Wilhelm von Oranien und der Aufstand der Niederlande

Die Wahrnehmung des Freiheitskampfes gegen Spanien in der deutschen Publizistik


Examensarbeit, 2008

107 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhalt

I. Einführung
1.1. Einleitung
1.2. Forschungsstand
1.3. Fragestellung
1.4. Medien und ihre Rolle während des Aufstandes

II. Der Fürst von Oranien und der Aufstand - historischer Überblick von 1555 – 1590
2.1. Wirtschaftliche und soziale Grundlagen
2.2. erste Spannungen und Eskalation der Ereignisse (1555 – 1567) .
2.3. Der Krieg und die Teilung der Niederlande (1568 – 1584)

III. Wahrnehmung und Propaganda in den frühen Jahren des Aufstandes (1567-1572)
3.1. Wahrnehmung und Rezeption
3.2. Wilhelm von Oranien in Flugschriften und Flugblättern
3.3. Wilhelmus

IV. Die letzten Jahre - Wilhelm von 1576 - 1584

V. Die Propaganda der spanischen Seite

VI. Abschließenden Betrachtungen

VII. Abbildungsnachweis

VIII. Quellen- und Literaturverzeichnis

I. Einführung

1.1. Einleitung

Das Haus Oranien – Nassau war in der Geschichte eines der unbedeutensten Adelsgeschlechter. Die Geschichte der heutigen Nieder- lande, aber auch des Heiligen Römischen Reiches wäre mit großer Wahr- scheinlichkeit anders verlaufen. Als auf dem Stammsitz der Familie 1533 ein Junge namens Wilhelm geboren wurde, ahnte wohl noch niemand, dass er einmal eine entscheidende Rolle in den politischen Ereignissen des 16. Jahrhunderts und darüber hinaus einnehmen sollte. Als er näm- lich 1584 ermordertet wurde, war sein Name eng mit dem Aufstand der niederländischen Provinzen gegen Spanien verbunden. Oranien wurde in einem Jahrhundert geboren, dass durch ein anderes großes Herrschafts- haus beeinflusst wurde. Mit den Habsburgern hatte sich eines der mächtigsten Herrscherhäuser etabliert. Die Geschicke Europas sollten 400 Jahre durch dieses Haus gelenkt werden. Durch eine geschickte Heiratspolitik gelang es den Habsburgern immer wieder, Macht an sich zu ziehen und überall in Europa Einfluss zu nehmen. Zahlreiche deutsche Kaiser und Könige kamen aus dem Geschlecht der Habsburger. Eben durch jene Heiratspolitik gelangten die damaligen niederländischen Provinzen unter den Machteinfluss der Habsburger, welche zu diesem Zeitpunkt auch den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation stellten. Aber nicht nur die Habsburger verstanden, durch kluge Heiratspolitik sich Einfluss und Macht zu sichern. Auch die deutsche Linie des Hauses Oranien – Nassau hatte Besitz in den niederländischen Erblanden. Als nach dem Tod des Cousin Wilhelms, René von Chalon keine rechtmäßigen Erben hinterließ, sollten diese Besitzungen an Wilhelm übertragen werden. An dieser Stelle wurde eine Problematik deutlich, welche besonders im 16./17. Jahrhundert immer wieder für militärische Auseinandersetzungen sorgen sollte – die Frage der Religion. Mit der Reformation war die Macht der katholischen Kirche in Frage gestellt worden und die Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken bestimmten das politische Geschehen im gesamten 16./17. Jahrhundert. Davon war natürlich auch das Haus Oranien – Nassau betroffen. Die Zustimmung das Erbe anzutreten wurde damit verbunden, dass Wilhelm am Hofe Karls V. erzogen wurde. Karl als überzeugter Katholik wollte sichergehen, dass der Einfluss der Protestanten in den Niederlanden nicht zu stark wurde.[1] Durch das gelangte Oranien zu gleich in den Besitz des Fürstentum Orange. Dieser Fürstentitel sorgte dafür, dass Oranien in der Hierarchie des europäischen Adels eine nicht zu unterschätzende Rolle einnahm. Eines der späten Ergebnisse der Reformation war mit Sicherheit der Reichreligionsfriede von 1555. Dieser Frieden und noch einige andere Ereignisse sorgten dafür, dass Karl V. seine Macht an seinen Bruder und seinen Sohn abgab. Philipp II. wurde nicht nur König von Spanien, sondern auch Landesherr über die niederländischen Erblande. Mit der Übernahme machte sich jedoch ein Wandel im politischen Verständnis von Macht bemerkbar. Diese neuen Vorstellungen sollten sehr bald mit dem politischen Ver- ständnis von Wilhelm kollidieren. Die Vorstellungen Philipps waren aber auch Ausdruck einer sich neu ankündigenden Zeit. Die Zeit des 16./17. Jahrhunderts wird in der Forschung nicht ohne Grund als Epochen- umbruch bezeichnet. Von diesem Umbruch waren die Vorstellungen von Macht und die Frage nach der richtigen Religion betroffen und bestimmten die Kriege und Auseinandersetzungen des 16./17. Jahr- hunderts. Es wäre aber falsch, diese Jahrhunderte nur als Zeiten der Kriege und Auseinandersetzungen zu bezeichnen. So kann die Reformation als eine Phase des Umbruch gesehen werden. Die jahr- hundertelange verankerte Macht des Papstes und der katholischen Kirche war ins Wanken geraten. Ebenso war mit der Entdeckung Amerikas 1492 der Blick über das Altbekannte gelungen und die Zeitgenossen fingen an, ihre Umwelt anders wahrzunehmen. Der Handel wurde international wie interkontinental intensiviert. Auch die Naturwissenschaften erlebten in dieser Zeit einen Umbruch. Die Erkenntnis, dass die Erde sich doch um die Sonne drehte, sollte das Bild über die Welt entscheidend verändern. Die Menschen fingen an nicht nur ihre Umwelt mit anderen Augen zu sehen, sondern auch ihr Handeln wurde ein anderes. Sie hatten wohl das Gefühl, dass die geschlossenen Ordnungen des Mittelalters langsam zusammenbrachen und der Halt und die Orientierung dieser Zeit nicht mehr vorhanden waren. So ist es nicht verwunderlich, dass sie auf der Suche waren nach etwas Neuem, nach etwas, was ihnen den gewohnten Halt gab. Somit befanden sich die Menschen selbst nicht nur in einer Krise, sondern gleichfalls in einem Aufbruch. Das Mittelalter ging definitiv seinem Ende entgegen und die Neuzeit sollte immer mehr Impulse setzten. Doch war lange Zeit in der Forschung überhaupt umstritten, wann nun der Startpunkt einer solchen Epochen zu setzten ist. Denn, auch wenn Menschen anfingen, ihre Welt und ihre Zeit anders wahrzunehmen, so war doch das Alte, das Traditionelle immer noch vorhanden und übermächtig. Menschen blieben in dem verhaftet, was sie ihr Leben lang kannten. Es ist nicht eindeutig zu sagen, wann nun eine neue Epoche ihren Anfang nahm. Meistens waren es erst die nach- kommenden Generationen, die begriffen, dass die Zeiten einem Wandel unterlegen waren. Die heutige Forschung hat sich auf das beginnende 16. Jahrhundert als Epochenbeginn für die Neuzeit festgelegt und diese Meinung ist tragbar und vertretbar. Gerade dieser beginnende Aufbruch ist auch, warum es durchaus Sinn macht, sich mit dieser Zeit auseinander zu setzen. Die politischen und wirtschaftlichen Strukturen der heutigen Zeit sind das Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses, der in der damaligen Zeit seinen Anfang hatte. Auch wenn es nur erste, vorsichtige Schritten waren. So ist es unerlässlich, ein Verständnis für diese Zeit und die Menschenzu entwickeln. Das gilt es auch zu beachten, wenn man sich mit dem Krieg zwischen Spanien und den niederländischen Provinzen in den Jahren 1566-84 beschäftigt. In der Tat stand am Ende dieser Aus- einandersetzung ein Konstrukt, was es so noch nicht gab. Geführt haben dazu sicherlich auch die unterschiedlichen politischen und religiösen Vorstellungen.So hatte bereits Karl V. für seine Politik in den nieder- ländischen Erblanden erkennen lassen, dass er nicht gewollt war, weder das protestantische, noch das calvinistischen Bekenntnis zu erlauben. Erstaunlicherweise sollte es nicht die Lehre Martin Luthers sein, sondern die Lehre Calvins, welche sich in den niederländischen Provinzen aus- breitete. Die Politik seines Vaters setzte sein Sohn Philipp II. fort. Im Gegensatz zu seinem Sohn fühlte sich Karl V. jedoch noch den alten Privilegien und Rechten verpflichtet. So sah er auch die Rolle Oraniens. Unter Karl V. wurde er zum wichtige Eckstein zwischen König und Adel. Nach der Machtübernahme änderte sich dieses Bild. Philipp II. erkannte in Oranien eher einen Stein des Anstoßes. Das lag mit großer Wahrscheinlichkeit an den unterschiedlichen Vorstellungen. Sehr bald sollten diese Unterschiede mehr und mehr an die Oberfläche treten und einen Konflikt auslösen, der endgültig erst mit dem Frieden von Münster/Osnabrück beendet wurde. Im Gesamtbild der Auseinander- setzungen und Kriege des 16./17. Jahrhunderts war dieser Aufstand der Niederlande mehr als nur ein bloßes Randereignis. Für die Zeitgenossen war es ein Ereignis von internationaler Bedeutung. Dazu beigetragen hat mit Sicherheit die beginnende Propaganda Publizistik, die den Aufstand über die Grenzen ins Heilige Römische Reich brachte. Schlussendlich war es auch ein Kampf zwischen Tradition und Aufbruch.

1.2. Forschungsstand

Der Blick in die Forschungslandschaft macht deutlich, dass die vor- handene Literatur, die sich mit dem Aufstand der Niederlande beschäftigt, sehr vielfältig ist und eine Auseinandersetzung mit den Ereignissen sehr früh stattgefunden hat. Obwohl es teilweise Arbeiten gibt, die bis in die Zeit des Aufstandes zurückreichen, soll in der vor- liegenden Arbeit darauf verzichtet werden, um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen. Somit wird lediglich ein Überblick über die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts gegeben, sowie über den aktuellen Stand der Forschung. Auffallend ist die Tatsache, dass es ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen eindeutigen Wandel in der Betrachtung der Geschehnisse und der beteiligten Protagonisten gegeben hat und diesem in der vorliegenden Arbeit durch eine Einteilung in ältere und jüngere Forschung Rechnung getragen werden soll und muss.[2] Interessanter Weise beschäftigte sich Friedrich Schiller mit den Ereignissen der Jahre 1566 – 1584. In der Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande bezog er Stellung zu den Geschehnissen.[3] Gerade weil Schiller als Historiker in der Geschichtswissenschaft nie so recht wahrgenommen wurde[4] und auch seine Biografen diese Phase ebenfalls nur als kurzes Intermezzo ansahen, ist es um so interessanter, ihn in der Darstellung der älteren Forschung nicht außer Acht zu lassen. Obwohl nämlich in der Zeit der Aufklärung lebend, sind in der Darstellung Schillers Ansätze des Historimus zu erkennen. Diese Strömung der Geschichtswissenschaft, die in Leopold Ranke einen ihrer Gründungsväter hat, hob die Geschicht- lichkeit der Menschen hervor. Es wurde davon ausgegangen, dass Menschen in einer Tradition verankert waren und durch die Vergangen- heit geprägt wurden. Deshalb lehnten Verfechter dieser Strömung es ab, Geschichte mithilfe philosophischer Überbauten zu erklären, sondern betonten die Individualität einer Epoche. Geschichte wurde damit ein- malig und nicht wiederholbar. Eine der deutlichsten Thesen war die Überzeugung, dass große Männer große Geschichte machen. Die betonte nationalistische Denkweise ist bereits bei Schiller in Ansätzen erkennbar. Denn in der Tat ist für die Zeit um 1800, ein beginnender Wandel der Geschichtswissenschaft festzustellen. Ohne Zweifel ist das Werk Schillers davon betroffen. Für ihn waren die Ereignisse eindeutig. Die niederländischen Provinzen waren unter Karl V. ein kleines, aber freies Land gewesen. Mit der Amtsübergabe an seinen Sohn Philipp II. wurden die Niederlande durch den Fanatismus und die Intoleranz Philipps ins Unglück gestürzt. Erst der lange und heroische Freiheitskampf Wilhelms von Oranien sollte Frieden und Freiheit bringen.[5] Es wird deutlich, dass Schiller eindeutig die Sichtweise seiner Zeit aufnahm. Unterstützung sollte die Ansicht Schillers Jahre nach seinem Tod finden. Guillaume Groen van Prinsterer lieferte mit seiner Quellenedition einen entscheidenen Beitrag dazu.[6] Seine Arbeit ist durch eine dezidierte calvinistische Sichtweise geprägt. Somit ist verständlich, warum van Prinsterer in der Auseinandersetzung zwischen den Provinzen und Spanien einen göttlichen Kampf gegen den Papismus sah. Eine etwas liberalere Sichtweise hatten danach dann Reiner Cornelis Bakhuizen und Robert Fruin. Sie erkannten in der militärischen Auseinandersetzung ein Kampf um die Freiheit der Niederlande. Für sie war Wilhelm von Oranien der große Staatsmann, der tiefe Denker und edle Verteidiger der Glaubens- und Gewissensfreiheit.[7] Jedoch blieb auch bei diesen Sicht- weisen die zentrale Person Wilhelm von Oranien. Auch die Arbeit von John Motley[8] darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Eines ist den Arbeiten trotz unterschiedlicher Betrachtungsweise immer gleich. Im Mittelpunkt der Darstellungen stand immer Wilhelm von Oranien und anhaltend erfolgte eine fast kritiklose Beschreibung des deutschen Fürsten. Er war der große Freiheitskämpfer, wohingegen seine Wider- sacher König Philipp II. und der Herzog von Alba als Verlierer und Tyrannen dargestellt werden. Es spiegelte sich also deutlich jene geschichtswissenschaftliche Auffassung des Historismus wider. Diese bei Schiller beginnende nationalistische Denkweise sollte sich bis ins 20. Jahrhundert fortsetzen. So beschäftigte sich Ernst Marx[9] mit den Ereig- nissen in den niederländischen Provinzen, lieferte aber in seiner Arbeit keine neuen Erkenntnisse. Auch für Eduard Heyck[10] stand Wilhelm von Oranien ebenfalls im Mittelpunkt der Ereignisse und er verglich Oranien mit Otto von Bismarck. Allerdings gab es bereits in dieser Phase der wissenschaftlichen Auseinandersetzung kritische Autoren. Der öster- reichische Autor Matthias Koch[11] verfasste eine sehr kritische Dar- stellung und widersprach damit John Motley. Eine erste wirklich vor- sichtige Wendung sollte sich mit dem Werk von Felix Rachfahl[12] voll- ziehen. Glaubt man Autoren wie Anton van Lem[13] gilt die Arbeit Rachfahls als Meilenstein, obwohl sie ein Torsus blieb.[14] Galt für alle früheren Veröffentlichungen, dass sie es versäumten den Wunsch und die Wirklichkeit der oranischen Politik abwägend darzustellen und die Kräfte um Wilhelm von Oranien bewusst in den Hintergrund rückten, setzte sich Rachfahl erstmals damit auseinander. Bereits Peter Geyl[15] hatte diese Versäumnisse moniert. So ließ Felix Rachfahl in seiner Einleitung zu Band I deutlich werden, dass es allgemeine Tendenzen und Strömungen gab, von denen sich Wilhelm von Oranien tragen ließ.[16] Der ent- scheidende Wandel in der Wahrnehmung des Aufstandes und auch Wilhelms von Oranien begann endgültig ab 1950/60. Der Blick auf den deutschen Fürsten relativierte sich und es wurde versucht, ihn nicht mehr als das entscheidende Individuum wahrzunehmen. Mit Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 entwickelte sich, entsprechend der politischen Überzeugung, eine jeweilige Betrachtungsweise. Wie für die sozialistische Geschichtsschreibung üblich, wurde der Aufstand aus den sozialen Missständen heraus gedeutet. Erich Kuttner ist mit seinem Werk[17] ein Vertreter dieser Überzeugung. Die Nützlichkeit dieser Sicht- weise scheint für eine objektive Betrachtung aufgrund der politischen Färbung, sehr gering zu sein. Deshalb wird in der vorliegenden Arbeit auf eine weitere Verwendung verzichtet. Für die nicht kommunistische Publizistik darf diese Ansicht jedoch nicht gelten. So ist Horst Lade- macher aus dieser neueren Forschung nicht mehr wegzudenken. In seiner Geschichte der Niederlande widmete er sich sehr ausführlich dem Auf- standsgeschehen und versuchte die unterschiedlichen Faktoren zu betrachten.[18]Ein Standardwerk, welches bis heute Verwendung findet, wurde von Jonathan Israel verfasst.[19] Seine Erkenntnisse werden eine wichtige Grundlage für die vorliegende Arbeit sein. Ebenso werden die Gedanken von Johannes Arndt einfließen. Mit seiner Arbeit gab er nicht nur wichtige Erkenntnisse über den Aufstand im Allgemeinen, sondern schaffte wichtige Grundlagen für das Verständnis der Propagandaarbeit während des Aufstandes.[20] Arndt gelingt es, vor allem die bis dahin außer Acht gelassenen Beziehungen zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation darzustellen. Der neue Forschungsansatz, den Blick auf Oranien zu relativieren, um ihn in seiner Zeit zu verstehen, gelingt Arndt dadurch, dass er die für das Verständnis so wichtige Propagandatätigkeit, beginnt darzustellen. Einen Versuch, Oranien in der Komplexität der Ereignisse zu verstehen, unternimmt auch Dirk Maczkiewitz.[21] Wenn auch nicht sehr vollständig, versucht er durch die Darstellung der unterschiedlichen Systeme die Tatsache zu belegen, dass Wilhelm von Oranien und sein Handeln nur verstanden werden kann, wenn er in der Komplexität dieser Systeme gesehen wird. Mit Koenraad W. Swart muss der Autor einer modernen, kritischen Biografie über Wilhelm von Oranien genannt werden, der ebenfall dieser neuen Ausrichtung der Forschung folgt. Die Richtung der neueren Forschung ist somit klar und verständlich. Es sind nicht mehr nur die Taten eines Wilhelm von Oranien, welche beleuchtet werden, sondern auch ein „Sprechen lassen der Quellen, wie es denn eigentlich war“ kommt mehr zum Tragen. Somit ist auch eine Betrachtung der Zeitgenossen hinter Oranien möglich, sowie eine Beobachtung der Zeit, in der Oranien und die anderen Protagonisten lebten. Damit wird verständlich und nachvollziehbar, dass eine intensive Quellenarbeit nötig ist. Eine kritische Beleuchtung der Quellen und die damit verbundene Einordnung in die Entstehungszeit darf daher nicht außer Acht gelassen werden. Ein komplettes Verständnis für die Zeit, für die Menschen und ihr Handeln kann somit in der Tat nur gelingen, wenn man versucht eben jene Protagonisten in ihre Zeit einzuordnen und so versucht zu verstehen. Die Biografie von Olaf Möhrke[22] verfolgte gleich- falls diesen neueren Ansatz der Forschung. Den Aufstand und die Beteiligten als Einheit verstehen und zu analysieren – dies ist ein Forschungsansatz dem deshalb bedenkenlos auch in der vorliegenden Arbeit gefolgt werden kann.

1.3. Fragestellung

Ein Grundtenor der neueren Forschung ist die Tatsache, dass der Auf- stand der niederländischen Provinzen gegen Spanien und der daraus resultierende Krieg sich zwar über 80 Jahre hinzog, aber die Aus- einandersetzungen immer wieder unterbrochen waren. Somit wird klar, dass es keine Aneinanderreihung von Ereignissen war, sondern ein extrem komplizierter Prozess, in dem viele Faktoren eine Rolle spielten. Der Überblick über den Forschungsstand machte deutlich, dass in den letzten Jahren wichtige Arbeiten über den Aufstand der Niederlande vorgelegt wurden. Besonders Lademacher und Arndt haben wichtige Erkenntnisse geliefert. Ist es also notwendig noch eine weitere Arbeit über die Ereignisse zwischen 1555 – 1648 vorzulegen? Gerade aber die vielen Faktoren und der komplizierte Gesamtablauf machen eine genaue Fokussierung notwendig. J. Arndt legte den Fokus auf der einen Seite auf die rechtliche Seite der Ablösung der niederländischen Provinzen aus dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Auf der anderen Seite arbeitete er die Beziehung zwischen den Provinzen und dem rheinisch- westfälischen Reichskreis heraus. Dabei konzentrierte er sich auf die Kontakte zwischen Niederländern und dem internationalen Netzwerk, sowie die Bedeutung des rheinisch-westfälischen Reichskreises für die Publizistik in den Jahren zwischen 1555 - 1648.[23] Dirk Maczkiewitz legte den Fokus auf die Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen. Die Wahrnehmung Oraniens in diesem Aufstand spielt natür- lich in allen Arbeiten eine Rolle, wird aber immer nur stellenweise beleuchtet. In der vorliegenden Arbeit soll der Fokus stärker auf ihn gerichtet werden und der Frage nachgegangen werden, wie Oranien von Menschen seiner Zeit, unter anderem auch von den deutschen Zeit- genossen wahrgenommen wurde. Wie wurden Aufstand und Protagonisten unter anderem in der deutschen Publizistik dargestellt? Schließlich war Wilhelm von Oranien in Dillenburg im Heiligen Reich geboren. Der Erfolg und Misserfolg des Aufstandes hing somit an einer erfolgreichen Propagandapolitik. Die Frage nach der Wahrnehmung Oraniens in der deutschen Publizistik ermöglicht weitergehende Fragen. Führten die Propagandaschriften zum gewünschten Ziel? Gab es Unter- schiede zwischen Darstellung und Realität? Wurde durch die Propaganda in Deutschland ein anderes Bild aufgebaut, als in den niederländischen Provinzen? Angeklungen ist bereits die Tatsache, dass beide Seiten sich dieser Propaganda bedienten. So wird der dritte Abschnitt der vor- liegenden Arbeit, nachdem in Kapitel II ein allgemeiner Überblick gegeben und eine historische Einordnung vorgenommen wurde, den Fokus auf Oranien ausrichten und eine mögliche Wahrnehmung in der Propaganda und somit auch in der deutschen Publizistik beleuchten. Dabei würde eine Beschränkung auf die deutsche Publizistik dem neueren Forschungsansatz nicht gerecht werden und so muss natürlich auch eine Darstellung der Wahrnehmung bei den Zeitgenossen der niederländischen Provinzen erfolgen. Gab es vielleicht unterschiedliche Betrachtungen des Oraniers? Mit der Hymne der heutigen Niederlande ist mit Sicherheit eine gute Quellengrundlage geschaffen, um diese Frage hinreichend zu beantworten. Natürlich ist es sinnvoll prooranische Schriften zur Analyse heranzuziehen um ein möglichst vollständiges Bild zu erhalten. Aber nicht nur um das Thema abzurunden, sondern auch um der Fragestellung gerecht zu werden, scheint es angebracht auch pro- spanischen Propagandaschriften darzustellen. Da die Zahl der pro- oranischen Drucke die Zahl der Gegenseite um ein vielfaches übersteigt, scheint ein ausreichend die Propaganda der spanischen Seite in einem eigenständigen Kapitel zu beleuchten. Weiterhin wird eine zeitliche Ein- teilung dabei als hilfreich angesehen. Sinnvoll ist dabei die Anlehnung an die Einteilung der jeweiligen Phasen des Aufstandes. Wie wurden die einzelnen Phasen des Aufstandes von Zeitgenossen und damit natürlich auch in der deutschen Publizistik wahrgenommen? Die vorliegende Arbeit hat also die Aufgabe, das heutige Bild des Kampfes, zwischen den niederländischen Provinzen und Spanien zu ergänzen, gleichzeitig aber die Ereignisse unter einem neuen Fokus zu beleuchten. So wird der Blick öfter auf die Wahrnehmung im Heiligen Römischen Reich gerichtet sein, dabei aber die Einordnung in den gesamten Wahrnehmungsprozess nicht vergessen. Es ist nachvollziehbar, dass eine zeitliche Eingrenzung not- wendig und durchaus sinnvoll erscheint, bedingt durch die Ermordung Wilhelms von Oranien im Jahre 1584. Ein Attentat in diesem Jahr beendete sein Leben. Somit scheint eine guter Untersuchungszeitraum, die Jahre 1566 – 1584 zu betreffen. Hilfreich ist die für diesen Zeitraum gut editorisch erschlossene Quellenlage. In den Archiven in Den Haag, Gent und Leiden sind über 2000 Flugschriften mit politischen Inhalt vorhanden, die für den Zeitraum verwendet werden können. Natürlich bedarf es einer kritischen Auseinandersetzung mit diesen Quellen. Neben diesen Flugschriften stehen ebenfalls zahlreiche Flugblätter zur Ver- fügung. Wolfgang Harms hat auf diesem Gebiet eine gute Vorarbeit durch seine illustrierte Flugblattsammlung des 15/16. Jahrhunderts geleistet.[24] Diese wird eine wesentliche Quellengrundlage für die Arbeit bieten. Ebenfalls von großer Bedeutung wird die Pamphletsammlung von Cornelius Willem Knuttel[25] sein. Mithilfe der Flugschriften und – blätter, sowie den Pamphleten wird es möglich sein, die Klischees, Hoffnungen und Ängste der Zeitgenossen darzustellen und zu analysieren, um dadurch über das Bild Wilhelms von Oranien Aussagen aufzeigen zu können. Das es scheinbar ein Quellenband in deutscher Sprache noch nicht gibt, in dem die wichtigsten Quellen zusammengefasst wurden, greift die vorliegenden Arbeit auf den englischsprachigen Band von Mellink und Kossmann[26] zurück. Zukünftige Forschungsarbeiten könnten eine solche Erstellung eines deutschsprachigen Quellenbandes zur Auf- gabe haben. Neben den bereits erwähnten Quellen stehen Sendschreiben und Kupferstiche, soweit vorhanden, als historische Quellen zur Ver- fügung. Eine letzte Grundlage werden die selbst verfassten Schriften der Protagonisten sein. Hier ist natürlich besondere Vorsicht geboten, da die Gefahr der Subjektivität besonders hoch ist. Eine Verbindung von beschreibender und analysierender Vorgehensweise bei der Quellenarbeit unter zur Hilfenahme der Forschungsliteratur sollte es dann ermöglichen, die eingangs gestellten Fragen zu beantworten.

1.4. Medien und ihre Rolle während des Aufstandes

Wilhelm von Oranien und seine Anhänger konnten zahlreiche Möglich- keiten für ihre Propaganda nutzen und so Informationen über den Auf- stand verbreiten und diese auch ins Ausland transportieren. Die Grund- lagen für die Propagandamaschinerie in dem bis 1648 dauernden Konflikt wurden bereits 1450 gelegt. Mit der Erfindung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern durch Johann Gutenberg war es von da an mög- lich, die Stückzahlen für Drucke enorm zu erhöhen. Hunderte und später tausende völlig indentische Texte konnten in kürzestes Zeit zur Ver- fügung gestellt werden und gleichzeitig weiträumig gestreut werden. Dadurch gelang es, mehr Zeitgenossen gleichzeitig zu erreichen.[27] Doch nicht nur eine schnellere Verbreitung von Informationen wurde ermög- licht, sondern für Wilhelm und seine Anhänger bot sich die Gelegenheit nun auch mehr in der Volkssprache zu drucken und somit einen großen Leserkreis zu erhalten. Der sich ausbreitende Humanismus sollte ebenso dazu beitragen, mehr in der Volkssprache zu produzieren. In Bezug auf die Einflussnahme durch Propaganda, werden diese Aspekte noch zu beleuchten sein. Neben der Erfindung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern war es von entscheidender Bedeutung, dass mit Papier ein sehr billiger Schreibstoff auf dem Markt in großen Mengen zur Verfügung stand. Das bis dahin verwendete Pergament wurde nun flächendeckend durch Papier ersetzt.[28] Mit der Etablierung des Buchdruckes begann sich nun neben dem traditionellen Kommunikationsweg, ein neues Kommunikationssystem heraus zu bilden. In den niederländischen Provinzen setzte sich die Methode des Buchdruckes mit beweglichen Lettern ab 1477 durch. Neben den technischen Voraussetzungen kommt auch auf einer anderen Ebene eine entscheidende Sache dazu. Kommunikation beruht auch auf Sprache und kann somit auch nicht völlig darauf verzichten. Den Rezipienten musste ja verdeutlicht werden, welche Ziele die Propaganda haben sollte. Blickt man nun auf die Zeit zwischen 1566 – 1584, so lässt sich festhalten, dass zahlreiche Propagandaschriften auch in anderen Sprachen verfasst wurden, um Menschen zu erreichen. Viele Schriften wurden ins Deutsche, Französische oder Spanische übersetzt. Eines der wichtigsten Medien am Ende des Mittelalters und der Frühen Neuzeit war das Flugblatt. Die Bedeutung dieses Mediums darf weder für Zeitgenossen auf dem Land noch für Bewohner der Städte unterschätzt werden.[29] Flugblätter wurden meistens von einer Graphik dominiert. Neben dem Bild standen dann häufig Schlagworte. In der Gesamterscheinung beschränkten sich Flug- blätter auf eine Seite und werden in der Literatur auch als Einblattdrucke bezeichnet.[30] Die Vorteile des Flugblattes sind von Beginn an deutlich. Überschaubar und einprägsam wurden die Informationen dargestellt. Dazu kamen die geringen Druckkosten. Somit war es für Wilhelm und seine Anhänger möglich, politische Botschaften an vielen Orten gleich- zeitig zu verbreiten und bekannt zu machen. Mit großer Sicherheit wusste die oranische Seite um das Potential der Bildpublizistik. Michael Schilling bemerkt zu Recht, dass es daher sehr erstaunlich wäre, wenn oppositionelle Gruppen sich aufgrund der genannten Vorteile nicht des Flugblattes bedient hätten.[31] Jedoch gilt es zu beachten, dass zwar mit dem Bild eine Wahrnehmungsmöglichkeit hinzu kam, eine detailierte, kompliziert argumentative Darstellung jedoch nicht erfolgen konnte. Diese war für Wilhelm aber mit fortlaufender Dauer des Krieges von entscheidender Bedeutung, um sein Handeln legitimieren zu können. Diese Möglichkeit hatte Oranien, aber auch die spanische Seite, in den sogenannten Flugschriften. Im Gegensatz zum Flugblatt finden sich bei einer Flugschrift mehrere Seiten, die dass bewusste Ziel der Beein- flussung und Propaganda haben.[32] Vor allem diese Flugschriften waren es, die wie bereits erwähnt in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Deutlich wird, dass durch das Vorhanden sein von Sprache, dieses Medium vorwiegend den lesekundigen Schichten vorbehalten war. Sicherlich war es möglich, diese Schriften öffentlich bekannt zu machen. Den Protagonisten stand neben diesen beiden Möglichkeiten auch das Pamphlet als Medium zur Verfügung. Hierbei handelte es sich um eine Schmähschrift, die oft ein politisches oder religiöses Thema politisch darstellte. Insgesamt lässt sich zu diesen Medien festhalten, dass versucht wurde ein Feindbild aufzubauen, um es anschließend in den Köpfen der Menschen zu verankern.[33] Wilhelm von Oranien und seinen Anhänger, aber auch der spanischen Seite dürfte die Tatsache bekannt gewesen sein, dass die Analphabetenquote zu Beginn der Frühen Neuzeit und damit auch während des Krieges zwischen Spanien und den niederländischen Provinzen enorm hoch gewesen sein muss. Deshalb durfte keine Seite, wollte sie mehr als nur die lesekundigen Zeitgenossen erreichen, diesen Punkt außer Acht lassen. Somit darf auch der Stellenwert von Predigten, sofern sie in der Muttersprache der Gläubigen stattfanden, nicht unter- schätzt werden. Eine andere Möglichkeit bestand auf öffentlichen Markt- plätzen in den Städten. Denn auch die orale Kommunikation, die sogenannte Mundpropaganda, musste als Medium für die Propaganda eingesetzt werden, da viele Zeitgenossen wie erwähnt nicht lesen konnten und somit Hilfe beim Verständnis brauchten. Es waren auch die Städte, denen eine besondere Rolle während des Kampfes zwischen Spanien und den niederländischen Provinzen zu kam. Nur in den Städten konnte sich aufgrund der technischen, intellektuellen, und logistischen Möglichkeit ein Absatzmarkt für die Druckerprodukte wie Flugblätter, - schriften und Pamphlete etablieren.[34] In den niederländischen Provinzen sollte Antwerpen diese entscheidende Rolle als wichtigster Drucker- und Verlagsstandort einnehmen.[35] Nachdem jedoch viele Drucker aufgrund der Unterdrückungspolitik der Spanier die Flucht ins Heilige Römische Reich Deutscher Nation antraten, sollten auch dort die Städte eine ent- scheidende Rolle einnehmen. Vor allem Köln, Aachen, Wesel und Emden ließen aufgrund ihrer günstigen Rahmenbedingungen eine solche Entfaltung zu. Zahlreiche Glaubensflüchtlinge fanden hier Zuflucht.[36] Oranien, selbst einige Jahre im Exil in Dillenburg, wusste vermutlich um die Rolle und nutzte mit großer Wahrscheinlichkeit auch diese Städte als Druckorte für seine Propaganda, vor allem in der Zeit der strengen Zensur in den niederländischen Provinzen. Städte boten sich als Handels- zentren natürlich besonders gut für solche Zwecke an. Vor allem die Politik und die Kirche haben davon gebraucht gemacht. Die Tendenz der Schriften war somit sicherlich an den jeweiligen Autor geknüpft. Bei den Druckern selbst lässt sich feststellen, dass sie gleichzeitig für beide Seiten gearbeitet haben und es ihnen eher um den wirtschaftlichen Gewinn ging.[37] Mit Sicherheit wäre eine noch bessere Wahrnehmung der Protagonisten dadurch gegeben, wenn Schriften von Dritten, wie zum Beispiel Kaufleuten vorliegen würden. Jedoch scheinen solche Schriften kaum zu existieren.[38] Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zahlreiche Möglichkeiten sowohl der Seite Wilhelms von Oranien als auch der Seite Spaniens zur Verfügung standen.[39] Dabei kam es aber auf die richtige Auswahl an, wollte man eine breite Unterstützung erhalten. Wilhelm von Oranien, der seine Zeit sehr genau wahrnahm, nutzte die ihm gegebenen Möglichkeiten und sollte in der Tat eine Vielzahl von Zeitgenossen erreichen. Damit hatte er aber noch nicht ihre Unterstützung. Das gilt sowohl für die niederländische Provinzen, als auch für die Wahrnehmung der Zeitgenossen im Heiligen Römischen Reich. Trotzdem sollte Oranien es nicht unversucht lassen, auch in der deutschen Publizistik für eine Unterstützung seiner Politik zu werben. Denn sehr schnell sollte deutlich werden, dass es immer wieder notwendig war, die eigenen Ansichten zu transportieren und den Menschen immer wieder die Handlungen zu erklären. So lässt sich vermutlich auch die große Anzahl von Propagandamedien auf Seiten des Oraniers erklären.

II. Der Fürst von Oranien und der Aufstand - historischer Überblick von 1555 – 1590

Eine Beschäftigung mit dem Aufstand der Niederlande gegen Spanien und den Beteiligten in der Publizistik setzt nicht nur eine Analyse der Quellen vorraus, sondern erfordert auch ein Verständnis für die Menschen und die Zeit des 16. Jahrhunderts. Dies kann nur gelingen, wenn die Begebenheiten nicht nur einzeln, sondern in einem Zusammen- hang gesehen und eingeordnet werden. Nur so ist schließlich ein Ver- ständnis für Ereignisse und Vorgänge möglich. Doch reicht das bloßes Darstellen geschichtlicher Fakten nicht aus, um die Auseinandersetzung zwischen dem spanischen Weltreich und den niederländischen Provinzen zu verstehen. Ebenso ist es von großer Wichtigkeit, die wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen zu verstehen und mit in den Gesamtkontext einzuordnen.

2.1. Wirtschaftliche und soziale Grundlagen

Es scheint sinnvoll das Jahr 1566 als Ausgangsjahr zu nehmen, um eine Betrachtung der wirtschaftlichen, technischen und sozialen Grundlagen vorzunehmen. So ist gewährleistet, sich nicht zu weit von der Frage- stellung der vorliegenden Arbeit zu entfernen, trotzdem aber einen guten historischen Überblick zu leisten. Wie später zu zeigen sein wird, sollten die Spannungen nach dem Regierungsantritt Philipps II. sich in diesem Jahr in ersten gewaltsamen Auseinandersetzungen widerspiegeln. Die Problematik, welche zu den Spannungen führen sollte, bestand in der Tatsache, dass Philipp II. genauso wie sein Vater Karl V. überzeugt war, dass der katholische Glaube der einzig Richtige sei und deshalb auch unter allen Umständen zu erhalten war. Der spanische König vertrat die Meinung: ein Reich, ein König, ein Glaube. Dazu passt es auch, dass Philipp eine eher zentralisierte Regierung vor Augen hatte und somit die Macht der Stände eher klein halten wollte. Diese Überzeugungen sollten also sehr bald erste Auseinandersetzungen hervorrufen. In der Forschung wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine Hungerrevolte schein- bar den Bildersturm mit auslöste.[40] Doch gab es auch in der Geschichte der niederländischen Provinzen immer wieder Hungerrevolten, die aber zu keinem Zeitpunkt einen solchen Aufstand, wie ihn das Land ab 1566 erleben sollte, hervorgerufen hatten. Dass sich die Situation seit Beginn der 1550iger Jahre geändert hatte, soll aber auch nicht bestritten werden. Denn in der Tat erlebten die niederländischen Provinzen, wie der Rest Europas, einen bis dahin unbekannten Wirtschaftsboom, welcher neue wirtschaftliche, technische aber auch soziale Grundlagen schaffen sollte. Nicht ohne Grund wurde im einleitenden Kapitel der Topos „Aufbruch“ verwendet. Wie in den anderen Nationen auch, erlebten die nieder- ländischen Provinzen, vor allem die Städte, ein unglaubliches Bevölkerungswachstum. Die Provinzen Holland, Flandern und Brabant waren zu Beginn des 16. Jahrhunderts die mit am dichtesten bevölkerten Regionen der beginnenden Neuzeit. Wie kaum sonst in Europa, nahm auch der Grad der Verstädterung bis zum Beginn der Unruhen 1566 enorm zu. Jan van Houtte sieht das Wachstum in den niederländischen Provinzen in der wirtschaftlichen Struktur begründet.[41] Doch hatte das Bevölkerungswachstum seine Kehrseite. Die Landwirtschaft bildete auch zu dieser Zeit des Wandels immer noch das Rückgrat der nieder- ländischen Wirtschaft. Nur im Unterschied zu anderen Regionen, waren die meisten Bauern in den niederländischen Provinzen frei.[42] Die frühe Einführung des Fruchtfolgewechselsystems sorgte dafür, dass die Preise stabil blieben und sich dadurch auch die untersten Schichten mit aus- reichend Nahrungsmitteln versorgen konnten. Trotzdem mussten die Niederlande bereits sehr früh bis zu 15% des notwendigen Bedarfs an Getreide importieren. Glaubt man Autoren wie Maczkiewitz, so war es in der Tat rentabler, Getreide teilweise zu importieren und sich zu spezialisieren.[43] Die Spezialisierung erklärt sich dadurch, dass wohl- habende Schichten Milch- und Gartenbauprodukte nachfragten und diese aufgrund einer bedingten Haltbarkeit in der Nähe hergestellt werden mussten. Aus den Gewinnen konnten dann die notwendigen Getreidevor- kommen gekauft werden.[44] Diese Erklärung scheint sinnvoll, da so der Wohlstand gefördert werden konnte und gleichzeichtig die Nahrungsver- sorgung gewährleistet war. Die modernen Geräte, welche zum Einsatz in der Landwirtschaft kamen ermöglichten eine Spezialisierung auf dem Land, welche wiederum Arbeitskräfte freisetzte, die somit in die Städte abwanderten. Des Weiteren sollte die Landwirtschaft, gerade durch die Verwendung von modernen Anbaugeräten und den Fernhandel mit Getreide, selbst zum Nachfrager auf dem Markt werden. Die kleinen mittelalterlichen Betriebe in den Städten waren nicht mehr in der Lage, diesen Bedarf zu decken. Dadurch entwickelte sich zwangläufig ein neues System, welches auf dem Handel beruhen musste. Die Geografie des Landes gab ihr übriges hinzu.[45] Ebenso sollte in den Jahren vor den offen zu Tage tretenden Spannungen der Atlantikhandel immer mehr an Bedeutung gewinnen und zum Aufstieg der Städte in den nieder- ländischen Provinzen beitragen. Dadurch, dass die Fischerei eine enorme Bedeutung hatte und Salz zur Weiterverarbeitung importiert werden musste, kam es dazu, dass die niederländischen Schiffe nicht nur zahlenmäßig Spitzenreiter waren, sondern auch in der Qualität weit vor allen anderen lagen. In der Tat waren die Schiffe robuster und besser für den Handel ausgerüstet. Mit diesem wirtschaftlichen Boom stieg der Lebensstandard der Menschen in dieser Zeit und gleichzeitig änderte sich auch die gesellschaftliche Grundlage. Zahlreiche Kaufleute und andere Schichten wohlhabender Bürger kamen in die Städte und trugen zum Wohlstand bei.[46] Geprägt war das städtische Leben nach wie vor durch Gilden und ihren starken Einfluss auf die politischen und gesellschaft- lichen Ereignisse in der Stadt. Aber dieser Einfluss war bei genauerer Betrachtung nicht nur positiv. Sie sorgten mit ihrem Vorhandensein in den Stadtversammlungen nicht nur für die Durchsetzung von Rechten für die Handwerker und Arbeiter, sondern auch mit ihren Zunftordnungen für ein hohes Preis- und Lohnniveau.[47] Die Gefahr bestand also hier schon, dass die sozialen Unterschiede zwischen den einzelnen Gesell- schaftsschichten immer größer wurden.

Der Eindruck, der durch das dargestellte Bild der niederländischen Provinzen mit Beginn der frühen Neuzeit entsteht, trügt allerdings. Neben all dem Aufschwung und dem Wohlstand gab es wie überall in den Regionen Europas auch große Armut. Diese war in den ländlichen Provinzen extremer als in den Städten. Durch die starke Urbanisierung

schien es, dass es teilweise ein zu großes Überangebot an Arbeitskräften in der Stadt gegeben haben muss.[48] So musste auf lange Sicht ein Riss durch die gesellschaftlichen Schichten entstehen, der schließlich 1566 zum Unmut führen sollte. Auch darf nicht vergessen werden, dass die Versorgungslage allgemein zur damaligen Zeit sehr schnell an Stabilität verlieren konnte. Eine schlechte Ernte konnte ausreichen, um die öffentliche Ordnung in eine gefährliche Schieflage zu bringen. Eine solcher Umstand sollte neben der immer mehr stagnierenden Wirtschaft dieser Jahre durch den harten Winter 1564/65 eintreten und zu Ver- sorgungsengpässen führen. Die Situation verschärfte sich dadurch, dass die so wichtigen Getreideimporte ausblieben. Doch auf genau diese Importe war man in den niederländischen Provinzen angewiesen. Das Ausbleiben des Getreides und die stagnierende Wirtschaft waren somit mitverantwortlich, dass auf der einen Seite die Preise für Lebensmittel enorm stiegen und auf der anderen Seite die Not extrem zunahm. Die Obrigkeit befürchtete, dass diese explosive Mischung zu gewaltätigen Aufständen führen könnte.[49] Die Zeitgenossen empfanden den drohenden Verlust des Wohlstandes der letzten Jahre als zu bedrohlich, um sich nicht gegen seinen Niedergang zur Wehr zu setzen. Doch wie erwähnt hatten Hungerrevolten allein bis dato nicht die Durchschlagskraft, um einen solchen Sturm wie 1566/67 zu entfesseln. Mit Sicherheit trugen jedoch noch andere Ereignisse dazu bei, dass es 1566 zum Bildersturm kam. Auch bei aufsteigenden Bürgerschichten hatte sich der Konjunktur- einbruch dieser Jahre bemerkbar gemacht und mit zunehmender Dauer nahm die Frustration zu. Darüber hinaus beschäftigte die Frage der ungeklärten Religionsfrage die Zeitgenossen. Heinz Schilling sieht hier einen in der Tat sinnvollen Zusammenhang. Die Unzufriedenheit der Bürger und die zunehmende Armut auf der einen Seite sowie der auf- kommende Calvinismus mit seinen Überzeugung auf der anderen Seite ergaben in der Tat die gefährliche Mischung, die sich 1566 entladen sollte.[50]

2.2. erste Spannungen und Eskalation der Ereignisse (1555 – 1567)

Neben diesen wirtschaftlichen, technischen und sozialen Grundlagen ist es wie erwähnt natürlich auch von entscheidender Bedeutung, sich ein Gesamtbild der Zeit zu machen, um das Ereignis als Einheit zu verstehen, aber auch um Antworten auf die Fragestellung der vorliegenden Arbeit geben zu können. Auch wenn die Ereignisse in der Tat zum ersten Mal 1566/67 eskalieren sollten, ist es wie für das Verständnis und die historische Einordnung sinnvoll, mit der Betrachtung der Ereignisse bereits bei der Amtsübergabe von Karl V. an seinen Sohn Philipp II zu beginnen.In den Jahren 55/56 wies jedoch nichts daraufhin, dass ein Aufstand bevor stand. So stand zu dieser Zeit Wilhelm von Oranien ebenso wie die anderen Hochadligen loyal hinter dem Thronfolger Philipp II.[51] Die Anwesenheit der Generalstände bei Philipps Besuch 1549 in seinem zukünftigen Hoheitsgebiet ließ ebenfalls darauf schließen, dass nichts für einen Aufstand sprach. Jedoch sollten die Spannungen bezüglich des Machtverständnis und der Vorstellungen über Politik mit der Machtübernahme durch Philipp II. zunehmen. Kontroversen gab es natürlich schon zwischen Karl V. und seinen Unter- tanen. Doch mit dem Jahr 1556 sollten großen Änderungen bezüglich des Stils der Machtausübung eintreten. Traditionelle, alt hergebrachte Über- zeugungen fielen mit neuzeitlichen Ansichten zusammen. Bereits wenige Jahre zuvor hatte Karl V. versucht, eine zentralisierte Politik einzuführen. Mit dem Burgundischen Vertrag von 1548 versuchte er, auf der einen Seite seinen Herrschaftsanspruch zu stärken und auf der anderen Seite, die niederländischen Provinzen dem Einfluss der Reichsstände zu ent- ziehen.[52] Karl V. war sich durchaus bewusst, dass die reichen nieder- ländischen Provinzen zu einer zentralen Einnahmequelle seiner Politik werden konnten. Dadurch, dass die Generalstände den Steuerforderungen immer zustimmen mussten, war die Politik des Habsburgers auf Konsens ausgerichtet und stützte sich auf das traditionelle Patriziat.[53] Mit dem Vertrag 1548 wurden die Provinzen dem Reichsjuristiktion und den Reichsgesetzen entzogen, lediglich Reichskriegssteuern sollten weiter gezahlt werden. Somit waren die Provinzen ab dem Jahre 1548 eigen- ständige Fürstentümer – zumindest auf dem Papier. Trotzdem muss immer wieder darauf verwiesen werden, dass die niederländischen Provinzen zu diesem Zeitpunkt Teil des Heiligen Römischen Reiches waren.[54] Durch die finanzielle Unterstützung aus den niederländischen Provinzen erhofften sich Karl V. und später auch sein Sohn Philipp II., eine Stütze für die Kriege gegen Frankreich und das Osmanische Reich errichten zu können. Da es aus der Sicht der Generalstände jedoch keine Gewinne gab für die niederländischen Provinzen, kam es hier immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Herrscher und Untertanen. Auch in einer anderen Frage gab es unterschiedliche Ansichtsweisen – die Frage nach der richtigen Religion. Denn trotz der lockeren Ver- bindung zum Heiligen Reich, erreichten die Ereignisse aus dem Reich auch die niederländischen Provinzen. Mit der Reformation war eine Spaltung der Kirche in Gang gesetzt worden, die nicht mehr aufzuhalten war.

[...]


[1] Der Vater Wilhelms hatte sich zum Protestantismus bekannt und zog mit dieser Über- zeugung natürlich den Argwohn des katholischen Kaisers auf sich.

[2] Hierbei wird dem Beispiel von Dirk Maczkiewitz gefolgt,der in seiner Arbeit diese Einteilung vornimmt. Sie wird für durchaus sinnvoll erachtet, da sie den Wandel der Forschung in der Betrachtung Wilhelms von Oranien deutlich macht.

[3] Schiller, Friedrich von, Der Abfall der Niederlande von der spanischen Regierung, in: Schillers Werke, hrgs. von Bellerman, Ludwig, Band 8, Leipzig, Wien, 1922, S. 39 – 361.

[4] Dann, Otto, Norbert Oellers, u.a., Schiller als Historiker, Weimar 1995, S. 1.

[5] Vgl. Schiller, Friedrich von, Der Abfall der Niederlande von der spanischen Regierung, S. 87 – 95.

[6] Prinsteren, Groen van (Hrsg.), Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau, Erste Serie, 2. Auflage, Leiden, 1835 – 1847.

[7] Fruin, Robert, Jakob van Wesembeke, de publicist van de nederlandsche opstand, in: Bakhuizen, Reiner, Cornelis (Hrsg.), Studien en Schetzen, Band 1, Amsterdam 1860, S. 255 – 281.

[8] Motley, John, Der Abfall der Niederlande und die Entstehung des niederländischen Freistaats, 3 Bände, Dresden, 1857 – 1860.

[9] Marx, Ernst, Studien zur Geschichte des niederländischen Aufstandes, Stuttgart, 1902.

[10] Heyck, Ernst, Wilhelm von Oranien und die Entstehung der freien Niederlande, Bielefeld, 1908.

[11] Koch, Matthias, Untersuchung der Empörung und den Abfall der Niederlande von Spanien, Leipzig 1860.

[12] Rachfahl, Felix, Wilhelm von Oranien, 3 Bände, Den Haag 1906 – 1924.

[13] Lem, Anton van, Opstand, Der Aufstand der Niederlande, Amsterdam, 1995, S. 155.

[14] Band II, 2 umfasst lediglich noch das Jahr 1567.

[15] Geyl, Peter (Hrsg.), Wilhelmus van Nassouwe, Middelburg, 1933.

[16] Vgl. Lem, Anton van, Opstand, Der Aufstand der Niederlande, S.15.

[17] Kuttner, Erich, Het hongerjaar 1566, Amsterdam 1949.

[18] Lademacher, Horst, Geschichte der Niederlande, Darmstadt, 1993.

[19] Israel, Jonathan, The Dutch Republic, Its Rise, Greatness und Fall, Oxford 1995.

[20] Arndt, Johannes, Das Heilige Römische Reich und die Niederlande 1566 - 1648, Köln, Weimar, Wien, 1998.

[21] Maczkiewitz, Dirk, Der niederländische Aufstand, Eine kommunikatnswissenschatliche Analyse, Berlin, München, Münster, 2007.

[22] Mörke, Olaf, Wilhelm von Oranien, Stuttgart, 2007.

[23] Vgl. Arndt, Johannes, Das Heilige Römische Reich und die Niederlande, S. 24 – 32.

[24] Harms, Wolfgang, Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhundert, 7 Bände, Tübingen, München, 1985 – 1997.

[25] Knuttel, Willem, Peter, Cornelius (Hrsg.), Catalogus van de Pamfletten - Verzameling berustende in de koninklijke Bibliothek, ND Utrecht, 1978.

[26] Kossmann, E., Mellink A., Texts concerning the Revolt of the Netherlands, Cam- bridge 1974.

[27] Burkhardt, Johannes, Das Reformationsjahrhundert, Deutsche Geschichte zwischen Medienrevolution und Institutionenbildung 1517 – 1617, Stuttgart, 2002, S. 21.

[28] Mackiewitz, Dirk, Der niederländischen Aufstand gegen Spanien, Münster 2007, S. 178.

[29] Vgl. Faulstich, Werner, Medien zwischen Herrschaft und Revolte, Göttingen 1998, S. 182.

[30] Vgl. Harms, Wolfgang, Illustrierte Flugblätter des 16. und 17.Jahrhundert, Band 1, Tübingen 1989 – 1997, S. 7.

[31] Vgl. Schilling, Michael, Bildpublizistik der frühen Neuzeit, Aufgaben und Leistungen des illustrierten Flugblattes in Deutschland bis um 1700, Tübingen, 1990, S. 187.

[32] Vgl. Maczkiewitz, Dirk, Der niederländische Aufstand gegen Spanien, S. 181.

[33] Harms, Wolfgang, Die Feindbilder im illustrierten Flugblatt, in Bosbach Franz, Feindbilder, Köln, 1992, S. 163.

[34] Vgl. Weyrauch, Erdmann, Das Buh als Träger der frühneuzeitlichen Kommunikationsrevolution, in: North, Michael, Kommunikationsrevolutionen im 16. und 19. Jahrhundert, Köln, 1995, S. 13.

[35] Vgl. Maczkiewitz, Dirk, Der niederländischen Aufstand gegen Spanien, S. 180.

[36] Vgl. Arndt, Johannes, Das Heilige Römische Reich und die Niederlande, S. 217.

[37] Vgl. Ebd. S. 218.

[38] Vgl. Maczkiewitz, Dirk, Der niederländische Aufstand gegen Spanien, S. 67f.

[39] Zur Verwendung der Medien durch die spanische Seite siehe auch Kapitel VI.

[40] Vgl. Parker, Geoffrey Der Aufstand der Niederlande, München 1977, S. 79ff. ; Roosbroeck, Robert van, Wunderjahr oder Hungerjahr?, in: Kirche und gesellschaft- licher Wandel in deutschen und niederländischen Städten der werdenden Neuzeit, Köln 1980, S. 170ff.

[41] Vgl. Houtte, Jan van, Die Städte der Niederlande im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, in: Rheinische Vierteljahrsblätter, Band 27, Bonn 1962, S. 51.

[42] Vgl. Israel, Jonathan, The Dutch Republic, Oxford 1995, S.107.

[43] Vgl. Maczkiewitz, Dirk, Der niederländische Aufstand gegen Spanien, S. 140.

[44] Ebd. S. 140 f.

[45] Die Provinzen waren mit Flüssen und Kanälen durchzogen, was für ein Aufbau eines Handelsnetzes natürlich von Vorteil war.

[46] Vgl. Houtte,Jan van, Die Städte der Niederlande im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, In Rheinische Vierteljahrsblätter, Band 27, Bonn 1962, S. 59 f.

[47] Vgl. Israel, Jonathan, The Dutch Republic, Oxford, 1995, S. 119ff.

[48] Vgl. Houtte, Jan van, Die Städte der Niederlande im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, in: Rheinische Vierteljahrsblätter, Band 27, Bonn 1962, S, 62f.

[49] Vgl. Roosbroeck, Robert van, Wunderjahr oder Hungerjahr?, in: Kirche und gesellschaftlicher Wandel in deutschen und niederländischen Städten der werdenden Neuzeit, Köln 1980, S. 173.

[50] Schilling, Heinz, Der Aufstand der Niederlande: Bürgerliche Revolution oder Elitenkonflikt?, in: Wehler, Hans-Ulrich, 200 Jahre amerikanische Revolution und moderne Revolutionsforschung, Göttingen 1976, S. 188f.

[51] Vgl. Parker Geoffrey, Der Aufstand de Niederlande, S. 48.

[52] Vgl. Arndt, Johannes, Das Heilige Römische Reich und die Niederlande, S. 48.

[53] Möhrke, Olaf, Wilhelm von Oranien, Stuttgart 2007, S. 35.

[54] Es würde weitere Untersuchungen bedürfen, um eine Beantwortung der Rechtsfrage endgültig zu ermöglichen. An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass auch 1648 bei den Friedensverhandlungen zum Westfälischen Frieden in Münster/Osnabrück keinen Vertrag zur Regelung zwischen den Vereinigten Provinzen der Niederlande und dem Reich gab. Somit schien diese Frage auch zu diesem Zeitpunkt ungeklärt.

Ende der Leseprobe aus 107 Seiten

Details

Titel
Wilhelm von Oranien und der Aufstand der Niederlande
Untertitel
Die Wahrnehmung des Freiheitskampfes gegen Spanien in der deutschen Publizistik
Hochschule
Universität Münster
Note
2,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
107
Katalognummer
V125396
ISBN (eBook)
9783640309177
ISBN (Buch)
9783640307227
Dateigröße
3882 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wilhelm, Oranien, Aufstand, Niederlande
Arbeit zitieren
Knut Kasche (Autor:in), 2008, Wilhelm von Oranien und der Aufstand der Niederlande, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125396

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