In der vorliegenden Hausarbeit soll verursacht werden, einen Überblick über die Veränderungen im Briefverkehr zwischen dem achtzehnten und dem neunzehnten Jahrhundert zu geben. Außerdem soll, soweit es denn möglich ist, eine Beziehung zwischen Gellerts Brieftheorie und Wilhelms Brief an Nathalie in Johann Wolfgang von Goethes „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ hergestellt werden. Es stellt sich die Frage, ob Goethe Gellerts Brieftheorie gekannt und bewusst verwendet hat.
Zu diesem Zweck wird im ersten Teil der Hausarbeit die Veränderung im Briefverkehr dargestellt, die zwischen dem Barock und dem Rokoko stattgefunden haben. Als Hauptverantwortlicher für diese Veränderungen wird Christian Fürchtegott Gellert in den Vordergrund gestellt und die Brieftheorien von 1742 und vor allem 1752 von Gellert zusammengefasst.
Im zweiten Teil der Hausarbeit wird der Brief Wilhelms an Nathalie in Hinblick auf die Struktur des Briefes, beziehungsweise in Hinblick auf die Abwesenheit einer Struktur und eines Stils untersucht. Dadurch soll der Brief formal eingeordnet werden, ob es sich beispielsweise um einen Liebesbrief handelt, gesellschaftliche Korrespondenz oder einen Lehrbrief mit didaktischen Absichten. Zur Vertiefung wird eine Stiluntersuchung vorgenommen und eine kurze Interpretation des Briefes selbst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eine kleine Geschichte des Briefes
- Gellerts Brieftheorie
- Wilhelm an Nathalien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Veränderungen im Briefverkehr zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert und analysiert die Beziehung zwischen Gellerts Brieftheorie und Wilhelms Brief an Natalie in Goethes „Wilhelm Meisters Wanderjahre“. Es wird geprüft, ob Goethe Gellerts Theorie kannte und bewusst anwandte.
- Entwicklung des Briefverkehrs vom Mittelalter bis zur Aufklärung
- Gellerts Brieftheorie und deren Prinzipien der Natürlichkeit
- Formale und stilistische Analyse von Wilhelms Brief an Natalie
- Vergleich zwischen Wilhelms Brief und Gellerts Theorie
- Didaktische und emotionale Aspekte in Wilhelms Brief
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit skizziert die Zielsetzung: einen Überblick über die Veränderungen im Briefverkehr und die Beziehung zwischen Gellerts Brieftheorie und Wilhelms Brief zu geben.
Kapitel 2: Eine kleine Geschichte des Briefes: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Briefes vom Mittelalter bis zur Aufklärung, betont den Rückgang im Mittelalter aufgrund von schlechten Verbindungen, Analphabetismus und der Verwendung von Latein. Es wird der Aufstieg des Briefes im Handel und im gebildeten Bürgertum im 18. Jahrhundert beleuchtet.
Kapitel 3: Gellerts Brieftheorie: Hier wird Gellerts Brieftheorie vorgestellt, die Natürlichkeit, Klarheit und Lebhaftigkeit des Ausdrucks betont und sich gegen die formelhaften Briefmuster der damaligen Zeit richtet. Gellert sieht den Brief als ein Kunstwerk und fordert eine Verbindung von Gedanken und Worten.
Kapitel 4: Wilhelm an Nathalien: Die Struktur und der Stil von Wilhelms Brief an Natalie werden analysiert. Der Fokus liegt auf der scheinbaren Strukturlosigkeit des Briefes und der Einbettung einer Geschichte innerhalb des Briefes. Die didaktischen und emotionalen Aspekte werden untersucht.
Schlüsselwörter
Briefverkehr, Brieftheorie, Christian Fürchtegott Gellert, Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre, Natürlichkeit, Stil, Struktur, Aufklärung, Bürgertum, Didaktik, Emotionen.
- Arbeit zitieren
- Jan Henrik Hartlap (Autor:in), 2006, „Man wisse von keiner Kunst, von keiner Ordnung in seinem Briefe“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125360