Klassische Theorien wie beispielsweise das Irrelevanztheorem nach Modigliani und Miller sind gute Ausgangspunkte, um sich in die Märkte hineinzudenken. Vollkommene Märkte stellen sicher, dass Arbitrage unmöglich ist. Allerdings sind
die Märkte nicht vollkommen und die Teilnehmer weder allwissend noch vollkommen rational in ihrem Verhalten. Dadurch stoßen fortgeschrittene Forscher bald auf Anomalien, die sich mit klassischen Theorien nicht mehr erklären lassen.
Kahnemann und Tversky haben sich damit beschäftigt, dass Verluste anders behandelt werden als Gewinne, auch wenn sie im Saldo die gleichen Auswirkungen aufweisen. Da die Regulierung des Glücksspielmarktes vor Herausforderungen
steht in Bezug auf den Spielerschutz und die Marktkanalisierung, wird der Versuch unternommen, die Erkenntnisse aus Behavioral Finance auf diesen zu übertragen. Daneben erfährt der Leser etwas über die Marktanteile der einzelnen
Segmente im Sportwettenmarkt anhand einer Studie des privaten Beraters Goldmedia GmbH und die aktuelle Rechtslage des Online-Glücksspielmarktes. Forschungen zu Verhaltensanomalien im und deskriptive Statistiken über den
Onlinepokermarkt von Fiedler und Wilcke (2014) werden anschaulich herangezogen, um die Engpässe in der aktuellen Regulierung aufzuzeigen. Hinzu kommen philosophische Ansichten über die Bildung von Institutionen in Gesellschaften, da diese wichtigen Beiträge liefern zu der Frage, was als rational angesehen wird.
Um zu zeigen, dass es durchaus Ansätze gibt pathologisches Glücksspielverhalten nachzuweisen, wird eine Sektion mit verschiedenen Verhaltensmustern am Fondsmarkt eingeschoben. Die Verhaltensmuster heißen Gambler, Smart, Overconfident, Narrow Framer und Mature. Sie erinnern demnach an Prototypen, die auch an Pokertischen zu finden sind. Abschließend wird Handlungsbedarf in der Regulierung in Aussicht gestellt. Außen vor bleibt die Behandlung des Schwarzmarktes und die Geldwäscheprävention.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Investitionsverhalten
- Klassische Theorien über rationales Investitionsverhalten
- Neue empirische Einsichten
- Regulatorische Maßnahmen beim Glücksspiel
- Abgleich der Regulierung mit dem Investitionsverhalten
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht klassische und verhaltensökonomische Ansätze am Beispiel des Geld- und Glücksspielmarktes. Sie beleuchtet die Theorien über rationales Verhalten und analysiert empirische Befunde zu irrationalen Entscheidungen in diesen Bereichen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Grenzen der klassischen Theorien aufzuzeigen und die Bedeutung verhaltensökonomischer Ansätze zu verdeutlichen. Des Weiteren werden regulatorische Maßnahmen im Glücksspielbereich mit den Erkenntnissen aus Behavioral Finance abgeglichen, um Handlungsempfehlungen für die Regulierung abzuleiten.
- Klassische Theorien über rationales Verhalten
- Empirische Befunde zu irrationalen Entscheidungen
- Verhaltensökonomische Ansätze
- Regulierung des Glücksspielmarktes
- Handlungsempfehlungen für die Regulierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz von Theorien für das Verständnis des Verhaltens von Konsumenten und Anbietern auf dem Markt.
Das erste Kapitel behandelt klassische Theorien über rationales Investitionsverhalten, wobei verschiedene Ansätze und Modelle vorgestellt werden. Das Irrelevanztheorem nach Modigliani und Miller wird als Ausgangspunkt für die Analyse von vollkommenen Märkten dienen.
Das zweite Kapitel stellt neue empirische Einsichten vor, die die Grenzen der klassischen Theorien aufzeigen. Es werden die Erkenntnisse von Kahnemann und Tversky zur Prospect Theory und die Bedeutung von Risikoneigungen in Bezug auf Investitionsentscheidungen diskutiert. Der Framing-Effekt wird ebenfalls erläutert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit regulatorischen Maßnahmen beim Glücksspiel. Es werden die Herausforderungen des Spielerschutzes und der Marktkanalisierung sowie die aktuelle Rechtslage des Online-Glücksspielmarktes beleuchtet.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit klassischen und verhaltensökonomischen Ansätzen, rationalem und irrationalem Verhalten, Investitionsverhalten, Geld- und Glücksspielmarkt, Regulierung, Spielerschutz, Marktkanalisierung, Prospect Theory, Framing-Effekt, Online-Glücksspiel.
- Quote paper
- Charles Baumgarten (Author), 2017, Klassische und Verhaltensökonomische Ansätze am Beispiel des Geld- und Glücksspielmarktes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1253630