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Wasserknappheit im mediterranen Raum. Ursachen und Folgen für Landwirtschaft und Bevölkerung

Title: Wasserknappheit im mediterranen Raum. Ursachen und Folgen für Landwirtschaft und Bevölkerung

Bachelor Thesis , 2021 , 55 Pages , Grade: 3,0

Autor:in: Anonym (Author)

Geography / Earth Science - Regional Geography
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Summary Excerpt Details

Mit dieser Arbeit wird anhand einiger regionaler Fallbeispiele zunächst an die Tatsache der Wasserverknappung im mediterranen Raum herangeführt. Zudem soll erörtert werden, welche Ursachen dem, im Vergleich zum Wasservorkommen, hohen Wasserverbrauch der Mittelmeerregion zugrunde liegen und welches Ausmaß die Folgen für die Landwirtschaft und Bevölkerung, aber auch die Natur, in den jeweiligen Regionen haben. Der Tourismus ist einer der Faktoren, welche sich negativ auf die Wasserbilanz der Mittelmeerregion auswirken. Die Kombination aus Millionen zusätzlichen Menschen in einer Region und dieselbe Menge verfügbaren Wassers, kann Städte und Kommunen in den trockenen Sommermonaten vor große Herausforderungen stellen. Hinzu kommt die Landwirtschaft, welche ebenfalls die verfügbaren Süßwasserressourcen dringend benötigt, um genügend Erträge erzielen zu können.

In Kapitel zwei erfolgt die Bestimmung des Mediterranraums. Hier wird die Region rund um das Mittelmeer anhand ihrer Charakteristika, wie unter anderem die Gemeinsamkeiten des Pflanzenvorkommens, sowie der damit einhergehenden klimatischen Verhältnisse räumlich eingegrenzt. Im dritten Kapitel soll die Thematik des Süßwasservorkommens im mediterranen Raum eingeführt werden. Hierbei werden zunächst grundlegend die Wasserressourcen der Erde in ihren verschiedenen Lagerstätten erklärt. Daraufhin wird der Wasserkreislauf näher dargestellt, um auf die Wasserressourcen des mediterranen Raums eingehen zu können. Danach folgt in Kapitel vier die Definition von Wasserknappheit. Diese muss in ihrer Verschiedenheit differenziert betrachtet und auf den Mittelmeerraum angewandt werden. In der Gegenüberstellung der landwirtschaftlichen sowie touristischen Wassernutzung, werden mögliche Ursachen für die Wasserverknappung einzelner Regionen herausgearbeitet. Hierbei wird jeweils auf die Folgen des Wasserverbrauchs eingegangen. Kapitel fünf soll mit der Meerwasserentsalzung und nachhaltigeren Bewässerungsmethoden, zwei Möglichkeiten der Problemlösung in Betracht ziehen. Zum Ende dieser Arbeit erfolgt in Kapitel sechs das Fazit.

Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Inhaltlicher Aufbau

2. Bestimmung des Mediterranraums
2.1 Eingrenzung
2.2 Klimatische Einordnung

3. Wasserressourcen der Erde
3.1 Wasserkreislauf
3.2 Der Wasserhaushalt des mediterranen Raums

4. Wasserknappheit und ihre Folgen im mediterranen Raum
4.1 Bestimmung Wasserknappheit
4.2 Landwirtschaftliche Wassernutzung
4.2.1 Trockenfeldbau
4.2.2Bewässerungslandwirtschaft
4.3 Wasserverbrauch durch Tourismus

5. Möglichkeiten zur Problemlösung
5.1 Meerwasserentsalzung
5.1.1 Auswirkungen auf die Meeresumwelt
5.2 Nachhaltige Bewässerung

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Vorwort

Das Interesse am Themengebiet des Süßwassers der Erde, entwickelte sich bei mir bereits im Sommersemester 2019 beim Besuch des gleichnamigen Seminars an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Der von mir erbrachte Leistungsnachweis thematisierte die Wassernutzungskonflikte im Mittelmeer­raum. Die Tatsache, dass die wichtigste Ressource des Menschen auf regionaler Ebene eine derartige Knappheit erreichen kann, löste bei mir das Bedürfnis aus, mehr darüber erfahren zu wollen.

Ich selbst habe einen Teil meiner Kindheit bei meinen Großeltern an der kroati­schen Adriaküste verbracht. Die sommerlichen Trockenperioden konnten das all­tägliche Leben, je nach Ausmaß, durchaus beeinträchtigen und der sparsame Umgang mit Wasser war damals schon präsent.

Aus dem Konstrukt meiner persönlichen Verbundenheit zum Mittelmeer sowie meines geographischen Interesses, entstand die Idee die Ursachen und Folgen der Wasserknappheit im mediterranen Raum als Thema meiner Bachelorarbeit zu gestalten.

Danksagung

Ich bedanke mich

bei Prof. Dr. Burkard Richter, sowie

bei Akad. Oberrätin Susanne Hartleb

für die Möglichkeit, meine Bachelorarbeit im Fach Geographie schreiben zu dür­fen, die Themenfindung und dessen Eingrenzung, sowie die Beantwortung zahlreicher Fragen.

Abschließend möchte ich mich herzlich bei meiner Schwester und meinen Mit­bewohnern für die Unterstützung als Korrekturleser*innen bedanken.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verbreitungsgebiet Olea europaea (ROTTENSTEINER 2020, S. 378)

Abbildung 2: Globale Verteilung der Winterfeuchten Subtropen (ScHULTZ 2016, S. 190)

Abbildung 3: Klimadiagramm Sevilla. Lila: Temperatur, Blau: Niederschlag, Schwarz: max. mögliche Verdunstung (MIcHAEL 2015, S.94)

Abbildung 4: Klimadiagramm crkvice (Eigene Darstellung RIEFLER 2021. Daten aus: ZAVOD ZA HIDROMETEOROLOGIJU I SEIZMOLOGIJU 2020)

Abbildung 5: Der Wasserkreislauf (STRAHLER & STRAHLER 2009, S. 529)

Abbildung 6: Bestimmung von Oberirdischen Einzugsgebieten (schwarze Linie) entlang der Wasserscheide ausgehend von einem Punkt (roter Punkt) entlang des Fließgewässers (FOHRER et al. 2016, S. 44).

Abbildung 7: Das Gewässernetz des mediterranen Raums (ROTHER 1993, S. 38)

Abbildung 8: Natürliche erneuerbare Wasserressourcen des mediterranen Raums pro Einwohner und Jahr (UNITED NATIONS ENVIRONMENT PROGRAMME 2015)

Abbildung 9: Traditionelle Durchführung der Getreidebrachwirtschaft (WAGNER 2011, S. 149)

Abbildung 10: Offener Wasserzuleitungskanal in Valencia (BREUER 2008, S. 84)

Abbildung 11: Radialberegnung eines Getreidefelds in Libyen (HARMS & JÄKEL 2006, S. 199)

Abbildung 12: Druckleitungen zur Überwindung der Wasserscheide (BREUER 2008, S. 69)

Abbildung 13: Top 10 der internationalen Touristenankünfte im Jahr 2018 (WORLD TOURISM ORGANIZATION o.J., überarbeitet RIEFLER 2021)

Abbildung 14: Prozess der Umkehrosmose (HOPP 2016, S. 324, eigene Skizze RIEFLER 2021)

Abbildung 15: Meerwasserentsalzungsanlage durch Umkehrosmose (RÖßIGER 2019)

Abbildung 16: Meerwasserentsalzungsanlagen im Mittelmeerraum - Kapazität in m3/Tag; MSF = multi-stage Flash, MED = multi-effect Destillation, SWRO = Umkehrosmoseanlage (LATTEMANN 2011, S.456)

Abbildung 17: Tropfbewässerung unter Folientunneln in Syrien (WAGNER 2011, S. 161)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Natürlich vorhandene und davon technisch-ökonomisch und umweltabhängig tatsächlich nutzbare, langfristig gemittelte Wassermenge pro Einwohner in Kubikmeter pro Jahr (Eigene Darstellung RIEFLER 2021, Daten aus: WAGNER 2011, S. 125, Tab. 10)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Wasser stellt das Lebenselixier allen Lebens auf der Erde dar. Die Stoffwechsel­prozesse des menschlichen Körpers benötigen täglich zwei Liter Wasser, um ihn am Leben zu halten. Wasser stellt mit 50 bis 80 Prozent den Hauptbestandteil von Mensch, Tier und Pflanze dar. Die Zukunftssicherung beruht auf der ausrei­chenden Menge und Qualität der Wasservorräte, die das Wachstum von Pflan­zen, sowie die Versorgung der Menschheit mit Lebensmitteln ermöglichen (Lozân et al. 2005, S. 3). „Das Recht auf genügend und sauberes Trinkwasser ist daher ein universelles Naturrecht und ist auch in wichtigen internationalen Vereinbarungen verankert“ (ebd.).

Mit dem Wissen, dass Wasser die wohl wichtigste Ressource ist, sollte der spar­same Umgang damit selbstverständlich sein. Doch die vielfältige Verwendung sowie der verbreitete verschwenderische Lebensstil der Menschen, welcher Wasser oft wie eine unbegrenzt verfügbare Ressource behandelt, könnte zum Problem führen.

PRETTENTHALER, BADER und KÖBERL (2012), verweisen auf die Folgen des Klima­wandels, welche sich negativ auf die Wasserversorgung des mediterranen Raums auswirken:

„Extreme Hochwasser, Dürreperioden, zunehmende Bodendegradation so­wie die Versalzung küstennaher Grundwasservorkommen zählen mitunter zu den Risiken, denen sich der Mittelmeerraum mit fortschreitendem Klima­wandel verstärkt ausgesetzt sieht und die die Sicherung der Trinkwasser­versorgung sowie die Produktivität regional bedeutender Wirtschaftssekto­ren, wie zum Beispiel der Landwirtschaft und des Tourismus, bedrohen“ (PRETTENTHALER, BADER & KÖBERL 2012, S. 34).

Aussagen wie diese über die spürbaren Folgen des Klimawandels im Mittelmeer­raum sind nur den wenigsten bekannt. Die Mittelmeerregion wird von den meis­ten Menschen in erster Linie eher mit Urlaub, Wein, Oliven und Erholung, anstatt mit Dürre und Wasserknappheit assoziiert. Jährlich wählen hunderte Millionen Menschen den mediterranen Raum als Urlaubsdestination. Im Jahr 2014 reisten bis zu 343 Millionen Touristen ans Mittelmeer. Dies entspricht etwa einem Drittel der international Reisenden. Zum Vergleich - Alle 21 Länder der Mittelmeerregion zusammen, zählen an den Küstenregionen ca. 300 Millionen Einwohner (vgl. HOFRICHTER et al. 2020, S.205; vgl. VOLL et al. 2020, S. 1004).

Der Tourismus ist einer der Faktoren, welche sich negativ auf die Wasserbilanz der Mittelmeerregion auswirken. Die Kombination aus Millionen zusätzlichen Menschen in einer Region und dieselbe Menge verfügbaren Wassers, kann Städte und Kommunen in den trockenen Sommermonaten vor große Herausfor­derungen stellen. Hinzu kommt die Landwirtschaft, welche ebenfalls die verfüg­baren Süßwasserressourcen dringend benötigt, um genügend Erträge erzielen zu können.

Mit dieser Arbeit wird anhand einiger regionaler Fallbeispiele, zunächst an die Tatsache der Wasserverknappung im mediterranen Raum herangeführt. Zudem soll erörtert werden, welchen Ursachen der, im Vergleich zum Wasservorkom­men, hohe Wasserverbrauch der Mittelmeerregion zugrunde liegt und welches Ausmaß die Folgen für die Landwirtschaft und Bevölkerung, aber auch die Natur, in den jeweiligen Regionen haben.

1.1 Inhaltlicher Aufbau

In Kapitel zwei erfolgt die Bestimmung des Mediterranraums. Hier wird die Re­gion rund um das Mittelmeer, anhand ihren Charakteristika, wie unter anderem die Gemeinsamkeiten des Pflanzenvorkommens, sowie der damit einhergehen­den klimatischen Verhältnisse, räumlich eingegrenzt.

Im dritten Kapitel soll die Thematik des Süßwasservorkommens im mediterranen Raum eingeführt werden. Hierbei werden zunächst grundlegend die Wasserres­sourcen der Erde in ihren verschiedenen Lagerstätten erklärt. Daraufhin wird der Wasserkreislauf näher dargestellt, um auf die Wasserressourcen des mediterra­nen Raums eingehen zu können.

Danach folgt in Kapitel vier die Definition von Wasserknappheit. Diese muss in ihrer Verschiedenheit differenziert betrachtet und auf den Mittelmeerraum ange­wandt werden. In der Gegenüberstellung der landwirtschaftlichen sowie touristi­schen Wassernutzung, werden mögliche Ursachen für die Wasserverknappung einzelner Regionen herausgearbeitet. Hierbei wird jeweils auf die Folgen des Wasserverbrauchs eingegangen.

Kapitel fünf soll mit der Meerwasserentsalzung und nachhaltigeren Bewässe­rungsmethoden, zwei Möglichkeiten der Problemlösung in Betracht ziehen. Zum Ende dieser Arbeit erfolgt in Kapitel sechs das Fazit.

2. Bestimmung des Mediterranraums

„Der Mittelmeerraum, wie wir ihn heute wahrnehmen, ist über jeden Zweifel er­haben etwas Gewordenes. Zuerst die Erdplatten und das Klima, dann unsere Verwandten und Vorfahren haben die Naturgeschichte des Mittelmeeres geprägt. Über Jahrtausende ist das mediterrane Becken zu dem geworden, was wir heute sehen“ (HOFRIcHTER 2020, S.67).

In der Genese des mediterranen Raums spielten physisch geographische As­pekte als auch Einflüsse des Menschen und dessen Vorfahren prägende Rollen. In der regionalen Geographie versucht man die wesentlichsten Aspekte eines Raums ganzheitlich zu erfassen, um somit eine Eingrenzung mit charakteristi­schen Merkmalen zu schaffen. Im Fall der Mittelmeerregion bezieht sich die re­gionale Geographie auf die tektonische Geschichte der Region. Das Mittelmeer entwickelte sich aufgrund der Alpidischen Orogenese und der afrikanischen Re­liefentwicklung zu einem von Gebirgen umschlossenen Becken mit unterschied­lich breiten Küstenebenen (vgl. ebd., S. 213). „Diese Küsten bilden ein subtro­pisch-mediterranes Klimagebiet zwischen dem 30. und 45. nördlichen Breiten­grad. [.] Und zwischen den Küsten liegt das Mittelmeer selbst mit seinen Aus­wirkungen auf das Klima gleichzeitig mit seiner Rolle als großes Gewässer, wel­ches die zivilisatorisch/kulturelle Entwicklung der Menschen mit Seefahrt und Handel möglich gemacht hat“ (ebd., S.213).

Dies hat zur Folge, dass der Mensch, aufgrund der Transportmöglichkeit über das Meer, weitere Veränderungen im mediterranen Raum vorantreiben konnte. Vereinheitlichte Formen der Landwirtschaft in großräumigen Gebieten und sich ähnlich entwickelnde Stadtkulturen waren das Produkt des kulturellen Aus- tauschs. Doch die anthropogene Veränderung des Mediterran, begann schon viel früher. Bereits unsere direkten Vorfahren der ArtHomo sapiens, sowie unsere ausgestorbenen Verwandten wie beispielsweise derHeidelbergmensch, prägten durch Einflüsse auf die Umwelt unter anderem das heutige Aussehen des Mittel­meerraums. Von letzterem gibt es einige fossile Spuren aus dem europäischen Mittelpleistozän von 600.000 bis 200.000 Jahren vor Christus. Der Neandertaler besiedelte Teile Süd-, Ost- und Mitteleuropas. Homo sapiens entwickelte sich hingegen größtenteils in Afrika und wanderte erst zwischen 60.000 und 45.000 vor Christus nach Europa ein. Das heutige Aussehen des Mittelmeerraums wurde von all diesen Vorfahren mitgeprägt. Der Fußabdruck des Menschen hat seinen Ursprung also schon in der Steinzeit, als der Mensch begann die Natur durch Jagd auf die Großsäugetierfauna und betreiben von Formen der Landwirt­schaft, zu verändern. Hierbei wurden bereits Methoden der Brandrodung ange­wandt, um mehr überlebenswichtige Nahrung anbauen zu können. Die Haltung von Weidetieren wie Schafen und Ziegen führten ebenfalls zu einer nachhaltigen Veränderung der bewirtschafteten Flächen (vgl. ebd., S. 67).

In diesem Kapitel erfolgt die Verortung des mediterranen Raums. Hierbei müssen die rund ums Mittelmeer vorherrschenden klimatischen Verhältnisse sowie mög­liche Gemeinsamkeiten im Pflanzenvorkommen betrachtet werden. Dies ermög­licht die Untersuchung des Verbreitungsgebiets einer speziell im Mittelmeerraum angesiedelten Pflanzenart, des Ölbaums.

2.1 Eingrenzung

Um die Eingrenzung eines Raums oder einer Region so genau wie möglich zu gestalten, benötigt man natürliche Gemeinsamkeiten, welche über den gesamten Raum verteilt auftreten. Das beste Beispiel für den mediterranen Raum bietet der ÖlbaumOlea europaea.Der Olivenbaum, wie er im gängigen Sprachgebrauch genannt wird, stammt nachweislich aus dem Mittelmeerraum (KRIST et al. 2008, S. 317). Aufgrund der Tatsache, dass Agrumen, worunter Arten der Zitruspflan- zen fallen, bereits 2000 vor Christus aus dem asiatischen Raum ans Mittelmeer importiert und somit dort kultiviert wurden, ging man anfangs davon aus, dass der Ölbaum ebenfalls aus Asien stamme (vgl. ROTTENSTEINER 2020, S. 430). KRIST et al. (2008) belegen dies anhand historischer Funde innerhalb Europas: „Der Ursprung von Olea europaea liegt vermutlich im östlichen Mittelmeerraum. Fossile Funde aus dem Jungpaläolithikum (35000-8000 v. Chr.) in Frankreich sowie aus dem Neolithikum (8000-2700 v. Chr.) in Spanien und Griechenland deuten auf wilde Ölbäume und eine mögliche Nutzung hin. Sicher ist jedoch, dass der Ölbaum bereits um 3000 v. Chr. in Syrien, Palästina und Kreta als Kultur­pflanze fungierte“ (KRIST et al. 2008, S. 317).

Der Ölbaum hat seinen natürlichen Ursprung also im Mittelmeerraum, wo er auch am besten gedeihen kann. Gut durchlüftete und wasserdurchlässige Kalkböden, welche Staunässe verhindern, sind ideal für ihn. Er verträgt starke Hitze, hält län­geren Frostzeiten aber nicht Stand. Trocken-heiße Sommer und kühle, feuchte Winter, wie sie rund ums Mittelmeer auftauchen, sind also ideal für das Wachs­tum des Olivenbaums (vgl. ebd., S.317).

Grenzt man den mediterranen Raum anhand des Verbreitungsgebiets der Wild­form des Ölbaums ab, wird nahezu die gesamte Mittelmeerküste miteinbezogen. ROTTENSTEINER (2020) bezeichnet den Ölbaum als einen der wichtigsten Grenz­zieherbäume,da sich die meisten Definitionsversuche des mediterranen Raums mit seinem Verbreitungsareal decken. Aufgrund der Tatsache, dass der Ölbaum durch Kultivierung im gesamten Mittelmeerraum über die letzten Jahrtausende eine Leitform mediterraner Landschaften darstellt, kann die Region durch das Areal seines Anbaugebiets definiert werden (vgl. ROTTENSTEINER 2020, S. 380).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Verbreitungsgebiet Olea europaea (ROTTENSTEINER2020, S. 378)

Die ursprünglichen Grenzen der natürlichen Vegetation des Mittelmeerraums wurden in den letzten Jahrtausenden durch Erosion, als auch durch den Mensch und seine Vorfahren massiv verändert. Deshalb lässt sich der Mediterranraum durch das Areal des ÖlbaumsOlea europaeaeingrenzen. Dies umfasst die ge­samte Küstenregion des Mittelmeers, die gesamte Westküste Portugals, sowie die Nord- und Westküste Marokkos. Klar zu erkennen ist, dass das Verbreitungs­gebiet lediglich die Küstenräume einbezieht. In wenigen Ausnahmefällen wie in Spanien und im türkisch-syrischen Grenzbereich reicht das natürliche Vorkom­men des Ölbaums tiefer ins Landesinnere hinein, was auf die klimatischen Be­dingungen zurückzuführen ist. Dies wird im folgenden Teilkapitel näher erläutert. Hier gilt es anzumerken, dass die Küstengebiete außerhalb des Mittelmeers in dieser Arbeit keine Berücksichtigung finden

2.2 Klimatische Einordnung

Der Mittelmeerraum ist den winterfeuchten Subtropen untergeordnet. Diese sind mit einem Anteil von nur 1,7 Prozent der Festlandsfläche der Erde, die kleinste Ökozone unseres Planeten. Man findet das Klima der winterfeuchten Subtropen in fünf verschiedenen Regionen auf fünf Kontinenten jeweils zwischen dem 30. und 40. Grad nördlicher und südlicher Breite in den Küstenregionen, zwischen den tropisch-subtropischen Trockengebieten und den Feuchten Mittelbreiten. Le­diglich im Mittelmeerraum erreichen die winterfeuchten Subtropen die 45° nörd­licher Breite und somit ihr polnächstes Vorkommen (vgl. ScHULTZ 2016, S. 190). Aufgrund der Tatsache, dass die winterfeuchten Subtropen, in Bezug auf Küs­tenregionen ihre größte Ausbreitung im gesamten Mittelmeerraum haben, wer­den diese auch alsmediterrane SubtropenoderWinterregenklimate vomMittel­meertypbezeichnet (vgl. KNOLL 2014, S. 160). Weitere Gebiete der winterfeuch­ten Subtropen findet man, wie in Abbildung 2 zu sehen ist, an der Westküste Nordamerikas in Kalifornien und Südamerikas südlich der Atacama-Wüste, am Kap Südafrikas sowie im Südwesten und Süden Australiens.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Charakteristisch für das Klima der mediterranen Subtropen sind lange trockene Sommer mit nur wenig Niederschlag, an denen das Thermometer über mindes­tens vier Monate 18 °C im Mittel anzeigt und milde Winter mit Temperaturen von 7 bis 10 °C, in denen gelegentliche Frosteinbrüche nicht auszuschließen sind. Wie der Name erkennen lässt, fällt der Großteil der Niederschläge in diesen Re­gionen in den Wintermonaten (vgl. ebd., S.160).

Während in den äquatorwärts benachbarten Immerfeuchten Tropen Tages­zeitenklima herrscht, überwiegt in den Gebieten der Subtropen Jahreszeiten­klima, welches ebenfalls in den kalten und kühlgemäßigten Breiten aufzufinden ist. Der Unterschied hierzu liegt jedoch darin, dass die mediterranen Subtropen größere Wärmesummen erhalten und dort keine jahreszeitlich andauernde Käl­teruhe herrscht. Charakteristisch für das Klima der mediterranen Subtropen, sind die sommerliche Trockenheit und die niederschlagsreichen Wintermonate (vgl. ROTHER 1993, S. 31f.).

Das Klimadiagramm Sevillas bietet ein typisches Beispiel für das Verhältnis von Temperatur und Niederschlag im medi­terranen Raum. Sevilla befindet sich im Südosten Spaniens auf 30 Metern über dem Meeresspiegel. Die Temperaturen der Wintermonate betragen 10 bis 12 °C. Diese steigen über den Frühling auf etwa 20 °C und erreichen in den Sommermo- naten eine Durchschnittstemperatur von Abbildung 3: Klimadiagramm Sevilla. Lila: Tempe- ca. 26 C. Die Jahresmitteltemperatur ratur, Blau: Niederschlag, Schwarz: max. mögli­ che Verdunstung (Michael 2015, S.94) beträgt somit 18,2 C bei einer Nieder­ schlagsmenge von 607 mm im Jahr. Die Niederschläge verteilen sich größten­teils auf die Wintermonate, welche dadurch als humid bezeichnet werden. Der niederschlagsreichste Monat ist der November mit 100 mm. Mit 732 mm, ist die Verdunstung in Sevilla höher als die Summe der Niederschläge. Die Monate Mai bis September sind arid. Der niederschlagsärmste Monat ist der Juli, da es in dieser Zeit meist zu keinem Niederschlag kommt (vgl. MICHAEL 2015, S. 94).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Klimadiagramm Sevilla. Lila: Temperatur, Blau: Niederschlag, Schwarz: max. mögliche Verdunstung (MICHAEL 2015, S.94)

Die Abgrenzung der winterfeuchten Subtropen von den nördlich gelegenen feuchten Mittelbreiten definiert SCHULTZ (2016) wie folgt: „Die Grenze zu den Feuchten Mittelbreiten liegt dort, wo die sommerliche Einschränkung des Pflan­zenwachstums nicht mehr deutlich bemerkbar ist“ (SCHULTZ 2016, S. 191). Hier wird die extreme Trockenheit der Sommermonate deutlich, welche das mediter­rane Vegetationssystem zu seinen charakteristischen Anpassungen gezwungen hat. ROTTENSTEINER (2020) beschreibt diese Anpassung anhand der mediterra­nen Hartlaubvegetation. Die Anpassung zeige sich beispielsweise beim Oliven­baum in seiner tiefreichenden Bewurzelung und der immergrünen Laubblätter, welche nur bei extremen Dürreperioden zu welken beginnen (vgl. ROTTENSTEINER 2020, S. 462).

Die südliche Grenze hingegen, zu den subtropischen Trockengebieten, beginnt laut SCHULTZ (2016): „sobald die Länge der Trockenzeit ein halbes Jahr übersteigt (mindestens 7 Monate arid) und die Niederschlagssummen unter 350-300 mm [...] fallen“ (Schultz 2016, S. 191). Diese Grenze befindet sich an der Küste Nordafrikas.

Die eben genannten Niederschlagswerte stellen lediglich das Jahresmittel des mediterranen Raums dar. Das mediterrane Klima kann im Großen und Ganzen als homogen betrachtet werden. Eine zusätzlich auftretende regionale Heteroge­nität wird dabei allerdings nicht ausgeschlossen.

Im Mittelmeerraum zeigen sich deutliche Unterschiede bezüglich der Nieder­schläge. Cabo de Gata ist beispielsweise mit nur 122 mm Niederschlag im Jahr der trockenste Ort Europas und befindet sich im Südosten Spaniens in der Pro­vinz Almena (vgl. Hofrichter et al. 2020, S. 276). Ein konträres Beispiel hierzu bietet der niederschlagsreichste Ort Europas an der Messstation Crkvice in Mon­tenegro. Diese befindet sich im Dinarischen Gebirge auf 940 Metern über dem Meeresspiegel. Die Messdaten des Hydrometeorologischen Instituts Mon­tenegro, zeigen eine Jahresniederschlagssumme von 4622 mm bei einer Jahres­durchschnittstemperatur von 9,7°c (ZAVOD ZA HIDROMETEOROLOGIJU I SEIZMOLO- GIJU 2020). Das humide Klima mit der enormen Niederschlagsmenge ist auf die Luv-Lage von Crkvice zurückzuführen. Die Messstation befindet sich auf der Westseite des Dinarischen Gebirges auf Sei­ten der Adriaküste und ist somit orographisch bedingtem Steigungsregen ausgesetzt. STRAHLER und STRAHLER (2009) definieren orographischen Niederschlag folgenderma­ßen: „Feuchte Luft kommt nach einem langen Weg über eine Meeresfläche an der Küste an. Beim Aufstieg an der Luvseite des Gebirges wird die Luft gemäß der adiabatischen Rate abgekühlt. Wenn die Abkühlung den Tau­punkt erreicht, setzt Kondensation und Nie­derschlag ein“ (STRAHLER & STRAHLER 2009, S.149). Dies zeigt, dass auch innerhalb einer Klimazone, vor allem in gebirgigen Regionen, enorme Unterschiede hinsichtlich der Nieder­schlagsmenge auftreten können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Klimadiagramm Crkvice(Ei­geneDarstellung RIEFLER2021. Daten aus: ZAVOD ZA HIDROMETEOROLOGIJU I SEIZMOLO- GIJU2020)

Betrachtet man Abbildung 2, lassen sich deutliche Parallelen zum Eingrenzungs­verfahren des mediterranen Raums durch die Ölbaumgrenze aus Abbildung 1 erkennen. Alle fünf mediterranen Klimazonen der Erde sind westwärts orientiert und befinden sich somit an den Westküsten großer Landmassen. Im Mittelmeer­raum jedoch, reicht das mediterrane Klima vergleichsweise am weitesten ins Lan­desinnere hinein, wie beispielsweise auf der iberischen Halbinsel Spaniens. Dies zeigt sich auch im Verbreitungsgebiet des Ölbaums, welcher auf das mediterrane Klima angewiesen ist. HOFRICHTER et al. (2020) erklären dies anhand der starken Verzahnung von Land und Meer. Die klimatisch ausgleichende Wirkung des Meeres kann sich hierdurch weiter ins Landesinnere entfalten (vgl. HOFRICHTER et al. 2020, S. 275).

Die Eingrenzung des mediterranen Raums kann also anhand der dort herrschen­den klimatischen Verhältnisse, und der damit verbundenen Gemeinsamkeiten in der Flora, festgemacht werden.

3. Wasserressourcen der Erde

Wie unterschiedlich Niederschlagswerte in verschiedenen Regionen unserer Erde sein können, wurde in Kapitel zwei deutlich. Selbst innerhalb einer Klima­zone, der mediterranen Subtropen, können massive Unterschiede auftreten.

BAUMGARTNER und LIEBSCHER (1996) teilen die globalen Wasservorkommen in verschiedene Hydrosphärenteile, auch Lagerstätten genannt, ein. Zu diesen La­gerstätten, in welchen das Wasser der Erde in allen möglichen Aggregatzustän­den vorkommt, zählen die Weltmeere, Eis und Schnee, Grundwasser, Oberflä­chengewässer, Bodenfeuchte, Atmosphäre und Organismen. Die Weltmeere ha­ben mit 96,54 Prozent den mit Abstand größten Anteil des gesamten Wasserre­servoirs der Erde. Dies entspricht einem Volumen von 1,338 Mrd. km3. Um sich diese gewaltige Menge vorstellen zu können, hilft folgender Vergleich: Verteile man das gesamte Meereswasser gleichmäßig auf dem Globus, wäre die Erde von einer 2635 m mächtigen Meerwasserschicht umhüllt. Das Gesamtvolumen aller Oberflächengewässer wie Flüsse und Seen hingegen, beträgt lediglich 189.990 km3 und somit nur 0,013 Prozent aller Wasservorräte (vgl. BAUMGARTNER & LIEBSCHER 1996, S. 88).

In diesem Kapitel sollen die Wasserressourcen des mediterranen Raums erläu­tert werden. Um die Süßwasserressourcen rund um das Mittelmeer einschätzen zu können, ist die Funktion des Wasserkreislaufs elementar für deren Verständ­nis.

3.1 Wasserkreislauf

Das gesamte Wasser der Erde befindet sich in einem in sich geschlossenen Pro­zess der Zirkulation, welcher als Wasserkreislauf oder hydrologischer Zyklus be­zeichnet wird. Niederschlag, Abfluss, Verdunstung, Rücklage und Aufbrauch sind die Elemente, die den Wasserhaushalt eines bestimmten Gebiets, oder auch des gesamten Planeten darstellen. Ihr Zusammenwirken spielt sich wiederum im Wasserkreislauf ab. Der Wasserkreislauf stellt also den ständigen Transport gro­ßer Wassermassen zwischen Land, Meer und Atmosphäre dar (vgl. MARCINEK 2011, S. 40).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Der Wasserkreislauf (STRAHLER & STRAHLER 2009, S. 529)

Wasser, welches sich in den Meeren oder am Festland befindet, gelangt durch Verdunstung in die Atmosphäre und in Form von Niederschlag zurück auf die Erde. FOHRER et al. (2016) differenzieren beim Prozess der Verdunstung zwi­schen drei Komponenten. DieEvaporationbeschreibt die Verdunstung von Was­ser auf freien, unbewachsenen Erdoberflächen, sowie vom Mensch geschaffe­nen Oberflächen. Die Verdunstung findet bei dieser Komponente rein physika­lisch statt. UnterTranspiration, wird die Verdunstung von Pflanzenoberflächen verstanden. Die Pflanzen geben einen Teil der aufgenommenen Flüssigkeit wie­der über ihre Stomata an die Atmosphäre ab. Bei der dritten Komponente, derInterzeptionsverdunstung, handelt es sich um die Verdunstung von Regen, Reif oder Tau, welche sich auf Pflanzen ablagern. Da die Verdunstung ebenfalls wie bei der Evaporation nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten stattfindet, wird die Interzeptionsverdunstung als eine Form der Evaporation ausgewiesen. Die Summe dieser drei Komponenten ergibt dieEvapotranspiration, die Gesamtver­dunstung eines Standorts (vgl. FOHRER et al. 2016, S. 112).

Der Weitertransport des Niederschlags kann auf drei verschiedenen Wegen er­folgen. Entweder gelangt dieser durch Evapotranspiration direkt wieder in die At­mosphäre, er versickert im Boden und führt zur Grundwasserneubildung im tie­feren Untergrund oder er fließt in Form von Flüssen oder Bächen an der Erdoberfläche ab und gelangt dadurch zurück in die Ozeane oder in Seen (vgl. STRAHLER & STRAHLER 2009, S. 138).

Aus globaler Sicht verliert die Erde also nie an Wasser, da dieses nach abregnen entweder verdunstet und somit in Form von Wasserdampf zurück in die Atmo­sphäre gelangt, ins Grundwasser versickert oder als Abfluss zurück in die Meere fließt. Der Atmosphäre wird die höchste Bedeutung für die Wasserversorgung der Kontinente zugeschrieben, da diese das Wasser als Gas in Form von Was­serdampf, Eis sowie in flüssigem Zustand über weite Strecken transportieren kann. Beim Prozess der Verdunstung des Meerwassers, werden enorme Men­gen an Energie erzeugt, welche bei der Kondensation in der Atmosphäre wieder freigegeben wird. Wolken bilden sich und es kommt zu Niederschlägen (vgl. FOH- RER et al. 2016, S. 112).

HUPFER und HELBIG (2011) beschreiben deshalb die Meere als den Wasserliefe­ranten Nummer eins. Der hydrologische Kreislauf ernährt sich somit ständig von den großen Verdunstungsgebieten der Ozeane, welche Niederschläge über den Landmassen ermöglichen (vgl. HUPFER & HELBIG 2011, S. 53f.).

Dass dieses Transportsystem funktionieren kann, wird Energie benötigt. Diese liefert die Sonnenstrahlung für die Verdunstung des Wassers und die Gravitation für den Niederschlag und den Abfluss. Verdunstet salzhaltiges Meerwasser, lö­sen sich die Inhaltstoffe und bleiben im Meer zurück. Lediglich das salzfreie Was­ser steigt in die Atmosphäre auf und gelangt an anderer Stelle wieder in Form von Niederschlag auf die Erde. Das Süßwasser, welches in Form von Flüssen in die Meere geleitet wird, wirkt der, durch Verdunstung des Meerwassers resultie­renden, Erhöhung der Salzkonzentration entgegen (vgl. FOHRER et al. 2016, S. 31).

3.2 Der Wasserhaushalt des mediterranen Raums

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Bestimmung von OberirdischenEinzugsge­bieten(schwarze Linie) entlang der Wasserscheideaus­gehendvon einem Punkt (roter Punkt) entlang desFließ­gewässers(FOHRERet al. 2016, S. 44)

Möchte man die Wasservorkom­men einer bestimmten Region her­ausarbeiten, empfiehlt es sich große räumliche Einheiten feiner zu strukturieren. In diesem Fall ist es von großer Notwendigkeit, auf die Fließgewässer, welche ihr Ein­zugsgebiet in den Küsten des Mit­telmeerraums haben, einzugehen. Diese stellen die Süßwasserversor­gung der Region sowie deren Ab­fluss ins Mittelmeer dar. Hierzu ist die Definition von Einzugsgebieten notwendig. Ein Einzugsgebiet zeichnet sich laut FOHRER et al. (2016) dadurch aus, „dass jedes Wasserteilchen, das hier zum Abfluss wird, dieses Gebiet durch den dazu­gehörigen Flussquerschnitt verlässt. Das Einzugsgebiet wird durch seine Was­serscheide allseitig begrenzt“ (FOHRER et al. 2016, S. 44). Diese Definition be­zieht sich auf die oberirdische Form der Einzugsgebiete, welche sich in Abbildung 6 gut erkennen lässt. Das beispielhafte Einzugsgebiet des in blau dargestellten Flusses, wird hier durch die auf der Wasserscheide verlaufenden, schwarze Linie abgegrenzt.

Laut MARCINEK und ROSENKRANZ (1996) können Fließgewässer überall entste­hen, wo die Verdunstung und Versickerung geringer als der Niederschlag sind. Auch in Gebieten, in denen der Niederschlag nur jahreszeitenbedingt oder epi­sodisch die Verdunstung und Versickerung übersteigt, kann es also zu Flussbil­dungen kommen (vgl. MARCINEK & ROSENKRANZ 1996, S. 162).

Im Mittelmeerraum gibt es, aufgrund des gebirgigen Reliefs sowie der engen Ver­zahnung von Land und Meer, keine langläufigen Gewässer hoher Bedeutung. Die einzigen bedeutenden oberirdischen Flussnetze stammen aus Gebieten, in denen entweder große Landmassen entwässert werden, oder aus Breiten humi­den Klimas, sowie Gebirgen aus denen Fremdlingsflüsse dem Mittelmeer zuströ­men. Hierzu zählen beispielsweise der Nil, welcher aus Gebirgen Afrikas ent­springt, sowie Rhone und Po, die hauptsächlich vom Schmelzwasser der niederschlagsreichen Alpen gespeist werden. Die Rhone verzeichnet einen jähr­lichen Abflusswert von 58 km3 bei einem Einzugsgebiet von 96.000 km2, während der Po Abflusswerte von 48,9 km3/Jahr bei einem Einzugsgebiet von 74.970 km2 verzeichnet (vgl. HOFRICHTER et al. 2020, S. 252).

MARCINEK und ROSENKRANZ (1996) definieren diese Art von Flüssen folgender­maßen: „Flüsse, die in humiden Gebieten oder im Randbereich des Inlandeises oder der Gletscher entstehen, in Trockenräume hineinströmen und sie dank einer genügend großen Wasserführung - gemindert durch die Verdunstung oder durch flußfeindliches Gesteinsverhalten - durchqueren, werdendiarëische(durchflie­ßende) Flüsse genannt [.]“ (MARCINEK & ROSENKRANZ 1996, S. 162).

Eine weitere Größe der Fließgewässer im mediterranen Raum ist der Ebro, der einzige bedeutende Zufluss Spaniens ins Mittelmeer. Sein Einzugsgebiet beträgt 84.000 km2 bei einem Abfluss von vergleichsweise wenigen 9 km3/Jahr (vgl. HOF­RICHTER et al. 2020, S. 252). Im mediterranen Raum jedoch, überwiegt eher eine Vielzahl kurzer Flüsse mit großem Gefälle. Diese können nur kleine Flussnetze entwickeln und haben somit nur kleine Einzugsgebiete, was Abbildung 6 deutlich erkennen lässt (vgl. ROTHER 1993, S. 38).

Der Blick in das Gewässernetz des mediterranen Raums (Abb. 7) zeigt, dass das gebirgige Relief in den meisten Fällen nur kleine Einzugsgebiete ermöglicht. Hinzu kommen die schmalen Landflächen und Küstenstreifen mit dahinterliegen­den Gebirgen wie an der Apenninen-Halbinsel (vgl. ebd., S. 38).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: DasGewässernetzdes mediterranen Raums (ROTHER1993, S. 38)

Der Oberflächenabfluss wird unter anderem von klimatischen Aspekten geprägt. Die Verteilung und Menge der Niederschläge im mediterranen Raum sind, wie in Kapitel 2.2 bereits thematisiert, sehr unterschiedlich. Die Verdunstungshöhe va­riiert je nach Region zwischen 800 - 1000 mm und kann bis auf 2000 mm pro Jahr ansteigen.

HOFRICHTER et al. (2020) nennen weitere Faktoren, durch die der Oberflächenab­fluss bestimmt wird: „[.] durch die geologische Beschaffenheit des Untergrun­des, durch den Grundwasserhaushalt und damit zusammenhängend durch hyd­rographisch wichtige Eigenschaften des Bodens wie Speicherfähigkeit für Was­ser, die Vegetationsdecke, den Grad der Naturraumdegradation und einige wei­tere“ (HOFRICHTER et al. 2020, S. 252f.). WAGNER (2011) unterscheidet zwischen fünf verschiedenen Zufluss Typen mit jeweils verschiedenen Jahresgängen ihrer Wasserführung. Hierdurch kann der terrestrische Wasserhaushalt nach Formen des Oberflächenabflusses differenziert werden:

1. Fremdlings Flüsse aus humiden Gebieten wie die Rhone und der Nil ge­währleisten eine zuverlässige Wasserversorgung des Mittelmeerraums über das ganze Jahr. Diese gleichen den im Sommer vielerorts vorherr­schenden Wassermangel aus. Humid-atlantische sowie humid-kontinen­tale Klimabedingungen und die damit einhergehende Niederschlagsverteilung, sorgen für die Wasserzufuhr der beiden Flüsse (vgl. WAGNER 2011, S. 123).

2. Größere Zuflüsse mit ständiger Wasserführung werdenperennierendeGewässeroder Gewässer mit pluvial-nivalem Abfluss genannt. ROTHER (1993) nennt hierzu die Flüsse Ebro, Rhone und Po, die ihre Wasserver­sorgung aus Gebirgen jenseits der Schneegrenze erhalten. Flüsse des pluvial-nivalen Typs zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass diese nur geringe Wasserstandschwankungen im Laufe eines Jahres aufweisen (vgl. ROTHER 1993, S. 41). Zu nennen ist der Ebro, welcher sein Wasser aus dem atlantischen Saum und den niederschlagsreichen Pyrenäen be­zieht. Einen ähnlich ausgeglichenen Charakter über das ganze Jahr, bietet das Flussnetz des Po in Italien. Dieser bezieht sein Wasser auch im Früh­sommer durch seine alpinen Seitenarme aus der Schneeschmelze im Nor­den, während seine südlichen Flussarme über den Sommer meist trocken liegen. Diese liefern erst im Herbst beziehungsweise Frühjahr genügend Wasser, da zu dieser Zeit auch dort die Niederschläge einsetzen. In den Hochgebirgen Ostafrikas entspringen fast ganzjährig wasserführende Ge­wässer. Das Flusssystem Medjerda in Nordtunesien hingegen, profitiert von der dichten Bewaldung seines Einzugsgebiets, die den Abfluss so ver­zögert, dass im späten Sommer noch genügend Wasser nachfließen kann (vgl. WAGNER 2011, S. 123).

3. Die aus Karstquellen gespeisten Flüsse, des karstischen Abflusstyps, ge­hören ebenfalls zu den ganzjährig wasserführenden Gewässern. Das un­terirdische Einzugsgebiet wirkt ausgleichend auf den Jahresgang der Nie­derschläge, da die Verdunstung in Karsthöhlen deutlich niedriger ist, als an der Oberfläche. Dies bedeutet, dass die Amplitude von maximaler zu minimaler Wasserführung, mit einem Maximalwert von 2:1 sehr gering ausfällt (vgl. ROTHER 1993, S. 39f.; vgl. WAGNER 2011, S. 123). ROTHER (1993) nennt als Beispiel den Guadiana in Spanien: „Der Oberlauf des Guadiana in Spanien, hat z.B. eine mittlere Wasserführung von 3,8 m3/s, von der das Maximum höchstens um 33 %, das Minimum nicht mehr als 18 % abweicht“ (ROTHER 1993, S.41). Karstquellen werden seit geraumer Zeit für die künstliche Bewässerung von Agrarflächen genutzt. Der Vorteil liegt darin, dass dort gerade während der trockenen Sommermonate im­mer noch genügend Wasser zu Verfügung steht (vgl. ebd., S. 41).

4. Die periodische Wasserführung oder auch der torrentielle Typ, bezieht jene Flüsse ein, bei denen das Fließverhalten dem jahreszeitlichen Rhyth­mus der Niederschläge angepasst ist. In Richtung Süden, mit abnehmen­der Vegetationsbedeckung, sowie niedrigerer Versickerungsrate, nimmt die Abflussgeschwindigkeit zu. Die Böden werden trockener, woraufhin die Vegetation abnimmt. Diese Komponenten sorgen für hohe Erosions­gefahr in den Flusstälern. Zu Beginn der frühen Sommermonate trocknen die Talsohlen aus und es fließen lediglich kleine Rinnsale. Tritt die nächste Regenperiode ein, kann es bei zu raschem Anstieg des Flusspegels durch Starkregen, zu heftigen Überflutungen der angesiedelten Städte und Dör­fer kommen. Dies hat zur Folge, dass die Amplitude zwischen maximaler und minimaler Wasserführung innerhalb kurzer Zeit stark schwanken kann (vgl. WAGNER 2011, S. 123). ROTHER (1993) beschreibt dentorrentiellen Abflusstypam Beispiel des Guadalquivir bei Sevilla. Dieser verzeichnet einen durchschnittlichen Abfluss von 28,2 m3/s im Februar und 2,87 m3/s im August (vgl. ROTHER 1993, S. 40).

5. Flüsse episodischer Wasserführung treten in den ariden, subariden und semiariden Gebieten des Mittelmeerraums auf. Wie auch bei der periodischen Wasserführung, treten bei Flüssen mit episodischer Wasser­führung bei Starkregenereignissen heftige Überflutungen auf, da lange Trockenzeiten das Versickerungspotenzial der Böden in den Trockentä­lern, oder auch Wadis, verringern. Diese exzeptionellen Hochwasserkata­strophen verursachen neben der Zerstörung von Kulturlandschaften auch starke erosive Abtragungen am Relief. Die Wadis füllen sich nur sehr un­regelmäßig, manchmal nur alle paar Jahre mit Wasser. Auch wenn die Trockentäler meist wasserlos erscheinen, fließt dort dennoch Wasser. Der Abfluss erfolgt hier meist nur unterirdisch, im oberflächennahen Grund­wasser, welches dank der kies- und sandreichen Talsohlen weitgehend vor Verdunstung geschützt ist (vgl. WAGNER 2011, S. 123f.).

Die terrestrische Wasserbilanz des mediterranen Raums setzt sich zusammen, aus der „[.] Menge, dem Jahresgang und der Verfügbarkeit von Oberflächen-, Boden-, und Grundwasser, die nach Primärverdunstung aus den Niederschlägen zur Verfügung stehen“ (ebd., 124).

Die Daten des zur Verfügung stehenden Wasserdargebots im Mittelmeerraum wurden von Wissenschaftler*innen in spezialisierten Forschungsinstituten Süd­frankreichs ausgewertet. 83 Prozent der verfügbaren Wasservorkommen aus Niederschlägen, den Einzugsgebieten der Flüsse wie Rhone, Ebro und Po, sowie aus dem Grundwasser, befinden sich im Norden des mediterranen Raums, auf der Balkanhalbinsel und in der Türkei. Die restlichen 17 Prozent des zur Verfü­gung stehenden Wassers, verteilen sich auf den kompletten Süden der Mittel­meerländer. Der Wasserbedarf ist jedoch mit 56 Prozent im Norden und 44 Pro­zent im Süden ziemlich ausgeglichen. Somit herrscht im Norden des mediterra­nen Raums ein deutlicher Wasserüberschuss, während die Bevölkerung des Sü­dens mit Wassermangel zu kämpfen hat (vgl. ROTHER 1993, S. 38).

WAGNER (2001) verweist auf die Gesamtanalyse der Mittelmeerzuflüsse, welche einen jährlichen Erhalt von 1100 km3 Niederschlagswasser in den Einzugsgebie­ten der Mittelmeerländer verzeichnet. Weitere 80 km3 Wasser kommen als Fluss­wasserimporte hinzu. Mit einer Menge von 600 km3, verfällt mehr als die Hälfte des Niederschlags der Evapotranspiration aus Flüssen, von Oberflächen oder der Vegetation. Weitere 520 km3 fließen als Abfluss ungenutzt ins Mittelmeer. Hinzu kommt eine durchschnittliche Verdunstung von 20 km3 ungenutzten Was­sers aus Staudämmen und Stauseen pro Jahr. Dies bedeutet, dass von der ur­sprünglich vorhandenen Wassermenge von 1180 km3 lediglich 60 km3 für private Haushalte, Industrie, Landwirtschaft und Tourismus nutzbar sind. Dies entspricht einem Anteil von nur fünf Prozent (vgl. WAGNER 2001, S. 210).

Da jedoch wie beschrieben, 83 Prozent dieser Wasservorkommen auf den Nor­den des mediterranen Raums fallen, zeigt sich die Problematik in der ungleichen Verteilung der Süßwasservorräte. In Tabelle 1 wird dieser Nord-Süd-Verlauf be­züglich des Rückgangs des natürlichen Wasservorkommens deutlich sichtbar. Während in Regionen der Balkanhalbinsel im nördlichen Teil des Mediterran­raums zwischen ca. 3000 m3 in Griechenland und fast 8000 m3 Wasser in Slowe­nien jährlich pro Einwohner nutzbar sind, müssen die um einiges dichter besiedelten Länder an der Nordküste Afrikas wie Ägypten, mit einem Bruchteil dessen jährlich zurechtkommen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Natürlich vorhandene und davon technisch-ökonomisch und umweltabhängig tatsächlich nutz­bare, langfristig gemittelte Wassermenge pro Einwohner in Kubikmeter pro Jahr (Eigene Darstellung RIEF- LER 2021, Daten aus: WAGNER 2011, S. 125, Tab. 10)

4. Wasserknappheit und ihre Folgen im mediterranen Raum

Im Folgenden soll zunächst der Begriff Wasserknappheit definiert und anschlie­ßend auf den mediterranen Raum bezogen werden. Hierfür müssen die im Mit­telmeerraum vorhandenen Süßwasserressourcen in ihrer regionalen Verschie­denheit dem dort herrschenden Wasserverbrauch gegenübergestellt werden.

Anhand ausgewählter Beispiele der Landwirtschaft sowie des Tourismus, können die größten Verbraucher des Süßwassers festgemacht, und die damit einherge­henden Folgen offengelegt werden.

4.1 Bestimmung Wasserknappheit

Der Wasservorrat der Erde ist begrenzt, bleibt jedoch auf einem konstanten Ni­veau. Ist von Wasserknappheit die Rede, ist nicht die allgemeine Verminderung des Wasserdargebots, sondern die ungleiche Verteilung der Süßwassermenge gemeint. In vielen Regionen besteht das Problem, dass die Niederschläge nicht dort fallen, wo die Menschen wohnen. Dies hat zur Folge, dass ab einer bestimm­ten Bevölkerungszahl, der Verbrauch von Süßwasser das Wasservorkommen übersteigt. Somit wird den Flüssen, Seen und Grundwasserleitern mehr Wasser entnommen als zufließen kann. Wasserknappheit herrscht also in jenen Regio­nen, in denen die Nachfrage größer ist als die natürlichen Wasservorkommen (vgl. BLACK & KING 2009, S. 22).

Um die Verknappung des Süßwassers in bestimmten Regionen feststellen zu können, werden das Wasserdargebot und die Einwohnerzahl desselben Gebiets gegenübergestellt. Ziel davon ist es, herauszufinden wie viele Menschen sich eine Wassermenge teilen müssen. Um hierbei einheitliche Bedingungen zu schaffen, wird die Wassermenge von 1.000.000 m3 Wasser pro Jahr auf die je­weilige Einwohnerzahl bezogen. Haben mehr als 1000 Einwohner 1.000.000 m3 Wasser pro Jahr zu Verfügung, wird von chronischem Wassermangel gespro­chen. Darunter wird eine negative Beeinflussung der Lebensumstände sowie der wirtschaftlichen Entwicklung verstanden (vgl. GERTEN 2018, S. 70). „Liegt die Ein­wohnerzahl unter diesem Wert, ist die Situation entspannter, doch kehrt Wasser­mangel mit gewisser Regelmäßigkeit wieder. Erst bei unter 600 Menschen pro 1 Million m3/a [...] kann davon ausgegangen werden, dass Wasserprobleme nur sporadisch und räumlich begrenzt auftreten. Wächst die Einwohnerzahl hingegen auf über 2000 Einwohner pro 1 Million m3/a, hat dies gegebenenfalls schwerwie­gende Konsequenzen für das tägliche (Über-)Leben breiter Bevölkerungsschich­ten“ (ebd. 2018, S. 70).

MALUNAT (2009) unterscheidet zwischen periodischer Wasserknappheit, chroni­scher Wasserknappheit und absolutem Wassermangel. Periodische Wasser­knappheit tritt ein, sobald die Menge an jährlich pro Person verfügbarem Süß­wasser 1700 m3 unterschreitet. Unter chronischer Wasserknappheit leiden jene Menschen, welche weniger als 1000 m3 Süßwasser pro Kopf und Jahr zu Verfü­gung haben. Absoluter Wassermangel betrifft jene Gebiete, in welchen die jähr­liche Süßwasserverfügbarkeit auf unter 500 m3 pro Person fällt (vgl. MALUNAT 2009, S. 79).

Wirft man einen Blick auf die tatsächlich nutzbare Wassermenge der Mittelmee­ranrainer in Abbildung 8, erkennt man, dass die Mehrheit der Länder des medi­terranen Raums unter den eben genannten Kriterien von periodischer, bezie­hungsweise chronischer- sowie absoluter Wasserknappheit betroffen sind. Wäh­rend einige europäische Staaten des Balkans wie Slowenien, Kroatien und Ser- bien/Montenegro von hohen winterlichen Niederschlägen profitieren, kämpfen die Menschen in den Küstengebieten Nordafrikas sowie im Nahen Osten mit ext­remer Trockenheit. Auch im Südosten Spaniens stehen der Bevölkerung nur 500 bis 1000 m3 Wasser pro Person jährlich zu Verfügung. Die Legende ist hier mit dem Stichworttensionversehen,was aus dem Französischen übersetztdieAn­spannungbedeutet. In Italien hat die Bevölkerung Apuliens ebenfalls mit einer ähnlich angespannten Situation zu tun. Auch hier sind nur 500 bis 1000 m3 Was­ser jährlich pro Kopf nutzbar. Abbildung 7 macht deutlich, dass räumliche Diffe­renziertheit im Thema Wasserressourcen unabdingbar ist. In Tabelle 1 stehen Spanien und Italien mit 1160 m3 und 1912 m3 in der oberen Hälfte der Tabelle. Betrachtet man jedoch die regionalen Unterschiede innerhalb eines Landes, sind deutliche Unterschiede zu erkennen, welche vom Landesdurchschnitt enorm ab­weichen. Somit kann Wasserknappheit nicht als ein allgemein globales, sondern vielmehr als ein regionales Problem gesehen werden, das an den individuellen Ansprüchen einzelner Regionen behandelt werden muss.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Natürliche erneuerbare Wasserressourcen des mediterranen Raums pro Einwohner und Jahr (UNITED NATIONS ENVIRONMENT PROGRAMME 2015)

Die Differenz zwischen natürlich vorhandener durchschnittlicher Wassermenge und der tatsächlich nutzbaren durchschnittlichen Wassermenge wird inTabelle 1ersichtlich. Diese zeigt, dass selbst die Gebiete mit reichlich Niederschlägen, deutliche Verluste zu verzeichnen haben. In Serbien und Montenegro stehen von knapp 20.000 m3 pro Jahr und Einwohner nicht einmal 5000 m3 zur Verfügung. Das bedeutet, dass 75 Prozent des dortigen Wasservorkommens abfließen, ver­dunsten oder im Boden gebunden werden. Dabei gilt es zu beachten, dass bei diesen Durchschnittswerten, welche über das ganze Jahr verteilt berechnet wur­den, die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge nicht ersichtlich wird. Wie im Teilkapitel 2.2, der klimatischen Einordnung des mediterranen Raums, bereits beschrieben wurde, ist eine mehrmonatige Trockenperiode über die Sommermo­nate charakteristisch für das Klima der winterfeuchten beziehungsweise sommer­trockenen Subtropen. Dies ist der Zeitraum, in dem die Niederschlagsminima er­reicht werden. In den meist niederschlagreichen Wintern, in denen es häufig zu heftigen Überflutungen kommt, herrschen also Wasserüberfluss und in den sehr trocken-heißen Sommern, für die Niedrigwasserstände in Flüssen und Bächen charakteristisch sind, haben Mensch und Natur mit starkem Wassermangel zu kämpfen - und das gerade in der Jahreszeit, in der die Nachfrage nach dem überlebenswichtigsten Element am größten ist.

Die Hauptursache für die Verknappung des Süßwassers in vielen mediterranen Gebieten, kann folglich auf die Charakterzüge des subtropischen Klimas zurück­geführt werden. Die ungleiche Verteilung der Niederschläge über das Jahr hin­weg, stellen Mensch und Natur in Zeiten des größten Wasserbedarfs im Sommer vor besondere Herausforderungen. Ebenso muss die regional unterschiedliche Verteilung der Niederschläge in Betracht gezogen werden. Hierdurch ergeben sich humide Gebiete mit Wasserüberschuss, und aride beziehungsweise semia­ride Gebiete, in denen Wasserdefizite zu verzeichnen sind. Die Herausforderung besteht also in dem Versuch, aride und semiaride Gebiete mit dem überschüssi­gen Wasser der humiden Gebiete zu versorgen und dieses effizient in den not­wendigen Bereichen wie in privaten Haushalten, Industrie und Landwirtschaft einzusetzen.

4.2 Landwirtschaftliche Wassernutzung

4.2.1 Trockenfeldbau

Der Anbau von Getreide ist schon seit frühgeschichtlicher Zeit ein wesentliches Merkmal der Agrarlandschaft des Mittelmeerraums. Die sogenannte Getreide­brachwirtschaft existiert im Mittelmeerraum etwa seit der römischen Kaiserzeit und entsprang der Not, trotz der sommerlichen Trockenperioden, die wachsende Bevölkerung mit Getreide für Brot zu versorgen. Der Trockenfeldbau in Form von Getreidebrachwirtschaft vollzieht sich über einen zwei- bis dreijährigen Nut­zungsplan. Im ersten Jahr erfolgt während des Sommers bis September die Wei­debrache mittels, im mediterranen Raum üblicher, Transhumanz. Die Weideflä­che wird über den Sommer meist von Schafen beweidet, während sich das Was­ser der Niederschläge zumindest teilweise im Boden anreichern kann (vgl. WAG­NER 2011, S. 149f.).

Die Beispielrechnung des hygrischen Systems aus Abbildung 9 verzeichnet eine Verdunstungsrate von 50 Prozent bei Niederschlagswerten von 400 mm im Jahr. Somit speichert der Boden 200 mm Süßwasser. Anschließend im Oktober be­ginnt die Trockenbrache. Hierbei erfolgt vor dem nächsten Regen eine Bodenlo­ckerung, sowie danach die Kapillarzerstörung, um die Verdunstung so gering wie möglich zu halten. Dieses Schema vollzieht sich bis zum August des kommenden Jahres, um den Boden mit Wasser zu versorgen. Bei 500 mm Nieder­schlag innerhalb dieses Zeit­raums, verdunstet weniger als die Hälfte aufgrund der Bodenbear­beitung nach den Niederschlägen. Bei einer Niederschlagsspeiche­rung von 300 mm im Boden, plus 200 mm Speicherung aus dem Vorjahr, sind nun 500 mm im Bo­den gespeichert worden. Im Sep­tember setzt nun die dritte Etappe der Getreidebrachwirtschaft ein, der Getreideanbau. In den südli­chen, eher trockenen Küstenregionen wird vermehrt Hartweizen angebaut. Fallen in diesem von September bis Juni andauernden Zeitraum 300 mm Niederschlag, kann man von einem Ver- dunstungs- und Speicherungsverhältnis von 2:1 rechnen. 100 mm können im Boden gespeichert werden, was insgesamt für diese dreijährige Periode 600 mm des im Boden gespeicherten Niederschlags ergeben. Diese traditionelle, an die klimatischen Bedingungen angepasste Anbaumethode wurde über lange Zeit im ganzen Mittelmeerraum praktiziert. Jedoch zwang das zunehmende Bevölke­rungswachstum die Landwirte, ihre Ernteerträge zu steigern. Dies führte zu einer Verkürzung auf einen zwei- statt dreijährigen Flächenwechsel und den Ausbau der Anbauflächen, um größere Erträge zu erzielen. Hierfür musste die Vegetation weichen, was zur Schädigung der Böden führte. Trockenheitsbedingten Ernte­ausfällen konnten kleine Landwirte nicht standhalten, was zur Verarmung vieler Bauern Spaniens und Italiens führte (vgl. WAGNER 2011, S. 149f.).

Die traditionellen Anbaumethoden zeigen, dass das Betreiben von Landwirt­schaft auch in zeitweise trockeneren Regionen ohne künstliche Bewässerung möglich ist. Steigt jedoch die Nachfrage aufgrund des Bevölkerungswachstums erheblich an, ist das Limit der Ernteerträge durch traditionelle Anbaumethoden schnell erreicht. Im Folgenden, soll die Bewässerungslandwirtschaft und der da­mit verbundene Wasserverbrauch genauer betrachtet werden.

4.2.2 Bewässerungslandwirtschaft

Die Landwirtschaft ist mit 80 Prozent des Wasserverbrauchs in der Mittelmeerre- gion der mit Abstand größte Verbraucher. Hinzu kommt, dass die Hälfte des ver- brauchten Wassers, aufgrund veralteter Bewässerungsmethoden verloren geht. Offene Bewässerungskanäle, wel­che heute noch in großen Teilen zur Bewässerung angewandt werden, wirken sich nachteilig auf den Was­serverbrauch aus (Abb. 10). Das in den Kanal strömende Wasser ver­dunstet bereits in Teilen auf dem Weg zur Pflanze. Bei starker Son­neneinstrahlung und heißen Tempe- raturen, erhöht sich die Verdunstung zusätzlich (vgl. BREUER 2008, S. 84; vgl.KNOLL 2014, S. 174).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 10: Offener Wasserzuleitungskanal in Valencia(BREUER 2008, S. 84)

Eine weitere, jedoch neuere Bewäs­serungsmethode, bei der ebenfalls große Mengen Wasser aufgrund von Verdunstung verloren gehen, ist die Radialberegnung. Hier werden große Felder von automatisierten Sprühan­lagen bewässert. Diese moderne Be­wässerungstechnik wird trotz ihres sehr hohen Verdunstungspotenzials, in heißen Regionen wie Libyen genutzt (vgl. HARMS & JÄKEL 2006, S. 199).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 11: Radialberegnung eines Getreidefelds in Libyen (HARMS & JÄKEL 2006, S. 199)

Aufgrund des ansteigenden Bevölkerungswachstums und der zunehmenden Be­völkerungsdichte einzelner Länder, reicht die traditionelle Anbaumethode des Trockenfeldbaus nicht mehr aus, um die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Künstliche Bewässerung ist somit vielerorts Grundvoraussetzung für die Intensivierung der Landwirtschaft mit dem Ziel einer Ertragssteigerung (vgl. WAGNER 2011, S. 159).

Zu welchen Methoden in der Landwirtschaft gegriffen wird, um mehr Erträge er­zielen zu können zeigt BREUER (2008) in Hinsicht auf den Landnutzungswandel am Beispiel der Costa Granadina Andalusiens. Er verweist auf die Intensivierung der agrarischen Landnutzung, indem die Verdrängung des Trockenfeldbaus an der Mittelmeerküste durch die Ausbreitung des Bewässerungsfeldbaus vorange­trieben wird. Im Mittelpunkt steht der Anbau subtropischer Obstsorten, sowie un­ter Plastikfolien wachsendes Frühgemüse, welche auf künstliche Bewässerung angewiesen sind: Somit wurden die Bereiche der Küsten-Vorbergszone durch eine „großflächige, mechanische Terrassierung“ (BREUER 2008, S. 90) ohne aus­reichend Schutz durch den Anbau von Böschungen einer außergewöhnlich star­ken Erosion ausgesetzt. Zudem folgen aus dieser Umgestaltung verlorengegan­gene natürliche Landschaftselemente (vgl. ebd.).

Die daraus resultierenden Folgen für die Natur, wie Hangabtragungen aufgrund mangelndem Erosionsschutz und Grundwasserversalzung durch Übernutzung der Wasserressourcen sind das Opfer für die Hoffnung auf einen Anstieg der Wirtschaftskraft der jeweiligen Länder (vgl. ebd., S. 90).

Eine weitere Problematik besteht darin, dass die Landwirtschaft einiger südeuro­päischen Länder Produkte anbaut, die ohne künstliche Bewässerung nicht in dem gewünschten Maße ertragsfähig wären. So werden beispielsweise in Spa­nien großflächige Olivenplantagen mit bis zu mehreren Millionen Bäumen, mit über zwei Milliarden Euro jährlich durch die EU subventioniert. Der Anbau von Oliven gehört zu Spaniens Haupteinnahmequelle im Landwirtschaftssektor. Laut Berechnungen desInternational Olive Council(2019), kamen im Erntejahr 2016/2017 mit 1,29 Millionen Tonnen, 73,6 Prozent der Olivenöl Gesamtproduk­tion aller EU-Länder aus Spanien (vgl. GHEDIRA 2019, S. 40).

LASKOWSKI (2010) verweist in diesem Bezug auf eine Studie des WWF sowie BirdLife International aus dem Jahr 2001, welche die verheerenden Folgen des Ausbaus von Großplantagen hervorheben konnte. Bei der Errichtung neuer Oli­venplantagen werden ganze Wälder und Grünflächen vernichtet. Dies sorgt, ne­ben der Zerstörung von Lebensräumen zahlreicher Insekten und Tierarten, für eine zusätzliche Belastung der ohnehin schon sehr geringen Wasserkapazitäten vieler an Wassermangel leidenden Regionen, wie beispielsweise Andalusien (vgl. LASKOWSKI 2010, S. 27).

Der europäische Binnenmarkt konnte durch den Ausbau des Autobahnnetzes, neue Bewässerungsgebiete in ferneren und trockeneren Gebieten erschaffen. So wurde dies auch im semiariden Südosten Spaniens, zwischen Motril und Cartagena, realisiert. Bereits vor 20 Jahren investierten dort Gastarbeiter in den Gartenbau mit Intensivbewässerung. Auch externe Kapitalgesellschaften kauften Land, um Gemüseanbau zu betreiben (vgl. WAGNER 2011, S. 158).

WAGNER (2011) nennt folgende Standortfaktoren, die dieses Geschäft möglich machten:

- „Wasser stand seit Errichtung des Überleitungskanals Tajo-Jücar-Se- gura [...] 1979 zur Verfügung, allerdings nicht in ausreichendem Um­fang.
- Das frostfreie Klima konnte genutzt werden, um ab November konkur­renzarm frisches Gemüse zu exportieren.
- Seit dem EG-Beitritt Spaniens 1985 boten sich wesentlich erweiterte Ab­satzgebiete in Mitteleuropa an.
- Neu gebaute Autobahnen verringerten die Abseitslage nach West- und Mitteleuropa.
- Diese günstigen Bedingungen verbesserte man durch agrartechnologi­sche Innovationen, vornehmlich durch wärmespeichernde und verduns­tungshemmende Abdeckungen der Anbauflächen mit Kunststofffolien [.]“ (ebd., S. 158).

Durch das Anzapfen des Oberlaufs des Rfo Tajo bei Madrid, kann die ungleiche Verteilung der Niederschläge kompensiert, und die Wasserversorgung der tro­ckenen Region gewährleistet werden. Das Tajo-Wasser muss zunächst die Hauptwasserscheide im Iberischen Randgebirge in Rohrleitungen mit Hilfe von Pumpstationen überwinden (Abb. 12). Danach kann es in offenen Kanälen unter den natürlichen Bedingungen der Schwerkraft in den Südosten Spaniens geführt werden. Der 286 km lange Kanal wurde für eine Transferkapazität von 1000 hm3 pro Jahr ausgelegt. Die durchschnittliche Wassermenge, die bisher jährlich transfe­riert wurde, beträgt rund 250 hm3. Die teils ausbleibende Wasserversorgung der süd­östlichen Region um Cartagena und Alica­nte führt zu einer Zunahme der Wasser­knappheit, da die vorhanden Wasserres­sourcen in der Landwirtschaft zu Bewässe­rungszwecken eingesetzt werden und somit keine Reserven zur Verfügung stehen (vgl. BREUER 2008, S. 69f.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 12: Druckleitungen zur Überwin- und Tunesien ist intensivierte Bewässe- dung der Wasserscheide (BREUER 2008, S.69)

Auch in Ländern Nordafrikas wie Marokko und Tunesien ist intensivierte Bewässerungslandwirtschaft allgegenwärtig. Diese stellt mit 19 Prozent in Marokko und elf Prozent in Tunesien einen nicht geringen Teil des Bruttoinlandprodukts dar und ist somit eine wichtige Einnahmequelle der Bevölkerung. In Marokko ist mit einem Anteil von 40 Prozent, etwas weniger als die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt, in Tunesien sind dies 22 Prozent der Arbeitsplätze (vgl. HOUDRET 2014, S. 213.

Dementsprechend sind die Landwirte gezwungen, größtmögliche Erträge zu er­zielen, um diese ins europäische Ausland zu exportieren. Hierzu ist eine intensive Bewässerung notwendig, welche einer geringen Verfügbarkeit des Wassers in den Regionen Nordafrikas gegenübersteht (vgl. HOUDRET 2010, S. 197; vgl. HOUDRET 2014, S. 213).

Dieser Gegensatz führt zur Übernutzung der Reserven, da der Wasserverbrauch die Erneuerungsrate weit übersteigt. Dies hat zur Folge, dass sich ober- sowie unterirdische Wasservorkommen nicht mehr regenerieren, also auffüllen können. Dieser Konflikt aus Wasserverbrauch und der damit einhergehenden Verknap­pung der Ressource hat sowohl ökonomische, als auch ökologische Folgen. Aus ökologischer Sicht sinkt die Qualität des verfügbaren Wassers aufgrund man­gelnder Erneuerung, was sich negativ auf die Fruchtbarkeit der Böden auswirkt. Diese Umstände wirken sich wiederum negativ auf die Gesundheit sowie den Wohlstand der Bevölkerung aus, da die Trinkwasserversorgung und die Ernteer­träge nicht gewährleistet werden können. Die Folgen des Klimawandels und die damit einhergehende, zunehmende Verknappung der Süßwasserressourcen, zeigen sich verschärft in den ärmeren, ländlichen Bevölkerungsgruppen. Diese sind größtenteils im landwirtschaftlichen Sektor tätig und somit abhängig von den Ernteerträgen, welche auf der Verfügbarkeit von Wasser beruhen. Aufgrund der Abhängigkeit von den natürlichen Ressourcen kann diese Bevölkerungsgruppe in Hinsicht auf die Auswirkungen des Klimawandels, als vulnerable Gruppe an­gesehen werden. Die finanzielle Lage der Bauern hängt also direkt mit den na­türlichen Ressourcen zusammen, weshalb der Umgang mit vorhandenem Was­ser gut überlegt sein muss (vgl. ebd., S. 210f.).

Eine weitere Folge der zunehmenden Verknappung des Wassers in trockenen Regionen des Mittelmeerraums, ist der Ausbau von Tiefenbohrungen der Land­wirte, um zusätzliche Wasserreserven zu generieren. HOUDRET (2010) unter­suchte die ökologischen Disparitäten in Hinsicht auf die Wasserverfügbarkeit zwi­schen bäuerlichen Groß- und Kleinbetrieben in Marokko zwischen 1996 und 2006. Die Unterscheidung der Groß- und Kleinbetriebe erfolgte durch die Unter­teilung in vier Betriebskategorien:

- Betriebskategorie 1 = 1-3 ha
- Betriebskategorie 2 = 3,1-10 ha
- Betriebskategorie 3 = 10,1-20 ha
- Betriebskategorie 4 = > 20 ha (vgl. Houdret 2010, S. 201).

Aufgrund des Wassermangels mussten Bauern aller Kategorien über die zehn Untersuchungsjahre ihr bewässertes Land verkleinern. Die restlichen Teile nutz­barer Ackerfläche mussten für die für Regenfeldbau geeigneten Produkte ver­wendet werden. Der Unterschied lag jedoch darin, dass kleinbäuerliche Betriebe eher unter den Folgen der Wasserknappheit zu leiden hatten als jene der Be­triebskategorie Vier. Dies äußerte sich darin, dass Betriebe der Kategorie Eins lediglich 64 Prozent der ursprünglich bewässerten Fläche in dieser Weise nutzen konnten. Die Großbauern, welche über mehr als 20 ha Land verfügten, verloren im Schnitt nur 20 Prozent ihrer Bewässerungsfläche. Auf der verlorenen, nun für Regenfeldbau genutzten Fläche, werden idealerweise Olivenbäume gepflanzt. Diese können auch trotz seltener Niederschläge reichlich Früchte tragen, gestal­ten sich jedoch weniger lukrativ als bewässerte Agrumen Plantagen. Der Grund für diese Disparität liegt darin, dass Großbauern über bessere finanzielle Mög­lichkeiten verfügen und somit die klimabedingte Wasserverknappung durch kost­spielige Tiefbrunnenbohrungen kompensieren können. Kleinbetriebe verfügen zwar ebenfalls über private Brunnen, können jedoch aufgrund zu geringer Tiefe nicht mehr auf Wasser zugreifen, da diese bei Absenkung des Grundwasserspie­gels vertrocknen. In diesem Fall sind diese Betriebe dann auf die staatliche Was­serversorgung angewiesen, die wegen großer Knappheitsprobleme oft unzuver­lässig ist (vgl. ebd., S. 197f.).

Die Schere zwischen dem Bewässerungsfeldbau der Großbetriebe und der zu­nehmende gezwungene Rückschritt in den Regenfeldbau der Kleinbetriebe wird somit immer weiter vorangetrieben.

WAGNER (2011) weist auf die ökologischen Folgen der Tiefenwassernutzung hin. Die zunehmende Verknappung des Süßwassers in den semiariden Regionen des Mittelmeerraums wird hauptsächlich durch die klimatischen Veränderungen, welche sich durch längere Trockenperioden in den Sommer- aber auch Winter­monaten bemerkbar machen, vorangetrieben. Die übermäßige Nutzung der le­benswichtigen Ressource durch steigenden Siedlungsdruck und außeragrari­sche Sektoren wie der Tourismus sowie die damit einhergehende Zunahme des Lebensmittelbedarfs, erzwingt die Intensivierung der Bewässerungslandwirt­schaft trotz der ohnehin schon knappen Reserven. Um die Bevölkerung mit ge­nügend Nahrung zu versorgen und wichtige Einnahmen durch Lebensmittelex­porte zu generieren, ist die Nutzung von Tiefenwasser notwendig. Das Vordrin­gen zu fossilen Wasserhorizonten und deren Verbrauch stillt zwar den landwirt­schaftlichen Bedarf, verursacht jedoch das Zusammenbrechen höher liegender Grundwasserhorizonte und die Aufnahme von Brackwasser, was zur Vertrock­nung der Brunnen führt. Die steigende Entnahme des Tiefenwassers führt in ei­nigen Bewässerungsgebieten der Mittelmeerküste zum Eindringen des marinen Salzwassers ins Grundwasser. Je tiefer der Süßwasserpegel sinkt, desto eher kann das Meerwasser landeinwärts vordringen und den Grundwasserhaushalt zerstören. Dies hat zur Folge, dass zahlreiche Kleinbauern, welche auf die Nutzung von Brunnen angewiesen sind, ihr Land aufgeben oder auf den Anbau traditioneller Produkte zurückgreifen müssen (vgl. WAGNER 2011, S. 160).

Die eben angesprochene Übernutzung des Süßwassers wird unter anderem durch massenhafte touristische Bewegungen in den Sommermonaten vorange­trieben. Im Folgenden soll anhand ausgewählter Beispiele der Wasserverbrauch der Touristen im Mittelmeerraum erörtert und dessen Folgen aufgezeigt werden.

4.3 Wasserverbrauch durch Tourismus

Die touristischen Bewegungen der Weltbevölkerung nehmen Jahrzehnt für Jahr­zehnt drastisch zu. 531 Millionen Touristen waren im Jahr 1995 auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 22 Jahren im Jahr 2017, stieg die Zahl der international Reisenden auf 1,3 Milliarden Menschen an. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass immer mehr Menschen sich das Reisen in andere Länder leisten können. Im Vordergrund stehen die Touristen Hotspots, zu denen auch die Mittelmeerre­gion zählt. Die kulturelle Vielfalt und die Natur mit ihren wunderschönen Stränden lockt jährlich Millionen Touristen an. Im Jahr 2018 zählte die Mittelmeerregion 350 Millionen Besucher, und war damit die beliebteste Urlaubsdestination welt­weit.

Abbildung 13 zeigt die Mittelmeeranrainer Spanien, Frankreich, Italien und Türkei an der Spitze der Liste der zehn meist besuchten Länder der Welt. Frankreich belegt mit knapp 90 Millionen Touristenankünften im Jahr 2018 den ersten Platz. Spanien folgt kurz darauf mit ca. 83 Millionen Besuchern (vgl. WORLD TOURISM ORGANIZATION o.J.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 13: Top 10 der internationalen Touristenankünfte im Jahr 2018 (WORLD TOURISM ORGANIZATION o.J., überarbeitet RIEFLER 2021)

VOLL et al. (2020) verweisen auf den Wasserverbrauch der Touristen, der bei den Europäern in ihrer Heimat im Durchschnitt 140 Liter pro Tag beträgt. Im Urlaub hingegen steigt dieser erheblich auf bis zu 800 Liter pro Tag und Person an. Grund hierfür sind die Tagesgewohnheiten wie unter anderem das Benutzen von Swimmingpools und Golfplätzen (vgl. VOLL et al. 2020, S. 1004).

Beispielhaft für den Golftourismus ist Mallorca. Im Jahr 2008 zählte die Insel 112.000 Golftouristen. Diesen stehen auf der Baleareninsel 20 Golfplätze mit je­weils 18 Loch zur Verfügung, von denen jeder 3.000 bis 10.000 Liter Wasser zur täglichen Bewässerung benötigt. Der jährliche Wasserbedarf liegt hier bei rund einer Million Kubikmeter. Mit dieser hohen Menge brauchbaren Süßwassers, ließe sich eine Stadt von 12.000 Einwohnern ein Jahr lang versorgen. Aus die­sem Grund entschied Mallorca bereits im Jahr 1988, dass die Bewässerung von Golfplätzen ausschließlich mit wiederaufbereitetem Wasser, sogenanntem Brauchwasser, erfolgen darf. Kostbares Wasser wird in immens hohen Mengen in den Touristengebieten für Schwimmbäder und Golfplatzanlagen verbraucht, was die Verödung weitreichender Teile der Natur zur Folge hat (vgl. KNOLL 2014, S. 170f.).

Der durch Tourismus verursachte Wasserverbrauch Mallorcas, beträgt schät­zungsweise 40 Millionen Kubikmeter. Dies bedeutet, dass ein Drittel des Was­serverbrauchs der Insel auf den Tourismus zurückzuführen ist. Die hauptsächlich durch den Badetourismus gekennzeichnete Urlaubsdestination, bedingt eine Vielzahl von Bademöglichkeiten auch und vor allem außerhalb des Meeres. Die Anzahl an Swimmingpools wird auf ca. 200.000 geschätzt, was einen Großteil des Wasserbedarfs darstellt. Hinzu kommt, dass die eben erwähnte Regel zur Bewässerung der Golfplätze mit ausschließlich wieder aufbereitetem Abwasser, bis heute aufgrund mangelnder Reinigungsleistung der Kläranlagen Mallorcas, nicht vollständig durchgesetzt werden kann (vgl. KAGERMEIER 2016, S. 4).

„Zusammenfassend ist festzuhalten, dass auf Mallorca in manchen Bereichen - insbesondere bei der Nutzung von Grundwasserressourcen - die Tragfähigkeits­grenzen klar überschritten werden und durch den hohen Grad der touristischen Erschließung durchgängig eine intensive Inanspruchnahme der Ressourcen bzw. eine signifikante Belastung des natürlichen Umfeldes zu konstatieren sind“ (ebd., S. 6).

Das Fallbeispiel Mallorca zeigt, in welchem Spannungsfeld sich die Inselbevöl­kerung befindet. Die Insel ist aufgrund der klimatischen Bedingungen einer Was­serverknappung in den Sommermonaten ausgesetzt, welche durch die Ent­nahme von Grundwasserressourcen kompensiert werden kann. Der Tourismus stellt hier bekannterweise das ökonomische Standbein der meisten Einwohner dar, weshalb dieser als unverzichtbar zu verzeichnen ist. Betrachtet man die wei­ter oben aufgeführten Verbrauchswerte touristischer Wassernutzung auf Mal­lorca beispielsweise für Golfplätze und Schwimmbäder aber auch die Bewässe­rung zahlreicher Hotelanlagen, stellen diese ein Drittel des Gesamtverbrauchs dar. Die größte Problematik besteht in der Überschneidung der größten Wasser­nachfrage der Landwirtschaft in den sommerlichen Trockenperioden mit der Hauptsaison des Tourismus und dem damit verbundenen enormen Wasserver­brauch dieses Sektors. Die daraus folgende Übernutzung der Grundwasserres­sourcen stellt eine große Gefahr für das Ökosystem der Baleareninsel dar und die Angst vor einem sich nicht regenerierenden Grundwasserspiegel scheint völ­lig berechtigt zu sein.

WAGNER (2011) verweist in Bezug auf die von Wasserknappheit betroffene Süd­Ost-Küste Spaniens, dass der immens hohe Wasserbedarf größtenteils nur durch die Entnahme von Fremdwasser aus dem Ebro gedeckt werden kann. Die Ebro-Überleitung sollte ursprünglich, wie der Tajo-Segura-Kanal, die Lösung für die mangelnde Wasserversorgung der landwirtschaftlichen Betriebe darstellen. Aufgrund der ansteigenden Touristenankünfte an der Mittelmeerküste Spaniens, muss das Fremdwasser für touristische Zwecke verwendet werden. Dies hat zur Folge, dass die Landwirte erneut auf ihre Brunnen zurückgreifen, und somit den Grundwasserspiegel weiter belasten müssen. Diese Grundwasserreserven wer­den aufgrund stetig wachsender touristischer Nachfrage, immer weiter ausge­schöpft. In den südlicher gelegenen, noch trockeneren Touristenzentren wie Tu­nesien, können sich die Grundwasserreserven aufgrund defizitären Nieder­schlagsereignissen schwieriger erneuern. Aus dieser Trockenheit resultiert die verstärkte Wasserentnahme aus den noch vorhandenen Grundwasserkörpern. Das oberflächennahe Grundwasser wurde hier schon vollständig verbraucht, weshalb nun auch auf die tieferen, bis zu 10.000 Jahre alten fossilen Grundwas­serbestände, zurückgegriffen werden muss (vgl. WAGNER 2011, S. 183).

Die Konzentration der Ankünfte von Touristen auf die Monate Juni bis Septem­ber, stellt auch für viele Regionen Sardiniens ein Problem für deren Wasserver­fügbarkeit dar. In diesen Zeitraum fallen 83 Prozent der jährlichen Übernachtun­gen. Da auf Sardinien in den Sommermonaten nur sehr wenig, bis kein Nieder­schlag fällt, sind die Süßwasserressourcen im Zeitraum mit der größten Nach­frage äußerst begrenzt. Dies führte in den letzten Jahren während der Trocken­perioden zu sehr strengen Restriktionen bezüglich der Wassernutzung im priva­ten, als auch wirtschaftlichen Bereich. Hoher Wasserbedarf, heiße Temperaturen und geringe Niederschlagsmengen führten im Jahr 2003 in den größten Touris­tenregionen zum Beschluss der zeitlichen Limitierung der Wasserversorgung. Um die vorhandenen Ressourcen über den Zeitraum des Sommers nicht völlig zu erschöpfen, war der Zugang zu Wasser für die Bevölkerung und Touristen auf sechs Stunden pro Tag begrenzt (vgl. PRETTENTHALER, BADER & KÖBERL 2012, S. 35).

Auch die beiden Inselstaaten Malta und Zypern haben mit den begrenzten Süß­wasserressourcen zu kämpfen. Der Tourismussektor trägt mit einem Viertel der Beschäftigungen maßgeblich zum BIP der beiden Länder bei. Beide Inseln sind durch ein sehr trockenes, heißes Klima gekennzeichnet und gerade Malta verfügt über keine eigenen bedeutsamen Wasserquellen. Dies hat zur Folge, dass eine Belieferung mit Trinkwasser über den Seeweg, für die Versorgung der Bevölke­rung als auch der großen Menge an Touristen, unabdingbar ist (vgl. EHMER & HEYMANN 2008, S. 16).

5. Möglichkeiten zur Problemlösung

Not macht erfinderisch. Die zunehmende Verknappung der Süßwasservorräte aufgrund eines ansteigenden Verbrauchs, zwingt die Menschheit dazu Lösungen zu finden. Um Trockengebiete mit den nötigen Wassermengen zu versorgen, fah­ren in Indien regelmäßig mit Wassertanks beladene Güterzüge in die Empfän­gerregionen und in Spanien werden Wasserimporte durch Tankschiffe und Über­leitungen aus Fremdlingsflüssen vollzogen (vgl. BLACK & KING 2009, S. 35).

Technische Innovationen sowie effizientere Bewässerungssysteme und Was­sernutzung, bieten die Perspektive eines schonenderen Umgangs mit der le­benswichtigen Ressource Wasser. In diesem Kapitel sollen mögliche Lösungen für den effizienteren und nachhaltigeren Umgang bei der Nutzung von Süßwas­ser, sowie für die Bereitstellung zusätzlicher Wasserressourcen erörtert werden.

5.1 Meerwasserentsalzung

Die Umwandlung von Salzwasser in Süßwasser wird in wasserknappen Küsten­gebieten zu Häufe eingesetzt. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, mehrere Mil­lionen Liter zusätzliches Wasser bereitzustellen. Die Kosten für den Umwand­lungsprozess spiegeln sich in dem damit verbundenen hohen Energiebedarf. Der Vorgang der vielerorts angewandten Umkehrosmose verbraucht vier bis 25 KWh pro erzeugtem Kubikmeter Süßwasser (vgl. BLACK & KING 2009, S. 35). Darauf wird unter anderem in diesem Kapitel näher eingegangen.

Allgemein lässt sich die Entsalzung von Meerwasser mittels thermischen oder membranbasierten Verfahren vollziehen. Beide Verfahren unterscheiden sich in technischer Hinsicht, als auch in den Nutzungskosten, im Energieaufwand sowie in den von ihnen verursachten Umweltbeeinträchtigungen (vgl. LATTEMANN 2011, S. 452).

SCHUETZ (2020) beschreibt die Verfügbarkeit von Trinkwasser als einen limitier­ten Faktor unseres Planeten für die Versorgung jedweder Populationen und Öko­systemen. Im Zusammenhang mit der stets wachsenden Bevölkerung, sei die Umwandlung von Salz- und Brackwasser mittlerweile ein zentraler Teil der Res­sourcennutzung geworden (vgl. SCHUETZ 2020, S. 35).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 14: Prozess der Umkehrosmose (Hopp 2016, S. 324, eigene Skizze Riefler 2021)

Den Ablauf der Umkehrosmose be­schreibt Schuetz (2020) wie folgt: „Darunter versteht man die Diffusion von Molekülen durch eine so feinpo­rige Membran, dass lediglich sehr kleine Teilchen hindurchdiffundieren können. Wenn eine semipermeable Zellwand Lösungen mit unterschiedli­cher Konzentration von gelösten Sub­stanzen trennt, wird entsprechend dem Bestreben von Flüssigkeiten, ih- ren Konzentrationsgrad auszugleichen, das Lösungsmittel auf die Seite mit dem höheren Gradienten gezogen“ (ebd., S. 35).

Einfacher gesagt bedeutet dies, dass Meerwasser hierbei unter hohem Druck durch die in Abbildung 15 dargestellten Rohre gepresst wird. Diese sind mit fei­nen siebartigen Membranen ausgestattet, welche zwar Wassermoleküle aber nicht das darin enthaltene Salz hindurch lassen (Abb. 14). Dieser Vorgang führt dazu, dass die im Wasser enthaltenen Salze herausgefiltert und große Mengen verarbeiteten Salzwassers trinkbar gemacht werden (vgl. TÜGEL 2016).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 15: Meerwasserentsalzungsanlage durch Umkehrosmose(RÖßIGER2019)

Thermische Verfahren basieren auf dem Prozess der Salzwasserverdampfung, sowie der Kondensation des dabei entstehenden Wasserdampfes. Hierbei wird das Meerwasser durch die sogenannte Druckerniedrigung noch vor dem eigent­lichen Siedepunkt zum Verdampfen gebracht. Der dabei entstehende Wasser­dampf kondensiert als Trinkwasser an den Wärmetauscherflächen, welche das einströmende Salzwasser aus energiesparenden Gründen auf der anderen Seite bereits vorwärmen, bevor es der Druckerniedrigung ausgesetzt wird. Da thermi­sche Verfahren eine entsprechende Kühlung benötigen, werden 80 bis 90 Pro­zent des einströmenden Meerwassers zu Kühlungszwecken verwendet und an­schließend zurück ins Meer geleitet. Dies bedeutet, dass im Verdampfungspro­zess lediglich zehn bis 20 Prozent des Meerwassers in Trinkwasser umgewan­delt werden kann. Bei thermischen Verfahren muss wiederum zwischen zwei gängigen Entsalzungstechniken unterschieden werden (vgl. LATTEMANN 2011, S. 453).

Beim sogenannten MSF-Verfahren (multi-stage flash) wird das zu entsalzende Meerwasser in mehreren Verdampfungskammern sehr schnell verdampft. Der oben beschriebene Vorgang wird in bis zu 40 Kammern wiederholt. Nach jeder Kammer nimmt der prozentuale Salzgehalt des Meerwassers zu, da pro Kammer der Wasserdampf als Trinkwasser kondensiert. In den größten MSF-Anlagen können bis zu 1,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser am Tag produziert werden. Der elektrische Energieverbrauch liegt zwischen drei und vier Kilowattstunden und somit niedriger als jener der Umkehrosmose. Hinzu kommt jedoch ein ther­mischer Energiebedarf von 250 bis 330 Megajoule pro Kubikmeter Trinkwasser. Dies sind umgerechnet 70 Kilowattstunden pro Kubikmeter. Das MED-Verfahren (multi-effect Destillation) zeichnet sich durch den geringeren Energieverbrauch aus. Meerwasser wird hier in dünnen Schichten von Wärmetauschern verdampft. Der ebenfalls durch mehrere Kammern ablaufende Prozess, profitiert von der Er­wärmung des nächsten Wärmetauschers durch den Wasserdampf des Meerwas­sers. Hierdurch wird ebenfalls Energie eingespart, da sich die Erwärmung der jeweiligen Wärmetauscher in einem sich selbst erhaltenen Kreislauf befindet. Der Vorteil des MED-Verfahrens liegt darin, dass die Maximaltemperatur des erhitz­ten Meerwassers bei 70°C liegt, was auf den direkten Kontakt der dünnen Was­serschichten mit den Wärmetauschern zurückzuführen ist. Der thermische Ener­giebedarf beträgt 145 Megajoule pro Kubikmeter Trinkwasser im unteren Durch­schnitt, sowie 1,5 bis 2,5 Kilowattstunden pro Kubikmeter Trinkwasser elektri­scher Energie (vgl. ebd., S. 453).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 16: Meerwasserentsalzungsanlagen im Mittelmeerraum - Kapazität in m3/Tag; MSF =multi-stage Flash, MED = multi-effect Destillation, SWRO = Umkehrosmoseanlage (LATTEMANN2011, S.456)

Die Meerwasserentsalzung spielt im mediterranen Raum eine zentrale Rolle in der Trinkwasserversorgung, weshalb die Entsalzungsanlagen verschiedener Verfahren an der gesamten Mittelmeerküste zu finden sind (Abb. 16).

Der europäische Spitzenreiter auf dem Gebiet der Entsalzung ist Spanien. In der Region um Alicante werden 150.000 Bewohner mit aus dem Meer gewonnenen Trinkwasser versorgt (vgl. RÖßIGER 2019). Die größte Umkehrosmoseanlage Eu­ropas befindet sich in Barcelona und verfügt über eine Kapazität von 200.000 Kubikmetern pro Tag. Mit Israel und Algerien befinden sich zwei weitere Wachs­tumsregionen der Meerwasserentsalzung im mediterranen Raum. Hier werden ebenfalls vorzugsweise Umkehrosmoseanlagen betrieben (vgl. LATTEMANN 2011, S. 456).

5.1.1 Auswirkungen auf die Meeresumwelt

Nach RÖßIGER (2019), sind Stand 2019 knapp 16.000 Entsalzungsanlagen welt­weit aktiv. Diese produzieren täglich eine Menge von 95 Millionen Kubikmeter Trinkwasser, sowie die nach dem Umwandlungsprozess verbleibende Salzlauge. Diese Lauge besteht nicht ausschließlich aus Meersalz. Beim Prozess der Um­kehrosmose werden dem Meerwasser zusätzliche Stoffe wie beispielsweise Bi­ozide, Antikalk- und Antischaumbildner beigefügt (vgl. ebd., S. 454; vgl. RÖßIGER 2019).

Beim thermischen Verfahren werden saure Lösungen zu Reinigungszwecken, sowie zum Korrosionsschutz eingesetzt. Der Salzgehalt des Abwassers thermi­scher Meerwasserentsalzung, liegt bei ca. 50 Gramm pro Liter. Das Abwasser der Umkehrosmoseanlagen verfügt mit 80 Gramm pro Liter, über eine weitaus höhere Salzkonzentration (vgl. LATTEMANN 2011, S. 455).

Dieses Salzlaugen-chemikalien-Gemisch wird an küstennahen Entsalzungsan­lagen direkt ins Meer gelassen, während weiter vom Meer entfernte Standorte die Entsorgung in Oberflächengewässer oder Tiefbrunnen bevorzugen. Im Laufe der Zeit wurden Möglichkeiten entwickelt, das Abfallprodukt in verdünnter Form ins Meer und andere Oberflächengewässer zu befördern, um eine zu hohe Salz­konzentration sowie die daraus resultierende Schädigung des Ökosystems zu vermeiden. Dies erfolgt durch die Mischung aus hinzugefügtem Meer- und Ober­flächenwasser (vgl. RÖßIGER 2019). Derzeitigen Annahmen zufolge, fallen durch die Entsalzung von Meerwasser täglich 142 Millionen Kubikmeter dieser Lauge an. Die anschließende Rückführung in die Ozeane hat negative ökologische Fol­gen für die Unterwasserwelt. Hierfür gebe es durchaus umweltfreundlichere Lö­sungen. Die herausgefilterten Salze und Metalle wie Magnesium, Natrium, Brom und Lithium könnten an die Industrie verkauft und dort verarbeitet werden (vgl. KUHN & HUGO 2019, o.S.).

Die Möglichkeit, salzhaltiges Meerwasser mit Hilfe technischer Hilfsmittel in Trinkwasser umzuwandeln, kann durchaus als großer und wichtiger Schritt der Technologie angesehen werden. Millionen Menschen in wasserknappen Regio­nen haben hierdurch Zugang zu sauberem Süßwasser. Es ermöglicht beispiels­weise Kommunen und Städten, ihre Einwohner mit Trinkwasser zu versorgen und der Industrie über ausreichende Mengen an Kühlwasser zu verfügen. Land­wirte können sich dieses Wasser meist nicht leisten, da die Kosten für einen Ku­bikmeter zwischen 0,5 und einem US-Dollar liegen (vgl. LATTEMANN 2011, S. 458).

Dennoch ist die Umweltbelastung durch den Schadstoffausstoß aufgrund des ho­hen Energiebedarfs sowie des schädlichen Abwassers sehr hoch. Die umwelt­freundlichere Perspektive, Meerwasserentsalzungsanlagen mit Energie von Windparks zu versorgen erscheint durchaus zukunftsfähig (vgl. ebd., S. 458).

5.2 Nachhaltige Bewässerung

Eine weitere Möglichkeit die Fortschreitung der Wasserverknappung und dessen schwerwiegenden Folgen einzudämmen, bietet das Umdenken zu einem be­wussten Umgang mit der begrenzt verfügbaren, aber nicht endlichen Ressource. Großflächige Bewässerungslandwirtschaft zur Ertragssteigerung ist ein wichtiger Bestandteil der Nahrungsmittelversorgung der ständig wachsenden Bevölke­rung.

Laut WAGNER (2011) befindet sich die Landwirtschaft auch im Bereich der Be­wässerung in einer immer fortschreitenden Entwicklung. Während man im Süden des Mittelmeerraums Ende des 19. Jahrhunderts die Felder traditionell durch Be­wässerungskanäle flutete, entwickelten sich im Laufe der Zeit effizientere Bewäs­serungsmethoden, welche den Wasserverbrauch deutlich senken, jedoch die Er­träge nicht negativ beeinträchtigen. Die Folge der Bewässerung durch offene Bewässerungskanäle waren eine sehr hohe Verdunstung des Wassers auf dem Weg zur Pflanze und das Risiko der Bodenversalzung bei nicht kontinuierlichem Durchfluss großer Wassermengen. Die bis heute sparsamste und effizienteste Methode zur Bewässerung, ist die Tropfbewässerung durch entlang des Saat­guts verlegte Schläuche (Abb. 17). Im Idealfall werden die bewässerten Pflanzen in sogenannten Folientunneln bewässert, welche nach der Verdunstung eine hohe Luftfeuchtigkeit entstehen lassen (vgl. WAGNER 2011, S. 161).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 17: Tropfbewässerung unter Folientunneln in Syrien (WAGNER 2011, S. 161)

Ein Artikel des WWF Deutschland (2021) verweist auf weitere Maßnahmen zum Wasserschutz. Um die Böden auch in trockenen Phasen speicherfähig zu erhal­ten, bedarf es an intelligenten Anbausystemen wie zum Beispiel Mischkulturen oder breiteren Erntefolgen. Sogenannte Agroforst-Systeme könnten die Böden sogar vor dem Austrocknen schützen. Hierbei werden Landwirtschaft und die Nutzung von Bäumen und Büschen kombiniert. Stärkere Verwurzelungen schüt­zen den Boden vor Erosion, während Baumkronen und Gestrüpp im Sommer Schatten spenden und damit die Verdunstung geringer halten. Des Weiteren wird dem Bau von Regenrückhaltebecken Bedeutung zugesprochen. Während Nie­derschläge meist ungenutzt abfließen, könnten Bauern in den Wasserrückhalt investieren (vgl. WWF Deutschland 2021).

Dabei sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Landwirte beim An­bau von Agro-Forst Systemen aufgrund des größeren Platzbedarfs verschiede­ner Pflanzenarten finanzielle Einbußen hinsichtlich der geringeren Erntemenge zu verzeichnen hätten. Aus Sicht der Umweltschützer wäre dies eine einfach umzusetzende Möglichkeit des Wassersparens. Landwirte hingegen streben da­nach, das Maximum an Erträgen zu erzielen, welche durch Kompromisse dieser Art in der Quantität ihrer Ernte erheblich eingeschränkt wären.

6. Fazit

Die Erde verliert jährlich keinen Tropfen Wasser. Trotzdem gibt es zahlreiche Regionen, in denen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und die Natur zeitweise ohne Niederschläge auskommen muss. Die ungleiche Verteilung der Niederschläge im Mittelmeerraum, stellt Mensch und Natur in den trockensten Monaten die schwierige Aufgabe mit der nur begrenzt zugänglichen Ressource zurechtzukommen.

Das mediterrane Klima rund um das Mittelmeer, zeigt sich von Küste zu Küste unterschiedlich. Die große Spanne der jährlichen Niederschlagsmengen zwi­schen 122 mm in Südspanien und knapp 5000 mm in Montenegro machen dies deutlich. Die grundsätzliche jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge auf die Wintermonate, kann jedoch auf den gesamten Mittelmeerraum bezogen werden. Dies führt in den regenarmen Sommermonaten zu teilweise langen Trockenperi­oden. Hinzu kommt, dass sich aufgrund des gebirgigen Reliefs keine langläufigen Flüsse bilden können. Kleine Flüsse mit kleinen Einzugsgebieten sind die Folge. Die bedeutendsten Zuflüsse des Mittelmeers, welche die umliegenden Regionen mit Süßwasser versorgen, sind Fremdlingsflüsse aus den benachbarten Gebir­gen oder Gebieten humiden Klimas. Die Wasserversorgung ist also in vielen Ge­bieten rund um das Mittelmeer begrenzt, was von den trocken-heißen Sommern in denen die Verdunstungsrate sehr hoch ist, noch einmal verschärft wird. Die Verteilung des gesamten Süßwasserdargebots von 83 Prozent im Norden, zu 17 Prozent im Süden des mediterranen Raums verdeutlicht den Vorteil, den die be­deutsamen Zuflüsse wie Rhone, Po und Ebro im Norden bieten. Im Gegensatz dazu, befindet sich an der Küste Nordafrikas mit dem Nil der einzige große Zu­fluss des Mittelmeers. Der Wasserbedarf ist jedoch im gesamten Mittelmeerraum mit 56 Prozent im Norden und 44 Prozent im Süden nahezu ausgeglichen. Dies hebt die grundlegende Problematik hervor. Im Norden ist im Durchschnitt ein Überschuss und im Süden ein Defizit an Süßwasser zu verzeichnen. Dies darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass auch Regionen im nördlichen Teil des Mittelmeers zeitweise unter Wassermangel zu leiden haben.

Die mit dieser Arbeit nachgegangenen Frage, welchen Ursachen der regional unterschiedlich starke Wassermangel im mediterranen Raum zugrunde liegt, kann in erster Linie der ungleichen Niederschlagsverteilung sowie den vielerorts mangelndem Angebot an Fließgewässern, zugeschrieben werden. Nieder­schläge sind die Voraussetzung für die Wasserversorgung jedweder Bevölke­rung. Sind unregelmäßige Niederschläge über das Jahr verteilt zu verzeichnen, müssen Regenauffangbecken oder Staudämme gebaut werden, um die Versor­gung von Süßwasser über die trockenen Sommermonate gewährleisten zu kön­nen.

Ein weiteres, großes Problem wurde durch die Betrachtung des landwirtschaftli­chen Wasserverbrauchs deutlich. Gerade in trockenen Regionen wie Andalusien oder an der Küste Nordafrikas sind Landwirte gezwungen ihr Land zu bewässern, um die nötigen Erträge erzielen zu können. Durch das stetige Wachstum großer Landwirtschaftskonzerne, entsteht eine ebenfalls steigende Wassernachfrage. Dies führt dazu, dass in Ländern wie Spanien große Wasserüberleitungskanäle aus fremden Flusseinzugsgebieten gebaut werden. Die Kosten dieser Kilometer langen Rohre und Pumpanlagen sind so hoch, dass diese nur durch EU-Subven­tionen gestemmt werden können. Durch die Tatsache, dass die Landwirtschaft zusätzliche Wasserressourcen bereitgestellt bekommt, können die zu bewäs­sernden Flächen ausgeweitet werden, woraus sich ein noch größerer Wasserbe­darf ergibt.

Die touristische Wassernutzung wurde anhand des Golf- und Badetourismus deutlich. Zahlreiche Golfplätze auf Urlaubsinseln wie Mallorca benötigen riesige Mengen Wasser zur Bewässerung. Der jährliche Wasserbedarf eines Golfplatzes könnte im selben Zeitraum eine ganze Kleinstadt versorgen. Das größte Problem besteht jedoch darin, dass das Touristenmaximum und somit die größte Wasser­nachfrage im selben Zeitraum eintrifft, wie die der Landwirte. Die Überschnei­dung der beiden größten Wasserverbraucher im selben Zeitraum, geht mit der trockensten Jahreszeit einher.

Die Folgen der Wasserknappheit äußern sich meist darin, dass vielerorts die Grundwasserreserven angezapft werden. Reicht das Wasser aus Überleitungen der Landwirtschaft nicht aus, kommt es häufig zu illegalen Brunnenbohrungen, wodurch der Grundwasserspiegel der jeweiligen Region drastisch sinkt. Des Wei­teren wurde die Entnahme fossilen Grundwassers thematisiert. Diese über Jahr­tausende entstandenen, unangetasteten Grundwasserreserven werden sich nach Entnahme zeitnah nicht mehr auffüllen können. Die Folgen werden durch die Vertrocknung zahlreicher Brunnen, sowie durch die Versalzung des Grund­wassers ersichtlich, woraufhin Kleinbauern ihr Land aufgeben müssen.

Die Bevölkerung touristisch bedeutsamer Regionen ist einerseits in großen Tei­len vom Tourismus finanziell abhängig, hat jedoch andererseits in der Hochsai­son unter den Folgen des hohen Wasserverbrauchs zu leiden. Dieser äußert sich, indem die Wassernutzung privater Haushalte vom Staat zeitlich begrenzt werden muss, um die Grundwasservorräte zu schonen. In weiteren Fällen wurde bekannt, dass die Wasserversorgung auf Inseln wie Malta, per Schiff vom Fest­land erfolgen muss, da die eigenen Reserven der tatsächlichen Nutzung nicht Stand halten können.

Die technischen Möglichkeiten, der negativen Entwicklung des Wassermangels entgegenzusteuern, weisen ebenfalls erhebliche Schwachstellen auf. So sollte der Fokus bei der Meerwasserentsalzung klar auf energiesparenderen Methoden liegen. Darüber hinaus stehen meines Erachtens die Landwirte als größte Was­serverbraucher, in der Verantwortung, auf effizientere Bewässerungsmethoden umzusteigen. Dieses Vorhaben sollte jedoch, genau wie der Bau von Staudäm­men und Wasserüberleitungen, von der EU subventioniert werden.

Es gilt also abzuwarten, wie sich die Wassernutzung der Landwirtschaft, des Tou­rismus und der Bevölkerung im mediterranen Raum entwickeln wird. Die große Aufgabe besteht darin, wirtschaftliche als auch ökologische Interessen zu verei­nen. Der Wasserverbrauch sollte insbesondere in den trockenen Regionen den natürlichen Ressourcen angepasst werden, um die Zerstörung des Grundwas­serhaushalts und die damit einhergehenden, bereits gegenwärtigen Folgen noch verhindern zu können.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist das Hauptthema dieses Dokuments?

Dieses Dokument ist eine umfassende Betrachtung der Wasserknappheit im Mittelmeerraum. Es untersucht die Ursachen, Folgen und mögliche Lösungsansätze dieses Problems.

Wie ist das Dokument aufgebaut?

Das Dokument ist in mehrere Kapitel unterteilt:

  • Einleitung: Einführung in das Thema und Aufbau der Arbeit.
  • Bestimmung des Mediterranraums: Definition des geografischen Raums und dessen klimatische Einordnung.
  • Wasserressourcen der Erde: Überblick über die globalen Wasserressourcen und den Wasserkreislauf.
  • Wasserknappheit und ihre Folgen im mediterranen Raum: Definition von Wasserknappheit und Untersuchung ihrer Folgen für Landwirtschaft und Tourismus.
  • Möglichkeiten zur Problemlösung: Betrachtung von Meerwasserentsalzung und nachhaltiger Bewässerung.
  • Fazit: Zusammenfassung der Ergebnisse.

Welche Rolle spielt der Ölbaum bei der Definition des Mittelmeerraums?

Der Ölbaum (Olea europaea) wird als einer der wichtigsten "Grenzzieherbäume" bezeichnet, da sein Verbreitungsgebiet sich weitgehend mit den Definitionsversuchen des Mittelmeerraums deckt. Sein Anbaugebiet dient als Indikator für die räumliche Eingrenzung der Region.

Was sind die klimatischen Merkmale des Mittelmeerraums?

Der Mittelmeerraum ist den winterfeuchten Subtropen untergeordnet und zeichnet sich durch lange, trockene Sommer und milde, feuchte Winter aus. Der Großteil der Niederschläge fällt in den Wintermonaten.

Was ist der Wasserkreislauf und warum ist er wichtig für das Verständnis der Wasserressourcen im Mittelmeerraum?

Der Wasserkreislauf ist der ständige Transport von Wassermassen zwischen Land, Meer und Atmosphäre. Sein Verständnis ist wichtig, um die Süßwasserressourcen im Mittelmeerraum und ihre Erneuerung zu verstehen.

Welche Flüsse sind für die Wasserversorgung des Mittelmeerraums von Bedeutung?

Bedeutende Flüsse sind der Nil, die Rhone und der Po, die hauptsächlich aus Gebirgen oder Gebieten mit feuchtem Klima gespeist werden und dem Mittelmeer zuströmen (sogenannte Fremdlingsflüsse). Der Ebro ist der bedeutendste Zufluss Spaniens ins Mittelmeer.

Was versteht man unter Wasserknappheit und wie wird sie im mediterranen Raum definiert?

Wasserknappheit bezeichnet die ungleiche Verteilung der Süßwassermenge. Im mediterranen Raum wird sie durch das Verhältnis zwischen Wasserdargebot und Einwohnerzahl bestimmt. Es gibt verschiedene Stufen der Wasserknappheit: periodisch, chronisch und absoluter Wassermangel.

Welche Rolle spielt die Landwirtschaft bei der Wasserknappheit im Mittelmeerraum?

Die Landwirtschaft ist der größte Wasserverbraucher im Mittelmeerraum. Veraltete Bewässerungsmethoden und der Anbau wasserintensiver Kulturen tragen zur Wasserknappheit bei.

Wie beeinflusst der Tourismus die Wasserknappheit im Mittelmeerraum?

Der Tourismus erhöht den Wasserverbrauch erheblich, insbesondere in den Sommermonaten, wenn die Wasserressourcen ohnehin begrenzt sind. Der Verbrauch pro Tourist ist höher als der eines Einheimischen. Golfplätze und Swimmingpools verstärken dieses Problem.

Was sind mögliche Lösungsansätze für die Wasserknappheit im Mittelmeerraum?

Mögliche Lösungsansätze sind Meerwasserentsalzung, nachhaltige Bewässerungsmethoden (z.B. Tropfbewässerung), intelligente Anbausysteme, sowie ein bewussterer Umgang mit Wasser.

Welche Auswirkungen hat die Meerwasserentsalzung auf die Umwelt?

Die Meerwasserentsalzung hat aufgrund des hohen Energiebedarfs und des schädlichen Abwassers negative Auswirkungen auf die Umwelt. Das Abwasser enthält Chemikalien und hat eine hohe Salzkonzentration.

Was sind Beispiele für nachhaltige Bewässerungsmethoden?

Beispiele sind Tropfbewässerung, Mischkulturen, Agroforst-Systeme und der Bau von Regenrückhaltebecken.

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Details

Title
Wasserknappheit im mediterranen Raum. Ursachen und Folgen für Landwirtschaft und Bevölkerung
College
University of Education in Schwäbisch Gmünd
Grade
3,0
Author
Anonym (Author)
Publication Year
2021
Pages
55
Catalog Number
V1249832
ISBN (PDF)
9783346687623
ISBN (Book)
9783346687630
Language
German
Tags
Wasserknappheit Mittelmeer Mittelmerraum Landwirtschaft Bewässerung Mediterraner Raum
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Anonym (Author), 2021, Wasserknappheit im mediterranen Raum. Ursachen und Folgen für Landwirtschaft und Bevölkerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1249832
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