Zurecht kann man heute, über 300 Jahre nach dem Todesjahr des Gottfried Wilhelm Leibniz, von einer Renaissance seines philosophischen Denkens sprechen; eine Renaissance, die insbesondere im englischsprachigen Raum unmittelbar mit der „Critical Exposition of the Philosophy of Leibniz“ verbunden ist, welche Bertrand Russell im Jahr 1900, ursprünglich als Vorlesungen gehalten, veröffentlichte. Im Zentrum der vorliegenden Arbeit ist hier besonders der Wahrheitsbegriff Leibnizens: nach Leibniz besteht eine wahre Proposition nämlich daran, dass sie begriffliches Enthalten-Sein ausdrückt. Seit Kant kann man diese Wahrheitstheorie "analytisch" nennen.
Bertrand Russell wuchs in der akademischen Tradition des Britischen Idealismus auf; dessen Sicht auf Wahrheit, die von Russell - durch den Einfluss George Edward Moores - abgelehnt wurde, war es, die er als Maß auch an Leibniz anlegt: Wahre Sätze, so Russell, sind gerade nicht analytisch, sondern synthetisch. Nur mit dieser Voraussetzung ließe sich Philosophie und Logik betreiben - und nur unter dieser Voraussetzung, so kann man heute sagen, gelangen Russell seine monumentalen logischen bzw. mathematischen Werke, für die er bis heute geehrt wird.
In dieser Arbeit wird beidem Rechnung getragen: Leibnizens Wahrheitstheorie wie auch die Kritik Russells werden aufgearbeitet und mit Detail expliziert, so wie in die entsprechenden philosophiehistorischen Kontexte eingeordnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Leibnizens Wahrheitstheorie
- Die zwei Prinzipien
- Der theoretische Kern: das Enthalten-Sein der Begriffe
- Russells Kritik an der Leibnizischen Wahrheitstheorie
- Die Kritikpunkte in der Exposition
- Der philosophische Kontext der Russellschen Kritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kritik von Bertrand Russell an der Wahrheitstheorie Gottfried Wilhelm Leibniz' und beleuchtet beide Denker in ihrer wechselseitigen Beziehung. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Russellschen Kritik sowie deren philosophischen Kontext, insbesondere im Hinblick auf den Bruch mit dem britischen Idealismus.
- Leibniz' Wahrheitstheorie und deren Grundprinzipien
- Russells Kritikpunkte an Leibniz' Wahrheitstheorie
- Der philosophische Kontext von Russells Kritik
- Die Bedeutung der Russellschen Kritik für die Entwicklung der analytischen Philosophie
- Die Rolle der Ideen in Leibniz' System und deren Verhältnis zur Wirklichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über das Thema und stellt die zentrale Frage nach der Bedeutung von Russells Kritik für das Verständnis von Leibniz' Philosophie dar.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit Leibniz' Wahrheitstheorie und erläutert die beiden grundlegenden Prinzipien, das Prinzip des Widerspruchs und das Prinzip des zureichenden Grundes. Anschließend wird der zentrale Punkt der Wahrheitstheorie, das Enthalten-Sein der Begriffe, im Detail betrachtet und die Unterscheidung zwischen Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Wahrheitstheorie, Leibniz, Russell, britischer Idealismus, analytische Philosophie, Vernunftwahrheit, Tatsachenwahrheit, Enthalten-Sein der Begriffe, Predicate-in-Notion Principle, Prinzip des Widerspruchs, Prinzip des zureichenden Grundes.
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- Anonym (Autor:in), 2021, Leibnizens Wahrheitstheorie und die Kritik des Bertrand Russell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1253653