Die deutsche Bildungspolitik hat seit 2001 ein neues Zauberwort
- Standards. Infolge des schlechten Abschneidens der Schüler bei der internationalen Vergleichsstudie Programm for International Student Assessment (PISA) mussten die Kultusminister der Länder schnell handeln. Unter dem Druck der Medien, der Öffentlichkeit und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung wurden anhand der sogenannten Klieme-Expertise nationale Bildungsstandards entwickelt. Seitdem sind fast sieben Jahre vergangen. Anfangs mit sehr hohem Tempo vorangetrieben, verlangsamte sich der Arbeitsenthusiasmus der Politiker. Bereits seit 2003 liegen in den Kernfächern und seit kurzem auch in einigen Nebenfächern wie zum Beispiel in Geographie Bildungsstandards vor. Ein im politischen Diskurs als Wechsel vom input- zum outputorientierten Unterricht postulierter Paradigmenwechsel zeigt in der Praxis vermehrt Unklarheiten. Insbesondere die Lehrerschaft ist verunsichert, welche neuen Anforderungen durch Standards an sie gestellt werden. Gleichzeitig besteht gegenwärtig ein Defizit in der Lehrerausbildung. Lediglich einzelne Dozenten und Professoren greifen das Thema in Seminaren und Vorlesungen auf. Setzt man sich intensiver mit der Konzeption von Bildungsstandards auseinander, ist vielfach dem Betrachter im ersten Moment nicht verständlich, was mit dem Wort Bildungsstandards beschrieben wird. Ein Hauptanliegen der Arbeit ist es daher, die Konzeption nationaler Bildungsstandards vorzustellen und näher zu erläutern. Ausgehend davon ist es das Ziel, die Standards kritisch zu hinterfragen. In einem ersten Schritt werden dazu die Motive und Rahmenbedingungen zu beschreiben sein, welche den Ausschlag zur Entwicklung von Standards gegeben haben. Anhand der Klieme-Expertise wird die Konzeption näher erläutert. Dabei wird insbesondere der Begriff Bildungsstandards zu klären sein. Basierend auf diesem Vorwissen werden die Standards hinsichtlich ihrer Konzeption und ihrer Implementierung hinterfragt und am Beispiel der Geographie exemplarisch betrachtet. Hierbei wird an markanten Stellen, wie zum Beispiel dem Aufbau, ein Vergleich zwischen der Konzeption und den vorliegenden Standards im Geographieunterricht vorzunehmen sein. Des Weiteren werden die vorgelegten Standards in Geographie exemplarisch mit dem sächsischen Lehrplan verglichen. Abschließend wird zu klären sein inwieweit die vorgelegte Konzeption nationaler Bildungsstandards im deutschen Schulsystem umgesetzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nationale Bildungsstandards
- Ursache der Entwicklung nationaler Bildungsstandards
- Beschlusslage der Kultusministerkonferenz
- Konzeption nationaler Bildungsstandards
- Begriffsdifferenzierung und Definition von Bildungsstandards
- Theoretischer Aufbau von Bildungsstandards
- Kompetenz (-modell)
- Kerncurriculum vs. Lehrplan
- Evaluation und Aufgabenentwicklung
- Implementierung von Bildungsstandards
- Kritik an der Konzeption nationaler Bildungsstandards
- Zwischenbilanz zur Konzeption von Bildungsstandards
- Bildungsstandards im Geographieunterricht
- Aufbau der Standards im Schulfach Geographie
- Aufgabenbeispiele zu den Bildungsstandards im Geographie
- Vergleich der Bildungsstandards im Fach Geographie mit dem sächsischen Lehrplan an Mittelschulen und Gymnasien
- Implementierung der Bildungsstandards in Geographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzeption nationaler Bildungsstandards in Deutschland, insbesondere deren Entstehung, theoretischen Grundlagen und Implementierung. Ein besonderer Fokus liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit der Umsetzung und den Herausforderungen im Kontext des Schulfaches Geographie.
- Entwicklung und Hintergründe nationaler Bildungsstandards in Deutschland
- Theoretischer Rahmen der Bildungsstandards (Kompetenzmodelle, Kerncurricula, Evaluation)
- Kritikpunkte und Herausforderungen der Implementierung von Bildungsstandards
- Spezifische Aspekte der Bildungsstandards im Geographieunterricht
- Vergleich der Bildungsstandards mit sächsischen Lehrplänen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt den Kontext der Entwicklung nationaler Bildungsstandards in Reaktion auf die PISA-Studie. Kapitel 2 detailliert die Ursachen, die Beschlusslage der Kultusministerkonferenz und die Konzeption der Standards, einschließlich der Begriffsdefinition, des theoretischen Aufbaus und der Implementierung, sowie der Kritikpunkte. Kapitel 3 widmet sich den Bildungsstandards im Geographieunterricht, deren Entstehung, Aufbau, Aufgabenbeispielen und einem Vergleich mit sächsischen Lehrplänen.
Schlüsselwörter
Nationale Bildungsstandards, Kompetenzmodelle, Kerncurricula, Evaluation, PISA-Studie, Geographiedidaktik, Lehrpläne, Kompetenzentwicklung, Bildungsmonitoring, Implementierung, Kritik.
- Arbeit zitieren
- Peter Griesbach (Autor:in), 2008, Konzeption nationaler Bildungsstandards am Beispiel der Standards im Schulfach Geographie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125087