Was hat Popmusik mit einer mittelalterlichen Liebesgeschichte zu tun? In diesem Fall erstreckt sich der Zusammenhang auf ein ganzes Musikalbum. Am 2. November 2018 veröffentlichte die spanische Künstlerin Rosalía ihr zweites Album "El Mal Querer". Ein Konzeptalbum, welches anfänglich ein Abschlussprojekt ihrer Studienzeit darstellte, entwickelt sich zu einem der erfolgreichsten Alben Spaniens, wurde mit 2 Grammy-Auszeichnungen sowie weiteren Preisen belohnt und bringt experimentellen Flamenco-Gesang in Verbindung mit Popmusik. "El Mal Querer" ist nicht nur ein Popalbum, sondern verbirgt ein hohes Maß an literarischen Einflüssen, die hierbei von einem mittelalterlichen Liebesroman stammen. "Flamenca", ein okzitanischer Versepos des 13. Jahrhunderts, beinhaltet eine Liebesgeschichte mit einer Dreieckskonstellation aus der Figur Flamenca, ihrem Ehemann Archambaut und dem Liebhaber Guillermo de Nevers. Anton M. Espadaler übersetzte ihn 2015 zuerst ins Katalanische, später in eine spanischsprachige Version und wandelte den ursprünglichen Versepos in einen Roman um. Der subversive Inhalt über Liebe, Eifersucht, geschlechterspezifische Gewalt, christlicher Glaube und Eigenermächtigung des weiblichen Geschlechts, blieb von der mittelalterlichen Inquisition nicht verschont und tauchte erst im 19. Jahrhundert mit fehlendem Deckblatt und Ende wieder auf, was dazu führte, dass kein Autor identifiziert werden konnte. Es ist eine Geschichte, die ihrem Zeitalter hinsichtlich der Themen Liebe und Ehe, Sex und Sünde sowie Freiheit und Emanzipation der Frau weit voraus zu sein scheint und eine Aktualität besitzt, die in neuen Ideen, wie dem Album "El Mal Querer" von Rosalía, aufleben kann. Aus diesem Grund bezieht sich diese Arbeit auf die Parallelität zwischen "Flamenca" und "El Mal Querer", die anhand eines intermedialen Vergleichs aufgezeigt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorüberlegungen zum intermedialen Vergleich von Flamenca und El Mal Querer
- 2.1 Deutung des Begriffs Intermedialität nach Werner Wolf
- 2.1.1 Plurimedialität und explizite Referenz
- 2.2 Die kontextbezogene Popmusik
- 2.2.1 Kulturhistorische Einordnung der spanischen Popmusik und der Künstlerin Rosalía
- 2.2.2 Der genreübergreifende Musikstil in El Mal Querer
- 2.3 Der christliche Glaube des Mittelalters im Kontext der Frau
- 2.3.1 Das christliche Frauenbild im Mittelalter
- 2.3.2 Die Ehe im Mittelalter
- 2.3.3 Die ewige Jungfrau Maria
- 2.4 Darstellung christlicher Ikonen in der Popmusik
- 2.5 Feminismus im kulturhistorischen Kontext des Mittelalters und dem 21. Jahrhundert
- 2.5.1 Feministische Ansätze im Mittelalter
- 2.5.2 Der aktuelle Feminismus in Spanien
- 2.5.3 Rosalía im Kontext des feministischen Handelns
- 3. Intermedialer Vergleich von Flamenca und El Mal Querer
- 3.1 Narrativität im Roman und Popalbum
- 3.1.1 Textstruktur
- 3.1.2 Handlung und Thema
- 3.1.3 Erzählperspektive und Figuren
- 3.2 Patriarchale und feministische Strukturen in den Narrativen
- 3.2.1 Die Figur Archambaut im Vergleich zu El Mal Querer
- 3.2.2 Die Figur Flamenca im Vergleich zu El Mal Querer
- 3.3 Visualisierung von Emanzipation und Glauben anhand der Liedcover
- 4. Ergebnisse des durchgeführten intermedialen Vergleichs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Parallelen zwischen dem mittelalterlichen Roman "Flamenca" und Rosalías Popalbum "El Mal Querer" mittels eines intermedialen Vergleichs. Ziel ist es, die Übertragung einer mittelalterlichen Liebesgeschichte mit ihren zentralen Themen in ein modernes Musik- und Medienformat aufzuzeigen und zu analysieren.
- Intermedialität und die Anwendung des Konzepts auf Literatur und Musik
- Das Frauenbild im Mittelalter und dessen Reflexion in "Flamenca" und "El Mal Querer"
- Patriarchale Strukturen und feministische Gegenbewegungen in beiden Werken
- Die Rolle des christlichen Glaubens und seine Darstellung in beiden Medien
- Die Visualisierung von Emanzipation und Glauben durch die Liedcover von "El Mal Querer"
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Parallelen zwischen dem mittelalterlichen Roman "Flamenca" und Rosalías Popalbum "El Mal Querer" vor. Sie führt in die Thematik ein, indem sie die beiden Werke kurz beschreibt und die Methodik des intermedialen Vergleichs ankündigt. Der Fokus liegt auf der Aktualität mittelalterlicher Themen wie Liebe, Eifersucht und weibliche Emanzipation im Kontext von Rosalías Werk.
2. Vorüberlegungen zum intermedialen Vergleich von Flamenca und El Mal Querer: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für den intermedialen Vergleich. Es definiert den Begriff der Intermedialität nach Werner Wolf und grenzt ihn von der Intertextualität ab. Es werden die verschiedenen Medien – Literatur, Musik und Bild – in ihrer Relevanz für die Analyse von "Flamenca" und "El Mal Querer" eingeordnet. Der Kontext der spanischen Popmusik und die Rolle Rosalías werden beleuchtet. Schließlich werden das christliche Frauenbild im Mittelalter und feministische Ansätze in historischer Perspektive diskutiert, um den Vergleich zu ermöglichen.
3. Intermedialer Vergleich von Flamenca und El Mal Querer: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und führt den intermedialen Vergleich auf drei Ebenen durch: Zuerst wird die Narrativität beider Werke – Handlung, Struktur, Erzählperspektive und Figuren – verglichen. Anschließend werden die patriarchalen und feministischen Strukturen in beiden Narrativen analysiert, mit besonderem Fokus auf die Figuren Flamenca und Archambaut. Abschließend wird die visuelle Ebene untersucht, wobei die Liedcover von "El Mal Querer" als Ausdruck von Emanzipation und Glaube interpretiert werden.
Schlüsselwörter
Intermedialität, Flamenca, El Mal Querer, Rosalía, Mittelalter, Feminismus, Patriarchat, christlicher Glaube, Popmusik, Spanien, Frauenbild, Liebesgeschichte, intermedialer Vergleich, Narrativität, Visualisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Intermedialer Vergleich von Flamenca und El Mal Querer
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Parallelen zwischen dem mittelalterlichen Roman „Flamenca“ und Rosalías Popalbum „El Mal Querer“ mittels eines intermedialen Vergleichs. Ziel ist es, die Übertragung einer mittelalterlichen Liebesgeschichte mit ihren zentralen Themen in ein modernes Musik- und Medienformat aufzuzeigen und zu analysieren.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Intermedialität und deren Anwendung auf Literatur und Musik; das Frauenbild im Mittelalter und dessen Reflexion in „Flamenca“ und „El Mal Querer“; patriarchale Strukturen und feministische Gegenbewegungen in beiden Werken; die Rolle des christlichen Glaubens und seine Darstellung in beiden Medien; und die Visualisierung von Emanzipation und Glaube durch die Liedcover von „El Mal Querer“.
Wie wird der intermediale Vergleich durchgeführt?
Der intermediale Vergleich wird auf drei Ebenen durchgeführt: Vergleich der Narrativität (Handlung, Struktur, Erzählperspektive und Figuren) beider Werke; Analyse der patriarchalen und feministischen Strukturen in beiden Narrativen, mit besonderem Fokus auf die Figuren Flamenca und Archambaut; und Untersuchung der visuellen Ebene, wobei die Liedcover von „El Mal Querer“ als Ausdruck von Emanzipation und Glaube interpretiert werden.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Theorie der Intermedialität nach Werner Wolf. Der Begriff der Intermedialität wird definiert und von der Intertextualität abgegrenzt. Die verschiedenen Medien – Literatur, Musik und Bild – werden in ihrer Relevanz für die Analyse von „Flamenca“ und „El Mal Querer“ eingeordnet. Der Kontext der spanischen Popmusik und die Rolle Rosalías werden beleuchtet. Das christliche Frauenbild im Mittelalter und feministische Ansätze in historischer Perspektive werden diskutiert, um den Vergleich zu ermöglichen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: 1. Einleitung; 2. Vorüberlegungen zum intermedialen Vergleich von Flamenca und El Mal Querer; 3. Intermedialer Vergleich von Flamenca und El Mal Querer; 4. Ergebnisse des durchgeführten intermedialen Vergleichs.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Intermedialität, Flamenca, El Mal Querer, Rosalía, Mittelalter, Feminismus, Patriarchat, christlicher Glaube, Popmusik, Spanien, Frauenbild, Liebesgeschichte, intermedialer Vergleich, Narrativität, Visualisierung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die Methodik vorstellt. Es folgt ein Kapitel mit theoretischen Vorüberlegungen zur Intermedialität und zum Kontext der Werke. Das Kernstück bildet der intermediale Vergleich in Kapitel 3. Die Arbeit schließt mit einem Kapitel, das die Ergebnisse des Vergleichs zusammenfasst.
Welche Bedeutung hat der christliche Glaube in der Analyse?
Der christliche Glaube im Mittelalter und seine Darstellung im Kontext des Frauenbildes, der Ehe und der Figur der Jungfrau Maria spielen eine wichtige Rolle bei der Analyse beider Werke und bilden einen Vergleichspunkt zwischen Mittelalter und Moderne.
Welche Rolle spielt der Feminismus in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht feministische Ansätze im Mittelalter und im 21. Jahrhundert, speziell im Kontext Spaniens und Rosalías Werk. Der Vergleich betrachtet patriarchale Strukturen und feministische Gegenbewegungen in „Flamenca“ und „El Mal Querer“.
Wie werden die Liedcover von „El Mal Querer“ analysiert?
Die Liedcover von „El Mal Querer“ werden als visuelle Elemente interpretiert, die Aspekte von Emanzipation und Glauben zum Ausdruck bringen und im intermedialen Vergleich mit dem mittelalterlichen Roman analysiert.
- Quote paper
- Pauline Stölzel (Author), 2022, Die Parallelität von "Flamenca" und "El Mal Querer". Ein intermedialer Vergleich von Roman und Popalbum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1248839