mögliche Welten als konkret und real existierend ansieht, und der von Alvin Plantinga, welcher sie als maximale Zustände von Sachverhalten begreift. Der Fokus liegt auf der Einführung des Konzepts, bevor im nächsten Kapitel detaillierter auf Lewis' Theorie eingegangen wird.
Die Counterpart-Theorie: Dieser Abschnitt beschreibt detailliert David Lewis' Counterpart-Theorie (CT). Die CT bietet eine Lösung für das Problem der Verletzung des Gesetzes der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI), welches entsteht, wenn man Transwelt-Identität annimmt. Die CT postuliert stattdessen "Gegenstücke" (Counterparts) in verschiedenen möglichen Welten, welche nicht numerisch identisch sind, aber in essentiellen Eigenschaften dem Individuum in der aktualen Welt ähneln. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Lewis' Argumentation und der Erklärung, wie seine Theorie das GUI bewahrt.
Kritiken: Dieses Kapitel präsentiert exemplarisch verschiedene Kritiken an Lewis' Counterpart-Theorie. Es werden die Einwände von David Chisholm (bezüglich essentieller Eigenschaften), Fred Feldman (bezüglich Ähnlichkeit) und vor allem die einflussreiche Kritik von Alvin Plantinga (als Vertreter der Transwelt-Identität) diskutiert. Jeder Kritikpunkt wird erläutert und in seinen Kontext gesetzt. Das Kapitel verdeutlicht die Herausforderungen und Schwächen, denen Lewis' Theorie ausgesetzt ist, und bereitet den Weg für einen Vergleich mit Plantingas Alternativkonzept.
Schlüsselwörter
Mögliche Welten, modale Logik, Transwelt-Identität, Counterpart-Theorie, David Lewis, Alvin Plantinga, Gesetz der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI), essentielle Eigenschaften, Ähnlichkeit, de re-Modalität, de dicto-Modalität, Modalität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Mögliche Welten, Transwelt-Identität und die Counterpart-Theorie
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Debatte um Transwelt-Identität und analysiert insbesondere David Lewis' Counterpart-Theory innerhalb der modalen Logik. Sie untersucht das Konzept möglicher Welten, kritische Einwände (vor allem von Alvin Plantinga) und vergleicht die verschiedenen Positionen.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Die Arbeit behandelt folgende zentrale Themen: Das Konzept möglicher Welten (insbesondere Lewis' Ansatz), Lewis' Counterpart-Theorie und das Gesetz der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI), Kritik an der Counterpart-Theorie durch Chisholm und Feldman, Plantinas Gegenposition und seine Kritik an Lewis' Theorie, sowie ein Vergleich der Theorien von Lewis und Plantinga.
Was ist die Counterpart-Theorie von David Lewis?
Die Counterpart-Theorie (CT) von David Lewis bietet eine Lösung für das Problem der Verletzung des Gesetzes der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI) im Kontext der Transwelt-Identität. Anstatt numerischer Identität in verschiedenen möglichen Welten postuliert die CT "Gegenstücke" (Counterparts), die dem Individuum in der aktuellen Welt in essentiellen Eigenschaften ähneln, aber nicht numerisch identisch sind.
Welche Kritikpunkte an der Counterpart-Theorie werden behandelt?
Die Arbeit diskutiert verschiedene Kritikpunkte an Lewis' Counterpart-Theorie, darunter die Einwände von David Chisholm (bezüglich essentieller Eigenschaften), Fred Feldman (bezüglich Ähnlichkeit) und die einflussreiche Kritik von Alvin Plantinga (als Vertreter der Transwelt-Identität).
Wie wird das Konzept möglicher Welten in der Arbeit behandelt?
Das Kapitel "Mögliche Welten" erläutert das Konzept als Kern der modalen Semantik und seine Verwendung zur Klärung von Modalitäten (Notwendigkeit und Möglichkeit) sowie zur Behandlung von de re- und de dicto-Modalität. Es werden zwei bedeutende Ansätze zur Konzeption von möglichen Welten vorgestellt: Lewis' Ansatz (konkret und real existierend) und Plantingas Ansatz (maximale Zustände von Sachverhalten).
Welche Rolle spielt das Gesetz der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI)?
Das Gesetz der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI) spielt eine zentrale Rolle, da seine Verletzung ein Problem für die Annahme von Transwelt-Identität darstellt. Lewis' Counterpart-Theorie versucht, dieses Problem zu umgehen, indem sie statt Identität "Gegenstücke" postuliert. Plantinga kritisiert Lewis' Theorie unter anderem aufgrund ihres Umgangs mit dem GUI.
Wer sind die wichtigsten Philosophen, die in der Arbeit diskutiert werden?
Die wichtigsten Philosophen sind David Lewis (der Begründer der Counterpart-Theorie), Alvin Plantinga (ein wichtiger Kritiker von Lewis' Theorie), David Chisholm und Fred Feldman (weitere Kritiker der Counterpart-Theorie).
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die zentralen Argumente und Unterschiede zwischen den Positionen von Lewis und seinen Kritikern darzustellen und die Herausforderungen für Lewis' Theorie aufzuzeigen. Es geht um ein umfassendes Verständnis der Debatte um Transwelt-Identität und die verschiedenen Lösungsansätze.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Mögliche Welten, modale Logik, Transwelt-Identität, Counterpart-Theorie, David Lewis, Alvin Plantinga, Gesetz der Ununterscheidbarkeit des Identischen (GUI), essentielle Eigenschaften, Ähnlichkeit, de re-Modalität, de dicto-Modalität, Modalität.
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- Master of Arts Kathrin Flottmann (Author), 2006, Counterparts vs. Transworld Identity, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124862