In dieser Arbeit befasse ich mich mit dem Phänomenen Gedächtnis und Erinnern selbstbeobachtend in Hinblick auf vergangene Selbstwahrnehmung und niedergeschriebene Emotionen wie mit Alltagszeugnissen eines angehenden jugendlichen Künstlers, erlebt und in Tagebuchtexten festgehalten in Graz in den 1970er Jahren. Auf meine jetzige Sicht der mit der Buchentstehung einhergehenden Empfindungen und Bewusstseinsbildungsprozesse gehe ich selbstreflexiv ein. Im Recherchieren der Fachliteratur bin ich immer wieder auf eine kritische Auseinandersetzung mit historischen Tagebüchern berühmter Personen aus Politik oder Kultur gestoßen, jedoch nicht auf eine solche mit Tagebüchern einfacherer Menschen und das noch dazu Jahrzehnte nach dem Krieg. Dementsprechend konnte ich auch keine vorgegebene Methodik für meine Forschungsfragen ableiten. Auf weiterführende, für diese Arbeit herausgegriffene Gedächtnistheorien wird im anschließenden Hauptteil Bezug genommen, ebenso wie am Schluss die Quellenkritik an im Fach Volkskunde an Beliebtheit zunehmendem Forschungszugang „Autoethnographie“ verhandelt wird.
Das Gedächtnis, Erinnerungsprozesse und das Verständnis darüber während verschiedener historischer Epochen und unter sich verändernden Aspekten werden in den Kulturwissenschaften analysiert. In dieser kleinen Forschungsarbeit interessierte mich abermals das langfristige, kulturelle Gedächtnis, in welches ich bereits in vorangegangenen Arbeiten andernfalls in Vergessenheit geratene Literatur, etwa in Form eines Lexikons, eingefügt habe. Eine kritische Auseinandersetzung mit meiner eigenen Vergangenheit und Erinnerung verknüpften eigener Lyrik und eines Tagebuches eines damaligen Freundes und die Überführung dieser Texte in das kulturelle Gedächtnis ist es dieses Mal.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Forschungsgegenstand
- Erinnerung/Gedächtnis, Ego-Dokumente/Tagebuch
- Textauszüge Tagebuch
- Interview (Auszug)
- Quellenkritik Autoethnographie
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht die Bedeutung des Gedächtnisses und von Erinnerungsprozessen in der Kultur anhand eines besonderen Künstlerbuches aus dem Jahr 1979. Ziel ist es, die Verbindung zwischen individuellem und kulturellem Gedächtnis im Kontext des Buches aufzuzeigen und die Rolle von Tagebucheinträgen und Gedichten als „Ego-Dokumente“ zu beleuchten.
- Das Verhältnis zwischen individuellem und kulturellem Gedächtnis
- Die Bedeutung von Tagebucheinträgen als Dokumente des persönlichen Gedächtnisses
- Der Einsatz von Tagebucheinträgen und Gedichten in einem Künstlerbuch
- Die Rolle von Erinnerung und Vergessen in der Kunst und Literatur
- Der Prozess der „Kulturgut-Transformation“ durch künstlerische Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand vor und führt in die Thematik von Erinnerung und Vergessen in den Kulturwissenschaften ein. Der Hauptteil beschäftigt sich mit dem Künstlerbuch „Aussage“ aus dem Jahr 1979 und dessen Bedeutung für die Analyse von Erinnerungskultur. Der Fokus liegt dabei auf der Beschreibung des Forschungsgegenstandes, den Tagebucheinträgen des Künstlers Frederic Tybery und der Rolle von Erinnerung und Gedächtnis in der Kultur.
Schlüsselwörter
Kulturelles Gedächtnis, Erinnerung, Vergessen, Künstlerbuch, Tagebuch, Ego-Dokumente, Autoethnographie, Kunstgeschichte, Zeitdokument, Kulturwissenschaften, soziale Beziehungen, individuelle Erinnerung, kollektives Gedächtnis, Maurice Halbwachs, Jan Assmann, Aleida Assmann, Graz, 1970er Jahre.
- Quote paper
- Christine Elisabeth Hollerer (Author), 2017, Literarische Selbstzeugnisse im Künstlerbuch von Josef Taucher aus dem Jahr 1979, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254300