Die Adoleszenz. Eine entwicklungspsychologische Sichtweise auf das Jugendalter


Akademische Arbeit, 2022

36 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Relevanz der Arbeit
1.2 Ziele und Fragestellung
1.3 Aufbau der Arbeit

2 Die Adoleszenz
2.1 Abgrenzung zur Pubertät und Jugend
2.2 Zeitliche Verortung
2.3 Risiken

3 Entwicklungsaufgaben und Herausforderungen
3.1 Die körperliche Entwicklung
3.2 Die Neurobiologische Entwicklung
3.3 Die kognitive Entwicklung
3.4 Die soziale Entwicklung
3.4.1 Das Psychosoziale Stufenmodell
3.4.2 Entwicklungsaufgaben nach Havighurst
3.4.3 Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz nach Hurrelmann

4 Psychische Störungen in der Adoleszenz

5 Die Transitionspsychiatrie

6 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Terminologische und zeitliche Strukturierung der Lebensphase „Jugend“.…

Abbildung 2: Psychische Entwicklung und Versorgungsstrukturen…

1 Einleitung

Jugendliche befinden sich in einem Entwicklungsstadium, in dem sie weder Kind, aber auch noch nicht erwachsen sind. Während dieser Entwicklungsphase müssen einige Entwicklungsaufgaben gemeistert werden, um die Entwicklung vom Kind bis hin zum Erwachsenen erfolgreich zu bewältigen.

Während mit dem Begriff der Pubertät biologisch-physiologische Veränderungen und Prozesse, zwischen dem Kindes- und dem Erwachsenenalter beschrieben werden, kann man die Adoleszenz auch als psychosoziale Pubertät verstehen. Neben den biologisch-somatischen Veränderungen durch die Pubertät, kommen in der Adoleszenzphase auch eine Reihe von psycho-sozialen Herausforderungen, wie unter anderem die Identitätsfindung und einem interpersonellen Beziehungswandel hinzu. Das Auftreten dieser neuen psychosozialen Entwicklungsaufgaben stellt für die Adoleszenten eine große Herausforderung dar, weshalb Jugendliche besonders anfällig für psychische Erkrankungen sind (Resch, 2016, S. 137; Wenglorz & Heinrichs , 2018, S. 252f.).

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Entwicklungskomponenten der Adoleszenz, wobei der Fokus auf eine kritische Beleuchtung des aktuellen Forschungsstandes der Thematik liegt.

1.1 Relevanz der Arbeit

Aktuelle Studien zeigen, dass ca. 20 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendliche innerhalb eines Jahres an einer oder mehreren psychischen Störungen erkranken und sich die psychische Gesundheit der jungen Generationen immer weiter verschlechtert (Bundes Psychotherapeuten Kammer, 2020; Schnetzer & Hurrelmann, 2022). Weitere Studien belegen, dass die Wahrscheinlichkeit, im Erwachsenenalter an einer psychischen Störung zu erkranken höher ist, wenn man bereits als Jugendlicher psychisch erkrankt war (Bundes Psychotherapeuten Kammer, 2020; Quenzel & Hurrelmann, 2022, S. 220). Es zeigt sich also, dass es sich bei der Adoleszenz um eine signifikante Entwicklungsphase handelt, dessen Bewältigung einen hohen Einfluss auf die weitere Entwicklung, sowie der psychischen Gesundheit eines Menschen hat. Aufgrund der Tatsache, dass die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen im Jugendalter am höchsten ist und der damit verbundenen Statistik an erkrankten Fällen, ist es von hoher Relevanz, mögliche Ursachen und Einflussfaktoren für diese Entwicklung herauszufinden. In Anbetracht des aktuellen Weltgeschehens, wie zum Beispiel die Corona-Pandemie oder aber auch der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine, um nur zwei Paradebeispiele zu nennen, sollten auch diese Auswirkungen auf die Entwicklungsphase der Adoleszenz berücksichtigt werden, um Möglichkeiten herauszustellen, inwiefern man Jugendliche präventiv auf solche Belastungssituationen vorbereiten, beziehungsweise wie man sie im Nachhinein unterstützen kann, mit solchen Situationen umzugehen. Es zeigt sich nämlich, dass gerade solche Belastungssituationen einen erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit und der damit verbundenen Entwicklung von Adoleszenten nehmen (Schnetzer & Hurrelmann, 2021; Schnetzer & Hurrelmann, 2022).

Dabei sollte der Fokus auf die Entwicklungsphase der Adoleszenz als solches selbst liegen, wobei die wesentlichen Entwicklungsaufgaben und -abläufe betrachtet werden sollen, um darzustellen, wie die Entwicklung in der Adoleszenz idealerweise abläuft. Somit können wesentliche Einflussfaktoren auf die Resilienz von Adoleszenten, sowie mögliche Entwicklungsabweichungen herausgestellt werden, um genauere Ursachen von psychischen Störungen in der Adoleszenz ermitteln zu können.

1.2 Ziele und Fragestellung

Die vorliegende Research-Report soll einen umfassenden Einblick auf die Jugend, speziell die psycho-soziale Entwicklung dieser, die Adoleszenz, ermöglichen, indem die Entwicklungsphase dieser, zwischen dem Kindes- und dem Erwachsenenalter aus entwicklungspsychologischer Sichtweise dargestellt wird. Es soll aufgezeigt werden, mit welchen Herausforderungen, insbesondere psycho-sozialen Herausforderungen und Entwicklungsaufgaben Adoleszente konfrontiert sind und welche Chancen und welche Risiken sich daraus für sie ergeben. Eine hohe Gewichtung liegt dabei auf die konkrete Definition und der Darstellung der Adoleszenz, sowie dessen psychosozialen Entwicklungsaufgaben selbst.

Die daraus resultierenden forschungsleitenden Fragen lauten demnach:

Was wird unter der Adoleszenz verstanden?

Welchen psycho-sozialen Herausforderungen sehen sich Adoleszente gegenübergestellt?

Welche Chancen und welche Risiken ergeben sich durch das Bewältigen oder Nicht-bewältigen dieser Herausforderungen?

Welche Bedeutung hat der Forschungsgegenstand der Adoleszenz für die Psychologie?

1.3 Aufbau der Arbeit

Nach der Einleitung in die Arbeit und einer ersten Einführung in die Thematik, wird zunächst auf die Adoleszenz selbst eingegangen. Es wird erläutert, was aus entwicklungspsychologischer Sicht unter der Adoleszenz verstanden wird. Zusätzlich werden die wesentlichen Entwicklungsprozesse der Adoleszenz aufgezeigt, um eine Differenzierung zwischen der biologischen und der psychischen Ebene darzustellen.

Anschließend findet eine Abgrenzung und die Klärung der Begriffe Adoleszenz, Pubertät und Jugend statt, um klarzustellen, dass es sich bei den Begriffen um verschiedene wissenschaftliche Disziplinen handelt. Darauffolgend wird die Diskussion der zeitlichen Verortung der Adoleszenz dargestellt, um zu skizzieren, inwiefern sich das Alter von Adoleszenten und der Adoleszenzbegriff als solches in den letzten Jahren verändert hat. Im Anschluss dazu wird auf die Risiken eingegangen, welche sich aufgrund der zeitlichen Verschiebung der Adoleszenzphase in den letzten Jahren für Adoleszente ergeben.

Im dritten Kapitel dieser Arbeit werden die Entwicklungsaufgaben und Herausforderungen herausgearbeitet, mit welchen Adoleszente früher und heute konfrontiert waren und sind, wobei der Fokus auf den psychosozialen Entwicklungsaufgaben liegt, weshalb zu Beginn des Kapitels eine Eingrenzung der Entwicklungsaufgaben gemacht wird. Im Rahmen der psychosozialen Herausforderungen und Entwicklungsabläufen werden die bekanntesten psychosozialen Entwicklungsmodelle, wie das Stufenmodell nach Erikson, die Entwicklungsaufgaben nach Havighurst und die Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz nach Hurrelmann in chronologischer Reihenfolge dargestellt, um zu demonstrieren, inwiefern sich die Vorstellung von Entwicklungsabläufen und -Aufgaben im Laufe der Zeit verändert hat.

Daraufhin werden auf psychische Störungen in der Adoleszenz eingegangen. Es wird dargestellt, welche psychischen Störungen am häufigsten in der Adoleszenzphase auftreten und auf welche Ursachen sich diese größtenteils zurückführen lassen. Zusätzlich werden in diesem Teil der vorliegenden Arbeit ebenfalls die Auswirkungen von besonderen Belastungssituationen, wie zum Beispiel die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine thematisiert, um die Sensibilität dieser Entwicklungsphase hervorzuheben, da es sich hier um Belastungssituationen handelt.

2 Die Adoleszenz

Der Begriff der Adoleszenz ist vorwiegend ein wissenschaftlicher Begriff und findet kaum Verwendung in der Alltagssprache. Die Adoleszenz, welche oftmals auch synonym als Jugendalter bezeichnet wird, beschreibt den Zeitraum in der psycho-sozialen Entwicklung des Menschen von der späten Kindheit hin zum vollen Erwachsenenalter (Konrad & König, 2018, S. 2). Die Entwicklungsphase der Adoleszenz ist geprägt von vielen Veränderungen auf biologischer Ebene (Pubertät), aber auch psychologische und soziale Herausforderungen müssen während dieser Phase in der psycho-sozialen Entwicklung von dem Adoleszenten bewältigt werden. Neben den biologischen Reifeprozessen der Pubertät, den damit einhergehenden körperlichen Veränderungen und der Erlangung der biologischen Geschlechtsreife, gilt es für den Adoleszenten auch Aufgaben auf der psychosozialen Ebene zu bewältigen, wie zum Beispiel die Integration in die Gesellschaft, die Entwicklung einer eigenen Identität, sowie einer eigenständigen Lebensweise und einer umfassenden Selbstständigkeit, welche unter anderem durch Ablöseprozesse von dem Herkunftssystem gekennzeichnet sind (Konrad & König, 2018, S. 2f.; Resch, 2016, S. 137).

2.1 Abgrenzung zur Pubertät und Jugend

Die Begriffe Jugend, Adoleszenz und Pubertät werden oft synonym füreinander verwendet, obwohl sie unterschiedliche Bedeutungen haben. Während mit der Adoleszenz vorwiegend in der Entwicklungspsychologie der psychosoziale Übergang vom Kindes- zum Erwachsenenalter gemeint ist und damit die sozialen, sowie die psychischen Folgen der Pubertät beinhaltet, beschreibt die Pubertät lediglich die biologisch-geschlechtliche Reifung des Adoleszenten, sodass die körperliche Entwicklung während der Adoleszenz sich hauptsächlich auf die Pubertät bezieht (Konrad & König, 2018, S.2).

Biologische bzw. körperliche Entwicklungsaufgaben des Pubertierenden wären demnach alle Entwicklungen, welche auf der biologischen Ebene stattfinden, wie zum Beispiel die körperliche Entwicklung selbst, die kognitive Entwicklung, wie zum Beispiel das moralische Denken und Handeln und die Fähigkeit zum Schlussfolgern. Auf der psychosozialen Ebene liegt dann dementsprechend die psychosoziale Entwicklung vor, die eigentliche Adoleszenz, wie zum Beispiel die Entwicklung der eigenen Identität und der Selbstständigkeit (Myers, 2014, S. 205-212).

Als Jugend hingegen wird generell die Lebensphase der Adoleszenz/des Jugendalters beschrieben. Es handelt sich bei der Jugend viel mehr um einen interdisziplinären Begriff, welcher ebenfalls Verwendung in der Alltagssprache findet, wobei sowohl wissenschaftlich als auch in der Alltagssprache unter dem Begriff der Jugend das Gleiche verstanden wird. Lediglich die Adoleszenz findet vorwiegend Verwendung in der Wissenschaft, vor allem in der Entwicklungspsychologie (Kessels, 2013, S. 39).

2.2 Zeitliche Verortung

Abbildung 1: Terminologische und zeitliche Strukturierung der Lebensphase „Jugend“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung nach Wenglorz & Heinrichs, 2018, S. 253

Während die Adoleszenz häufig in drei Phasen, der frühen Adoleszenz (11-14 Jahre), der mittleren Adoleszenz (15-17 Jahre) und der späten Adoleszenz (18-21 Jahre) unterteilt wird (siehe Abbildung 1), variieren die genauen Altersangaben jedoch je nach Quelle, sodass es schwierig ist, sowohl den Beginn als auch das Ende der Adoleszenz mit genauen Altersangaben zu definieren (Schwarz, 2021; Wenglorz & Heinrichs, 2018, S. 253).

Viele Autoren verwenden das Eintreten der Pubertät als Indikator für den Beginn der Adoleszenz, wie zum Beispiel die Aktivierung des hormonellen Systems oder das Einsetzen der ersten Menarche oder bei männlichen Adoleszenten die erste Ejakulation (Konrad & König, 2018, S.4; Wenglorz & Heinrichs, 2018, S. 253). Jedoch kann man sich auch hier auf kein genaues Alter, welches den Beginn der Pubertät und somit auch gleichzeitig den Beginn der Adoleszenz markiert festlegen. Denn während die meisten Mädchen mit etwa 10 Jahren und die meisten Jungen mit einem Alter von 13 in die Pubertät kommen, verlagert sich die körperliche Entwicklung bei vielen Jugendlichen, vorwiegend in Industrieländern, nach vorne, sodass diese immer früher in die Pubertät kommen und gleichzeitig auch immer eher geschlechtsreif werden. Während zum Beispiel Mädchen in westlichen Industrieländern vor 120 Jahren noch ein durchschnittliches Menarchenalter von 17 Jahren aufwiesen, hat sich dieses mittlerweile auf das 13. Lebensjahr nach vorne verlegt (Konrad & König, 2018; S. 4; Schwarz, 2021). Diese Beschleunigung der körperlichen Entwicklung wird unter dem Begriff der säkularen Akzeleration beschrieben, dessen Einflüsse von unterschiedlicher Natur sein können, wie etwa Ernährung als solches, die darin enthaltenen Zusatzstoffe, aber auch diverse Reizüberflutungen wie unter anderem Licht, Stress oder Lärm (Gohlke & Wölfle , 2009; Konrad & König, 2018, S. 4; Myers, 2014, S. 206; Schwarz, 2021).

Während sich der Beginn der Adoleszenz, mit der Pubertät als Indikator einigermaßen klar datieren lässt, so ist das Ende der Adoleszenz eher schwieriger zu bestimmen (Schwarz, 2021). So sorgen unterschiedliche Faktoren, wie zum Beispiel die hohe Variabilität der Entwicklungsabläufe dafür, dass Adoleszente die Entwicklungsphase unterschiedlich schnell abschließen und somit zu unterschiedlichen Zeitpunkten als „junge Erwachsene“ gelten (Wenglorz & Heinrichs, 2018, S. 254). Jugendliche gelten mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres als volljährig, womit sie rechtlich gesehen als erwachsen gelten und somit die Adoleszenzphase mit einem Alter von 18 Jahren abgeschlossen haben (Schwarz, 2021). Viele Quellen stimmen jedoch eher mit dem Jugendstrafrecht überein, welches das Ende der Adoleszenz auf das 21. Lebensjahr datiert. Der Grund dafür ist die abgeschlossene Hirnentwicklung des Adoleszenten und der damit verbundenen Fähigkeit, das eigene Handeln reflektieren zu können, weshalb Jugendliche ab dem 21. Lebensjahr nicht mehr unter das Jugendstrafgesetz fallen (Konrad & König, 2018, S. 2; Schwarz, 2021; Wenglorz & Heinrichs, 2018, S. 254).

Des Weiteren scheint der Indikator, die Übernahme der Erwachsenenrolle und die Aneignung von erwachsenentypischen Aufgaben ebenfalls kein zuversichtlicher Anhaltspunkt zu sein, um damit das Ende der Adoleszenz festzulegen. Zum einen sind die heutigen Jugendlichen in manchen Aspekten, wie zum Beispiel Sexualität, Bürgerrechte, etc., welche früher den Erwachsenen zugerechnet wurden bereits aktiv, was sie jedoch noch lange nicht zu Erwachsenen macht (Kessels, 2013, S. 39). Zum anderen findet sich der Grund dafür, dass die Aneignung von erwachsenentypischen Aufgaben kein zuversichtlicher Indikator für das Ende der Adoleszenz zu sein scheint, in der Verlängerung und des Hinauszögerns vieler erwachsenentypischen Entwicklungsaufgaben, wie zum Beispiel eine längere Ausbildungsdauer und der damit verbundenen spät einsetzenden ökonomischen Unabhängigkeit oder das spätere Eintreten familiärer Übergänge, wie unter anderem die Ablösung von dem Herkunftssystem (Schwarz, 2021). Es zeigt sich also, dass die heutigen Adoleszenten viele erwachsenentypischen Verhaltensweisen und Aspekte zwar auf der einen Seite aufweisen, aber vieles auf der anderen Seite aufgrund verschiedener Umweltfaktoren noch nicht aufweisen können.

Es ist also sinnvoller, sich an soziale Kriterien zu orientieren, um das Ende der Adoleszenz datieren zu können. Zum Ende der Adoleszenz sollten sich Jugendliche viel eher erwachsenentypisch verhalten und unter anderem Eigenverantwortung für ihr Handeln tragen, selbstständig handeln, sowie selbst Entscheidungen treffen. Es stellt sich somit heraus, dass das Ende der Adoleszenzphase durch Kriterien, wie das Erreichen des 21. Lebensjahres, der damit verbundenen Strafmündigkeit und zeitgleich das Aufzeigen von bestimmten erwachsenentypischen Verhaltensweisen bestimmt werden kann, um letztendlich von „jungen Erwachsen“ sprechen zu können (Schwarz, 2021; Wenglorz & Heinrichs , 2018, S. 254).

2.3 Risiken

Aufgrund der säkularen Akzeleration kann es zu einer Überforderung seitens der jungen Adoleszenten kommen, denn während sie rein äußerlich voll entwickelte Geschlechtsmerkmale aufweisen und somit insgesamt erwachsener und reifer wirken, wird ihnen von der Umwelt mehr zugemutet und an Aufgaben aufgetragen, obwohl sie noch recht kindliche Bedürfnisse haben, weshalb sie den Anforderungen nicht gerecht werden können (Wenglorz & Heinrichs , 2018, S.253). Das subjektive Empfinden der Stärke dieser Überforderung wird dabei unterschiedlich wahrgenommen, je jünger sie sind, desto stärker ist demnach das Ausmaß der empfundenen Überforderung und desto schwerer fällt es ihnen damit zurechtzukommen (Wenglorz & Heinrichs , 2018, S. 253).

Des Weiteren kann die durch die Pubertät verursachte Körperreife des Adoleszenten unter anderem zu einem wachsenden Interesse an Sexualität und sexueller Beteiligung führen, wobei die Gefahr besteht, dass es zu einer ungewollten Jugendschwangerschaft kommt. Studien zeigen, dass es immer mehr Adoleszente sind, die ihren ersten Geschlechtsverkehr mit 18 Jahren oder früher erleben. Aufgrund der säkularen Akzeleration würde demnach zusätzlich die Annahme bestehen, dass heutige Adoleszente zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft deutlich jünger sind (Matthiesen & Dekker, 2018, S. 281ff.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Die Adoleszenz. Eine entwicklungspsychologische Sichtweise auf das Jugendalter
Note
1,2
Autor
Jahr
2022
Seiten
36
Katalognummer
V1249519
ISBN (Buch)
9783346682765
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Adoleszenz, säkulare Akzeleration, Transitionspsychiatrie, Entwicklungspsychologie, Jugend, Jugendalter, Corona, Ukraine-Krieg, Pubertät, Entwicklungsaufgaben, Hurrelmann, Havighurst, Ericson, Entwicklung, Psychologie, Quenzel, Binden, Qualifizieren, Partizipation, Regeneration
Arbeit zitieren
Tobias Schoeneis (Autor:in), 2022, Die Adoleszenz. Eine entwicklungspsychologische Sichtweise auf das Jugendalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1249519

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