Die Frage, ob es sich bei Eros und Agape um zwei gänzlich verschiedene Typen der Liebe handelt, die sich ggf. sogar ausschließen, ist Thema der vorliegenden Arbeit. Dabei gibt es grundsätzlich verschiedene Herangehensweisen, wie man sich der Differenzierung verschiedener Liebesbegriffe nähern kann.
Der Begriff "Liebe" gehört zu den am häufigsten missverstandenen, missbrauchten und trivialisierten Begriffen. Mit dem deutschen Wort Liebe werden unterschiedliche Phänomene bezeichnet, Beispiele sind Zuneigung, Sympathie, Freundschaft, Erotik, Sexualität und Leidenschaft. Diese haben allem Augenschein nach etwas mit dem Begriff Liebe gemein, zugleich gestatten sie einen Eindruck über die Bandbreite der dahinter stehenden Erscheinungen. Einigkeit herrscht darin, dass Liebe ein Begriff ist, der die engsten und stärksten Beziehungen zwischen Menschen definiert. Was genau unter Liebe zu verstehen ist, darüber wird seit Jahrhunderten wenn nicht gar seit Jahrtausenden diskutiert.
Das in der griechischen Mythologie weit verbreitete Liebeskonzept ist das des Eros, das bei Platon seinen Höhepunkt erreicht. Die Liebe in der Ausgestaltung des Eros beruht auf einem grundsätzlichen Mangel, auf nicht erfüllten Bedürfnissen. Entsprechend ereilt sie den Liebenden in Form eines Heimwehs der Seele nach ihrem himmlischen Ursprung, als ihre kühne Flucht hinauf zu der über alles Vergängliche erhabenen Welt, wo all ihr Sehnen und all ihr Begehren ihre volle Befriedigung erreicht, wo ihr Streben für ewig zur Ruhe kommt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Liebesbegriff bei Platon
- Zur Person Platons
- Die Dialoge über die Liebe
- Die Darstellung des Eros in Platons Phaidros
- Die Rede des Lysias
- Die Reden des Sokrates
- Die Darstellung des Eros in Platons Symposion
- Die sieben Reden über Eros
- Das Wesen und der Nutzen des Eros in Platons Dialogen der Liebe
- Phaidros und Symposion
- Die Darstellung des Eros in Platons Phaidros
- Der Liebesbegriff bei Augustinus
- Zur Person des Augustinus
- Ausgewählte Texte und Textstellen zum Augustinischen Liebesbegriff
- Confessiones
- De Civitate Dei
- Fides, spes et caritas
- Der Blick ausgewählter Autoren auf Augustinus' Agape
- Platon versus Augustinus: Griechischer und christlicher Liebesbegriff im Vergleich
- Eros und/oder Agape? Abschließende Überlegungen zur Eigenart der Liebe aus christlich-theologischer Perspektive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern sich die beiden Liebesbegriffe Eros und Agape als einander ausschließend verstehen lassen. Untersucht werden sollen die platonische und die christliche Liebeskonzeption, um die jeweiligen Eigenheiten der beiden Begriffsverständnisse zu erforschen. Im Zentrum der Arbeit steht dabei die Analyse des Verhältnisses zwischen Eros und Agape, wobei sich der Vergleich auf Platon und Augustinus fokussiert.
- Analyse des platonischen Eros-Begriffs anhand ausgewählter Dialoge
- Untersuchung des christlichen Agape-Begriffs, insbesondere im Werk des Augustinus
- Gegenüberstellung der beiden Liebeskonzeptionen: Platon versus Augustinus
- Abgrenzung und Gemeinsamkeiten zwischen Eros und Agape
- Theologische Relevanz der Differenzierung zwischen Eros und Agape
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel liefert eine Einführung in die Thematik und stellt die Problematik der Unterscheidung von Eros und Agape im Kontext der Liebesgeschichte vor. Der Begriff Liebe wird als vielschichtig und komplex dargestellt, wobei die verschiedenen Bedeutungen und Konnotationen beleuchtet werden.
- Das zweite Kapitel konzentriert sich auf den platonischen Liebesbegriff Eros. Hier wird auf Platons Leben und Werke eingegangen, insbesondere auf die Dialoge Phaidros und Symposion. Die verschiedenen Reden über Eros in diesen Dialogen werden analysiert, um das Wesen und den Nutzen des Eros in Platons Philosophie herauszuarbeiten.
- Das dritte Kapitel befasst sich mit dem christlichen Liebesbegriff Agape, der maßgeblich vom Kirchenvater Augustinus geprägt wurde. Hier werden zentrale Texte wie die Confessiones, De Civitate Dei und Fides, spes et caritas untersucht. Die Untersuchung fokussiert auf die Gottes- und Nächstenliebe und zeigt auf, wie Augustinus das Wesen der Agape und ihre Verbindung zum christlichen Gottesbild versteht.
- Das vierte Kapitel stellt die platonische und die christliche Liebeskonzeption gegenüber. Es geht um die Frage, ob Eros und Agape zwei grundsätzlich unterschiedliche Liebesformen darstellen oder ob es Gemeinsamkeiten und Überschneidungen gibt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen Eros und Agape. Im Fokus steht die Analyse der platonischen und der christlichen Konzeptionen von Liebe. Die zentralen Themenfelder umfassen die philosophische und theologische Auseinandersetzung mit dem Liebesbegriff, die vergleichende Analyse der beiden Liebesformen und die Frage nach deren Relevanz für die heutige Zeit.
- Arbeit zitieren
- Joanna Steinborn (Autor:in), 2019, Eros und/oder Agape? Der Platonische und der Augustinische Liebesbegriff im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1253452