Rotwelsch in der deutschen Gegenwartssprache


Magisterarbeit, 2002

103 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Forschungsansatz

1 Geschichtlicher Rückblick: Die soziale Herkunft der Kriminellen
1.1 Vaganten
1.2 Zigeuner und Juden
1.3 Gauner und Räuber
1.4 Geheime Gaunerzeichen Pilotstudie: Vorkommen und Häufigkeit von 100 Wörtern aus dem Rotwelsch

2 Ihr Ursprung und ihre Wortbedeutung
2.1 Die Etymologie der Testwörter
2.2 Einteilung der Begriffe in sprachliche Sachgruppen
2.3 Häufigkeit der Wörter in anerkannten Wörterbüchern: Darlegung und Auswertung
2.4 Stilistische Klassifikation
2.5 Vorkommen der Wörter in der Literatur

3. Zusammenfassung und Fazit

4. Anhang 1: Abbildungen

5. Anhang 2: Tabellen

6. Literaturverzeichnis

7. Tabellen-, Abbildungs- und Abkürzungsverzeichnis

Vorwort

Unsere Sprachgewohnheiten, unsere Begriffe und Bilder, die wir verwenden bestimmen letztlich, wie wir die Welt wahrnehmen. Unsere Sprache modelliert wesentlich unsere Vorstellungswelt. Aus der Sprache der Räuber und Vaganten, dem Rotwelsch, können wir viel über ihr Leben und ihre Umwelt erfahren. Diese sogenannte Gaunersprache, entwickelten die entlassenen Söldner im 12 und 13. Jahrhundert aus dem Mittelhochdeutschen (Mhd.). Das Rotwelsch besitzt ein reiches Vokabular für Gebiete, die Bettler, Gauner und Räuber, angehen, denn die Sprache wurde hauptsächlich vom fahrenden Volk, Gesindel, von Taschen- und Glücksspielern seit Jahrhunderten verwendet und ist teilweise heute noch erhalten, was diese Arbeit aufzuzeigen versuchen wird. Der Wortschatz ist für Außenstehende und Nichteingeweihte unverständlich und geheim. Bei der Wortschöpfung wurden zum einen Wörter aus der deutschen Sprache umgedeutet oder umfunktioniert sowie ungebräuchliche, wenig bekannte Ausdrücke aufgegriffen. Zum anderen wurden fremdsprachliche Wörter übernommen, denn das fahrende Volk kam vor allem mit der Sprache jüdischer Händler und Hausierer, dem Jiddisch, in Berührung, welches seinerseits für die Mehrheit der Bevölkerung unverständliche hebräische Wörter aus dem religiösen Bereich enthält. Hebräische Wörter und Entlehnungen gelangten so über das Jiddische in die Geheimsprache dieser Randgruppe. Es ergaben sich witzige bis boshafte Umdeutungen. Die Wörter setzten sich aber auch aus zigeunerischen und italienischen Ausdrücken zusammen bzw. sind es heute noch. In diesem Zusammenhang ist die Untersuchung der Lebenssituationen dieser besonderen Gruppen, d.h., Vaganten, Räuberbanden, Juden und Zigeuner, nicht von minderer Wichtigkeit.

Das Rotwelsch erlebte sein hoch vor allem im 18. aber auch im angehenden 19. Jh. Ursache hierfür war das Ausmaß der Armut in der Frühen Neuzeit. Etwa 10% der Bevölkerung gehörten zu den beständig armen Menschen, weitere 20% gehörten der unterprivilegierten Gesellschaftsschicht an, die je nach Konjunktur in die Armut hineingesogen werden konnten, so daß zu Krisenzeiten bis zu 80% der Bevölkerung potentiell von Armut bedroht waren. Der Kampf gegen die Bettelei, den Diebstahl, den Warenschmuggel, die Landstreicherei oder die Prostitution war ein wichtiges sozialpolitisches Thema der Frühen Neuzeit. Juden, Zigeuner, Landstreicher, Diebe, Räuberbanden und Prostituierte wurden allesamt ´in einen Topf geworfen`. Die stigmatisierten Menschen entwickelten eine eigene Armutskultur. Für das eigene Überleben waren die geheime Sprache und der sogenannte Zinken, ein gezeichnetes Gaunersymbol, äußerst wichtig. Die Schriftzeichen und die geheime Sprache entsprechen dem Bestreben dieser Menschen das Zusammengehörigkeitsgefühl zum Ausdruck zu bringen und sich vor allem von der restlichen Gesellschaft abzusondern und zu schützen.

In Abschnitt 1.1 bis 1.5 soll versucht werden, die komplexen historischen, wirtschaftlichen und sozialen Ursachen und Auswirklungen des Vagantentums zu beleuchten, um so die dadurch bedingte Sprache dieser Randgruppen in ihrem Gesamtzusammenhang besser zu verstehen. Aus diesem Grunde ist es wichtig zu wissen, wer die Sprachteilhaber waren. Der geschichtliche Rückblick versucht das soziale und politische Umfeld, die soziale Herkunft zu skizzieren, um eine Vorstellung vom Leben dieser rotwelsch sprechenden Bevölkerungsgruppe zu ermöglichen. Die fahrenden Menschen waren gegenüber kriminellen Handlungen nicht grundsätzlich abgeneigt. So ist es nicht verwunderlich, daß viele Vokabeln diesen Lebensraum beschreiben. Sprache zeigt sich auch hier als Spiegelbild ihrer jeweiligen Zeit. Die Beschäftigung mit rotwelschen Wörtern erlaubt es, verschiedene neue Elemente, die seitdem entstanden sind und die wir heute nutzen, an der historischen Wirklichkeit zu vergleichen. Insofern soll die Betrachtung der Wortgeschichte helfen, die gegenwärtige Bedeutung der Wörter besser zu verstehen.

Grundlage der Untersuchung in Abschnitt 2 sind anerkannte Wörterbücher der deutschen Sprache. Anhand des Etymologischen Wörterbuches von Friedrich Kluge, einmal bearbeitet von Walther Mitzka und ein weiteres Mal von Elmar Seebold, sollen in Abschnitt 2.1 die etymologischen Wurzeln der 100 rotwelschen Wörter aufgedeckt werden. Aufgenommen wurden lediglich Wörter, die in den obengenannten etymologischen Wörterbüchern von Friedrich Kluge eindeutig als rotwelsche Bezeichnungen auszumachen sind. Die Wörter folgen in jeder Auswertung alphabetische aufeinander, gefolgt vom ausführlichen etymologischen Nachweis. Die benutzten Abkürzungen lassen sich über das Abkürzungsverzeichnis leicht auflösen.

Der Anteil des sprachlichen Grundschatzes verschiedener Sprachen im Rotwelschen, wie Deutsch, Jiddisch, Zigeunerisch oder Italienisch, sollen hier ebenso untersucht werden. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Einteilung der Ausdrücke nach entsprechenden Sachbereichen in Abschnitt 2.2. Hiermit soll aufgezeigt werden, was im Leben dieser Randgruppen von gewisser Wichtigkeit war, was sie interessierte, was sie für Ziele hatten oder womit sie sich im allgemeinen auseinandersetzten mußten. Ein interessanter Punkt innerhalb des Themenkomplexes sind Bedeutungsverschiebungen und -übertragungen, die in Abschnitt 2.5 aufgezeigt werden. In Abschnitt 2.6. sollen die Wirkungsweise und das Ausmaß der Übernahme durch die Umgangssprache und die Standardsprache interpretiert werden. Hierbei ist die stilistische Einordnung der Wörter heute besonders interessant. Erst die Auseinandersetzung mit dem Thema macht bewußt, daß viele Wendungen und Wörter unwillkürlich und unbewußt im alltäglichen Sprachgebrauch ihre Verwendung finden. Anhand anerkannter Wörterbücher (Duden, Brockhaus, Hermann Paul, etc.) werde ich versuchen die oben dargestellten Fragestellungen zu beantworten. Der Duden ist das große Regelwerk der Sprache, das letzten Endes alles zusammenfaßt, was die Kompetenz eines vorbildlichen Sprechers der deutschen Sprache charakterisiert. Aus der Auswertung der Wörter können wir ansatzweise die gesellschaftliche Einstellung und Verhaltensweise der Rotwelsch sprechenden Menschen ersehen.

1 Geschichtlicher Rückblick: Die soziale Herkunft der Kriminellen

1.1 Vaganten

In der Frühen Neuzeit war ein starkes Ansteigen des Wohlstandes der städtischen und bäuerlichen Eliten zu vermerken. Der Abstand zu den Unterschichten und den Armen im allgemeinen wurde immer größer. Die sozialen und ökonomischen Gegebenheiten bewirkten ein Ansteigen über Land fahrender armer Leute. Diese gesellschaftliche Gruppe setzte sich aus den verschiedensten Personen und Banden zusammen. Die wirtschaftliche Not und der soziale Druck verbanden Menschen unterschiedlichster Religion und Volkszugehörigkeit zu einer recht geschlossenen gesellschaftlichen Schicht. Der Zusammenhalt, Maßnahmen zum Selbstschutz und die Solidarität wurden durch die staatlichen Verfolgungsmaßnahmen und Gesetze nur noch verstärkt.

Die soziale Herkunft der Diebe, Räuber, Vaganten, Bettler, Juden und Zigeuner und die Motivation kriminell zu werden und dementsprechend zu handeln soll im Folgenden dargestellt werden. Ein wichtiger Punkt ist die Verbindung zwischen Armut und Kriminalität und die Selbstwahrnehmung dieser Randgruppen[1], sowie die Bewertung ihres gesellschaftlichen Umfeldes allgemein. Von den Menschen die wir als Vaganten, Jenische oder Fahrende (heute Stadtstreicher und Penner) bezeichnen, ging stets eine Aura des Geheimnisvollen aber auch Unheimlichen und Gefährlichen aus. So empfand es die seßhafte Bevölkerung in der Frühen Neuzeit und seitdem hat sich diese Einstellung nicht viel verändert. Die Tramper, Stadtstreicher und Penner befinden sich auch heute am äußersten Rand der Gesellschaft. Nichtsdestotrotz waren sie immer bemüht ihren Stolz und ihre Würde zu bewahren, obwohl ihre Armut gesellschaftlich nicht anerkannt war und es auch heute nicht ist.[2]. „Die Umherziehenden und Entwurzelten wurden (schon immer) […] als Ursache der Krise angesehen, nicht als ihr Produkt“ (Rheinheimer 2000, S. 188).

Die Vaganten waren dazu gezwungen sich irgendwie durchzuschlagen, und sei es auf kriminelle Art und Weise. Das Heimatrecht wurde ihnen verweigert, da jede Gemeinde verpflichtet war, sich um ihre Armen zu sorgen[3]. Schätzungen zufolge machten die Vaganten im Deutschland des 18. Jahrhunderts je nach wirtschaftlicher Lage etwa 2 bis 10% der Gesamtbevölkerung aus. In Krisenzeiten konnte die Zahl stark zunehmen, da dann viele Menschen der Unterschichten von Obdachlosigkeit und Nichtseßhaftigkeit direkt bedroht waren. Ursachen der Armut einzelner waren Krankheit, Alter, Tod der Eltern oder des Ehemannes, Verlust der Arbeit oder Unglücksfälle. Soziale Ausgrenzung, Kriege, Seuchen, Hungersnöte und Wirtschaftskrisen (Mißernten) warfen eine breite Bevölkerungsschicht, vor allem die arme Bevölkerung in Stadt und Land, in Elend und Not und zwangen sie zur Mobilität. Gerade körperliche Gebrechen, wie Erblindung, Verkrüppelung oder Geisteskrankheiten, waren eine häufige Ursache für den gesellschaftlichen Ausschluß[4].

Fahrende Personen und Gruppen waren ein besonderer Störfaktor in den Augen der vermögenden und herrschenden Schichten, da sie sich jeglicher Kontrolle entzogen und alles andere als produktiv waren. Obrigkeitliche Verordnungen und Repressionen richteten sich fortan gegen sie. Bereits die Tatsache alleine, daß man nicht seßhaft war, genügte um die Fahrenden allesamt als Diebe und Gauner zu brandmarken. Arbeitsscheue, Bettler, Vaganten, Diebe und Räuber wurden förmlich gleichgesetzt. Die Stigmatisierung bewirkte das endgültige Abrutschen in die Kriminalität. Aber nicht jeder Vagant war auch Krimineller und nicht jeder Dieb eingebunden in die Netzwerke der Räuber. Wer als Vagant überleben wollte, mußte sich mit anderen zusammenschließen und zu Selbstschutz sowie Selbsthilfe greifen und sich an dauernd veränderte Umstände anpassen.

Die meisten Fahrenden, wie beispielsweise Kesselflicker, Korbflechter, Hausierer, Musikanten, Schausteller oder Scherenschleifer waren nicht freiwillig unterwegs, sondern die Suche nach Arbeit trieb sie dazu[5]. Viele Vaganten arbeiteten im Sommer als Saisonarbeiter, doch sobald die Sommersaison vorbei war, und sie ihren Lohn ausgezahlt bekamen, hatten sie zu verschwinden. Im 19. Jh. fanden die meisten Arbeit in Fabriken, so daß sie mit ihrem Wanderhandel ganz aufhörten. Die Vaganten trugen wesentlich zur Volkskultur bei, doch mit der Industrialisierung kam im 19. Jh. auch ihr Niedergang[6].

Auch die weitverbreitete Annahme, daß Vaganten an keinem Ort zuhause sind, ist nicht richtig. Die meisten haben eine lose Beziehung zu einer bestimmten Region, in der sie möglicherweise geboren sind, in der sie Freunde oder Helfer haben, die ihnen ein beispielsweise ein Winterquartier anbieten können. Der Aufstieg aus dem nomadisierenden Leben gelingt nur wenigen. Die meisten erben ihr Vagantenschicksal und so bilden sich ganze Generationen von Bettlern, Hausierern und Dieben. Einen gefürchteten Anteil des umherziehenden Volkes bildeten im 18. Jahrhundert abgedankte und desertierte Soldaten. Als sozial nicht integrierte Gruppe blieb ihnen kein anderer Ausweg. Andere wiederum wollten sich der einengenden Abhängigkeit durch die Armenkasse entziehen und entschieden sich bewußt zum Leben auf der Straße[7]. Die Verarmung führte die Betroffenen in die Kriminalität und ließ sie von den sozialen Normen und Gesetzen abweichen. „Das Grundproblem war das dauernde leben unter dem Existenzminimum, und daraus erwuchs auch die andere Moral der Unterschicht“ (Rheinheimer 2000, S. 51).

Eine bevorzugte und bei den Vaganten außerordentlich verbreitete Art an Geld oder Nahrungsmittel zu kommen, war das Hausieren. Gehandelt wurde mit Gegenständen und Gütern des alltäglichen Bedarfs, aber auch kurioses wie ´Elefantenschmalz` fanden immer wieder ihre Abnehmer. Grundsätzlich wurden Hausierern unsaubere Verkaufsmethoden unterstellt, so daß einige Verbote und Vorschriften gegen sie erlassen wurden.

Jeder Fahrende geriet einmal im Laufe seines Lebens durch Zufälligkeit oder Übermut in die Hände der Verfolger. Schon Kinder bereitete man aus diesem Grund an Verhörsituationen vor und einige Gruppen und Gemeinschaften versuchten sich gegen Folter abzuhärten. Falls man sie doch erwischte, dann wurden sie meistens verprügelt oder ausgepeitscht und dann über die Stadt- oder Landesgrenze ausgewiesen. Im Laufe der Zeit wurde es für Vaganten immer schwieriger, dem Netz von Gesetzen, Polizeikontrollen, Zucht- und Arbeitshäusern, Irrenanstalten und vermeintlich wohltätigen Einrichtungen zu entfliehen. „Sie waren dazu verdammt, sich in einer Welt durchzuschlagen, in der sie allenfalls geduldet, ständig mit Argwohn betrachtet und oft verfolgt wurden“[8]. Vaganten und Landstreicher sowie ihre modernen Nachfolger, die Penner und Stadtstreicher, werden auch heute noch als mißglückte Individuen angesehen, deren Lage auf charakterliche Deformation oder persönliches Scheitern zurückgeführt wird[9].

„Randgruppe, Diskriminierung, Segregation, Kulturkonflikt, Marginalität, Vorurteile und Stigmatisierung […] (sind Probleme, die) die Betroffenen vielfach in den sogenannten circulus vitiosus der Armut (führt), aus dem sie ohne fremde Hilfe nur schwer wieder herauskommen und in den ihre Nachkommen zumeist hineingeboren werden, was häufig, im übertragenen Sinne, zur Vererbung der Armut führt. Die theoretischen Zusammenhänge dieses Teufelskreises deuten darauf hin, daß Armut nicht nur ein individuelles Problem sein kann, sondern häufig Resultat gesellschaftlicher Strukturen und institutionalisierten Verhaltens, dominanter Erwartungen und negativer Vorurteile ist“[10].

Doch andererseits muß eine gesellschaftliche Nicht-Integration nicht gleich zu einem Abrutschen ins Außenseitertum führen. Entscheidend hierbei ist die Toleranzgrenze der jeweiligen Gesellschaft. bei Nichteinhaltung der geltenden Vorschriften, Normen und Gesetze (Vgl. Jütte 1988, S. 29).

Den fast größten Anteil der Nichtseßhaften bildeten die Angehörigen der unehrlichen Berufe wie Abdecker (Verwerter von Tierkadavern), Hirte, Müller, Weber, Gassenkehrer, Türmer, Sauschneider, Bürstenbinder, Dirnen, Korbflechter, Henker, Zöllner, Scherenschleifer (siehe Abbildung 1 im Anhang), Stadtbote, Köhler oder Chirurg. Sie alle und auch die Vaganten waren vom Gericht, den Zünften und von einer ehrlichen Beerdigung ausgeschlossen. Bereits die Berührung eines Vertreters einer dieser Gewerbe konnte unter Umständen unehrlich machen. Zwar wurde die Unehrlichkeit im 18. Jh. abgeschafft aber im alltäglichen Leben galt sie noch bis ins 19. Jh. für Scharfrichter, Prostituierte, Vaganten und Abdecker. Selbst wenn es einem Vaganten gelang ansässig zu werden, so konnten sie sich noch lange nicht von dem Schatten ihrer Vergangenheit und der damit verbundenen Unreinheit lösen. Ein weiteres Problem war es, daß eben viele Berufe Wander-Handwerkszweigen angehörten, wie Abdecker, Scharfrichter, Schäfer, etc. So war auch der umherziehende Handwerksgeselle (Schmied, Metzger, Wagner, Bäcker, Tischler, u.v.m.) eine alltägliche Erscheinung[11]. Aufgrund der sozialen Ausgrenzung hatten sie nie eine Chance gehabt, sich in die seßhafte Gesellschaft einzugliedern. Sie wurden von den Zünften ausgeschlossen, die Ausübung ihres unsauberen und niederen Gewerbes war oft mit Tabus belegt und hinzu kamen noch ihre schlechten Lebensbedingungen. Die wirtschaftliche Notlage und die dürftigen Einträge ließen die Unehrlichen in die Kriminalität, d.h., in Raub du Diebstahl, einsteigen. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten lebten häufig am Rande oder außerhalb der Siedlungen[12]. „Die [...] mobile Bevölkerung nahm [...] immer wieder Abgestiegene und Ausgestoßene auf und bot [...] Ansätze einer eigenen Identität“[13]. Abstammung und Gewerbe spielten zunehmend eine geringere Rolle. „Aus den Verfolgten, den vielen vereinzelten Vaganten werden nun Kochemer“[14]. d.h., Vertraute, im Gegenteil zu der ansässigen Bevölkerung, die als Wittische oder Kaffer, d.h., als Unwissende und dumme Bauern, bezeichnet werden. Mit Kochemer werden alle diejenigen genannt, die Rotwelsch sprechen, also die Geheimsprache der Eingeweihten beherrschen. Das Rotwelsch ist eine künstlich erschaffene geheime Sprache, eine Schöpfung des fahrenden Volkes, auf der Straße entstanden und entwickelt und weit über 700 Jahre alt. In ihr spiegeln sich die Vergangenheit, die Gedankenwelt und die Lebensweise der Vaganten wider, ihr Selbstwertgefühl und die Anstrengung, sich gegen eine feindselige Umwelt zu behaupten. Die einheimische Sprache bildet das grammatikalische und syntaktische sprachliche Gerüst, ausgefüllt mit archaischen, ungewöhnlichen, dialektgefärbten, neu erfundenen und aus unterschiedlichen Fremdsprachen entlehnten Vokabeln. Alle Vaganten bzw. Kochemer trugen ihren Teil zum Rotwelsch bei. Diebe, Bettler, Zigeuner, Juden, Soldaten, Studenten, Prostituierte und Handwerker hatten ihre individuellen Ausdrucksweisen. Sie vermischten Wörter aus ihrer Muttersprache mit ausländischen Vokabeln und gliederten sie ins Rotwelsch ein. Jeder Kochemer konnte neue Wörter erfinden, seine Umgebung registrierte sie und nahm sie auf und trug zu ihrer Verbreitung bei. Neue Erfahrungen mußten sprachlich erfaßt und verarbeitet werden, so veränderten sich die Sprache und dementsprechend auch das Bewußtsein der Kochemer. Je anspruchsvoller die Aktivitäten, das gesellschaftliche Umfeld der Vaganten im Laufe der Zeit wurde, um so üppiger und raffinierter, um so schwerverständlicher und verworrener wurde ihre Sprache. Die Konfrontation mit der Staatsordnung, der Umgang mit skeptischen und feindseligen Mitmenschen beanspruchten immer neue Schlichen und Geheimnisse. Die Kochemer mußten ihre Sprache fortwährend verändern, um sie vor Entdeckung abzusichern. Die Sprache konnte sich über Jahrhunderte hinweg lebendig erhalten, da sie nicht nur als Verkörperung einer eigenen Identität, sondern ebenso als gesammeltes Erfahrungsgut von Generation zu Generation weitervererbt wurde[15]. Was die Vaganten zusammengehalten hatte war ihre geheime Sprache.

1.2 Zigeuner und Juden

Seit dem 15. Jahrhundert hatten Not, Elend und die ständige Angst vor Verarmung neue Identifikationsfiguren bekommen, die aus Indien stammenden Zigeuner (siehe Abbildungen 2 bis 5 im Anhang). Sie waren noch weniger gesellschaftlich eingebunden als Vaganten, unehrliche Leute, fremde Bettler oder Räuber. Die Verfolgung konzentrierte sich zunehmend auf sie, zumal sie durch ihr dunkles, fremdartiges Äußeres und als einen klar abgegrenzte Gruppe leichter zu fassen waren[16].

Gruppen die nirgendwo eine Heimat hatten, wie die Zigeuner, waren im Grunde gezwungen als Vaganten umherzuziehen. Das Heimatrecht, welches das Prinzip der Seßhaftigkeit verstärkte und als einzige bürokratische Lösung der Armenfürsorge angesehen wurde, schloß allerdings alle aus, die keine Heimat hatten und trug dazu bei, ihre fremde Identität nur noch zu verfestigen[17]. Verschiedene weitere Faktoren verhinderten gemeinsam eine gesellschaftliche Integration der Zigeuner, die hier nicht näher erläutert werden sollen.

Die seßhafte Bevölkerung schuf sich ihr eigenes Konstrukt des Zigeuners und diese Vorstellung ist bis heute stark von dieser Fremdsicht geprägt. Frühere Autoren beschrieben Zigeuner wie folgt: „Die Zigeuner sind häßlich, dem Nichtstun ergeben, sie leben von Diebstahl, sie kampieren auf dem Felde, sie sind Spione, leben von Wahrsagerei, haben keine Religion, kennen kein Vaterland“ (Rheinheimer 2000, S. 176f.). Einige dieser Unterstellungen und Vorurteile, wie Wahrsagerei und Heilkunst nahmen die Zigeuner zum Teil an und nutzten sie zu ihrem Vorteil. Das Bild von Simon Vouet (1590-1649) zeigt eben genau diese Vorstellung der seßhaften Bevölkerung einer Zigeunerin, als Wahrsagerin. Während sie einem Mann, womöglich einem Handwerker aus der Handfläche die Zukunft liest, bestiehlt ihn ihre Mitgefährtin.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Die Wahrsagerin (1617) von Simon Vouet[18]

Es findet sich eine Reihe von Bildern zu diesem und verwandten Themen unabhängig von Nationalität und Epoche. Georges de la Tour (1593-1652) malte ebenso ein Bild von einer wahrsagenden Frau, während auch hier ihre Mitgespielinnen das ahnungslose Opfer um sein Geld erleichterten (siehe Abbildung 7 im Anhang). Schon immer brachten die Menschen die Roma mit Magie und Zauberkunst in Verbindung, wobei sich im nachhinein unzähliges angeblich Magisches als einfacher Trickdiebstahl entpuppte. Manche Leute suchten geradezu den Umgang mit wahrsagenden Zigeunerinnen und Zigeunern im allgemeinen[19].

Das Wandern der Zigeuner, die Wahrsagerei, der Diebstahl, ihr Unglaube, ihr fremdartiges Äußeres und ihre unverständliche Sprache ließen Vorstellungen entstehen, die möglicherweise die Scheu der Einheimischen im Umgang mit dieser Bevölkerungsschicht erklären. Meist zogen sie in kleinen Gruppen umher, was angepaßter wirkte. Die Zigeuner verdienten sich ihren Lebensunterhalt durch Wahrsagerei, medizinische Kenntnisse, Betteln und Stehlen der Frauen. Der Handel mit Pferden, Teppichen, Porzellan, Glas oder Steingut ist oft belegt. Unter anderem stellten sie Körbe, Besen, Kämme und Holzgegenstände her. Schaustellerei und Musizieren sind dagegen selten belegt[20].

Anfangs erfolgte ihre gesellschaftliche Ausgrenzung im Zusammenhang mit den Bettlern ganz allgemein. Ursache hierfür war wahrscheinlich die ähnliche Lebensweise von Zigeunern und den übrigen Vaganten, Bettlern und Gaunern. Womöglich ergaben sich Verhaltensweise und Überlebensstrategien größtenteils aus den Bedingungen der fahrenden Lebensart und der Verfolgung. Vor allem jedoch in bezug auf die feste und permanente Bandenstruktur unterscheiden sich die Zigeuner von den übrigen Vaganten. Möglicherweise entstand so die obrigkeitliche Vorstellung von einer strafforganisierten Räuberbande, obwohl diese wiederum ein flexibler, zweckgebundener Verband waren. Nichtsdestotrotz sprach man in einem Atemzug von Zigeunern, Räubern oder Dieben, obwohl Zigeuner und Gauner oder Räuber nur selten Verbindungen eingingen.

„Das Verhältnis zwischen Zigeunern und Nichtzigeunern war zumeist auf berufsbedingte Kontakte beschränkt. Private Beziehungen wurden verhindert, weil sie zur Unreinheit führten, denn der Nichtzigeuner galt grundsätzlich als unrein, da er die Tabus mißachtete. Hieraus resultierte die Abgrenzung gegenüber anderen Nomaden, wie z.B. den Jenischen, […]“[21].

Diebstähle, Plünderungen, die angeblichen magischen Fähigkeiten, die Fremdartigkeit und die Angst davor waren Gründe für die Verfolgung der Zigeuner[22]. Alle Vorurteile gegen die Vaganten treffen besonders die Zigeuner. „Für die Kanalisierung der Angst eigneten sich die Zigeuner, weil sie der unbestimmten Unsicherheit einen Namen geben konnten, das heißt, bestimmte Aspekte der Bedrohung fanden in ihnen einen symbolischen Ausdruck“[23]. Ihre andersartige Lebensweise wich erheblich von derjenigen der jeweils ansässigen Bevölkerung ab. Die Zigeuner waren die Ungläubigen, Betrügerischen und Sittenlosen, wobei sich die seßhafte Bevölkerung als Rechtschaffen und Gläubig wahrnahm. „Das Prinzip ist bis heute das gleiche geblieben: die Aufwertung der eigenen über die Abwertung der fremden Lebensweise“[24]. Die Verfolgungen förderten ein bewußtes Abgrenzen seitens der Zigeuner sowie absichtliche Verheimlichung alles Privaten. „In Verordnungen des 17. und frühen 18. Jahrhunderts konnten Zigeuner ohne Begründung getötet werden. Sie waren vogelfrei“[25].

Um überleben zu können, waren für die Roma der familiäre Zusammenhalt, bzw. die Sippe besonders wichtig: Sie bot ihnen Schutz vor Verfolgungen, Unterstützung in Notfällen und bei Streitigkeiten. Die Sippe, die meist aus mehreren Generationen bestand, verlieh das Gefühl der Zugehörigkeit und sie bot Identifikations- und Orientierungsmöglichkeiten (Vgl. Freese 1995, S. 55). Gerade auf die Zerschlagung der Stammes- oder Sippenverbände sowie der Familienstrukturen zielten viele obrigkeitliche Maßnahmen. Folglich wurden die Männer zu Festungsarbeit verurteilt und Frauen samt Kindern kamen ins Zuchthaus[26]. Auch wenn die Verfolgungen im Laufe der Zeit abnahmen, so blieb die Mehrzahl der Zigeuner trotzdem am Rande der Gesellschaft. „Die Angst vor den Zigeunern lebte im Unbewußten fort, wurde auch kulturell über Sagen, Trivialliteratur und andere Medien tradiert und konnte in neuen Krisen wieder aufbrechen“[27]. Dennoch haben die Zigeuner ebenso wie die Vaganten ihre Verfolgung nicht widerspruchslos hingenommen. Sie haben ihre Nischen in der Gesellschaft entdeckt, haben eine eigene Kultur und Sprache entwickelt. Die Zigeuner sprachen ihre Sprache, das Romanes[28], ständig untereinander. Da nur die Zigeuner alleine durch sie kommunizierten, fungierte sie gleichzeitig als Geheimsprache. Rotwelsch dagegen war nicht die einzige Sprache der Bettler, Diebe und Vaganten. Sie nutzten sie lediglich zu einem bestimmten, meist kriminellen Zweck. Ansonsten sprachen die Bettler, Vaganten und Diebe die Gemein- bzw. Standardsprache oder/und den jeweiligen regionalen Dialekt.

Nicht nur die seßhafte Bevölkerung auch viele Vaganten fürchteten sich vor den angeblichen magischen Kräften und Zaubereien der Roma und waren bemüht dem sogenannten bösen Blick auszuweichen. Man traute den Zigeunern ebenso wie den Juden alles erdenklich Schlechte zu[29]. Zigeuner und Juden waren in Bezug auf ihre wirtschaftliche Zwangslage und ihrem gesellschaftlichen Status den anderen Vaganten, Räubern und Bettlern gleichgestellt. Bei Zigeunern und Juden handelt sich allerdings um „Randkulturen, deren Mitglieder durch Zugehörigkeit zu einer Sprach- oder Kulturgemeinschaft, wie einer religiösen Gruppe oder einer Großfamilie, miteinander verbunden und aneinander gebunden sind“[30].

Sehr viele der ärmeren Juden waren im 18. Jahrhundert als Hausierer tätig, um an den Herbergen, Wirtshäusern und in den Straßen ihre Waren anzubieten. Sie handelten im Stadtbereich ebenso wie in den Dörfern und Ortschaften der Umgebung mit Nahrungsmitteln, Textilien, Alkohol und vielen anderen Kleinwaren. Die Juden mußten im abgeschlossenen Ghetto leben, die sie nachts und an Sonn- und Feiertagen nicht verlassen durften. Sie hatten keinen Anteil an der politischen Beeinflussung in der Stadt und waren in der Ausübung ihres Berufes, insbesondere im Handel, vielen Einschränkungen unterworfen, was wiederum das Bild vom raffgierigen und betrügerischen Juden entstehen ließ. Die Ursachen für das sozialpolitische Abseits und die gesonderte Stellung der Juden liegen in religiösen und kulturellen Vorurteilen ihrerseits und seitens der christlichen Bevölkerung ihnen gegenüber[31]. Doch auch in der jüdischen Gemeinde waren die jüdischen Vaganten keine gern gesehenen Gäste. „Wichtig im Zusammenhang mit der Entstehung des Rotwelschen ist, […], der Kontakt dieses jüdischen Vagantentums mit den christlichen Fahrenden und Ausgestoßenen“( Jütte 1988, S. 34).

1.3 Bettler

Die zunehmende Armut in der frühen Neuzeit widersprach dem aufblühenden Wohlstand und so verbreitete sich der Vorwurf, daß die meisten Bettler Betrüger und arbeitsscheue Gauner waren. Die Unterscheidung von würdigen und unwürdigen bzw. von echten und unechten Bettlern war äußerst schwer, da es sicherlich auch Arbeitscheue unter den Bettlern gab. Die meisten unter ihnen jedoch hatten diesen Weg aufgrund ihrer Not gewählt und weil sie aus ihrer Situation keinen anderen Ausweg sahen sich ihr tägliches Einkommen zu sichern. wichtig zu erwähnen wäre hierbei, daß das Betteln an sich traditionell in die Kategorie der unehrlichen Berufe und Tätigkeiten eingestuft wurde, was demzufolge den Ausschluß aus den Zünften bedeutete[32].

Man unterschied zwischen dem einheimischen Bedürftigen, der in der Nachbarschaft um Geld oder Brot bettelte, den Gelegenheitsbettler, der nur eine Zeit lang von akuter Not gezwungen bettelte und den berufsmäßigen Wanderbettler, bei dem die Grenzen zur Verbrecherwelt fließend waren. Der professionelle Bettler wurde mit manchen Vorurteilen belegt, so vertraten viele die Meinung, daß er mit seinem erbettelten Geld viel mehr verdiene als manch anderer mit Arbeit und betteln tut er auch nur weil er zu faul zum Arbeiten ist. Es gab nicht nur unterschiedliche Bettler bzw. Formen des Bettels, sondern auch verschiedene Betteltechniken. Als Bettler war man bemüht bedürftiger zu wirken als die übrigen, denn je mehr bettelnde Menschen es gab, desto größer wurde der Konkurrenzdruck. Der untenstehende Kupferstich von Hieronymus Bosch zeigt, daß betrügerische Bettler allerlei Tricks und Schlichen kannten, um den Eindruck eines hilflosen Opfers darzustellen, um so das Mitleid der Bevölkerung für sich auszunutzen (Abbildung 7)[33].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auf dem Kupferstich ist zuerkennen, daß die Bettler sich so einiges einfallen ließen, um an paar Almosen zu gelangen. Durch Verrenkungen oder das Darstellen von körperlichen Gebrechen durch Krücken, Beinprothesen, falschen Buckeln und vielen weiteren Behinderungen wollten sie sich als unglückliche, vom Schicksal bestrafte, hilflose, arme Kreaturen ausgeben. Viele dieser Tricks werden heute noch angewendet und lassen sich in jeder größeren Stadt beobachten.

„Er hatte eine gesellschaftliche Nische gefunden, die er nun gezielt ausbeutete“[34]. Entweder simulierte man Krankheiten und Behinderungen vor, man verkleidete sich als Geistlicher oder Rompilger oder gab sich als getaufter Jude aus. Zur Ausrüstung eines professionellen Bettlers gehörte zerschlissene, vielfach geflickte, unvollständige, lumpige und verdreckte Kleidung, die ihn als arm und notleidend kennzeichnete. Falls man mit einer Behinderung Mitleid erregen wollte, konnten auch eine Augenklappe, eine Krücke oder ein Holzbein, ein Verband am Bein oder am Arm dazugehören[35] (siehe Abbildungen 9 bis 12 im Anhang). Kranke und Geistesgestörte waren von Gott Gestrafte und sie konnten nichts dafür, daß sie arbeitsunfähig waren. Aus diesem Grunde konnten vor allem sie mit Mitleid rechnen. Manche Bettler verkleideten sich als Magier und Wunder- oder Kräuterheiler und verkauften Zaubersprüche, Amulette, Ratschläge, Heilkräuter und andere magische sowie heilversprechende Gegenstände und Mittel. Aus dem Aberglauben und dem Glauben an die Macht des Zaubers und der Magie der seßhaften Bevölkerung zogen sie ihren Profit und machten so ihre Geschäfte.

In der Frühen Neuzeit zogen richtige Bettlerscharen durch die Straßen. Repressionen, Verbote oder die Einrichtung eines obrigkeitlichen Armenwesens zeigten wenig Wirkung[36]. Bettler hielten sich bevorzugt an strategisch günstigen Orten auf, wie beispielsweise vor Kirchen, wo sie am ehesten Almosen erhoffen konnten (siehe Abbildungen 13 und 14 im Anhang). „Wer ihm gab, hatte Gutes getan, die gestörte Ordnung der Welt ein kleines bißchen wiederhergestellt, seinem eigenen Seelenheil genützt“[37]. Zugeschlagene Türen, Prügel, Gespött und Hohn gehörten gleichermaßen zum Alltag eines Bettlers. Auch Nachttöpfe wurden über ihren Köpfen ausgekippt und Hunde auf sie gehetzt. Derartige Ablehnungen erfolgten vor allem aber aus Angst vor Diebstählen. Insbesondere in fremden Bettlern sah man eine große Bedrohung. Die seßhafte Bevölkerung sah in ihnen professionelle Kriminelle. Daß die meisten von ihnen ein von Not und Elend geprägtes Leben hatten spielte dabei, wenn überhaupt, nur eine geringe Rolle. Demzufolge hatten viele Bettler bestimmte Routen, die sie fest einhielten und in regelmäßigen Abständen abliefen, um ein gewisses Vertrauen zu den Menschen aufzubauen. Nicht selten kam es vor, daß ein abgewiesener Bettler Verwünschungen und Drohungen (vor allem Branddrohungen) ausstieß und sich an den Bauern in irgendeiner Weise zu rächen versuchte. Kam es später zu unerklärbaren Krankheitsfällen, Unglücks- oder Todesfällen, sah man den Grund dafür in der Verwünschung des abgewiesenen Bettlers[38].

Nichtsdestotrotz entwickelten die Menschen am gesellschaftlichen Rand eigene Überlebensstrategien. Neben dem vortäuschen von Krankheiten kam es unter Umständen zu kleineren Diebstählen der berufsmäßigen Bettler.

1.4 Räuber und Gauner

Andere Vaganten, wie die Räuber konzentrierten bzw. spezialisierten sich ganz auf Diebstähle und Einbrüche, Betrug, Schmuggel und Falschspiel überließ man hauptsächlich den Gaunern. Hierbei spricht man von Räuber- oder Diebesbanden. Das Bandenwesen als Form organisierter Kriminalität scheint in der Frühen Neuzeit eine nicht unwichtige Rolle gespielt zu haben[39]. Am stärksten traten sie in den Jahren 1790 bis 1815 auf und gehörten damit zu den prägenden gesellschaftlichen Erscheinungen[40]. Nicht nur ein Mangel an staatlicher Ordnung, sondern auch zahlreiche kriegswirren, Wetterkatastrophen und daraus resultierenden Mißernten, steigerten das Elend und trieben viele aus der Armut in die organisierte Kriminalität. Die Räuberbanden überfielen Häuser, reisende Händler, Kirchen oder brachen in Lagerhäuser ein, plünderten und stahlen alles, was einen Wert zu haben schien. Selbst vermögende Bürger konnten durch einen solchen Raub über Nacht zu Bettlern gemacht werden, denn Versicherungen gegen Diebstahl und Überfall gab es damals nicht[41].

Die Bande rekrutierte „sich aus sozialen Absteigern, Teilintegrierten (einfachen Soldaten, Tagelöhnern, Dienstboten) und Randgruppen (Vaganten, >>unehrlichen<< Leuten, Juden, Zigeunern sowie Kleinkriminellen)“[42]. Die Zusammensetzung der Gruppe war entweder ein festes, streng hierarchisch organisiertes und immergleiches Gefüge, oder sie befand sich in ständiger Veränderung. Je nach dem welches Unternehmen als nächstes anstand schlossen sich andere der Gruppe bereits bekannte Milieu-Angehörige an. Zu den eigentlichen Räubern in einer Bande gehörten Baldowerer, d.h., Auskundschafter, Boten oder Unterschlupfgeber. Von Zeit zu Zeit zog man auf größere, bewaffnete Diebstahlstouren, wobei bei solchen Einbrüchen in der Regel nur Männer beteiligt waren. Bewaffnete Überfälle, die von menschenverachtender Brutalität zeugen, erreichten große Publizität und beeinflußten das Bewußtsein der Obrigkeit und der Bevölkerung stärker, als es der tatsächlichen Häufigkeit entsprach[43]. Größer war dagegen die Zahl der Taschendiebe, Beutelschneider, Schmuggler, Falschspieler und Hochstapler. In großen Notzeiten gab es immer wieder Vaganten, die geschickt die Bevölkerung mit für sie wichtigen Dingen versorgten und dabei gutes Geld zu machen wußten (Vgl. Girtler 1995, S. 163).

Die Diebe stahlen Wäsche von der Leine, Kleider, Küchengeräte, jegliche Haushaltsgegenstände, Lebensmittel, Kleinvieh, sogar Gläubigen und Betenden in Kirchen wurden die Verschlüsse von Schuhen und Hüten, Geldbörsen oder Haarnadeln gestohlen[44]. Die Grenzen zwischen Dieben, Betrügern, Schmugglern und Räubern waren fließend, so daß eine klare Unterscheidung nicht möglich ist. Wer Taschendieb war konnte gleichzeitig Falschspieler oder Schmuggler sein. „Viele kleine Diebe und Vaganten waren einem Raubüberfall nicht grundsätzlich abgeneigt, sobald sich nur die Möglichkeit bot, einem erfahrenen, ´vertrauenswürdigen` Meister des Fachs, der die Gewähr für das Gelingen des Überfalls bot, zu folgen“[45].

Das Vertrauensverhältnis untereinander war in ihrem risikobeherrschten Leben äußerst bedeutend. Bereits kleine Fehler konnten mit Gefangennahme und Hinrichtung enden. So bestand unter einigen fahrenden Gruppen ein enger, fast schon familiärer Kontakt. Betteln und Hausieren, sonst die wichtigsten Einnahmequellen der Vaganten, dienten den Räuberbanden nur als Deckmantel und nützlicher Nebenerwerb. Innerhalb der Gruppe gab es eine klare Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern. Frauen hatten mit Taschen- und Marktdiebstählen sowie Diebstählen in Gastwirtschaften und Kirchen, das Einkommen der Bande zu sichern. Das fast tägliche Diebesgut bestehend aus Kleidung, Schmuck, Geld oder Stoffen lieferten sie bei den Männern ab. Von dem Erbeuteten lebten sie zwar nicht schlecht, doch waren die Ausgaben für Versorgung, Unterkunft und Tarnung auch nicht gering. Unter Umständen gehörten auch Prostitution und Zuhälterei zu den Erwerbsquellen der Bande. Prostituierte und Zuhälter gehören auch zur gesellschaftlichen Minderheit der Rotwelsch sprechenden Menschen. Zu diesem Themenbereich soll hier jedoch nicht näher eingegangen werden.

Für den Fall, daß sie plötzlich und unerwartet fliehen mußten, hatte man einen Treffpunkt für solche Notfälle vereinbart, wo man sich wieder treffen würde. Als Zuflucht und Unterkunft dienten entsprechende Wirtshäuser. Fahrende Diebe und Räuber konnten ohne die Unterstützung seitens der Seßhaften nicht überleben. In Dörfer und Städten hatten sie jeweils ihre Kontakte zu örtlichen Randgestalten, Kriminellen und in einem gewissen Grade gesellschaftlich schätzenswerten Helfern und Unterstützern. Diese Vertrauten oder sogenannten kochemer Leute bildeten das Bindeglied zwischen umherziehenden Gaunern, einheimischen Kriminellen und der seßhaften Bevölkerung. Einen weiteren Schutz bot, beispielsweise bei Absprachen über Diebstähle und Versammlungsorte, ihre eigene Geheimsprache, das Rotwelsch, welches die übrige Gesellschaft weder sprechen noch verstehen konnte[46]. Die Geheimsprache diente „nicht nur dem Schutz der ausgetauschten Information und der Abwehr von Gefahren, sondern auch der Täuschung von potentiellen Opfern und der Integration innerhalb der Randgruppe“[47]. Das Sprechen dieser Sprache war nur für Eingeweihte bestimmt, was dazu führte, daß diese gesellschaftliche Randbevölkerung zu einem verbündeten Kollektiv verschmolz. Für die Existenz der Fahrenden war es überlebensnotwendig, daß ihre Tricks und Vorhaben den Außenstehenden verborgen blieben. Dazu bedurfte es einer eigenen geheimen Sprache und graphischer Zeichen, in der sie sich ohne Gefahr verständigen und austauschen konnten[48].

1.5 Geheime Gaunerzeichen

Frei und unkontrolliert umherziehende Gruppen weckten bei der ansässigen Bevölkerung Beunruhigung und Ängste. Die Ausgegrenzten wurden mit dem Bösen identifiziert und ihm gleichgestellt. Um sich gegenseitig zu warnen oder um überlebenswichtige Informationen weiterzugeben, benutzten die Vaganten graphische Zeichen, die sogenannten Zinken. Es gab nicht nur graphische Zeichen, sondern auch Fingerzeichen, so gehört beispielsweise das Taubstummenalphabet in diese Gruppe.

Zinken waren unter allen Vaganten gängig und bekannt. Die ersten bekannten graphischen Zinken sind die Zeichen von Brandstiftern aus dem 14. Jh.[49]. Hier ein paar Beispiele:

1.) Vorsicht, Gefahr, 2.) hier bekommt man nichts, 3.) hier bekommt man Essen, 4.) Wohnung eines Polizisten, 5.) Frau ist allein mit einem Dienstmädchen, 6.) als Kranker bekommt man etwas, 7.) der Besitzer ist brutal, mögliche Prügel, 8.) Nachtlager, 9.) hier bekommt man Geld, 10.) hier gibt es kein Geld aber Nahrung, 11.) Betrug möglich, wenn man Frömmigkeit vortäuscht, 12.) hier lasen sich die Leute einschüchtern, 13.) man kann aufdringlich werden, 14.) im Haus sind drei Kinder, zwei Frauen und ein Mann, 15.) hier sind nur Frauen im Haus, 16.) der Klosterpförtner ist großmütig, 17.) der dritte Stock links ist einträglich, 18.) Zuchthaus droht, 19.) die Leute sind ruppig oder bewaffnet, 20.) hier kann man Gewalt anwenden, 21.) Vorsicht, bissiger Hund, 22.) abstreitet, leugnet, 23.) bekennt, 24.) Geständnis aufgrund von Prügel, 25.) Beihilfe, Unterstützung 26.) verrückt, 27.) Gelegenheit zum Diebstahl, 28.) gebogener, daher gefährlicher Weg, 29.) der Stuhl steht für kurzes und die Bank für ein langes Absitzen einer Haftstrafe im Gefängnis[50], 30) hier sind nur Männer im Haus, 31.) nur abends lohnend, 32.) Nachtlager, 33.) Gelegenheit zum Stehlen, 34.) hier wird die Polizei gerufen, 35.) hier abhauen, 36.) unfreundliche Leute[51], 37.) als Bettler bekommt man Geld, 38.) nur wenn man arbeitet bekommt man etwas, 39.) hier erhält man nichts, 40) Betrug möglich, da sich hier Frauen befinden, die sich beschwatzen lassen[52].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 15: Graphische Gaunerzeichen

Die meisten der hier dargestellten Zeichen sind Warn- und Informationszeichen. Sie zeugen von den Überlebenstricks der gesellschaftlichen Minderheit. Die graphischen Zinken geben Hinweise auf günstige Gelegenheiten, freigiebige Bewohner oder warnen vor möglichen Gefahrensituationen. Zinken fanden sich fast überall, an Mauern, Wänden, Zäunen, Bäumen, Stadttoren, Türrahmen, an Scheunen oder in Herbergen. Ein Vagant konnte die Namen, die Anzahl, die Verweildauer und das Reiseziel aus den Zeichen herauslesen. Die Formen einiger Zeichen änderten sich mit der Zeit, ein paar durchgängig bleibende erhielten sich, wie Dreiecke für Hindernisse, Ablehnung und Gefahren und Kreise für Erfreuliches. Der gemeinsame Erfahrungsaustausch war von außerordentlicher Wichtigkeit[53]. Die Vaganten verstanden es sich im richtigen Moment als fromm und gottesfürchtig darzustellen, um auf diese Weise problemlos zu einer milden Gabe zu kommen. In der oben dargestellten Auswahl von Gaunerzinken kann man sehen, daß Bettler andere eingeweihte mit dem Zinken Nr. 11 (ein Kreuz) darauf aufmerksam gemacht hatten, wie sie sich verhalten sollten, um einem Almosen von den jeweiligen Bewohnern zu bekommen[54].

Durch Zeichen, Symbole und Sprache, sowie gemeinsames Handeln waren die Menschen miteinander verbunden und nach Roland Girtler sind das die Dinge die eine Kultur ausmachen. Diese stigmatisierten und normabweichenden Gruppen bezeichnet Gritler als Randgruppen bzw. als Randkulturen. Eine Gruppe ist für ihn eine Majorität von Menschen, die durch gemeinsame Interessen und Überlebensstrategien sowie durch eine gemeinsame Sprache untereinander verbunden ist[55]. Unter Randkultur versteht Girtler „eine Kultur, die von der sie umgebenden Gesellschaft als gefährlich, unanständig oder schlechtweg böse angesehen wird. Die aber auch dazu beiträgt, um so gesehen zu werden“ (Girtler 1995, S. 29). Diese Bezeichnungen (Gruppe, Randgruppe, Randkultur) werden in diesem Sinne in dieser Arbeit auch benutzt werden.

Pilotstudie: Vorkommen und Häufigkeit von 100 Wörtern aus dem Rotwelsch

2. Ihr Ursprung und ihre Wortbedeutung

2.1 Die Etymologie der Testwörter

Die Vaganten, Räuber und Bettler hatten nicht nur ihre Zeichensprache, sondern auch ihre Geheimsprache, das Rotwelsch. Die Kultur dieser Menschen geht weit ins Mittelalter zurück. Ihre Sprache ist bereits im 13. Jahrhundert belegt und sie ist Beweis für die historische Bedeutsamkeit dieser Randkultur.

„Das Rotwelsch ist eine Schöpfung der mittelalterlichen Landstraßen als dem einzigen Zuhause der großen Gemeinschaft aller durch Gesetz und ständische Ordnung von bürgerlichem Stadtleben oder ländlicher Seßhaftigkeit Ausgeschlossenen: der fahrenden Leute und der Unehrlichen. Auf den Straßen berührten sie sich mit den von Berufs wegen von einem Ort zum andern ziehenden Kaufleuten, Händlern, Schülern und Schaustellern. Durch falsche Pilger, betrügerische Wallfahrer und Gebrechen vortäuschende Bettler gelangte das Rotwelsch in die oft übelbeleumdeten Siechenhäuser vor den Stadttoren und über die gleichfalls zu den Unehrlichen zählenden Scharfrichter, Henker und Büttel zu den Dirnen“[56].

Die Geheimsprache bezieht sich ebenso auf Schmuggler, Diebe, Zigeuner, Juden, Räuber, Soldaten und vor allem Gefängnisinsassen. Gefängnisse waren und sind heute immer noch wichtig für das Überleben und die Weitergabe des Rotwelsch. Gerade dort wurde das Rotwelsch über Jahre hinweg gepflegt. Und tatsächlich waren fast alle Vaganten einmal in ihrem Leben in einem Gefängnis einsperrt gewesen, wenn auch oft nur für kurze Zeit. Allerdings soll das nicht heißen, daß alle, die zu dieser Sprache beitrugen automatisch Verbrecher waren.

Der älteste Beleg für das Wort Rotwelsch läßt sich in der Zeit um 1250 ausfindig machen. Die Wörter rot und welsch stammen höchstwahrscheinlich aus dem Niederländischen. Rot bedeutet allgemein schmutzig, schmierig, faul und welsch bzw. walsch bezeichnete die französische oder die wallonische Sprache[57]. „In der sprachlichen Konfliktsituation Niederländisch – Französisch wurde rot im Mittelniederländischen zur Charakterisierung der französische Sprach in der Fügung rot waalsch ´dreckiges Französisch` verwendet“ (Lühr 1996, S: 30f.). Dieser sprachliche Konflikt spielte im deutschsprachigem Raum keine Rolle und somit „trat die Bedeutung des Sprachnamens in den Hintergrund und die Konnotation ´betrügerische Sprache` wurde zum Leben erweckt“ (Lühr 1996, S. 28). Die Bezeichnung Rotwelsch läßt sich als betrügerische, andersartige und unverständliche Sprache übersetzten. Noch heute gebräuchlich ist die seit 1714 nachweisbare Bezeichnung Jenisch, sie do viel wie ´kluge Sprache` bedeutet. Die Sprecher dieser Geheimsprache bezeichneten sich selbst immer als ´Kluge, Gescheite`, wobei die Angehörigen der seßhaften Bevölkerung als ´Dumme` benannt wurden[58].

Rotwelsch ist eine künstlich geschaffene Sprache, die sich hauptsächlich in der Lexik von der Alltagssprache differenzierte. Eine eigenständige Grammatik hat das Rotwelsch nicht entwickelt. „Es folgt den Formen und Beugungen des Hochdeutschen derart, wie sie dem Bildungsgrad der Rotwelschsprecher gemäß sind“[59]. Man bediente sich dieser Geheimsprache um Mitteilungen und Äußerungen, die nur für Mitwissende einer geschlossenen Gruppe bestimmt waren, geheimzuhalten. Die Geheimsprache fungierte nicht nur als Schutz und Erkennungszeichen, sondern war auch Mittel zum Betrug. Rotwelsch wurde wahrscheinlich immer dann gesprochen, wenn Nichtangehörige einer Unterhaltung zufällig beiwohnten oder die Gefahr des Bespitzelns bestand. Daraus kann man schließen, daß Rotwelsch im hohen Maße an bestimmte Situationen gebunden war. Das Rotwelsch stärkte das Gemeinschaftsgefühl der Sprachteilhaber, schaffte soziale Nähe und seine Sprecher gaben sich als Mitglieder eines verschworenen Kollektivs zu erkennen (Vgl. Jütte 1988, S. 47f., 50ff.).

Aus welchen Sprachen sie sich herausgebildet hatte soll die untenstehende Ausarbeitung darlegen. Ausgangspunkt folgender Untersuchung sind die im Anhang des Etymologischen Wörterbuches von Friedrich Kluge/Walther Mitzka (siehe dort S. 912) sowie Friedrich Kluge/ Elmar Seebold aufgeführten rotwelschen Wörter. In der von Elmar Seebold bearbeiteten Ausgabe, sind die rotwelschen Wörter im Wörterbuch verteilt, ohne daß es eine spezielle Auflistung der im Buch vorhandenen rotwelschen Vokabeln gibt.

[...]


[1] Vgl. Jütte, Robert: Abbild und soziale Wirklichkeit des Bettler- und Gaunertums zu Beginn der Neuzeit: sozial-, mentalitäts- und sprachgeschichtliche Studien zum Liber Vagatorum (1510).Köln, Wien 1988, S. 28

(Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte, Heft 27) in Bezug auf den Begriff Randgruppen.

[2] Vgl. Rheinheimer, Martin: Arme, Bettler und Vaganten. Überleben in der Not 1450-1850. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2000, (Europäische Geschichte), S. 16, 18ff.

[3] Vgl. Küther, Carsten: Räuber und Gauner in Deutschland. Das organisierte Bandenwesen im 18. und frühen 19. Jahrhundert. 2., durchgesehen Auflage, Göttingen, Zürich: Vandenhoeck & Ruprecht, 1987 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Band 20), S. 15

[4] Vgl. Seidenspinner, Wolfgang: Mythos Gegengesellschaft: Erkundungen in der Subkultur der Jauner. Münster, New York, München, Berlin 1998, S. 81 (Internationale Hochschulschriften, Band 279)

[5] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 135f., 163

[6] Vgl. Kopečný, Angelika: Fahrende und Vagabunden. Ihre Geschichte, Überlebenskünste, Zeichen und Straßen. Berlin: Klaus Wagenbach Verlag, 1980, S. 150, 63, 54, 57, 60

[7] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 141

[8] Küther 1987, S. 15

[9] Vgl. Kopečný 1998, S. 109f., 130, 135

[10] Freese, Christoph: Zur Geschichte und Gegenwart der Zigeuner und Landfahrer in Deutschland. Versuch einer subkulturellen Erklärung. Nürnberg 1980, S. 172f.

[11] Vgl. Kopečný 1980, S. 12, 55

[12] Vgl. Rheinheimer, S. 137, 163

[13] Seidenspinner 1998, S. 88

[14] Kopečný 1980, S. 139

[15] Vgl. Kopečný 1980, S. 140ff.

[16] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 173f.

[17] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 135

[18] Quelle:www.kfki.hu/~arthp/html/v/vouet/1/2fortun.html

[19] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 180

[20] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 199f.

[21] Freese Nürnberg 1980, S. 63

[22] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 178f., 181

[23] Rheinheimer 2000, S. 188

[24] Rheinheimer 2000, S. 182

[25] Neeb, Reinhold: Räuber, Gauner und Vagabunden. Kriminalität im alten Oberhessen. 2. überarbeitete Auflage, Gießen: Brühlscher Verlag, 1992, S. 17

[26] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 194

[27] Rheinheimer 2000, S. 208

[28] Lühr, Rosemarie: Zum Sprachnamen Rotwelsch. In: Rotwelsch-Dialekte. Symposium Münster 10. bis 12. März 1995. (Herausgegeben von Klaus Siewert), Wiesbaden 1996, S. 20 (Sondersprachenforschung, Band 1)

[29] Vgl. Kopečný 1998, S. 30

[30] Girtler, Roland: Randkulturen. Theorie der Unanständigkeit. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag, 1995, S. 39

[31] Vgl. http://www.doctool.net/jg/dhtml/B012.htm und http://www.doctool.net/jg/dhtml/T043.htm (Internetportal des Museums Judengasse, Frankfurt am Main) sowie Vgl. Küther 1987, S. 26

[32] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 153

[33] Tolnay, Charles de: Das Gesamtwerk Hieronymus Bosch. Eltville am Rhein 1989, S. 315, Bild 13

[34] Rheinheimer 2000, S. 142

[35] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 143

[36] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 138ff.

[37] Rheinheimer 2000, S. 142f.

[38] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 155

[39] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 140-142

[40] Vgl. Neeb 1992, S. 13

[41] Vgl. Anrich, Gerold: Räuber, Bürger, Edelmann, jeder raubt so gut er kann. Die Zeit der großen Räuberbanden 1790-1803, Neunkirchen im Odenwald: Neithard Anrich Verlag, 1975, S. 7

[42] Rheinheimer 2000, S. 162

[43] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 165, 167

[44] Vgl. Kopečný 1998, S. 73, 78

[45] Küther 1987, S. 28

[46] Vgl. Rheinheimer 2000, S. 147-150

[47] Rheinheimer 2000, S. 150

[48] Vgl. Jütte 1988, S. 47

[49] Vgl. Kopečný 1998, S. 163

[50] Vgl. Kopečný 1998, S. 163f., 2

[51] Vgl. www.labbe.de/ideenbank/wortkuenstler/geheimsprachen/zinken.htm

[52] Vgl. www.t-online.de/home/NDickmeis/gz.jpg

[53] Vgl. Kopečný 1998, S. 164f.

[54] Vgl. Girtler 1995, S. 50, 55

[55] Vgl. Girtler, 1995, S. 20-23

[56] Wolf 1993, S. 11f.

[57] Lühr 1996, S. 27f., 30

[58] Vgl. Wolf, Siegmund A.: Deutsche Gaunersprache. Wörterbuch des Rotwelschen. Unver. Nachdr. der 2. Aufl. von 1985. Hamburg 1993, S. 10

[59] Wolf 1993, S. 7

Ende der Leseprobe aus 103 Seiten

Details

Titel
Rotwelsch in der deutschen Gegenwartssprache
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Deutsches Institut)
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
103
Katalognummer
V12487
ISBN (eBook)
9783638183598
Dateigröße
1498 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rotwelsch, Gegenwartssprache
Arbeit zitieren
Jasmina Cirkic (Autor:in), 2002, Rotwelsch in der deutschen Gegenwartssprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12487

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