Im Rahmen dieser Bachelorarbeit sollen die oben aufgeführten Fragen unter
dem Aspekt der Interaktion, das heißt dem gemeinsamen und wechselseitigen Handeln der Bezugspersonen mit dem Kind, geklärt werden.
Um das System Sprache vor dem Hintergrund der Kommunikation zu betrachten, wird aus diesem Grund zunächst erläutert, was Sprache überhaupt ist und in welchem Zusammenhang sie mit menschlicher
Kommunikation steht.
Im Weiteren werden einige Grundgedanken der bedeutendsten Spracherwerbstheorien dargestellt. Die des Behaviorismus, des Nativismus,
des Kognitivismus und abschließend die des Interaktionismus. Der interaktionistische Ansatz wird dabei hervorgehoben. Seine Idee, das sich
Kommunikations- und Sprachelernen mit Hilfe der Interaktion zwischen Kind
und Bezugsperson vollzieht, dient als Grundlage für den weiteren Verlauf
dieser Arbeit.
Im Hauptteil wird die vorsprachliche oder präverbale Entwicklung der
Kommunikation behandelt. Welche Qualifikationen besitzt ein Kind bereits,
welche werden direkt nach der Geburt erlernt und welche Rolle spielen dabei die Eltern? Die präverbalen Austauschprozesse werden dabei als Lehrphase für die kommunikativen Kompetenzen gesehen. Kommunikative
Kompetenzen sind in diesem Zusammenhang unter anderem die pragmatischen Mittel der menschlichen Sprache. Sie werden in der Phase vor dem eigentlichen Spracherwerb durch den sozialen Kontakt, die Interaktion, vorbereitet.
Im Anschluss daran wird der Übergang zur verbalen Kommunikation, das
heißt der Sprache im eigentlichen Sinne thematisiert. Dabei soll deutlich
werden, inwiefern der vorausgegangene Entwicklungsprozess als Wegbereiter für die anschließende sprachliche Entwicklung dient. Wie nutzen Kinder die erworbenen Kompetenzen beispielsweise zur Ausbildung des Wortschatzes?
Im abschließenden Fazit werden rückwirkend die auftretenden Problematiken
aufgeführt welche sich aus dem Zusammenhang der Ausarbeitung dieses
Themas ergeben und auch für die Sprachwissenschaftler gilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Sprache?
- 3. Die vier wichtigsten Positionen der Spracherwerbstheorie
- 3.1 Behaviorismus
- 3.2 Nativismus
- 3.3 Kognitivismus
- 3.4 Interaktionismus
- 3.5 Abgrenzungen der interaktionistischen Ansätze
- 4. Grundlagen der präverbalen Kommunikation
- 4.1 Die Kompetenzen des Säuglings als Interaktionspartner
- 4.2 Die Kompetenzen der Erwachsenen als Interaktionspartner
- 5. Präverbale Austauschprozesse zum Spracherwerb
- 5.1 Die an das Baby gerichtete Sprache
- 5.2 Nachahmung
- 5.3 Mimischer Ausdruck
- 6. Entwicklung kommunikativer Grundqualifikationen
- 6.1 Selbstkonzept
- 6.2 Rollenverhalten im Dialog
- 6.3 Intentionalität
- 6.4 Bedeutungen von sprachlichen Ausdrücken
- 7. Der Übergang zur verbalen Kommunikation
- 8. Entwicklung der verbalen Kommunikation
- 9. Entwicklung des Wortschatzes
- 9.1 Wortschatzerwerb mittels kommunikativer Kompetenzen
- 9.2 Wortschatzerwerb mittels kognitiver Lernstrategien
- 9.3 Spracherwerb ist implizites Lernen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Erstspracherwerb unter dem Aspekt der präverbalen Interaktion. Ziel ist es, die Rolle der Interaktion zwischen Kind und Bezugsperson für den Spracherwerb zu klären und die Frage zu beantworten, inwiefern präverbale Kommunikation den Übergang zur verbalen Kommunikation vorbereitet.
- Die Bedeutung der präverbalen Kommunikation für den Spracherwerb
- Die Rolle der Interaktion zwischen Kind und Bezugsperson
- Entwicklung kommunikativer Kompetenzen im ersten Lebensjahr
- Der Einfluss der an das Baby gerichteten Sprache ("Motherese")
- Die Bedeutung von Nachahmung und mimischem Ausdruck
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach der Rolle der präverbalen Interaktion beim Erstspracherwerb. Die einseitige Sichtweise, den Spracherwerb erst mit dem ersten Wort zu beginnen, wird kritisiert.
Kapitel 2 (Was ist Sprache?): Es wird die Definition von Sprache diskutiert und die Abgrenzung zur nonverbalen Kommunikation herausgearbeitet.
Kapitel 3 (Spracherwerbstheorien): Die Arbeit stellt die wichtigsten Theorien zum Spracherwerb (Behaviorismus, Nativismus, Kognitivismus und Interaktionismus) vor und grenzt diese voneinander ab. Der Fokus liegt auf dem interaktionistischen Ansatz.
Kapitel 4 (Präverbale Kommunikation): Die Kompetenzen von Säuglingen und Erwachsenen als Interaktionspartner werden beschrieben.
Kapitel 5 (Präverbale Austauschprozesse): Die an das Baby gerichtete Sprache, Nachahmung und mimischer Ausdruck als wichtige Lernhilfen werden erläutert.
Kapitel 6 (Kommunikative Grundqualifikationen): Es werden die Entwicklung des Selbstkonzepts, des Rollenverhaltens im Dialog, der Intentionalität und des Bedeutungsverständnisses behandelt.
Kapitel 7 (Übergang zur verbalen Kommunikation): Der fließende Übergang von präverbaler zu verbaler Kommunikation wird beschrieben.
Kapitel 8 (Entwicklung der verbalen Kommunikation): Die Arbeit beschreibt die Entwicklung der verbalen Kommunikation und zeigt Beispiele für die Interaktion zwischen Kind und Eltern.
Kapitel 9 (Entwicklung des Wortschatzes): Der Wortschatzerwerb durch kommunikative Kompetenzen und kognitive Lernstrategien wird erläutert. Der Spracherwerb als impliziter Lernprozess wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Erstspracherwerb, präverbale Kommunikation, Interaktionismus, kommunikative Kompetenz, an das Baby gerichtete Sprache (Motherese), Nachahmung, mimischer Ausdruck, Wortschatzerwerb, implizites Lernen, Selbstkonzept, Intentionalität.
- Quote paper
- Silja Witting (Author), 2008, Präverbale Interaktion als Wegbereiter für den Erstspracherwerb , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125293